Wie genau erfolgt die Sondertilgung?

  • Allerdings der Vollständigkeithalber: Man kann das durchaus so machen - habe ich auch getan. Nur muss man sich sicher sein, dass man alle bis auf ein Darlehen innerhalb der Zinsbindung tilgt.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Geht gerade die Zitier und Link-Funktion ( xyz) nicht?

    BS.C / JackDawson: Bin der Meinung, dass euch die Banken da einen ordentlichen Bären aufgebunden haben, weil sie es nicht gerne machen. Drei Kreditverträge ausfertigen ist halt etwas mehr Bürokratie als einer. Beim Notar warens für mich die selben Kosten also keine Nachteile. Und laut meinem Kreditvermittler war das so ziemlicher Standard und ohne weiteres möglich, einzelne Bausteine auch anderweitig zu prolongieren. Aber selbst wenn man an die ursprünglich finanzierende Bank gebunden wäre, hätte das Vorgehen doch nur Vor- und keine Nachteile ggü. einer Finanzierung in einem Block: Man kann bei jeder Prolongation sondertilgen, das Zinsniveau bzw. Zins-Risiko glätten bzw. steuern, man kann bei jeder Prolongation eines Bausteins die Rate anpassen u.s.w., man bleibt also (selbst wenn man bei der Bank bleibt) sehr viel flexibler als mit einer Baufinanzierung mit nur einem Kreditvertrag!

  • Und wenn ich Pech habe, schaffe ich die Abschlussrate / Sondertilgung aus unerwarteten Gründen doch nicht, die EZB dreht massiv an der Zinsschraube und plötzlich darf ich mich mit 4,x% rumschlagen, statt noch 10 Jahre die 1,x% festgeschrieben zu haben.


    Es hat alles seine Vor und Nachteile und welcher Weg am Ende der Beste ist, stellt sich immer erst im Nachhinein heraus (oder man verfügt doch über eine sehr gute Glaskugel).

  • Man muss nicht immer bis hinterher warten. Bei Niedrigzinsen lohnt es sich kaum, den Kredit aufzuteilen, um Flexibilität zu erhalten. Der Spielraum in Richtung Niedrigzinsen ist recht begrenzt, eine Anschlussfinanzierung tendenziell teurer. Und umgekehrt gilt, dass bei höheren Zinsen der Raum zur Verschlechterung begrenzt ist und eine Anschlussfinanzierung wahrscheinlich günstiger kommt.

    Und letztendlich muss man sich auch immer klarmachen, worum es konkret geht. Eine Anschlussfinanzierung für 60k verursacht auf der Bank ähnlichen Aufwand=Kosten wie eine Anschlussfinanzierung für 200k. Die Einnahmen sind aber deutlich geringer. Entsprechend bekommt man bei kleineren Tranchen in der Regel ein paar Zehntel drauf. Und man darf sich alle 5 Jahre mit einer anderen Anschlussfinanzierung rumschlagen.

  • Den ersten Rang im Grundbuch gibt es nur einmal. Wer seine Finanzierung aufteilt, hat entweder alle Teile bei der gleichen Bank (dann hat man bei Anschlussfinanzierung das Problem, auf diese Bank festgelegt zu sein), oder er hat einen Teil bei einer Förderbank, die freiwillig in den zweiten Rang geht (z.B. die KfW). Auch da wird es aber kaum eine andere Bank geben, die für eine Anschlussfinanzierung in den zweiten Rang geht.

  • Sollte das Verhältnis von Grundstücks- bzw. Gebäudewert zu der Kreditsumme nicht auch einen Einfluss darauf haben, ob der zweite Rang ggf. auch akzeptabel ist?


    Ich habe Zweifel daran, dass es derart schwarz-weiß zu sehen ist, wie es der Diskussion zu entnehmen ist.

  • Referat Janders: Ja, das stimmt schon. Aber zweiter Rang ist bei Banken tendenziell unbeliebt(er) und entsprechend teurer. Klar, wenn ein Haus 3 Mio. wert ist und im ersten Rang 100.000 EUR eingetragen sind, wird man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch für den zweiten Rang eine Bank finden. Bei 500.000 EUR Wert und 300.000 EUR im ersten Rang dürfte es schon deutlich schwieriger werden.

