hohe Summe in ETF investieren

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    Nikolaus Braun hingegen ist kein Zahlenmensch, sondern fast schon Psychologe. Der kennt seine Pappenheimer - äh - Mandanten und weiß, daß zumindest manche zittrig werden, wenn die Börse kracht, selbst wenn das meinetwegen erst in der Mitte oder gegen Ende der Entsparphase erfolgt.

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    Das ist auch ein wichtiger Punkt den man nicht unterschätzen sollte! Das muss man sich wirklich fragen ob man im Alter mit der Ungewissheit leben will das die Börse in eine längere Abwärtsspirale geht oder doch lieber die risikoarmen Mittel deutlich erhöhen möchte.

  • - also in den fernsehrbeitragen lassen sich die renter ihre riesterrenten, lebensversicherungen etc. alle auszahlen, zwar geht es in den beitragen eher darum dass die auszahlungssumme geringer ist, als das was eingezahlt wurde.

    - aber das prinzip, ab der rente sich alles auszahlen lassen um sich das letzte drittel des leben so gut wie möglich zu gestalten halte ich schon für richtig.

    - zwar werden die leute tag und nacht auf lebenslanges lernen und lebenslange vorsorge gedrillt, aber ab einem bestimmten lebensalter sollte man schon anfangen sein leben zu leben, statt bis zum sanktnimmerleinstag zu lernen, weiterzubilden und vorzusorgen.

    - ich sehe den renteneintritt als guten stichtag die ernte einzufahren, vorallem mit wohneigentum im rücken.

    - der etf-sparplan kann dann wie ein tagesgeldkonto benutzt werden, von dem man regelmässig etwas entnimmt. ich gehe mal nicht von aus, dass der binnen einer woche 50% des guthabens verliert... und ob da mal 1€ mehr oder weniger durch kursschankungen drauf sind, sollte nicht so viel ausmachen...

  • Nikolaus Braun ... kennt seine Pappenheimer - äh - Mandanten und weiß, daß zumindest manche zittrig werden, wenn die Börse kracht

    Das ist auch ein wichtiger Punkt, den man nicht unterschätzen sollte! Das muss man sich wirklich fragen ob man im Alter mit der Ungewissheit leben will das die Börse in eine längere Abwärtsspirale geht oder doch lieber die risikoarmen Mittel deutlich erhöhen möchte.

    Geldanlage ist immer individuell, speziell das Chancenbewußtsein ist individuell.

    Viele Deutsche hegen diese Furcht von Anfang an, keine zehn Pferde würden sie an die Börse bringen. Die Sicherheit des negativen Realzinses ist ihnen lieber, zumal die Inflation ihnen den steten Verlust mit steigenden Nominalwerten gnädig überdeckt.

  • - der etf-sparplan kann dann wie ein tagesgeldkonto benutzt werden, von dem man regelmässig etwas entnimmt. ich gehe mal nicht von aus, dass der binnen einer woche 50% des guthabens verliert... und ob da mal 1€ mehr oder weniger durch kursschankungen drauf sind, sollte nicht so viel ausmachen...

    Es kommt darauf an, wofür man das Depot braucht. Wenn es nur um den zusätzlichen Urlaub geht, kann man das so machen. Wenn es aber einen wesentlichen Bestandteil der Lebenshaltungskosten abdecken soll und eher eng kalkuliert ist, wäre das gefährlich. Denn bei einem richtigen Börsencrash kann es durchaus in einer Woche 50% runtergehen und auch mal 5 Jahre dauern, bis das wieder aufgeholt ist. Bei einem sechsstelligen Depot betragen selbst normale Kursschwankungen übrigens nicht 1 € am Tag, sondern auch gerne mal was Vierstelliges.

  • Was am Anfang richtig ist ist es auch am Ende.

    Nunja. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Kommt drauf an wann der schwarze Schwan um die Ecke biegt. Beim Vermögensaufbau ist es tatsächlich egal wann ich investiere. Einfach passiv, breit gestreut und möglichst hoher Aktienanteil. Bärenmärkte und die seltenen Crash-Phase wirken sich dabei sogar positiv aus sofern man stoisch weiter anliegt und nicht panisch aussteigt. Beim Entsparen ist das nicht so trivial. Da kann ein Crash-Ereignis just zu Beginn der Rentenphase sich massiv negativ auf die Entnahmerate und eine mögliche Pleite auswirken sofern ich keinen Cash Puffer vorhalte. Ich hab jedenfalls keine Lust drauf, es mir gerade in der Altershängematte gemütlich zu machen, aufzuwachen und einem schwarzen Schwan ins Gesicht zu blicken ;)

  • Nee, sah ganz gut aus, allerdings etwas unter dem momentanen Stand. Wie es in einer Woche aussieht, wissen wir in einer Woche. Man muss halt auch mit einem gewissen Minus leben können um einen kräftigen Crash auszuschließen. Aber wie schon oft erwähnt, jeder muss das mit sich selbst ausmachen.

