Richtige Strategie (Vermögensaufbau + Altersvorsorge)

  • Übrigens ist diese Zahl auch nur eine eigentlich recht aus der Luft gegriffene psychologische „Hausnummer“.

    Hat dieses Gefühl nicht eher damit zu tun, wie hoch die monatliche Rate ist? Ob ich 10.000 oder 100.000 EUR im Depot habe, 7% Wachstum sind 7%. Nur dass es in Geld einmal 700 EUR und einmal 7.000 EUR sind - bei einer Sparrate von 500 EUR/Monat ist die angenommene jährliche Rendite dann größer als die jährliche Einzahlung.

    Die Psychologie wirkt allerdings auch in die umgekehrte Richtung. Ein Einbruch um 30% sind bei 10.000 EUR Ddpotwert gerade mal 3.000 EUR (d.h. bei 500 EUR/Monat ein halbes Jahr Sparrate), bei 100.000 EUR Depotwert schon 30.000 EUR (d.h. stolze 5 Jahre Sparrate).

  • Hat dieses Gefühl nicht eher damit zu tun, wie hoch die monatliche Rate ist? Ob ich 10.000 oder 100.000 EUR im Depot habe, 7% Wachstum sind 7%. Nur dass es in Geld einmal 700 EUR und einmal 7.000 EUR sind - bei einer Sparrate von 500 EUR/Monat ist die angenommene jährliche Rendite dann größer als die jährliche Einzahlung.

    Die Psychologie wirkt allerdings auch in die umgekehrte Richtung. Ein Einbruch um 30% sind bei 10.000 EUR Ddpotwert gerade mal 3.000 EUR (d.h. bei 500 EUR/Monat ein halbes Jahr Sparrate), bei 100.000 EUR Depotwert schon 30.000 EUR (d.h. stolze 5 Jahre Sparrate).

    Sicherlich auch. Jeder wird hier anders sein und psychologisch mehr auf die eine oder die andere Zahl anspringen. Auch in die umgekehrte Richtung, klar.

  • Deine erste Priorität sollte sein, wieder ein regelmäßiges und ordentliches Einkommen zu haben. Das Arbeitseinkommen ist für Normalsterbliche das Fundament sämtlicher Finanzplanung. Insofern sind alle anderen Fragen erst einmal nebensächlich. Eine Immobilie zur Vermietung wird mit 100k Eigenkapital und arbeitslos oder in der Probezeit ohnehin nichts. Das macht keine Bank mit.

    Mal einen großen Zeh an die Börse zu hängen, ist sicherlich nicht verkehrt. Was die Rentenlücke anbelangt, würde ich mich erst einmal nicht zu sehr verkopfen. 1000€/Monat sind sicherlich sehr viel, aber vielleicht gehen mit Job dann 500€. 23 Jahre sind eine lange Zeit und realistisch kommen da noch 1-2 Jahre drauf, bis es so weit ist.

    Das was Du sagst stimmt hinsichtlich der Prioritätensetzung.


    Ich kann aber an meinem eigenen Beispiel das auch so ist wie ich das sage (ohne Über oder Untertreibungen) zeigen, dass es manchmal (auch in positiver Weise) anders kommen kann als man denkt:

    Bis Mitte 40 habe ich quasi keine Rentenbeiträge entrichtet und nur marginal privat vorgesorgt - ich hatte selbständig immer wieder gute Zeiten aber fast alles verprasst.

    Dann wurde ich fest angestellt, wechselte noch 2 mal zur Gehaltsaufbesserung und liege nun deutlich im sechsstelligen Bereich Jahresbrutto.

    Seit etlichen Jahren schliesse ich meine Lücke nun in riesigen Schritten und dennoch fahre ich in wunderschöne Urlaube - mit der ganzen Familie.

    Disziplinierte Weiterbildung im Job (nun bin ich in einer Nische extrem spezialisiert und das ist da sehr selten) und dass ich mich auf meine Planung sehr konzentrierte halfen.

    Im Monat lege ich inzwischen wirklich regelmäßig etliche tausend Euro zurück - eine irre Aufholjagd.

    Dennoch als Warnung: die Lücke ist nicht mehr schliessbar. Ich werde mit 67 mein Niveau deutlich absenken müssen aber ich werde immer noch akzeptabel leben können und bin der Altersarmut entkommen. Aber auch bei Aufholjagden sind im Normalfall entscheidende Fehler die über die Zeit von Sorglosigkeit geschahen nicht mehr korrigierbar - nicht zu 100%, nicht im Normalfall.