  • Hab gerade nochmal geschaut: Bei mir stehen die Kreditbausteine wie erwaret im ersten Rang in Abteilung III. Was spricht da gegen eine Abtretung bzw. zur Not auch Löschung eines Teils? Und bei einem Eintrag als eine Summe gegen eine Teilabtretung bzw. teilweise Löschung? Faktisch sinkt die Kreditsumme und das Restrisiko ja gerade am Anfang ganz ordentlich und es wäre m.E. schon etwas problematisch, wenn einen die Bank dann nicht gehen ließe. Mehr als die Restschuld kann doch bei einer Prolongation schlecht als Grundschuldeintragung verlangt werden. Konkret bin ich auf Grund der guten Prolongationskonditionen noch nicht weitergezogen, laut meinem Baufivermittler sollte das aber problemlos gehen.


    LebenimSueden: Dass die Kosten dann beim Prolongieren höher wären, kann ich nicht bestätigen und auch nicht, dass es sich bei "Niedrigzinsen" nicht lohnt. Ich hab einen Teil der Baufi 2019 für 0,78% abgeschlossen und dann rechtzeitig vor 2022 nochmal für 0,52% prolongiert. Wirklich teuer für die Banken ist die Kreditwürdigkeitsprüfung, Objekteinwertung etc. beim Erstabschluss. Die Prolongation kostet verglichen damit Peanuts, weswegen es da bei mir zumindest nie irgendwelche Diskussionen um Aufschläge etc. auf das Zinsniveau gab, das bei vielen Banken ja mittlerweile selbst auf der Homepage einsehbar ist.


    Wie gesagt: Selbst wenn man bei seiner ursprünglich finanzierenden Bank bleiben müsste, bleiben doch die wesentlichen Vorteile einer Finanzierung in Bausteinen bestehen: Flexiblere "Sondertilgungen" bis hin zu Komplettablösungen der Bausteine kostenlos (d.h. ohne Zinsaufschlag z.B. für 10% Sondertilgungsoption) möglich, Änderung der Rate bei Prolongationen weit mehr möglich als bei den meisten Ratenveränderungsmöglichkeiten laut Kreditverträgen, bei einer normalen Zinsstruktur und anteilig kürzeren Laufzeiten i.d.R. Zinsersparnisse, Glättung des Zinses über die Laufzeit ( Meins23: Natürlich nach oben wie nach unten bei Zinsveränderungen!), Steuerungen des Zinsrisikos exakt möglich über die größe der Bausteine bzw. Zinsbindung der einzelnen Kreditbausteine, erwartete zukünftige Cash-Flows/Einmalsummen können mit eingeplant werden, die langfristig bestehenden Bausteine können von der Ratenhöhe an die möglichen Mieteinnahmen des Objekts im späteren Vermietungsfall bei vorheriger Selbstnutzung angepasst werden, u.s.w.!


    Wenn man jetzt nicht gerade Notgedrungen oder in Erwartung von starken Zinsanstiegen den Zins über die gesamte Laufzeit festschreiben muss/möchte: Wo sind denn bei diesen ganzen Vorteilen wirklich die substanziellen Nachteile? Flexibilität ist an dieser Stelle m.E. sehr wertvoll und die erhält man sich damit in vielerlei Hinsicht...


    Referat Janders: Auch die Volltilger kann man da gut integieren, der größte meiner Bausteine ist ein Volltilger zu gut 0,7% und der läuft einfach bis zum Ende (10 Jahre) durch. Gerade deshalb war es mir wichtig, mit dem Rest flexibler zu bleiben, was auch und gerade im Niedrigzinsumfeld und selbst bei den massiven Zinsanstiegen gut geklappt hat. Die ganz kurzfristigen Teile mit hohem Zinsrisiko waren bei mir zum Glück so gewählt, dass ich sie jetzt kurzfristig selbst ganz ablösen konnte. Insgesamt würde ich das mit den Bausteinen definitiv bei größeren Finanzierungen immer wieder so machen!

  • Wenn du so schnell nachfinanziert hast, hattest du vermutlich 5-jährige Zinsbindung? Was hätte es dich gekostet, den Baustein gleich auf 10 oder 15 Jahre zu fixieren? Du bist damit ein hohes Risiko eingegangen. Hattest Glück, dass es sich positiv ausgeht, aber davon kann man absolut nicht ausgehen. Und was du als alternativen Zins bekommen hättest, weißt du nicht. Die Banken geben ihre Kosten natürlich weiter

  • 3 Jahre Zinsbindung anfänglich, 10 Jahre wäre dank der damaligen (und ja in 80-90% der Zeit üblichen!) normalen Zinsstrukturkurve deutlich teurer gewesen! Das ist ja gerade einer der großen Vorteile kurzer Laufzeiten und einer solchen Konstruktion.


