ETF oder Rentenpunkte nachkaufen

  • Hallo,


    da mir hier


    Richtige Strategie (Vermögensaufbau + Altersvorsorge)


    empfohlen wurde einen eigenen Thread aufzumachen - möchte ich das hiermit tun:


    zu meiner Person:


    Anfang 40 leider in der Vergangenheit eher das Geld unter dem Kopfkissen oder Tagesgeld präferiert

    ( da meine Eltern aufgrund schlechter Erfahrungen mit Aktien - 2000er Crash - oder Immo Fonds die quasi wertlos wurden - immer absolut gegen Aktien und Fonds waren.)

    eigene Immobilie habe ich nicht, werde ich aber (auch wenn in viel zu großer Form) wohl erben.


    Zitat aus dem Thread (Richtige Strategie (Vermögensaufbau + Altersvorsorge) :

    Ich würde gern hierzu nochmal etwas zu wissen:


    Ich bin ähnlichen Alters auch Akademiker, zwar nicht arbeitslos aber rosig sieht das wirtschaftlich nicht gerade im Unternehmen aus. Mir fehlen aktuell sehr viele Beitragsjahre und ich habe auch nicht vor bis 67+ zu arbeiten.

    Vererben muss ich nichts unbedingt, und da ich eher eine Dagobert Duck Mentalität habe (Sparrate aktuell 70-80% vom Netto) habe ich etwas Sorge das ich meinen Geldspeicher später nicht ausreichend entleere da man ja nicht weiß wie lang man es dann noch braucht. Macht es Sinn Rentenpunkte nachzukaufen - also für eine Art lebenslanges Grundeinkommen? (auch wenn die reale Einzahlzeit nur bei vielleicht 20 Jahren liegt).


    Ich hatte / habe einen mittleren 6 stelligen Betrag größtenteils in Barreserven und vor gut 2,5 Jahren mit einem ETF begonnen (MSCI World - Sparpläne - keine Einmalinvestments - da kostenlos und ich nicht zum falschen Zeitpunkt kaufen wollte).

    Dann kam die Ukraine-Sache und mein Depot war bei -6% bis -7% (eigentlich keine große Schwankung - aber kurz nachdem man angefangen hat erstmal absolut kein Motivator)


    Dann habe ich irgendwann meine Sparpläne ausgesetzt (wahrscheinlich genau verkehrt) und erst wieder laufen lassen als das Depot nur wenig im Minus war. Das meiste habe ich aber fest gelegt (insbesondere ein 300k Batzen für 1 Jahr letzten Herbst, da die Zinsen wieder anfingen zu sinken).


    Nun versuche ich immer (in Anbetracht dessen das ich im Herbst wieder 300k zusätzlich rumliegen habe, wo ich dann wieder nicht weiß was ich damit machen soll) wenn kleine Festgeldbeträge fällig werden, diese über zusätzliche Sparpläne in meinen MSCI World ins Depot zu stecken. Aber ob das so clever ist (da die Märkte ja deutlich gestiegen sind in letzter Zeit) und man nicht eher auf den nächsten Einbruch warten sollte und dann größere Summen investieren sollte?

  • Wichtig ist wann das Geld tatsächlich benötigt wird, mit Anfang 40 ist noch ausreichend Zeit. Spricht also nichts gegen den ETF, für die Idee mit den Rentenpunkten hilft sicherlich eine Beratung bei der GRV weiter.

  • Aktuell sind noch 25 Jahre bis zur Rente, da ist überhaupt nicht klar, wie die Rente dann aussehen wird. Da werden noch mehrere Reformen versucht. Insofern würde ich jetzt noch nicht auf Rentenpunkte gehen.

    Problem ist natürlich, dass du offenbar recht große Verlustaversion hast. Das ist mit gewisser Erfahrung sicherlich heilbar, aber es ist ungünstig bei den Voraussetzungen gleich mit 200 oder 300k in den Markt einzusteigen. Da schwanken dann nochmal ganz andere Beträge. Das Problem kannst du aber nur selbst lösen. Börsenrendite ohne Börsenrisiko ist leider nicht.

    Grundsätzlich würde sich in der Situation ein 1-sided Glidepath anbieten

  • Zum Kauf von Rentenpunkten: Mit Anfang 40 in einem rentenversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis ist die im Titel genannte Alternative Rentenpunkte zu kaufen sehr eingeschränkt (Scheidung / Ausbildung ausgleichen).