    Allerdings ist Geld nicht alles. Ich hatte bislang ein super Leben und Dank meines Glücks schaffe ich es deutlich bei allen Absenkungen der Armut im Alter zu entkommen.

    Auswandern in ein Land, indem der Euro deutlich mehr Kaufkraft hat als hier wird zudem alles etwas begünstigen für mich.

    Was will ich sagen?

    - es gibt eigentlich immer Hoffnung (es ist NIE zu spät)

    - das Leben muss man geniessen

    - man sollte merken, wann man auf Disziplin umschalten sollte und auch etwas dafür tun

    - Geld ist nicht alles (auch wenn man bei quasi "nichts" schlecht dran ist)

    - Gesundheit ist mehr wert als Geld

    - der Job muss Spass machen und den Arbeitgeber zu wechseln, kann (ich weiss es) in kurzer Zeit gigantische Gehaltszuwächse bringen (bei mir war es so - nicht 10%, nicht 20, nicht 30, nicht 40... es war wirklich viel mehr ausgehend von bereits einer guten Basis).


    Mein Rat an den, der den Beitrag begann:

    Firma finden, die einen auch nach dem Eintrittsalter beschäftigen wird und zudem lange Auszeiten gewährt - dann haste quasi beides: Einkommen und eine Art begrenzten Ruhestand nach 67.

  • - um noch mal auf die Rente ab 63 für "langjährig Versicherte" zu kommen, die ja wohl für die meisten in Frage kommen könnte....

    - kann man bei der Rechnung für diese Rente zu den 35 Arbeitsjahren, noch die 3 jährige Ausbildung + 9 Monate Wehrdienst dazurechnen, so dass man nicht 14,4% sondern sagen wir mal nur 7,2% Abschlag bekommt? Oder werden diese beiden "Sachen" nicht mehr dazugerechnet, wenn man eh schon 35 Arbeitsjahre hat?

  • - um noch mal auf die Rente ab 63 für "langjährig Versicherte" zu kommen, die ja wohl für die meisten in Frage kommen könnte....

    - kann man bei der Rechnung für diese Rente zu den 35 Arbeitsjahren, noch die 3 jährige Ausbildung + 9 Monate Wehrdienst dazurechnen, so dass man nicht 14,4% sondern sagen wir mal nur 7,2% Abschlag bekommt? Oder werden diese beiden "Sachen" nicht mehr dazugerechnet, wenn man eh schon 35 Arbeitsjahre hat?

    Das hast du falsch verstanden, Ausbildung und Wehrdienst zählen dazu. Allerdings spielen die Jahre die du mehr als 35 Jahre arbeitest bei der Rente mit 63 keine Rolle. Heißt Renteneintritt mit 63 pro Monat 0,3% Abzug bis zum offiziellen Eintritt, in deinem Fall wohl mit 67, egal wie viele Jahre über 35 Beiträge gezahlt wurden.

  • - das habe ich befürchtet dass die Zeiten für Ausbildung und Wehrdienst unterm Tisch fallen... wenn man die 35 Jahre auch so mit "Arbeit" erreicht.

    - glatte 63 Jahre werden es bei mir wohl nicht, möchte ja das Weihnachtsgeld und Jahresprämie zum Jahresende noch voll mitnehmen, also sagen wir mal Rente mit 63,nochwas ;)

  • Diese Zeiten fallen nicht unter den Tisch, diese zählen mit und du bekommst dafür auch Rentenpunkte gutgeschrieben, es spielt nur keine Rolle wieviele Jahre Beiträge gezahlt wurden sondern wieviele Monate man eher in Rente geht und diese schlagen halt mit 0,3% pro Monat zu Buche.

  • Danke nochmal für die Erklärung.

    Ok, dann nochmal zu meinem konkreten Fall, was wäre die beste Vorgehensweise (und warum).

    Ich bespare seit ein paar Wochen den SPDR MSCI World (bis jetzt Einmalzahlung 10k€, steht momentan fast 300€ im Plus).

    Würde jetzt aber den ACWI IMI nehmen.

    Beste Lösung, den 10k€ MSCI World einfach so belassen, aber nicht weiter besparen?