    Das Risiko war eben nicht hoch, weil der Baustein bewusst ja nur rund 20% der Summe ausgemacht hat, das kann man dabei ja gerade so gut individuell über die anteiligen Höhen der Bausteine steuern bzw. an die eigene Situation und die eigenen Risikopräferenzen anpassen!


    Und wie gesagt: Der Anschlusszins war der auf der Bankenhomepage, den zu dem Zeitpunkt praktisch alle bekommen haben und der am Markt zu dem Zeitpunkt mit der bestmögliche Zins war, sodass auch Verhandlungen da vermutlich nicht viel gebracht hätten (0,52%!). Laut meinem Baufi-Vermittler und allen Online-Portalen zu diesem Zeitpunkt weit unterdurchschnittlich….

  • Du hattest jetzt den happy path. Umgekehrt hätte es auch passieren können, dass du 20% zu 0,78% auf 3 Jahre festschreibst und dann für diese 20% zu 3,5% prolongierst und wenn es ganz doof läuft eine 4 vor dem Komma stehen hast. Da ist nicht viel mehr als ein halbes Jahr Unterschied. Dagegen nehmen sich dann die 1-2 Zehntel Aufschlag am Anfang sehr bescheidend dagegen aus.

    Was du gemacht hast, war eine recht riskante Wette. Vielleicht mit kleinerem Einsatz, das ändert am Risiko selbst aber nichts.

  • Nein, war ja dank Zinsumfeld zuletzt gerade nicht unbedingt der Happy-Path und wie gesagt: Nennenswert riskant war das auf Grund der Rahmenbedingungen und der Summe nicht! Man kann doch genau deshalb sehr einfach das Zinsänderungsrisiko mitigieren, indem man eben situations- und Betragsabhängig die Höhe des Bausteins und eben die Zinsbindung wählt! Eben je nach den Größenordnungen der Beträge, dem sonstigen Vermögen (liquidierbar), der Einkommenssituation, u.s.w.! Glaube, du siehst das echt etwas pauschal, das Risiko war allein dadurch völlig im Rahmen, weil ich die Größenordnung zuletzt komplett aus kurzfristig zur Verfügung stehenden Mitteln ablösen konnte.


    Hätte ich diesen Teil mit deutlich höherem Zinsänserungsrisiko zu 80% der Summe abgeschlossen? Sicher nein! War es für 20% der Summe sinnvoll auch trotz (!) der am Ende stark angestiegenen Zinsen? Absolut!


    Würde es auch in einer komplett anderen Zinslandschaft und z.B. umgekehrten Zinsentwicklungen (wäre dann noch besser gewesen!) wieder so machen. Machen übrigens fast alle professionellen Immobilieninvestoren so, in Kreditbausteinen zu investieren und nicht in einer großen Summe, die die Hausbank erstmal anbietet… ;)

  • Du übersiehst das umgekehrte Zinsänderungsrisiko und das relative Verlustrisiko bzw. die Opportunitätskosten, wenn man alles auf eine Karte bzw. einen Kreditbaustein setzt! Dann hat man zwar Planungssicherheit (kann individuell wertvoll/sinnvoll sein!), man macht aber Verluste gegenüber dem Marktzinsniveau wenn es fällt. Und grundsätzlich ist auch ein negativer Zins denkbar, haben wir ja zuletzt im Anleihemarkt gesehen und wäre auch für Baufis denkbar, falls wir geldpolitisch wieder unterwegs sind wie vor der Corona- bzw. Ukraine-Krise. Also „niedriger geht nicht“, gilt da m.E. nur sehr begrenzt! Und erst recht nicht im aktuellen Zinsniveau (3-4%) je nach Laufzeit…

  • FinanztipUser Du schreibst: "Nennenswert riskant war das auf Grund der Rahmenbedingungen und der Summe nicht! Man kann doch genau deshalb sehr einfach das Zinsänderungsrisiko mitigieren, indem man eben situations- und Betragsabhängig die Höhe des Bausteins und eben die Zinsbindung wählt! Eben je nach den Größenordnungen der Beträge, dem sonstigen Vermögen (liquidierbar), der Einkommenssituation, u.s.w.! Glaube, du siehst das echt etwas pauschal, das Risiko war allein dadurch völlig im Rahmen, weil ich die Größenordnung zuletzt komplett aus kurzfristig zur Verfügung stehenden Mitteln ablösen konnte."


