Dividenden ETFs

  • Meines Erachtens der sinnvollste Satz im ganzen Thread, denn es ist absolut sinnvoll sich zuerst um genügend Kapital zu kümmern und dieses dann - wenn man mag - in eine Dividentenstrategie einzusetzen.

    Wenn doch nur die Steuerzahlung nicht wäre.;)
    Es macht es eben keinen Sinn, 30 Jahre Geld in einem marktneutralen ETF wie einem MSCI World anzulegen um dann kurz vor der Rente in Dividenden-ETF umzuschichten. Wenn ich 30 Jahre lang mit meinem marktneutralen ETF glücklich war, sollte ich das doch auch die nächsten 30 Jahre lang sein und auf eine Kapitalentnahmestrategie setzen. :/

  • Da bin ich anderer Meinung:

    1. Durch die Ansparzeit mit thesaurierenden ETFs holst du den maximalen Zinseszins heraus.
    2. Steuern, ob nun aufgeschoben (thesaurierend) oder direkt fällig (Dividende) zahlst du immer, nur dass du bei Pos.1 höhere Zinsen erzielst.
    3. Da das FiFo Prinzip gilt, spricht nichts dagegen mehrgleisig zu fahren - sprich einerseits in ETFs umzuswitchen die Ausschütten und andererseits ETFs zur Entnahme bedienen.
    4. Wenn der Anlagehorizont bei dreißig Jahren liegt (was du ja schreibst) dann würde es Sinn machen nach 20 Jahren mit dem "Umtopfen zu beginnen um dann mit Start in die Rente sowohl eine Entnahmestrategie zu haben, als auch Dividenden einzustreichen.

    Aber jeder mag das so machen wie er/sie es für sich am besten befindet.

  • Die Argumentation ist gut. Mit der praktisch gleichen Idee stelle ich ab sofort jegliche Zins- und Tilgungszahlungen für meinen Kredit ein. Denn wenn die Bank mir Geld leiht, hat sie ja genug davon, also braucht sie von mir keins.

    Ich glaube, Du hast die Argumentation nicht ganz verstanden. Es handelt sich gar nicht um Dein Geld, welches Du da zahlst, sondern um das der Bank. Und nein, die brauchen Dich als Kunden nicht. Auch sonst gehört Dir eventuell weniger als Du denkst. Das wirst Du schon bemerken, wenn Du nicht mehr zahlst.

  • Da bin ich anderer Meinung:

    1. Durch die Ansparzeit mit thesaurierenden ETFs holst du den maximalen Zinseszins heraus.
    2. ...
    3. ...
    4. Wenn der Anlagehorizont bei dreißig Jahren liegt (was du ja schreibst) dann würde es Sinn machen nach 20 Jahren mit dem "Umtopfen zu beginnen um dann mit Start in die Rente sowohl eine Entnahmestrategie zu haben, als auch Dividenden einzustreichen.

    Zunächst mal sei die Frage erlaubt, warum man überhaupt 'umtopfen' sollte? :/
    Wenn ich der Ansicht bin, dass ich mit einem thesaurierenden ETF den maximalen Zinseszins erziele, warum sollte ich diese Strategie dann nur für 20-30 Jahre in der Ansparphase verfolgen? Das ist doch absolut unlogisch.:/

    Es reicht völlig, wenn ich rechtzeitig vor der Entnahmephase, das Risiko meiner Investition reduziere. Und das tut man eben nicht durch vermeintlich sicherere Dividenden-ETF, sondern einfach durch Reduktion des risikobehafteten Vermögensanteils. Ich bleibe so meiner Anlagestratege, die ja lt. diversen Untersuchungen langfristig die erfolgreichste Strategie ist, treu.

    Aber jeder mag das so machen wie er/sie es für sich am besten befindet.

    1. ...
    2. Steuern, ob nun aufgeschoben (thesaurierend) oder direkt fällig (Dividende) zahlst du immer, nur dass du bei Pos.1 höhere Zinsen erzielst.