  • Hallo zusammen,

    es ist auszuhalten, wenn man regelmäßig entsperrt.

    Dann bin ich auch länger investiert, wenn der Puffer nicht groß ist.

    Erst habe ich bei allen möglichen Kursen automatisch gekauft und dann automatisch verkauft.

    Da ist immer alles dabei .

    (Bei ausreichend gutem Vermögen viele FT Menschen werden später ein siebenstelliges Vermögen haben … alle 10 bis 15 Jahre verdoppelt es sich im durschnitt).

    Bald wird es einfache und günstige Auszahlpläne geben.

    LG

  • Ja letztlich muss jeder dann nur noch für sich selbst seine eigene Cash Puffer Höhe definieren. Das ist auch eine mentale Frage und bei jedem anders gelagert.

    Eine Option mit der ich gedanklich noch experimentiere ist eine Kombination aus bspw. 75-80% Aktien ETF, 15-20% Anleihe ETF (bspw. Euro Staatsanleihen Investmentgrade alle Laufzeiten) und immer nur für ca. 12 Monate Cash auf dem Girokonto bzw. Tagesgeld. Der Anleihe ETF schwankt dann natürlich, aber i.d.R. negativ oder zumindest gering korrelierend mit den Aktien. Und dann fülle ich das Cashkonto immer so dass die obige Quote beibehalten bleibt. Ist dann sozusagen mit dem rechten Fuss Vollgas und mit dem linken leicht auf der Bremse. Im Ergebnis dürfte das aber der Methode eines dauerhaften 5 Jahrespuffers mit gestaffelten Anleihen inetwa gleichkommen

  • Kommt drauf an, wann der schwarze Schwan um die Ecke biegt. Beim Vermögensaufbau ist es tatsächlich egal, wann ich investiere. Einfach passiv, breit gestreut und möglichst hoher Aktienanteil. Bärenmärkte und die seltenen Crash-Phase wirken sich dabei sogar positiv aus, sofern man stoisch weiter anliegt und nicht panisch aussteigt.

    Es ist in vielen Lebenslagen praktisch, wenn man Stoiker ist. Bist Du es?

    Beim Entsparen ist das nicht so trivial. Da kann ein Crash-Ereignis just zu Beginn der Rentenphase sich massiv negativ auf die Entnahmerate und eine mögliche Pleite auswirken, sofern ich keinen Cash Puffer vorhalte. Ich hab jedenfalls keine Lust drauf, es mir gerade in der Altershängematte gemütlich zu machen, aufzuwachen und einem schwarzen Schwan ins Gesicht zu blicken ;)

    Du hast oben gefragt, warum Georg den Cashpuffer auslaufen läßt, Nikolaus Braun aber nicht. Nehmen wir mal an, der Cashpuffer rentiere sich mit 3%, das ETF-Portfolio mit 7% und der Cashpuffer betrage 1/4 des Portfolios. In diesem Fall hat das Gesamtportfolio eine Rendite von 6%. Nehmen wir weiter an, die Chose laufe 3 Jahre wie geplant. Dann hat das gemischte Portfolio vereinfacht gerechnet einen Wertzuwachs von 18%, ein reines festverzinsliches Portfolio hätte 9%. Das gemischte Portfolio ist also 9% im Vorteil. Das könnte es verlieren und läge noch immer gleichauf.

    Nach Georgs Rechnung stabilisiert das Vorhandensein des Cashpuffers für wenige Jahre am Anfang die Kalkulation. Das besser rentierliche Aktienportfolio läuft einem ursprünlich gleich großen Rentenportfolio so weit davon, daß ein Einbruch in späteren Jahren kompensierbar ist. Nikolaus Braun betrachtet die Sache aber anders: Er rechnet mit der Panik des Anlegers zu jeder Zeit und hält den Cashpuffer also stabil (läßt den Anleger also sein Geld regelmäßig aus dem Aktienportfolio), wohingegen Georg den Anleger den festverzinslichen Teil reduzieren läßt.

    Eine Wahrheit, sprich: eine für alle Leute gleichermaßen geeignete Maxime dürfte es hier nicht geben. Auch spielen die Größenordnungen eine Rolle. Wer ein auskömmliches Aktienportfolio hat oder auch ein auskömmliches anderes Alterseinkommen hat, könnte gelassener sein und sagen: "Wenn es kracht, zahlen das die Erben!"

    Wer letztlich auf die Entsparerei angewiesen ist, mag das strenger sehen.

    Mich würde interessieren, wie McProfit diese Frage beantworten würde.

    Ich lese gerade im Blog von Nikolaus Braun, wo er an mehreren Stellen, unter anderem hierschreibt: Jeder Euro [über eine gewisse Sicherheitsgrenze hinaus], den wir vor unserem Tod nicht ausgegeben haben, ist so wie einer, den wir nie gehabt haben.