    Klar, wer soviel Geld / Vermögen hat, dass er im worst case überhaupt keine Anschlussfinanzierung braucht, kann da natürlich pokern. Aber das ist bei den meisten privaten Immobilienfinanzierungen nicht der Normalfall. Wer 2020 gebaut oder gekauft hat und nach 5 Jahren noch 400.000 EUR anschlusszufinanzieren gehabt hätte, hatte im Zweifel mehr davon, 20 Jahre bis zur vollständigen Tilgung auf 1,1% zu finanzieren als 5 Jahre auf 0,7%. Klar, das Risiko einer teuren Anschlussfinanzierung lässt sich verringern, indem man nur einen Mini-Anteil der Finanzierung kürzer festlegt, aber dann hat man auch nicht wirklich viel davon, wenn die Anschlussfinanzierung günstiger wird.


    Wir haben bei unserer Finanzierung (08/15-Annuitätendarlehen, nicht gesplittet außer mit KfW im zweiten Rang) das Beste aus allen Welten erwischt - sehr niedrige Zinsen für das Hauptdarlehen von 0,54% auf 15 Jahre (bis zur geplanten Volltilgung), gleichzeitig eine hohe Rate, die aber sehr weit nach unten angepasst werden kann (nicht reinverhandelt, sondern Standard bei der Bank). Wir hatten bei der Ratenanpassung eher Dinge wie längere Krankheit oder Arbeitslosigkeit etc. im Kopf. Seit 2022 nutzen wir den Mechanismus aber für ein Zinsdifferenzgeschäft zu unseren Gunsten. Wenn es gut läuft, machen wir am Ende mit unserer Finanzierung Gewinn. 8)

  • Der Bug in der Forensorftware nervt, ich versuch mal manuell zu zitieren:


    12345 Klar, wer soviel Geld / Vermögen hat, dass er im worst case überhaupt keine Anschlussfinanzierung braucht, kann da natürlich pokern.


    -> Dein "Pokern" relativiert sich doch dadurch, dass das zurecht von euch allen genannte Zinsänderungsrisiko umgekehrt genauso eine Zinsänderungschance ist und man viele weitere Vorteile (die bares Geld wert sind) hat! Für meinen Vorschlag muss man kein Millionär sein, angenommen die 20% wären zu Beginn 40T€ und nach 3-5 Jahren zwischen 20 und 30T€ Restschuld, dann wären wir mit der Summe in einem Bereich, wo auch der Durchschnittshaushalt Zinssteigerungen verkraften würde. Die schon genannten zusätzlichen Vorteile (neben den Chancen eines fallenden Zinssatzes) hätte man aber weitgehend trotzdem (s.u.).


    Aktuell haben wir im Mittel 3,5% Zinsen und es kann kein Mensch sagen, ob die Zinsen jetzt eher steigen oder fallen werden. Gerade heute macht die Info des Statistischen Bundesamtes die Runde, dass die Inflation ggf. doch wieder am Steigen wäre, was alle Markterwartungen der letzten Monate über den Haufen werden würde. Ergo: Zinsen lassen sich ähnlich wie Wechselkurse mittelfristig und langfristig kaum prognostizieren. Im Extremfall lassen sich als Reaktion darauf die folgende beiden Vorgehensweisen unterscheiden:

    a) Zinsfestschreibung/Volltilger über die gesamte Laufzeit (ggf. bis max. 30+ Jahre)

    b) Komplett variable Verzinsung des Kredits (bei uns unüblich, in UK z.B. ziemlicher Standard)


    Ihr scheint überwiegend in Richtung a) zu tendieren, was man ja machen kann, wenn man Planungssicherheit möchte oder glaubt, das Zinsniveau würde nicht mehr weiter fallen. Mein Vorschlag wäre eben ein flexibel und individuell anpassbarer Zwischenweg aus beiden Extremen, also so viel so lange festzuschreiben wie man es aus Absicherungsgründen eben braucht/möchte und eben aber auch einen Teil kürzer oder gar variabel zu finanzieren, um die weiteren Vorteile mizunehmen. Neben der Chance auf Zinssenkungen bis zum Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung sind dies wie oben schon gesagt die folgenden Punkte:


    1. Flexiblere "Sondertilgungen" bis hin zu Komplettablösungen der Bausteine kostenlos (d.h. ohne Zinsaufschlag z.B. für 10% Sondertilgungsoption).


