Wo kauft man Gold?

  • Ich hätte ein peinliche Frage. Vielleicht können mir lebenserfahreneren Forumsmitglieder etwas zur Historie sagen:


    Silber war in der Antike neben Gold auch Zahlungsmittel.


    Warum verwahren die Zentralbanken dann ausschließlich Gold und nicht beide Edelmetalle?


    Liegt es an der Wertdichte dass Silber im Vergleich zu Gold unheimlich viel Lagerkapazitäten in Anspruch nimmt? Des Weiteren könnte ich mir vorstellen dass es auch daran liegen mag das Silber zyklischer ist und der Wert mehr von der Wirtschaft und deren Nutzen abhängig ist ? Das bei Silber die Gefahr größer ist dass es vielleicht eines Tages (Forschung) durch andere Metalle in ihren Eigenschaften wie zum Beispiel Leitfähigkeit ersetzt werden könnte und der Nutzen von Silber in diesem Maße nicht mehr besteht mit der Folge des Wertverlustes ? Oder liegt es einfach daran dass schon immer Gold wertvoller war und die Zentralbank es deshalb verwahren weil es "halt schon immer so war" ?


    Dankeschön vorab!

  • Das mag auch von der Höhe des Vermögens und der Lebensphase abhängen.

    Dem wird aller Wahrscheinlichkeit nach so sein. Dazu kommen dann noch ganz persönliche Elemente wie die subjektive Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) und auch persönliche individuell abweichende Finanz-Ziele.


    Um nur ein Beispiel aus vielen zu nennen: Wer sich die Chance eröffnen will 5, 10 oder sogar 15 Jahre früher aus dem Erwerbsleben aussteigen zu können - wird ggf. einen (deutlich) offensiveren Anlagestil fahren (ohne dabei unbedingt gleich seine normale Altersvorsorge sprich den üblichen Renteneintritt mit 65 oder 67 Jahren gänzlich aufs Spiel zu setzen)

    Jemand der nach dem Studium gerade mit dem Vermögensaufbau anfängt mag der Rendite eine andere Bedeutung beimessen als der 70-jährige Multimillionär dem es 'nur' noch darum geht sein Vermögen zu erhalten bzw. moderat zu steigern.

    Im Prinzip wird auch das so sein.


    Wobei mir auch sowohl genug vorsichtig-defensive junge Menschen in Sachen "Geldanlage" bekannt sind (weil sie es so wollen oder weil sie es so "müssen" (Stichwort: Ausgeprägter Immobilienwunsch)) als auch sehr "offensive" in Sachen "Geldanlage ältere Menschen (Dein Beispiel: "Der 70-jährige Multimillionär"), die "auf den Geschmack" gekommen sind bzw. "von der Vermehrung des Vermögens nicht lassen können" (aus welchen Gründen auch immer; manche wollen z. B. ihren Partner, ihre Kinder usw. gut versorgt wissen bzw. diesen Mittel zukommen lassen, sei es nun noch mit "warmer Hand" oder nach ihrem Tod).



    Beim Blick in mein Umfeld fällt mir manchmal dieses Bonmot ein:


    "Das Geld gleicht dem Meerwasser. Je mehr man davon getrunken hat , desto durstiger wird man"

    (Arthur Schopenhauer)

    Die Grenzen sind dabei sicherlich fließend. Sowohl was die Höhe des Vermögens als auch das Alter angeht.

    Jedenfalls ist das oft bis meistens nicht einfach schwarz/weiß sondern hat (sehr) viele Schattierungen und Zwischentöne. Und Faustformeln passen ohnehin selten.


    Um nur ein Beispiel diesbezüglich zu nennen (hatte ich an anderer Stelle schon erwähnt): Kenne auch genug Leute, die ganz ohne Aktien (sei es in Form der Direktanlage oder passiv via ETFs) einen sehr auskömmlichen Ruhestand haben und/oder sogar ein Vermögen aufgebaut haben. Nicht alle aber diverse Wege führen nach Rom.


    Klar scheint mir aber auch, daß für einen Durchschnitts-Anleger (der zudem kein Politiker, Beamter etc. ist) - vor dem Hintergrund des Zustandes der GRV samt deren perspektivischer Entwicklung - der möglichst frühzeitige Einstieg in einen ETF-Sparplan eine sehr gute, probate, renditestarke, breit diversifizierte und sehr kostengünstige Variante darstellt. Wobei auf die individuell passende Einstellung/Gewichtung "risikoarm" vs risikoreich" geachtet werden sollte, damit das Ganze nicht an der Risikotoleranz scheitert (noch dazu dann meist im ungünstigsten Zeitpunkt).

  • John Bogle ,


    Silber läuft an und muss poliert werden. ;)


    1kg Silber hat heute einen Wert von ca. 1000€ und in einem Liter passen ca. 9,5kg Silber.

    1kg Gold hat heute einen Wert von ca. 77000€ und in einem Liter passen ca. 19kg Gold.


    Also müssten 77kg Silber für ein Kilo Gold eingelagert werden und das Lagervolumen ist somit ca. 150 mal höher als bei Gold.