    Würde den Tipp von ichbins aufgreifen und einen Termin bei der DRV in Anspruch nehmen.

    Der große Rest kann dann ja in ETFs gehen. ;)

  • Aktuell sind noch 25 Jahre bis zur Rente, da ist überhaupt nicht klar, wie die Rente dann aussehen wird. Da werden noch mehrere Reformen versucht. Insofern würde ich jetzt noch nicht auf Rentenpunkte gehen.


    Problem ist natürlich, dass du offenbar recht große Verlustaversion hast.

    Das ist vermutlich das Hauptproblem.


    Rentenpunkte kann man nur in ganz beschränktem Maß nachkaufen. Als Anfang-40jähriger kann man Punkte für 2 Schuljahre nachkaufen, danach geht das erst wieder ab 50, wenn man angibt, man wolle früher in Rente gehen und so die Abschläge ausgleicht.


    Der TE wird nicht umhinkommen, ein eigenes Sparkonzept zu entwickeln. Er möchte zwar gern, daß wir das für ihn tun, aber das klappt so nicht. Und wenn er zum Finanzprodukteverkäufer geht, zieht der ihm das Fell über die Ohren.

  • Aktuell sind noch 25 Jahre bis zur Rente, da ist überhaupt nicht klar, wie die Rente dann aussehen wird. Da werden noch mehrere Reformen versucht. Insofern würde ich jetzt noch nicht auf Rentenpunkte gehen.

    Problem ist natürlich, dass du offenbar recht große Verlustaversion hast. Das ist mit gewisser Erfahrung sicherlich heilbar, aber es ist ungünstig bei den Voraussetzungen gleich mit 200 oder 300k in den Markt einzusteigen. Da schwanken dann nochmal ganz andere Beträge. Das Problem kannst du aber nur selbst lösen. Börsenrendite ohne Börsenrisiko ist leider nicht.

    Grundsätzlich würde sich in der Situation ein 1-sided Glidepath anbieten

    Verlustaversion ist nur teilweise richtig,


    ich würde mich mal als eine Art Frugalist bezeichnen, der halt sehr sehr lang an Universitäten eingeschrieben war und daher erst relativ spät anfing was zusammenzusparen bzw. in die Rente einzuzahlen. Ich habe auch eher ein Problem damit zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen, als Gefahr zu laufen mit Verlust zu verkaufen. Das ist wohl eher eine Art psychologisches Phänomen.

    Mal bildlich gesprochen: Ich würde ich eher Containern als Anlagen mit Verlust zu verkaufen - und genauso tue ich mich extrem schwer aktiv mein Vermögen zu schrumpfen. (wie gesagt ein wenig wie Dagobert Duck)

    Die 25 Jahre bis zur Rente sind zwar auf dem Papier so, aber ob ich solang arbeiten werde steht auf einem anderen Blatt.

    Das kann gut sein das ich noch mehr als 10 Jahre arbeite (vielleicht sogar 20) aber Ziel war / ist immer es nicht unbedingt zu müssen.

    Allerdings sehe ich halt die Gefahr (siehe oben) das dieser Dagobert Duck Tick dazu führt, dass es mir im Alter genauso bzw. noch schwerer fällt mein Vermögen zu schrumpfen und ich quasi kaum was davon habe.



    Das ist vermutlich das Hauptproblem.


    Rentenpunkte kann man nur in ganz beschränktem Maß nachkaufen. Als Anfang-40jähriger kann man Punkte für 2 Schuljahre nachkaufen, danach geht das erst wieder ab 50, wenn man angibt, man wolle früher in Rente gehen und so die Abschläge ausgleicht.


    Der TE wird nicht umhinkommen, ein eigenes Sparkonzept zu entwickeln. Er möchte zwar gern, daß wir das für ihn tun, aber das klappt so nicht. Und wenn er zum Finanzprodukteverkäufer geht, zieht der ihm das Fell über die Ohren.

    So wie ich das verstehe kann man Studienzeiten ab dem 25. Lebensjahr nachkaufen - und da ich erst ab 30 für die Rente eingezahlt (bis auf Wehr(ersatz)dienstzeiten) habe sollten das dann min. 5 Jahre ggf. mehr sein.