    2. Änderung der Rate bei Prolongationen weit mehr möglich als bei den meisten Ratenveränderungsmöglichkeiten laut Kreditverträgen.


    3. Bei einer normalen Zinsstruktur und anteilig kürzeren Laufzeiten i.d.R. Zinsersparnisse der kurz laufenden Bausteine ggü. den Langläufern.


    4. Glättung des Zinses über die Laufzeit: Kann wie gesagt natürlich vorteilhaft/nachteilig sein, man nimmt aber eher den Durchschnittszins der Finanzierungsperiode mit als eben nur den zufälligen Zins am Stichtag zu Beginn der Finanzierungslaufzeit.


    5. Die Steuerung des Zinsrisikos ist ziemlich exakt über die gesamte Kreditlaufzeit möglich über a) die größe der Bausteine bzw. b) die Zinsbindung der einzelnen Kreditbausteine. Und das auch im weiteren Finanzierungsverlauf und nicht nur am Anfang bei der erstmaligen Finanzierung, bei der man viele zukünftige Entwicklungen noch gar nicht kennt.


    6. Erwartete zukünftige Cash-Flows/Einmalsummen oder Gehaltssprünge oder Risiken (anteilger Verdienstausfall) können mit eingeplant werden und auch bei unerwarteten Summen (Erbe?) ist man viel flexibler aufgestellt.


    7. Die langfristig bestehenden Bausteine können von der Ratenhöhe an die möglichen Mieteinnahmen des Objekts im späteren Vermietungsfall bei vorheriger Selbstnutzung angepasst werden: Hier laufen z.B. in einer Wohnung mit rund 900€ möglichem Mietertrag aktuell 1.200€ Kreditrate, für den länger laufenden Baustein aber nur rund 700€ Rate, die sich dann easy durch die Mieterträge gedeckt werden könnte, sofern wir die anderen Bausteine abgelöst haben und dann ausziehen (sollten).


    8. Bei Sondertilgungen kann ich bei drei Bausteinen immer den mit den aktuell höchsten Zinsen sondertilgen. Das mal bei nur einem Baustein versucht? :P


    9. Die Vorfälligkeitsentschädigung bei einem vorzeitigen Immobilienverkauf ist deutlich niedriger, wenn man Teile der Gesamtfinanierzng deutlich kürzer laufen hat. Auch das wäre bei einer Finanzierungssumme über 10 Jahre deutlich ungünstiger/unflexibler/teurer.


    10. ...


    Frage an alle Verfechter der 1-Baustein Lösung: Sind das aus eurer Sicht alles keine nennenswerten Vorteile? Und zwar sowohl in Hinblick auf Gestaltungsmöglichkeiten als auch in finanzieller Hinsicht? Neben der Zinsänderungschance sind diese Punkte oftmals bares Geld wert und man zahlt für die gewonnene Flexibilität eben keinen Zinsaufschlag!


    Ich würde daher jeden bei einer Baufinanzierung raten, mal über so eine Lösung nachzudenken. Bei hohem Sicherheitsbedürfnis kann man ja 60-80% langfristig festschreiben. Aber alles auf eine Karte zu setzen ist ökonomisch selten optimal, weder bei der Geldanlage, noch bei größeren Finanzierungen, daher die Aufteilungen! ;)

  • Ich hatte meine eigengenutzte Immobilie auch mit 3 Krediten finanziert, über 3, 5 und 10 Jahre. Alle Kredite ohne Sondertilgungsmöglichkeiten, da diese seinerzeit recht teuer waren.


    Plan war, die fälligen Tranchen möglichst zu tilgen, was auch geklappt hatte. Wenn nicht (Z.B. bei früherer Kindergeburt und Wegfall eines Gehaltes), hätte ich halt eine kleine Summe refinanziert. Aber bei einer Summe von z.B. 30T€ wäre der Zinssatz fast egal gewesen.