    Man sollte sich aber nicht nur auf sein Gefühl verlassen, sondern einfach mal nachrechnen.
    Der entscheidende Punkt ist ja die Stundung der Steuern. Es spielt nämlich durchaus eine Rolle, wann Du die Steuern zahlst (Steuerstundungseffekt). Wenn ich heute 1€ Steuern bezahle, kann dieser 1€ keine Rendite mehr für mich erzielen. Dann zahle ich den 1€ doch lieber erst in 30 Jahren oder gar nie, wenn ich zeitig versterben sollte.

    Nicht umsonst hat Finanztip die '3 X 10 Strategie' vorgestellt.

  • Wenn man einen thesaurierenden ETF über Jahre angespart hat und noch dazu mit diesem zufrieden ist, dann schichtet man kurz vor der Rente in einen ausschüttenden um? Bezahlt Steuern, die nicht mehr für einen arbeiten können? Was soll das für eine Logik sein? Dann doch ein zweites oder Unterdepot anlegen um FIFO so gut wie möglich nach hinten zu schieben und das Geld für den gewünschten Puffer entnehmen und in TG oder Geldmarkt ETF schieben, dann wird es stimmig.

  • Guten Morgen,

    mal eine Frage zur von monstermania erwähnten 3x10 Strategie.

    (Man wird an der Frage merken das ich der Finanzmathematiker noch überhaupt Mathematiker bin :S )


    Warum man die Strategie nutzen könnte habe ich durchaus verstanden.

    Aber macht es einen Unterschied im Bezug auf den Zinseszins, ob ich nun z.B 3 einzelne Depots zu je Summe X habe oder ein Depot mit der Gesamtsumme?


    Würde der Zinseszins für den Steuervorteil also niedriger ausfallen und sich unter Umständen gegenseitig neutralisieren?


    Versteht man was ich meine? :/


    Grüße Maik

  • Würde der Zinseszins für den Steuervorteil also niedriger ausfallen und sich unter Umständen gegenseitig neutralisieren?

    Es ist interessant, dass der Zinseszins oft falsch verstanden wird. Der Zinseszins hat nichts damit zu tun, ob du viel oder wenig Geld anlegst. Er kommt dadurch, dass du das Geld über einen möglichst langen Zeitraum anlegst und die Zinsen nicht entnimmst, sondern immer wieder investierst.

    Sagen wir, du legst 1000 EUR an zu 10% Zinsen. Am Ende des ersten Jahres bekommst du also 100 EUR Zinszahlung. Jetzt hast Du 1100 EUR. Am Ende des zweiten Jahres bekommst du dann 110 EUR Zinsen. Das sind 10 EUR mehr als im ersten Jahr, und diese 10 EUR sind der Zinseszins.

    Am Ende von Jahr 2 hast du dann 1210 EUR. Jetzt gibt es für Jahr 3 schon 121 EUR Zinsen. Du siehst, der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr sind nicht mehr nur 10 EUR, sondern schon 11. Im nächsten Jahr geht es dann noch schneller voran, usw.

  • Ganz streng wäre es rein finanziell theoretisch am sinnvollsten den Thesaurierer zu behalten und statt von Dividenden eben über einen Entnahmeplan am Ende zu arbeiten. Inkl. LIFO Unterkontenverschiebung für die Steuer und eventueller angepasster Teil Umschichtung in weniger riskante Anlagen, je nachdem wie eigene Lebenssituation ist.

    Problem: Das muss man dann im hohen Alter alles managen.

    Mir persönlich wären da Dividendenzahlungen, die vielleicht schwanken aber die ich deutlich einfacher handhaben kann, wahrscheinlich lieber.

    Hab diverse Menschen über 80 im Bekannten und Familienkreis und kaum einer kann das noch selber. Die haben aus Überforderung ihren Kindern teils schon vor vielen Jahren Vollmachten erteilt (mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen).

  • Problem: Das muss man dann im hohen Alter alles managen.

    Mir persönlich wären da Dividendenzahlungen, die vielleicht schwanken aber die ich deutlich einfacher handhaben kann, wahrscheinlich lieber.

    Hab diverse Menschen über 80 im Bekannten und Familienkreis und kaum einer kann das noch selber. Die haben aus Überforderung ihren Kindern teils schon vor vielen Jahren Vollmachten erteilt (mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen).