    1,4 Mio in Gold sind so groß wie eine Milchtüte.

    1,4 Mio in Silber wäre so groß wie 3 fünfzig Liter Fässer Bier. Prost.

  • Ich hätte ein peinliche Frage.

    Es gibt selten wirklich peinliche Fragen - deutlich häufiger gibt es peinliche Antworten.

    Vielleicht können mir lebenserfahreneren Forumsmitglieder etwas zur Historie sagen:

    Bin nur Finanz-Laie aber etwas Lebenserfahrung sowie auch Erfahrungen mit Finanz-Themen sind bei mir vorhanden.

    Silber war in der Antike neben Gold auch Zahlungsmittel.

    Das Thema würde hier den Rahmen sprengen. Dazu gibt es eine Menge Literatur (lesenswert dazu aus meiner Sicht beispielsweise das Buch "Das Silberkomplott" von Reinhard Deutsch; auch wenn man dem Autor nicht in allen Punkten folgen muß - instruktiv ist es dennoch).

    Warum verwahren die Zentralbanken dann ausschließlich Gold und nicht beide Edelmetalle?

    Man könnte auch fragen, warum verwahren sie nicht Diamanten ?


    Ganz unabhängig von der elementaren Frage, warum sie in Sachen "Reserven und Sicherheiten" nicht einfach ihrem eigenen Produkt (Papiergeld) vertrauen ... ?

    Liegt es an der Wertdichte dass Silber im Vergleich zu Gold unheimlich viel Lagerkapazitäten in Anspruch nimmt?

    Vor dem Hintergrund der Wertdichte wäre das (Diamanten) die optimale Lösung. Mehr Wert auf kleinste Raum geht nicht (wobei man Diamanten inzwischen auch künstlich im Labor züchten kann - bei Gold ist das meines Wissens noch nie gelungen).



    In dem Kontext: Legendär ist die Szene (Is Gold money ?) zwischen Ben Bernanke (Chairman der Federal Reserve (FED)) und dem Politiker Ron Paul am 13. Juli 2011 nach dem Höhepunkt der Finanzkrise und deren Aufarbeitung "Monetary Policy Report to the House Financial Service Committee").


    Nur aus der Erinnerung (die legendäre Szene sollte in den Tiefen des Internets auffindbar sein):


    Paul fragt Bernanke, ob dieser sich Gedanken bzw. Sorgen um den Goldpreis macht (damals 1.580 $) , wenn er am Morgen aufwacht, da der Dollar gegen Gold in den letzten drei Jahren um 50% devaluiert hat (53,7% um genau zu sein).


    Bernanke meint, daß er dem Goldpreis Aufmerksamkeit schenkt. Dieser reflektiere aber viele Aspekte wie globale Unsicherheiten etwa. Er denke, daß die Menschen Gold halten, als Schutz vor "tail-risks and very, very bad outcomes". Gerade die letzten Jahre "have made people more worried about potential of a mayor crises, then they have gold as an protection".


    Paul: "Do you think Gold is money ?"


    (Sekundenlage Pause - bevor Bernanke antwortet)


    Bernanke: "No. It`s no money, it`s a precious metal"


    Paul: "Even it has been money für six thousand years. Somebody reserved that and eliminated that oeconomic law ?"


    Bernanke: "Well, it`s an asset. Would you say Treasury bills are money - I don`t think they are money either but they are an financial asset"


    Paul: "Why do central bank hold it, when it is no money ?"


    Bernanke: "It is a reserve"


    Paul: "Why they don`t hold Diamonds ?"


    Bernanke: "It`s tradition. Long term tradition"


    Paul: "Some people still think Gold is money"

  • Silber ist auch ein sich gut anfühlendes Edelmetall für die Haut. Die Eheringe sind in meinem Haushalt aus Silber bzw. waren, meinen hatte ich in irgendeiner Kühltrue im Lebensmitteldiscounter verloren, hab mir dann ein günstigeres Edelmetall als Ring bestellt (Edelstahl).


    Aber als Vermögensanlage für mich völlig wertlos. Wozu 10kg Silberbarren wenn eine Unze Gold viel mehr Vermögen bietet.

  • Ich stelle mir gerade den Azubi mit einem Putztuch vor der Montags immer abkommandiert wird zum Silber polieren 😅


    Danke für dein Feedback.

  • Gold hat neben dem Vorteil wertvoll zu sein, auch noch den Vorteil "überall" in Bares umgewandelt zu werden.


    Bei Diamanten, Brillianten wird es schon schwieirger die in Bares umzuwandeln.


    Und mit Bitcoins verhungert man eher als dass die einem jemand abkauft.

  • Feuer im Tresor, Diamanten weg , Gold schmilzt nur.

    Vielleicht ist das ja der Grund, warum die Notenbanken weltweit als Reserve auf Gold und nicht auf Diamanten vertrauen ... ? ^^


    (Siehe schon Nr. 204 die Befragung Ron Paul versus Ben Bernanke)


    Nur am Rande aber in dem Kontext:

    Ganz unabhängig von der elementaren Frage, warum sie in Sachen "Reserven und Sicherheiten" nicht einfach ihrem eigenen Produkt (Papiergeld) vertrauen ... ?