    Wenn ein hoher Kredit zu einem Termin fällig wird (egal, ob in 5 oder 10 Jahren), muss ich ihn zu dem dann geltenden Zinssatz refinanzieren, egal wie er halt ist. Das kann zufällig in einer Hochzinsphase sein, das weiß heute keiner. Daher wäre mir das viel zu risikoreich gewesen. Bei mehreren Fälligkeiten wird das Risiko auf verschiedene Termine verteilt.



    Tatsächlich sind die meisten Eigenheimfinanzierungen zu konservativ. Die Annuität ist über viele Jahre konstant, Inflation und Gehaltsanpassungen werden nicht berücksichtigt.

    Das führt dazu, dass viele Eigenheimer nach einigen Jahren die Sondertilgungen maximal ausnutzen. Auch jetzt noch, wo es wirtschaftlich unsinnig ist! Man will den Kredit halt los werden.

    Das ist aber ein doppeltes Verlustgeschäft: Zum einen hat man einen höheren Zins für die längere Laufzeit gezahlt und zum anderen einen Zinsaufschlag für die Sondertilgungsoption (immer, auch wenn nicht immer offen ausgewiesen!).


    Also vorher den realistischen Verlauf abschätzen und möglichst fristenkongruent finanzieren ist die bessere Lösung.

  • Du hattest jetzt den happy path. Umgekehrt hätte es auch passieren können, dass du 20% zu 0,78% auf 3 Jahre festschreibst und dann für diese 20% zu 3,5% prolongierst und wenn es ganz doof läuft eine 4 vor dem Komma stehen hast. Da ist nicht viel mehr als ein halbes Jahr Unterschied. Dagegen nehmen sich dann die 1-2 Zehntel Aufschlag am Anfang sehr bescheidend dagegen aus.

    Was du gemacht hast, war eine recht riskante Wette. Vielleicht mit kleinerem Einsatz, das ändert am Risiko selbst aber nichts.

    In den 80ern gab's noch viel höhere Zinsen...

  • *klingelingeling* 5€ fürs Phrasenschwein *klingelingeling*


    Damals waren die Preise andere. Dein Argument spricht übrigens dafür, die Laufzeiten eher nicht zu verteilen, sondern eine längere Laufzeit zu fixieren.

  • *klingelingeling* 5€ fürs Phrasenschwein *klingelingeling*


    Damals waren die Preise andere. Dein Argument spricht übrigens dafür, die Laufzeiten eher nicht zu verteilen, sondern eine längere Laufzeit zu fixieren.

    Das spricht nur dann dafür, die Laufzeiten nicht zu verteilen, wenn man die Zinsveränderungsmöglichkeit sehr einseitig einschätzt: Sobald man davon ausgeht, dass die Zinsen steigen oder fallen können und keinen Volltilger abschließt, sieht die Sache schon wieder anders aus. Seht ihr den Punkt nicht, auf den Hornie auch nochmal hingewiesen hat?


    Es ist doch gerade in so einem Szenario (Zinsanstieg in Richtung 10%) super riskant und totales Zocken, alles auf einen Zeitpunkt zu setzen! Angenommen, man kauft jetzt für 800K ein Haus, hat kredittechnisch alles auf einen Baustein gesetzt und nutzt die hier in Deutschland üblichen 10 Jahre Zinsfestschreibung. Dann liegt der Kreditzins im blödesten Fall exakt zu diesem Zeitpunkt bei 8% und mehr für die verbleibende Summe (z.B. 500K). Und dann? Null Chance da auszuweichen, noch was zu steuern, das Zinsniveau zu glätten u.s.w., was man mit Bausteinen machen könnte. Ich sehe das Argument, wenn man dann 30 Jahre Volltilger abschließt, aber das übliche Vorgehen in Deutschland mit einem Baustein und Anschlussfinanzierung zum Zeitpunkt X ist alles andere als frei von Risiken, auch wenn man das dann in den ersten 9 Jahren vll. gerne vergisst! ;)

  • Ich sage ja, man kann durchaus auf zwei oder drei Bausteine splitten (z.b. 5/10/15 Jahre Zinsbindung).

    Das wäre dann aber bei der gleichen Bank und man sollte peinlich darauf achten, dass die beiden kurzen Laufzeiten bei Auslaufen der Zinsbindung abbezahlt sind.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist