Die Deka ist echt wahnsinn

  • Das die Deka nicht unbedingt für gloreiche Produkte steht ist mittlerweile fast jedem bekannt.


    Das, was sie sich jetzt aber bei den Sparkassen ausgedacht haben ist echt irre.


    Finger weg von Sparkassen-ETF!
    Seit einiger Zeit haben auch die Sparkassen eigene Indexfonds im Angebot. Doch sie sind zu teuer.
    www.faz.net


    AA bei einer ETF Filialberatung verlangen, unfassbar.

  • Ja der Berater muss bezahlt werden, aber bekommt der nicht sein Fixgehalt? Und wenn man so ein Filialnetz, wie die Sparkassen hat, dann hat man weitaus mehr Laufkundschaft und weitaus weniger Akquiseaufwand als ein freier Finanzberater.

  • Ich habe neulich meine Schwester zu einem Gespräch mit ihrer „Beraterin“ bei der Sparkasse begleitet. Sie hat sich in angenehmer Atmosphäre bei einem Kaffee und persönlichem Schnack bestimmt 1 bis 1,5 h Zeit genommen. Das kostet und muss irgendwo her bezahlt werden.


    Meins ist es ja nicht. Zumal das mehr ein Verkaufsgespräch war als eine echte Beratung. Es hat schon diverse Auseinandersetzungen mit meiner Schwester dazu gegeben. Aber ich kann es respektieren. Sie will mit einem Menschen reden, einen persönlichen Ansprechpartner für alles haben und nicht haben, daß ihr Geld online irgendwo im Nirvana verschwindet. Das alles hat seinen Preis.


    Wenn der Kunde es so will, würde ich es nicht als unfassbar und irre bezeichnen. Irgendwie muss diese Stunde ja auch bezahlt werden. Es gibt in der modernen Wirtschaft andere Methoden, um Kunden ordentlich hinters Licht zu führen und nahezu zu verarschen.


    Auch wenn der Mitarbeiter ein Fixgehalt hat, muss es bezahlt werden. Und die Räume, der ganze Apparat …. ist sowieso da, scheint mir zu kurz gedacht.


    Letztlich kann ja jeder selber entscheiden, ob er sich wohlfühlt. Wie gesagt, meins ist es nicht, aber ich würde es auch nicht sooo verurteilen

  • Schön zusammengefasst! Ich wollte auch eine Antwort in diese Richtung schreiben, konnte das aber nicht so neutral verpacken wie Du es hier gemacht hast. Es gibt bei jedem Anbieter gute und weniger gute Produkte, aber die Bezeichnung "Wahnsinn" ist hier in meinen Augen deutlich zu hoch gegriffen.

  • Auch wenn der Mitarbeiter ein Fixgehalt hat, muss es bezahlt werden. Und die Räume, der ganze Apparat …. ist sowieso da, scheint mir zu kurz gedacht.

    Ich finde der Satz passt richtig gut für alle, die immer nur nörgeln. Entweder will ich einen gewissen Service und damit verbundene Annehmlichkeiten haben, oder nicht. Aber wenn ich es haben will, dann muss ich auch bereit sein, dafür zu zahlen. Klar ist der Mitarbeiter da und auch die Räumlichkeiten. Aber wenn der Umsatz nicht mehr vorhanden ist, dann ist auch irgendwann die Filiale und damit der Mitarbeiter weg. Komischerweise ist dieses negative Image bei Dienstleistern stärker ausgeprägt, als z.B. bei Handwerkern. Ich kann alles selber machen, aber schaffe ich es auch vernünftig (mit vergleichbarem Aufwand)? Und bevor hier jetzt gleich wieder die ersten mit "Bank'berater' und vernünftig - hahaha haha" kommen, es gibt in jedem Beruf kompetente und weniger kompetente Personen. Bei den Banken klettern die kompetenten nur schneller die Leiter hoch und brauchen sich nicht mehr mit "Lieschen Müller" rumschlagen (außer sie machen es aus Überzeugung).


    Klar, verkauft der Mitarbeiter einer Bank die Produkte seines Arbeitgebers. Das wird aber auch von jedem anderen Angestellten im Vertrieb erwartet, egal ob es um eine Dienstleistung oder einen Gegenstand geht. Oder hat schonmal jemand im Mercedes-Autohaus einen Verkäufer getroffen der sagte "Hier haben wir unsere neuste E-Klasse, wenn sie wollen, kann ich Ihnen aber auch einen 5er BMW besorgen"?

    Und auch die hier im Forum vertretenen und von der Community durchaus angesehenen und geschätzten Vertreter der Versicherungs- und Baufi-Branche dürften sich am Ende des Tages innerlich ärgern, wenn da einer stundenlang ein Beratungsgespräch in Anspruch genommen hat, um dann die Verträge im Internet bei Check24 abzuschließen.


  • Und auch die hier im Forum vertretenen und von der Community durchaus angesehenen und geschätzten Vertreter der Versicherungs- und Baufi-Branche dürften sich am Ende des Tages innerlich ärgern, wenn da einer stundenlang ein Beratungsgespräch in Anspruch genommen hat, um dann die Verträge im Internet bei Check24 abzuschließen.

    Ich würde sagen, dass sie sich das durch ihr Geschäftsmodell selbst zuzuschreiben haben, zumindest zu einem gewissen Teil.


    Es wird so getan, als sei die Beratungsleistung kostenlos und es ginge am Ende nur um den Jahresbetrag (und die Leistungen). Da ist es fast zwangsläufig, dass der Kunde sich sagt "ok, die Leistung bekomme ich anderswo für weniger Geld".


    Wenn der Berater(!) (nicht Verkäufer) für seine Beratung einen Betrag in Rechnung stellt und der Preisunterschied nur noch die interne Effizienz des Versicherers enthält (bei angenommener identischer Leistung), sieht das alles ganz anders aus.

  • Eigentlich ist das Thema sogar größer. Es geht um den gesamten Bereich Service. Ich denke z.B. an Telefonanbieter und viele andere. Alles ist automatisiert. Hotline? Wenn überhaupt erreichbar, eher Seelsorgeabteilung. Letztes Jahr habe ich den Mobilfunkanbieter gewechselt und wollte meine Rufnummer mitnehmen ….. 4 Wochen kein Telefon, Prepaidkarte gekauft, um überhaupt erreichbar zu sein, niemand konnte mir sagen, warum das nicht funzt. Irgendwann selber rausgefunden und viel Zeit und Nerven gelassen.


    Ich mag es auch sehr gerne, wenn ich einen menschlichen Ansprechpartner habe. Auch wenn ich nicht bei der Sparkasse bin und meine Finanzen selber mache.


    Überall gibt es nur diese „Systeme“, wo man gern bei Problemen gegen Wände läuft. Nach dem Telefonchaos wäre ich sehr gern bereit einen höheren Preis zu zahlen, wenn es Anbieter gäbe, die ihre Verträge automatisch updaten auf die mehr an GB, die sie Neukunden gewähren oder ein Anbieter mit dem ich sprechen kann.


    Es zieht sich durch. Versorger, die nie erreichbar sind, die lediglich einen Chat bot anbieten, dafür aber günstige Preise haben. Klar, das ist alles teure Dienstleistung. In der Geiz-ist-geil Welt nichts wert. Ich bin schon so langsam dazu übergegangen, manche dieser Anbieter zu meiden und mir etwas mehr Luxus zu leisten. Aber das Problem ist, das es das was ich will und was ich auch gern bereit wäre zu zahlen, oft nicht gibt.


    Nach einer unfassbaren Auseinandersetzung mit Vattenfall, wo es um mein Entlastungskontigent Gas geht, überlege ich ziemlich ernsthaft hier wieder zu den teuren Stadtwerken zu gehen. Da kann ich wenigstens hingehen und mit Menschen sprechen. Na ja, vielleicht auch nicht immer. Aber da kann ich wenigstens sitzenbleiben bis die mich raustragen.