    Völlig richtig.
    Aber ich würde mich als heute 20-50 jähriger ETF-Sparer nicht am aktuellen Sachstand orientieren, sondern am Sachstand, wenn es langsam in die Entnahmephase geht.:/

    Möglicherweise werden zukünftig die Broker entsprechende automatische Entnahmepläne anbieten. Vor allem, wenn der Bedarf an solchen zusehends wächst.
    Auch gut möglich, dass der Staat das 'LIFO-Steueroptimierungs-Schlupfloch' irgendwann dicht macht. Die Welt ist im stetigen Wandel.

  • Aber ich würde mich als heute 20-50 jähriger ETF-Sparer nicht am aktuellen Sachstand orientieren, sondern am Sachstand, wenn es langsam in die Entnahmephase geht. :/

    Nur dass man den noch nicht kennt (weder im Hinblick auf Steuer, noch auf Broker-Angebote, noch auf die eigene (geistige) Fitness). Also woran soll sich ein 20-jähriger ETF-Sparer orientieren, wenn nicht am aktuellen Sachstand?

    Ich denke mir immer, "kommt Zeit, kommt Rat". Wer heute mit 20 anfängt in ETFs zu sparen, hat fast 50 Jahre (!) bis die Entnahmephase auch nur anfängt (!). Bis dahin kann noch viel passieren, das sehe ich genauso wie Du. Aber deshalb würde ich trotzdem sagen, der aktuelle Sachstand bzw. die aktuellen Rahmenbedingungen - Steuer, Broker-Angebot etc. - sind eben nunmal das Beste, was wir haben an Orientierung.

    Und ja, natürlich kann es passieren, dass man als heute 20-Jähriger brav bis Anfang 60 in thesaurierende ETFs spart, und aus der Steuerstundung wird ein Boomerang, weil Kapitalerträge plötzlich mit 40% besteuert werden und rückblickend waren die 25% Kapitalertragsteuer ein richtig guter Deal. Oder irgendwann werden Ausschüttungen steuerlich begünstigt, durch Verkauf realisierte Gewinne aber nicht. Das sind jetzt komplett hypothetische Beispiele, keine Ahnung, ob sowas steuerrechtlich überhaupt ginge, aber ganz grundsätzlich kann es immer passieren, dass sich Rahmenbedingungen ändern, auf die man seine Strategie ausgerichtet hatte.

    Wenn man sich Stand heute aber nunmal für irgend einen Weg entscheiden muss, bleibt da meiner Meinung nach nur, sich an den aktuellen Rahmenbedingungen auszurichten.

  • Ashura

    Hallo, mein Rat, lass den Quatsch mit Einzeltitel, Dividenen-ETFs und so.

    Wenn du von 2019 bis jetzt nur 14% im plus bist, dann kann man einfach feststellen, dass du Einzelaktien nicht drauf hast. Also lass das lieber.

    Ich darf so "gemein" sein und dir das so direkt sagen. Warum? Weil ich so einen Quatsch selber gemacht habe.

    Gazprom hatte ich übrigens auch. Bin kurz vor dem Ukrainekrieg rein und dann gerade noch so vor dem endgültigen Akteinstopp raus. Mehr Glück als Verstand.

    Varta hatte ich auch auf dem Schirm. Mein Motto da war "so eine allseits bekannte Marke kann doch nicht pleite gehen".

    Hier meine Story:

    Mit meinem Selbstzitat möchte ich jetzt noch mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

    Ich denke aber einfach, dass ich irgendwann halbwegs vernünftig mein Handeln reflektiert habe. Und ich möchte dich ermutigen, dies auch zu tun.


    Man kann auch eine FTSE All-world nehmen oder sowas.

  • Wenn du von 2019 bis jetzt nur 14% im plus bist, dann kann man einfach feststellen, dass du Einzelaktien nicht drauf hast.

    Ja, in der Tat.