  • Die Inflation zerfrisst dir dein schönes Angespartes leider.


    Lies dich noch ein bisschen schlau zum Thema Inflation.


    Wenn du die Kaufkraft deines angesparten Geldes erhalten willst kommst du an einer Investition in Aktien nicht vorbei. Du wirst mit Schwankungen leben müssen, die Kurse gehen aber langfristig hoch und steigen stärker als die Inflation.

    Sach bleibt Sach – die Geldillusion - Prof. Dr. Hartmut Walz
    „Sach bleibt Sach. Geld geht immer kaputt“. Meine Großmutter war eine weise Frau. Über Inflation, Geldillusion und Sachwerte.
    hartmutwalz.de


    Viel Erfolg bei deinen Finanzanlagen.

  • Hallo.


    Bis 45 kann man erfolgreich beantragen Beiträge für Schul- bzw. Studienzeiten nachzahlen zu dürfen, die nach altem Recht Anrechnungszeit gewesen wären, es heute aber nicht sind.


    Das wären klassischerweise:

    1. Schulzeiten zwischen 16 und 17

    und

    2. Schule/Studium am dem 97. Monat.


    Die Beratung bei der Rentenversicherung sollte nach der Klärung des Versicherungskontos aufzeigen können, ob die Nachzahlung für den Rentenanspruch ab 63 (heutige Rechtslage) notwendig ist.


    Auf lange Sicht ist der ETF-Sparplan sicher lukrativer, allerdings kann das Feintuning der Rente dennoch sinvoll(er) sein. Es kommt, wie so oft, auf den Einzelfall an.


    Die Zahlungen können auf 5 Jahre (pro Antrag) verteilt werden, für die steuerliche Berücksichtigung als Altersvorsorgeaufwand ist das nicht unwichtig.


    Ggf. ist der Weg 1. Rentenversicherung zur grundsätzlichen Beratung 2. Steuerberater zur optimalen Verteilung 3. Rentenversicherung zur konkreten Antragstellung, sofern man den ganzen Bumms tatsächlich durchziehen will.


    Anbei die Rechtsgrundlage für die Nachzahlungen:


    § 207 SGB VI - Nachzahlung für Ausbildungszeiten - dejure.org


    Literatursystem - §§ 201 - 225 - § 207 SGB VI: Nachzahlung für Ausbildungszeiten

  • Ich habe auch eher ein Problem damit zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen, als Gefahr zu laufen mit Verlust zu verkaufen. Das ist wohl eher eine Art psychologisches Phänomen.

    Was du beschreibst, ist auch Verlustaversion, nur die andere Seite der gleichen Medaille. Verluste entstehen, indem man teurer einkauft als man verkauft. Welcher Zeitpunkt davon ungünstig war, ist egal.


    Das kann gut sein das ich noch mehr als 10 Jahre arbeite (vielleicht sogar 20) aber Ziel war / ist immer es nicht unbedingt zu müssen.

    Wenn du nur noch 10 Jahre arbeiten willst und bisher kaum Beitragsjahre hast, wirst du mit gekauften Beiträgen vermutlich ohnehin im Bereich der Grundsicherung verpuffen oder bestenfalls knapp darüber. Jedenfalls wirst du mit spätem Berufsanfang und frühem Berufsende den allergrößten Teil deines Ruhestands aus eigenen Erträgen finanzieren müssen. Das geht nur mit renditestarken Anlagen.

  • Ich denke auch an die Rente mit 63, dann zwar mit 14,4% brutto weniger Rente monatlich, aber dafür 4 Jahre früher in Freiheit :D


    Dazu müssten aber erst mehrere Sondertilgungen des Darlehns fürs Eigenheim/Grundstück erfolgen, damit man bei Renteneintritt auch "schuldenfrei" ist.

    Oder man verrechnet die Restschuld mit dem Verkaufserlös... denn als Renter lebt es sich an der Ostsee besser als irgendwo im industrialisierten Teil Deutschlands. Dann würde "uns" ein kleines Grundstück mit kleinem Häuschen, Tinyhaus ö.ä. reichen.