  • Doch, ein Ausgabeaufschlag auf ETFs oder Fonds ist irre. Ich werde einmal kurz beraten und soll für das Gespräch noch 30 Jahre später bei jedem Kauf Geld zahlen? Wenn das nicht irre ist, was dann?

  • Hölle, Hölle, Hölle! (Ach nee, das war was anderes.)


    Ob ich jetzt einen Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahle oder Gebühren für's Depot, das sind vermeidbare Kosten, die aber solange in Ordnung sind, wie sie transparent ausgewiesen werden und in ihrer Höhe nicht sittenwidrig sind.


    Im Sinne der Vertragsfreiheit ist niemand gezwungen, genau mit diesem Anbieter mit genau dieser Kostenstruktur eine Geschäftsbeziehung einzugehen.

  • Es ist das Geschäftsmodell der Sparkasse. Jeder ist frei, es zu nutzen oder nicht.


    Irre ist das neue normal! Das System ist irre geworden.


    Geiz-ist-geil hat übernommen und prägt die gesamte Gesellschaft. Für mich oft eine Verschiebung, wo ich nicht mehr gern dabei bin.

  • Ich habe neulich meine Schwester zu einem Gespräch mit ihrer „Beraterin“ bei der Sparkasse begleitet. Sie hat sich in angenehmer Atmosphäre bei einem Kaffee und persönlichem Schnack bestimmt 1 bis 1,5 h Zeit genommen. Das kostet und muss irgendwo her bezahlt werden.

    Ja.


    Und es ist nach meiner Überzeugung Aufgabe des mündigen Kunden, sich darüber Gedanken zu machen, wie und woraus diese Leistung bezahlt wird.

    Meins ist es ja nicht. Zumal das mehr ein Verkaufsgespräch war als eine echte Beratung. Es hat schon diverse Auseinandersetzungen mit meiner Schwester dazu gegeben. Aber ich kann es respektieren. Sie will mit einem Menschen reden, einen persönlichen Ansprechpartner für alles haben und nicht haben, daß ihr Geld online irgendwo im Nirvana verschwindet. Das alles hat seinen Preis.

    Bist Du Dir sicher, daß Deine Schwester das überhaupt weiß, ja, ob sie das überhaupt wissen will?


    Ich kann mir gut vorstellen, daß es dem Familienklima nicht guttäte, wenn Du sie mit der Nase darauf stupstest: "Du hast gestern für 10.000 € DEKA-ETFs gekauft. Bezahlt hast Du dafür 10.200 €. Das heißt: Das Kaffeestündchen mit der netten Frau M. von der Sparkasse hat Dich 200 € gekostet. Jetzt weißt Du, wie das geht, und was Du an dem ETF hast. Für die nächsten 10.000 € brauchst Du kein Kaffeestündchen, sondern Du rufst Frau M. lediglich an (5 Minuten) oder kaufst gleich online. Doch auch dieser Kauf wird Dich wieder 200 € kosten."

    Letztlich kann ja jeder selber entscheiden, ob er sich wohlfühlt. Wie gesagt, meins ist es nicht, aber ich würde es auch nicht sooo verurteilen

    Ich auch nicht. Jeder hat das Recht, sein eigenes Geld selbst auszugeben, natürlich auch für "Beratungen" beim Finanzprodukteverkäufer.

    Doch, ein Ausgabeaufschlag auf ETFs oder Fonds ist irre. Ich werde einmal kurz beraten und soll für das Gespräch noch 30 Jahre später bei jedem Kauf Geld zahlen? Wenn das nicht irre ist, was dann?

    Vielleicht das sog. Pflegegeld, also die Bestandsprovision, die der Fondsverkäufer Jahr für Jahr bekommt, solange der Kunde den Fonds hält? :)

  • Ja, ja, das Pflegegeld ist schon drin. Die „Beraterin“ betreut regelmäßig, macht neue Termine. Meine Schwester ist eine gute Kundin und die will man halten.

    Natürlich.

    Weil man dann auch regelmäßig umschichten kann.