    Mit einer Anlage in einen 08/15-MSCI World-ETF hättest Du seit 1. Januar 2019 eine durchschnittliche Jahresrendite (!) von 13,48% erhalten. Bei einem Einmal-Invest von 7.800 EUR hättest Du Stand heute 17.649 EUR im Depot, also Dein investiertes Vermögen mehr als verdoppelt.

    iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A0RPWH, ISIN: IE00B4L5Y983) - fondsweb

  • Ja, in der Tat.

    Mit einer Anlage in einen 08/15-MSCI World-ETF hättest Du seit 1. Januar 2019 eine durchschnittliche Jahresrendite (!) von 13,48% erhalten. Bei einem Einmal-Invest von 7.800 EUR hättest Du Stand heute 17.649 EUR im Depot, also Dein investiertes Vermögen mehr als verdoppelt.

    iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A0RPWH, ISIN: IE00B4L5Y983) - fondsweb

    Hallo zusammen,

    ohne Welt-ETF wird es schwer

    :)

  • Hallo zusammen,

    ohne Welt-ETF wird es schwer

    :)

    Hieß das nicht : „Ohne Welt-ETF ist es schwer“ ?

    Das mit den Einzelaktien ist vielfach Zock auf dem Niveau von Schnörse Todline (gibt es im Zeitschriftenhandel und an der Tanke gedruckt und im Internet.


    Ich komme gerade von Yoga-Kurs zurück.

    Da kann man bald eine Selbsthilfegruppe aufmachen.

    Einige jammern rum, weil sie im November, Dezember und Januar noch kräftig in „Welt-ETF“ eingestiegen und immer noch im minus sind.

    Ein anderer hat in Einzeltitel wie amerikanische Pharmawert und BP investiert (wollte mal Trade Republic ausprobieren) und steht überall mit 20 % im minus.

    Da lobe ich mir den guten alten Sparplan.

  • Ja, in der Tat.

    Mit einer Anlage in einen 08/15-MSCI World-ETF hättest Du seit 1. Januar 2019 eine durchschnittliche Jahresrendite (!) von 13,48% erhalten. Bei einem Einmal-Invest von 7.800 EUR hättest Du Stand heute 17.649 EUR im Depot, also Dein investiertes Vermögen mehr als verdoppelt.

    iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A0RPWH, ISIN: IE00B4L5Y983) - fondsweb

    Ashura Und um das nochmal klarzustellen. Keiner hier will dich damit runtermachen, so nach dem Motto "du bist zu dumm für Aktien".

    Es sollte einfach eine rationale Überlegung sein und keine emotional getriebene.

    Viele hier inkl. mir selbst sind der Meinung, dass beim Aktieninvestment der Durchschnitt vollkommen ausreicht und man nicht besser sein muss als andere.

    Und hierfür bietet sich nach Überzeugung von vielen hier ein breit aufgestellter Welt-ETF an.

  • Ashura Und um das nochmal klarzustellen. Keiner hier will dich damit runtermachen, so nach dem Motto "du bist zu dumm für Aktien".

    So war das von mir überhaupt nicht gemeint. Das hat mit "dumm" auch gar nichts zu tun. Hochbezahlte Fondsmanager schaffen es genauso wenig, zuverlässig und dauerhaft die durchschnittliche Rendite eines marktbreiten Index zu schlagen.

    Einzelne schaffen das immer mal über einen bestimmten Zeitraum, genauso wie es natürlich auch Leute gibt, die irgendwann vor x Jahren Apple, NVIDIA oder sonst eine Aktie gekauft haben, die sich seither vervielfacht hat. Das ist aber kein Können, sondern Glück.

    EDIT: Übrigens, auch ich habe einige Einzelaktien gekauft zu Beginn. Zum Glück machen sie nur einen Bruchteil des Depots aus (aktuell ca. 5%, stetig sinkend, weil nur der ETF bespart wird). Meine aktuelle Bilanz: Das Anfangsinvest aus dem ETF von Ende 2021 ist derzeit ca. 20% im Plus, die Einzelaktien im Schnitt 17% im Minus (wobei die Spanne bei der Performance von minus 36% bis plus 86% geht). Ich habe draus gelernt und lasse die Einzelaktien nur noch als "Mahnmal" stehen, falls ich nochmal auf dumme Ideen kommen sollte. ^^