    Kannst Du vielleicht die einfache (schon in Nr. 204 aufgeworfene) Frage beantworten ?


    Die Notenbanken könnten ja alternativ auch einfach dem Produkt einer anderen Notenbank (= anderes Papiergeld sprich andere Währung) vertrauen und dieses als Reserve bzw. Sicherheit einlagern ... ?



    Nach meiner Erinnerung liegt der Schmelzpunkt von Gold bei rund 1.000 Grad (1.064,2). Diamanten schmelzen (im Sinne einer Verflüssigung) wohl erst zwischen 3.500 bis 3.800 Grad (unter Labor-Bedingungen) - ihre Kristall-Struktur ist diesbezüglich sehr stabil. Allerdings können sie wohl - je nach Sauerstoffgehalt in der Umgebung - ab 800 Grad sozusagen Feuer fangen und sich in wertloses Graphit verwandeln, wenn die Hitzeeinwirkung etwas andauert.

  • Diamanten schmelzen (im Sinne einer Verflüssigung) wohl erst zwischen 3.500 bis 3.800 Grad (unter Labor-Bedingungen) - ihre Kristall-Struktur ist diesbezüglich sehr stabil. Allerdings können sie wohl - je nach Sauerstoffgehalt in der Umgebung - ab 800 Grad sozusagen Feuer fangen und sich in wertloses Graphit verwandeln, wenn die Hitzeeinwirkung etwas andauert.

    Unter entsprechender Hitzeeinwirkung in einer sauerstoffhaltigen Athmosphäre verwandeln sich Diamanten in klimaschädliches Kohlenstoffdioxid.

  • Gold hat neben dem Vorteil wertvoll zu sein, auch noch den Vorteil "überall" in Bares umgewandelt zu werden.

    Ich weiß seit 'Pipi in Taka-Tuka-Land', dass man auch Gold nicht essen kann. Wiewohl ja so mancher 'Prommi' sich gerne seine Speisen mit Gold pimpen lässt.

    Ob daraus wohl der Spruch aus "Schei.e Gold machen" entstanden ist?


    Schlussendlich musste das Gold von den Piraten dann doch an die 'Schaufelhersteller' abgegeben werden um etwas Produktives machen zu können.

  • Ja, Kann ich:

    Diversifikation


    Alles was der Mensch gemacht hat kann kaputt gehen.

    Gold ist nicht vom Menschen gemacht worden.

    Wenn dem so ist: Aus meiner Sicht einerseits beruhigend, denn das ("Wer Risiken scheut, der streut") ist ja genau mein "roter Faden" in Sachen Geldanlagen, den dann die weltweiten Notenbanken auch verfolgen würden.


    Andererseits ist Diversifikation aber gerade deshalb mein Motto, weil ich im Speziellen (Anlageklassen) eher wenig weiß und sehr wenig beeinflussen kann; siehe schon hier:

    "Das sind eben Sachanlagen, die fundierte Sachkenntnis und auch profunde Marktkenntnis voraussetzen. Beides ist eben bei Dir nicht vorhanden, deshalb muß Du notgedrungen auf eine Streuung der Anlageklassen bauen"

    und im Allgemeinen (Währungen, Wechselkurse, Währungsunion, Zinsniveau usw.) ebenso wenig weiß und noch viel weniger präziser gar nix beeinflussen kann- als bei meinen Anlagen (Anlageklassen).


    Das ist aber bei den Notenbanken (als mit Abstand mächtigste Player im ganzen Game) komplett anders. Ihre Macht ist nahezu grenzenlos (sie können sogar die Währung "retten" siehe Draghi in 2012), sie können Geld in unbegrenzter Höhe beliebig aus dem Nix schöpfen, die Geldmenge steuern, arbeiten jenseits der parlamentarischen Kontrolle, können nicht abgewählt werden etc. pp. und - last but not least - den wichtigsten aller Hebel bedienen, umlegen und setzen (Zinsen bzw. Zinsniveau). Daran hängt und darum dreht sich letztlich bei dem Thema so gut wie Alles.


    Vor dem Hintergrund stellt sich zwingend die Frage: Wenn ich eine derartige Macht samt gigantischem Einfluß habe - warum brauche ich dann eine Diversifikation (um Dich zu zitieren) mein eigenes Produkt betreffend (stattliches Papiergeld) ausgerechnet abgebildet mittels Gold ?

  • alles andere ist Zufall oder Glück.

    Lieber McProfit ,dazu fällt mir gerade noch eine Buchempfehlung ein: "Narren des Zufalles, die unterschätzte Rolle des Zufalls in unserem Leben" von Nassim Nicholas Taleb. Kann ich allen nur wärmstens empfehlen die sich für besser als der Markt halten. Aber davon dürften hier ohnehin nur wenige zu finden sein ;)