    Interessanter Gedanke :)

  • Es ist in vielen Lebenslagen praktisch, wenn man Stoiker ist. Bist Du es?

    Leider nicht im Geringsten :S

    Ja, das Thema Entsparen hat in der Tat viele Facetten. Viele gehen m.E. auch dabei einfach zu sehr auf Nummer sicher. Selbst wenn sie diese Sicherheit gar nicht brauchen um den Kühlschrank mit Grundnahrungsmitteln zu füllen. Eine 2,5 prozentige Pleitewahrscheinlichkeit in Georgs Szenarien bedeuten ja im Umkehrschluss, dass man mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit am Ende einfach nur reich stirbt. Georgs Berechnungen (die ich übrigens nicht immer in allen Tabellen und Beschreibungen verstehe :rolleyes:) helfen mir jedoch, die Risiken ganz einfach nüchtern und rational zur Kenntnis zu nehmen. Ohne dabei ängstlich mit den Knien zu schlottern. Aber an der Börse ist nunmal alles möglich, auch das Gegenteil vom Gegenteil und so.

    Nikolaus Braun sortiert das dann wieder alles etwas neu ein. Bei ihm hat Vermögen eben keinen reinen Selbstzweck nur um es wie Dagobert Duck im Geldspeicher anzuhäufen und täglich drin zu baden. Aber das wäre eh schmerzhafter als es in den Comics aussieht ^^

    Ich hab jetzt jedenfalls genug Infos und Anregungen um das eine Weile im Hinterkopf reifen zu lassen. Und werde es dann zu gegebener Zeit in die Umsetzung bringen.

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    Und beim schwarzen Schwan steht vielleicht sogar die ein oder andere Währung in frage.

    Ich denke wenn man ernsthaft auf ersparte Mittel angewiesen ist (also feste Einkünfte reichen auch mit Einschränkungen nicht) dann fährt man gut ein paar Jahre Cash in der Hinterhand zu haben und verzichtet lieber auf ein wenig Rendite.

    Ist aber viel Cash nicht ein Widerspruch in sich, wenn man davon ausgeht dass die eigene Währung wackelt? :/

    Also ich brauche keine Kreditkarte und lehne Kartenzahlungen strikt ab.

    Nun ja, ich kenne auch Menschen die keinen Computer oder kein Smartphone haben und es Beides auch nicht haben wollen. Meine Eltern haben auch nie in Ihrem Leben eine KK gehabt/benötigt.

    Ich für meinen Teil schätze die KK allein bei der Anmietung von Mietfahrzeugen oder Hotels im Ausland. Wenn für die Anmietung eine Kaution zu hinterlegen ist, wäre mir eine Bar-Kaution einfach unheimlich.

  • Ich habe auch viele Strategien von Georgs Blog gelesen. Er betrachtet das Thema ja extrem vielschichtig.

    Ich versuche das Thema entsparen für mich möglichst einfach zu halten und werde mich an der 4%-Regel orientieren.

    Allerdings weiß ich ja zum heutigen Zeitpunkt ja noch nicht mal, wie groß mein Depotwert zu Beginn des Unruhestands genau sein wird. :/

    Ich gehe mal von einem min. von 300K€ aus, wenn es die nächsten 10 Jahre zu gar keiner Rendite auf dem Aktienmarkt kommen sollte.

    Bei einer konservativen Rendite von 5% p.a. für die nächsten 10 Jahre wären wir dann schon bei 400K€ Depotwert.

    Was ist wenn es 7% oder gar 8% Rendite p.a. werden? Ich gebe ja nicht einfach mehr Geld aus, als ich muss nur weil es denn da ist. :/

    Ich würde dann ggf. Rentenpunkte nachkaufen wenn die Depotrendite in den nächsten Jahren deutlich über meinen Erwartungen liegt. Oder ich reduziere einfach die Entnahmerate. Dann ggf. nicht 4%, sondern 3,8% oder 3,6%. Wobei mir das eigentlich widerstrebt. Wir werden sehen was kommt.

    Ich weiß aktuell nur eins relativ sicher. Wir werden voraussichtlich mit einem Cashpuffer von min. 5 Jahren in den Unruhestand starten. Allein schon, weil ich einfach davon ausgehe, dass es für uns gesundheitlich in diesen 5 Jahren noch am Besten aussieht.

    Wir möchten einfach nicht in den ersten 5 Jahren darüber nachdenken müssen, ob wir uns jetzt z.B. unsere Überwinterung im Süden leisten können oder nicht, nur weil es gerade an der Börse rumpelt.

    Von heute aus betrachtet sind das noch > 15 Jahre. Wer will schon für einen solch langen Zeitraum eine präzise Vorhersage treffen? :/