    Anteile verkaufen und in den ACWI IMI umschichten? (Freibetrag bereits aufgebraucht) Oder warten bis der mal Verluste fährt und dann umschichten?

    Nach allem, was ich jetzt hier gelesen habe (sofern richtig verstanden), macht es ja eigentlich keinen Unterschied, wenn ich die 10k€ im MSCI World einfach liegen lasse.

  • Vermutlich nicht ganz die Antwort, die du lesen möchtest, aber du musst es selbst entscheiden. Du kannst hier nicht viel falsch machen. Es geht noch nicht um viel Steuern, die du ggf. etwas stunden könntest. 300€, davon 70% und davon 26,375% plus ggf. Kirchensteuer falls relevant. Wir sprechen also über gut 50€, die nun über ein paar Jahrzehnte Rendite machen könnten. Ich spare mir an der Stelle die Rechnung wie viel das ausmachen würde. Nicht viel.

    50€ und auch 300€ sind übrigens Zahlen, die du auch an einem Tag mal als auf und ab an der Börse erleben wirst, auch schon bei deiner Depotgröße. Nachher natürlich noch mehr. Das ist so ähnlich wie wenn sich Leute zu viele Gedanken machen ob nun ein paar Euro Transaktionsgebühren viel sind oder nicht. Es spielt keine Rolle, weil sich das alles innerhalb eines Tages ändern kann.

    Also vielleicht als Entscheidungshilfe: ist Einfachheit und Übersicht besonders wichtig für dich? Dann würde ich einen einzigen ETF bevorzugen. Ist dir das nicht ganz so wichtig, dann bespare doch einfach einen neuen und schichte eventuell irgendwann mal um, falls du es dann noch willst und es sich in der Situation anbietet - oder lass ihn dann drin.

  • Also vielleicht als Entscheidungshilfe: ist Einfachheit und Übersicht besonders wichtig für dich? Dann würde ich einen einzigen ETF bevorzugen. Ist dir das nicht ganz so wichtig, dann bespare doch einfach einen neuen

    Sehe ich genauso. Ist am Ende Jacke wie Hose.

    50€ und auch 300€ sind übrigens Zahlen, die du auch an einem Tag mal als auf und ab an der Börse erleben wirst, auch schon bei deiner Depotgröße. Nachher natürlich noch mehr.

    Allerdings. Ich finde es immer noch verrückt, dass wir in unserem Depot manchmal durchaus mehrere tausend Euro Schwankung am Tag haben. Klar, es ist reine Mathematik, dass bei größerem Depotvolumen auch wenige Prozent in absoluten Zahlen viel Geld sind. Aber so ganz dran gewöhnt habe ich mich immer noch nicht, vor allem in Relation zur monatlichen Sparrate.

    japanworm Egal ob Du den ETF liegen lässt oder verkaufst, die 10.000 EUR werden auf lange Sicht nur ein ganz kleiner Teil Deines Depots sein. Mach es wie Du dich wohler fühlst. Finanziell ist es quasi egal. Wichtig ist, dass du dann bei deiner Entscheidung bleibst und nicht alle paar Monate wieder überlegst wieder umzuschichten.

  • - das habe ich befürchtet dass die Zeiten für Ausbildung und Wehrdienst unterm Tisch fallen... wenn man die 35 Jahre auch so mit "Arbeit" erreicht.

    Diese Zeiten fallen nicht unter den Tisch. Es gibt da genaue Vorschriften, wie damit umzugehen ist.

    - glatte 63 Jahre werden es bei mir wohl nicht, möchte ja das Weihnachtsgeld und Jahresprämie zum Jahresende noch voll mitnehmen, also sagen wir mal Rente mit 63,nochwas ;)

    Wie man das im Detail gestaltet, hängt vom Einzelfall ab.

    Es könnte sich für Dich durchaus rechnen, wenn Du z.B. zum 1.9. des betreffenden Jahres die Rente beantragst (weil Du dann sowohl 35 Jahre voll hast als auch 63 Jahre bist) und dann bis zum Jahresende weiterarbeitest, um das Weihnachtsgeld noch mitzunehmen. Sollte Dein Tarifvertrag besagen, daß Dein Arbeitsverhältnis endet, wenn Du eine Vollrente beantragst, dann beantragst Du halt eine Teilrente zu 99,99%. Man muß sich das im konkreten Fall individuell anschauen. Ich bin aber sicher, daß es auch für Dich einen passenden Weg gibt.