    "Wissen Sie der ETF ist Stand von vor 5 Jahren, da gibt es heute viel besseres!" 8o

  • Ich habe gute Kontakte in meine regionale Sparkasse und kann nur daraus sagen, dass der Verkäufer keinerlei direkte Provision auf Fondsverkäufe erhält. Ebenso nichts, was hier als "Pflegegeld" bezeichnet wird. Der Berater ist also nicht so direkt vom Produkt abhängig, wie es hier dargestellt wird und daher gibt es genug Berater, die tatsächlich (innerhalb des verfügbaren Spektrums) die besten Produkte für ihre Kunden beraten. Die zu erkennen, ist aber mitunter nicht so einfach.. leider...

  • Ja, da wird in der Tat viel umgeschichtet. Immer wieder Termine, immer wieder was anders machen, anpassen, immer wieder Kosten ….


    Das Problem ist natürlich die fehlende Transparenz. Ganz klar. Ist aber bei vielen Produkten so. Das Produkt kostet fast nichts und die Vertriebskosten machen einen großen Teil des Preises aus. Du zahlst für deren Geschäftsaufwand, nicht für das Produkt

  • Richtig. Der Verkäufer erhält keine Provision. Er agiert nur in einem engen Rahmen. Es wird ein Anlageprofil für den Kunden erstellt und der Computer spuckt dann Anlagevorschläge aus. Berater x darf nur dies und das verkaufen, ändert sich das Profil, muss jemand anderen ran.


    Und innerhalb des vorgesehenen Rahmens bemühen sich die Leute wohl schon, das „beste“ im Gespräch mit dem Kunden zu finden.

  • Ich habe gute Kontakte in meine regionale Sparkasse und kann nur daraus sagen, dass der Verkäufer keinerlei direkte Provision auf Fondsverkäufe erhält.

    Wohl aber hat er Umsatzvorgaben, und wenn er diese nicht erreicht, gibts eine Gardinenpredigt vom Chef (oder mehr). Der Finanzvertrieb steht erheblich unter Druck, auch in den ehemals relativ beschaulichen Sparkassen und Volksbanken.


    Es ist letztlich sekundär, ob ein Finanzprodukteverkäufer direkt an der Verkaufsprovision beteiligt ist oder nur indirekt.

    Ebenso nichts, was hier als "Pflegegeld" bezeichnet wird.

    Gerade ereifert sich einer im Parallelthread über eine eindeutig ausgewiesene Zeitentlohnung. Die Branche weiß natürlich um die Verkaufspsychologie. Mir klingeln noch diese Werbesprüche in den Ohren, mit denen "kostenlose Beratung" versprochen wird. Es gibt keine "kostenlose Beratung", nirgendwo. Personalaufwand kostet Geld, und das bezahlt immer der Kunde auf die eine oder andere Art.


    Dem Anbieter nützt die Intransparenz. Es schadet seinen Interessen, wenn sein Verdienst klar ausgewiesen ist. Deswegen wird die Verkaufsprovision nicht bei ihrem Namen genannt, sondern als "Ausgabeaufschlag" schöngefärbt, deswegen redet keiner über die Bestandsprovision, die ergo nur ein Insider überhaupt kennt.

    Der Berater ist also nicht so direkt vom Produkt abhängig, wie es hier dargestellt wird und daher gibt es genug Berater, die tatsächlich (innerhalb des verfügbaren Spektrums) die besten Produkte für ihre Kunden beraten.

    Die beschriebene Situation ist nicht auf die Finanzbranche beschränkt. Bei dieser sind lediglich die Beträge größer als in vielen anderen Branchen. 1% von 10.000 € ist mehr als 1% von 10 €.


    Vertriebsdruck ist für viele Vertriebler ein Problem. Nicht wenige gehen daran kaputt.


    Stöbere einfach mal in den Biographien vieler Honorarberater! Praktisch alle haben als Bankleute angefangen, sind schließlich aber ausgestiegen, weil sie den Vertriebsdruck nicht ausgehalten haben. Ahem - liest Saidi eigentlich hier mit?