    Somit ergeben sich für mich 2 Anlagetöpfe die zu bedienen sind. Der eine fürs Darlehn, der andere fürn ETF-Sparplan und wenn dann noch Geld über bleibt, gibt's Erdbeeren mit Sahne :D

  • Was du beschreibst, ist auch Verlustaversion, nur die andere Seite der gleichen Medaille. Verluste entstehen, indem man teurer einkauft als man verkauft. Welcher Zeitpunkt davon ungünstig war, ist egal.


    Wenn du nur noch 10 Jahre arbeiten willst und bisher kaum Beitragsjahre hast, wirst du mit gekauften Beiträgen vermutlich ohnehin im Bereich der Grundsicherung verpuffen oder bestenfalls knapp darüber. Jedenfalls wirst du mit spätem Berufsanfang und frühem Berufsende den allergrößten Teil deines Ruhestands aus eigenen Erträgen finanzieren müssen. Das geht nur mit renditestarken Anlagen.

    Na wie gesagt ich möchte mir die Möglichkeit offen halten auch mal aus meiner Erwerbstätigkeit auszusteigen. Grundsicherung werde ich als Rentner aufgrund von Eigenheim und Land dann eh keine bekommen. Jeder zusätzliche € mehr Rente sollte da direkt ankommen und nicht eine Grundsicherung mindern.

    Aktuell wäre meine Rente bei Renteneintritt mit 67 ohne Rentensteigerung (und ohne weiter einzuzahlen) glaube bei um die 500-600€ oder sowas.

  • Mit der Wohngeldregelung kenne ich mich nicht wirklich aus aber ich vermute mal das Haus was ich dann von meinen Eltern übernommen haben werde ist mit gut 300m² Wohnfläche dann dafür zu groß.

    Wie die Wohngeldregelungen in ca. 25 Jahren (also mit Altersrente) sind weiß man natürlich nicht.

  • Ich denke auch an die Rente mit 63, dann zwar mit 14,4% brutto weniger Rente monatlich, aber dafür 4 Jahre früher in Freiheit :D

    Vorsicht: 14,4% Abschlag auf die Rentenpunkte, die Du bis zum 63 Lebensjahr erworben hast!

    Es fehlen dann noch die 4 Jahre die Du von 63-67 arbeiten würdest und weiter Rentenbeiträge gezahlt hättest. Sollte man nicht vergessen. ;)

    Macht dann z.B. bei mir -23% Abschlag auf die Bruttorente die ich ab 67 bekommen würde.

    Netto macht die Rente mit 63 bei mir rund 20% weniger aus als die Rente mit 67.

    Muss man sich leisten wollen (und können)!


    Ich hoffe, dass ich mir damit 4 Jahre mit einer höheren Lebensqualität erkaufe.

  • in den letzten 4 Arbeitsjahren mag sich bei Beamten der Lohn und damit die Pension entscheidend vermehrfachen, bei Arbeitnehmern erfolgte die Anzahlung in den ersten 35 Jahren, die letzten 4 machen die Wurst nicht mehr viel dicker.... und lieber 4 Jahre länger Leben statt kürzer wegen 100€ mehr im Monat....

  • Sehe ich grundsätzlich aus so!

    Nur sind es z.B. bei mir nicht 'nur' 100€ im Monat sondern deutlich mehr. :/ Ich bin aber in der glücklichen Lage mir diesen Verlust leisten zu können, da ich zeitlebens leicht überdurchschnittlich verdient habe.


    BTW: Man lebt durch den Rentenbeginn mit 63 nicht 4 Jahre länger!

    Wenn es gut läuft, hat man 4 Jahre mehr 'arbeitsfreie Zeit' bis zum Tod! ;)

  • Man hat 4 Jahre am Anfang mehr, was bedeutend besser ist als am Ende. Wenn ich meine Vorfahren anschaue, die waren bis in die Mitte der Siebziger alle relativ fit und konnten noch viel unternehmen, danach ging es abwärts und das Interesse an Reisen, Kultur- und Sportveranstaltungen nahm deutlich ab. Sicherlich ist für alles entscheidend was man sich leisten kann.

  • Genau so sieht es aus. Am idealsten für den Sparer wäre natürlich ein inverser biologischer Ablauf.


    D.h. man fängt alt und wenig fit an zu schaffen und zu sparen, und endet dann jung und vital mit entsprechenden Rücklagen.