  • - um noch mal auf die Rente ab 63 für "langjährig Versicherte" zu kommen, die ja wohl für die meisten in Frage kommen könnte....

    - kann man bei der Rechnung für diese Rente zu den 35 Arbeitsjahren, noch die 3 jährige Ausbildung + 9 Monate Wehrdienst dazurechnen, so dass man nicht 14,4% sondern sagen wir mal nur 7,2% Abschlag bekommt? Oder werden diese beiden "Sachen" nicht mehr dazugerechnet, wenn man eh schon 35 Arbeitsjahre hat?

    Für die "Altersrente für langjährig Versicherte" benötigt man 35 Jahre an Versicherungszeiten und das maßgebliche Lebensalter (63). Sobald beide Voraussetzungen erfüllt sind, kann man in Rente gehen. Für jeden Monat vor Vollendung des 67. Lebensjahres gibt es einen Abschlag von 0,3%. Den Rentenbeginn kann man innerhalb dieser Rahmenbedingen frei wählen, je nach Wunsch und Bedürfnissen.

  • Noch eine Frage:

    Ich überlege einen ganz kleinen Teil "Spaßgeld" in zwei verschiedene Aktien zu stecken.

    Hab versucht, mich auf Finanztip einzulesen.

    Was mir aber nicht ganz klar ist, weil auch nichts davon erwähnt wird, fallen beim Verkauf irgendwelche Kosten an, von denen ich wissen müsste? Wenn es sich z.B. um Aktien von ausländischen Unternehmen handelt, kommen da Quellensteuer oder sowas auf mich zu?

    Oder gibt's beim Verkauf auch nur Spreadkosten und eben die Kapitalertragssteuer und gut is?


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    www.finanztip.de
  • Ich finde das verblüffend: Erst haben die Leute eine namenlose Angst vor der Börse (Casino!) und klammern sich an ihre "Sicherheitsbestandteile". Sobald man sie dann aber überzeugt hat, daß man durchaus verantwortlich das mäßige Risiko eines ETF-Sparplans in Kauf nehmen kann, wollen sie gleich "spielen".

    Schreib doch einfach mal, welche "Spielaktien" Du ins Auge gefaßt hast, dann kann man Dir besser sagen, worauf Du dabei achten mußt.

  • Ich weiß, ich weiß ....

    Ich habe keinen Nerv, den Aktienmarkt aktiv zu verfolgen, hätte nur gerne mal gewusst, wie es funktioniert und wäre mit etwas Kleingeld eingestiegen. Dass man da kaum Gewinn (aber eben auch kaum Verlust) machen kann, ist mir auch klar.

    Hatte zum einen Xiaomi ins Auge gefasst, bei der zweiten Aktie bin ich mir noch nicht ganz sicher, evtl. Airbus.

  • Ich weiß, ich weiß ....

    Ich habe keinen Nerv, den Aktienmarkt aktiv zu verfolgen, hätte nur gerne mal gewusst, wie es funktioniert und wäre mit etwas Kleingeld eingestiegen. Dass man da kaum Gewinn (aber eben auch kaum Verlust) machen kann, ist mir auch klar.

    Hatte zum einen Xiaomi ins Auge gefasst, bei der zweiten Aktie bin ich mir noch nicht ganz sicher, evtl. Airbus.

    Du hängst also viel am Smartphone und fliegst gern in den Urlaub? ^^

  • Ich habe keinen Nerv, den Aktienmarkt aktiv zu verfolgen, hätte nur gerne mal gewusst, wie es funktioniert und wäre mit etwas Kleingeld eingestiegen.


    Hatte zum einen Xiaomi ins Auge gefasst, bei der zweiten Aktie bin ich mir noch nicht ganz sicher, evtl. Airbus.

    Beide Aktien werden in Deutschland gehandelt, dann mach das doch einfach. Ist ohnehin Dein Geld.

  • Du hängst also viel am Smartphone und fliegst gern in den Urlaub? ^^

    Xiaomi wahrscheinlich eher vor dem Hintergrund der angestrebten Ziele im Bereich der E-Mobilität und nicht im Smartphone-Bereich … spannende Aktie, keine Frage, allerdings deutlich risikoreicher als die hier diskutierten ETF-Strategien.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto