Wochenarbeitszeit reduzieren? - auch aus wirtschaftlichen Gründen?

  • 40% Sozialabgaben? Ansonsten erscheint mir da auch recht viel nicht stimmig.

    Okay, war unfair gerechnet. Sind eher 33%, da man es in Bezug zum Gesamtlohn und nicht zum Brutto setzen sollte.

    Es geht mir aber nicht um die genauen Prozente (deswegen habe ich ja auch grob auf ganze 10er gerundet), sondern darum, dass die Abgaben eben nicht wirklich progressiv sind.

    Mehr zu Arbeiten lohnt sich in den meisten Gehaltsbereichen gleich viel/wenig.

    Und die Progression war hier ja ein Argument nach dem Motto: Naja, für den höchsten Teil des Einkommens zahle ich ja auch die höchsten Abgaben. Also lasse ich den doch weg.

    Das stimmt eben nicht. Steuern und Sozialabgaben geben sich nur die Klinke in die Hand ohne klare Richtung.

  • Bei einem Bruttogehalt von 5000€:

    Rente 930€

    Arbeitslosenversicherung 130€

    Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung ~1000€

    Also 2060€.

    Auf das Gesamtgehalt von etwa 6000€ sind das etwa 33%.

    Man kann nur so rechnen. Sonst wüsste ich einen guten Trick, die Steuern und Abgaben rechnerisch auf 0 zu bringen^^

    Und natürlich weiß jeder Arbeitgeber der rechnen kann, dass er die Abgaben in der Gehaltsverhandlung berücksichtigen muss. Aber eben nur bis zur BBG.

    Aber selbst, wenn man sich das schönrechnet und die 50% "Arbeitgeberanteil" fallen vom Himmel und müssen nicht vom Arbeitnehmer erarbeitet werden, ist die Progression nicht wirklich vorhanden.

    Einfach mal nach Grenzbelastung suchen, das kann den Blick durchaus verändern, wenn man in erster Linie das progressive Steuersystem vor Augen hat.

  • Zugegeben, man könnte anführen, dass hinter höheren Sozialabgaben auch höhere Leistungen stehen.

    Aber zumindest bei der GKV ist das marginal und bei der GRV wird's kompliziert, da man die Leistung in der Zukunft irgendwie abzinsen muss.

    Soll übrigens alles nicht gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit sprechen.

    Ich denke mir dabei immer: Für eine Stunde Arbeit kann ich mir nicht einmal 0,5h gleichwertige Arbeit kaufen. In einer Stunde Freizeit kann ich aber 1h lang machen, was ich will. Im Zweifelsfall auch die Hecke selber schneiden.

  • Nach der Logik ist die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen eine Lohnerhöhung und eine Beitragssatzsenkung wäre eine Lohnkürzung.

    Wenn man noch die Overheadkosten einbezieht, anders kann man ja nicht rechnen, dann muss man sich über jede Gehaltsanpassung oberhalb der eigenen Position freuen.

  • Bei einem Bruttogehalt von 5000€:

    ...

    Auf das Gesamtgehalt von etwa 6000€ sind das etwa 33%.

    Bruttogehalt != Gesamtgehalt ?

    Soll im Gesamtgehalt der AG Anteil mit drin sein?

    Aber auch das würde in der Rechnung nicht stimmen.

    Ich habe eine Excel Liste, mit der ich für jede Steuer und Sozialversicherung den Prozentsatz ausrechne. Diese Liste muss ich mal wieder aktualisieren.

    Da sehe ich dann, wie sich durch die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen und der Beitragssätze die prozentuale Belastung verändert. Private Zusatzversicherungen kann ich da dann auch berücksichtigen.

  • Aber selbst, wenn man sich das schönrechnet und die 50% "Arbeitgeberanteil" fallen vom Himmel

    Was meinst du mit „schönrechnen“? Als Arbeitnehmer muss man den Arbeitgeberanteil doch schlicht nicht zahlen.

    Wenn ich mein Gehalt in einen brutto-netto-Rechner eingebe, einmal mit 100% und einmal mit 80%, bekomme ich beim Nettogehalt eben nicht genau 80% des 100%-Nettos raus, sondern etwas mehr. Eine Verringerung der Arbeitszeit um 20% verringert das Gehalt um nur ca. 17 oder 18% (jedenfalls in den Größenordnungen, in denen ich geschaut habe - das mag bei deutlich niedrigerem Gehalt anders sein).

  • Was meinst du mit „schönrechnen“? Als Arbeitnehmer muss man den Arbeitgeberanteil doch schlicht nicht zahlen.

    Ich rechne ja auch nicht die anteilige Miete, Heizung und andere Nebenkosten für meinen Arbeitsplatz zu meinen Brutto hinzu. (Vielleicht noch des Einkommen meines Managers?)

    Für mich ist der AG Anteil vor allem eine Bremse für die Erhöhung der Beitragssätze. Wenn man den AG bei Erhöhungen nicht ebenfalls zusätzlich mit belasten würde, dann würde das mit den Erhöhungen nochmal ganz anders aussehen.

  • Hier gibt es auch eine Vielzahl an Rechnern. Unter anderem auch für Teilzeit.

    https://www.n-heydorn.de

    Ich habe bislang den Rechner vom Bund verwendet

    Teilzeitrechner 2024

    Ich finde dort den Vergleich des Nettostundenlohns gut.

    Es gibt aber noch andere Faktoren als den Nettostundenlohn, ein Kollege wohnt 90km von der Arbeitsstätte entfernt umd müsste bei einer 5 statt 4 Tage Woche 3x statt 2x ins Büro. Zusätzliche 2h Fahrtzeit, Abnutzung, Versicherung und Spritverbrauch würden sich bei einer 5 Tagewoche merklich auswirken.

    Zudem gilt bei uns die 35 Stundenwoche. Wenn man im obigen Beispiel statt 5x7 auf 4x8 geht, sollte die Entscheidung eigentlich klar sein.

    Der wichtigste Punkt ist aus meiner Sicht tatsächlich eine Arbeitszeitverdichtung zu verhindern. Dann profitiert nämlich hauptsächlich der Arbeitgeber.

  • Zudem gilt bei uns die 35 Stundenwoche. Wenn man im obigen Beispiel statt 5x7 auf 4x8 geht, sollte die Entscheidung eigentlich klar sein.

    Da würde ich direkt auf 3x9+1x8 gehen.


    Und die Progression war hier ja ein Argument nach dem Motto: Naja, für den höchsten Teil des Einkommens zahle ich ja auch die höchsten Abgaben. Also lasse ich den doch weg.


    Das stimmt eben nicht. Steuern und Sozialabgaben geben sich nur die Klinke in die Hand ohne klare Richtung.

    Das stimmt so nicht. Solange du in der Progression bist, macht das schon was aus. Der Anteil der Sozialabgaben ist unterhalb der Bemessungsgrenze konstant. Die Steuern werden aber mit mehr Gehalt immer mehr.

    Etwas anders sieht die Rechnung natürlich aus, wenn man in der PKV ist. Da hat man einen Fixbetrag und bei niedrigerem Gehalt entspricht das einem größeren Anteil

  • Was meinst du mit „schönrechnen“? Als Arbeitnehmer muss man den Arbeitgeberanteil doch schlicht nicht zahlen.

    Wenn ich mein Gehalt in einen brutto-netto-Rechner eingebe, einmal mit 100% und einmal mit 80%, bekomme ich beim Nettogehalt eben nicht genau 80% des 100%-Nettos raus, sondern etwas mehr.

    Na dann setzen wir doch einfach den "Arbeitgeberanteil" auf 100%, dann sind wir plötzlich ein Niedrigabgabenland.

    Und die Lohnsteuer kann der Arbeitgeber doch auch bezahlen.

    Bei Minijobs ist das übrigens so ähnlich. Könnte man doch überall machen, nur mit höheren Sätzen. Arbeit würde sich wieder richtig lohnen *Sarkasmus Off*.

    ---

    Habe auch mal einen Nettorechner bemüht:

    3000 auf 2900

    Verringert Netto um 54€

    4000 auf 3900

    Verringert Netto um etwa 52€

    5000 auf 4900

    Verringert Netto um etwa 49€

    6000 auf 5900

    Verringert Netto um etwa 51€(!)

    7000 auf 6900

    Verringert Netto um etwa 47€

    8000 auf 7900

    Verringert Netto um 49€(!)

    Man sieht, die (Grenz)Abgabenlast schwankt selbst schöngerechnet (ohne "Arbeitgeberanteil") um etwa 50%. Gaaanz leicht progressiv, aber an den 2 Punkten, die ich markiert habe, ist die Progression sogar negativ.

    Würde man korrekt mit AG-Anteil rechnen wäre es noch extremer.

    Es lohnt sich also nicht mehr oder weniger je nach Gehalt.

    Man kann es sich aber vielleicht mehr oder weniger gut leisten ^^

  • Da wäre doch - anstelle von lauter einzelnen Eingaben - ein dreidimensionales Diagramm mal hilfreich:

    X- Achse : altes Brutto-Einkommen

    Y- Achse: neues Brutto-Einkommen

    Z-Achse: Netto-Einkommen

    Dann hätte man hat ein besseren Überblick, für den Wechsel von X nach alternativen Werten für Y.

    Und man sieht andererseits auch, wie sich Gehaltssteigerungen von X nach Y in welchem Bereich von X bemerkbar machen.

    Gibt's da was passendes im Internet?

  • Sehr spannend wäre auch, wie sich so eine Fläche in einem dreidimensionalen Diagramm über die Zeit als vierte Achse verändert hat. Das könnte man z.B. mit einem Slider neben dem dreidimensionalen Diagramm animierbar machen. Dieser Slider könnte dann mit einer play Taste auch automatisiert ablaufen - So ähnlich wie es bei einem Regenradar auf Wetterseiten gemacht wird.

    Falls es so etwas noch nicht geben sollte:

    Wäre das dann nicht ein schönes neues Alleinstellungsmerkmal für finanztip.de? ;)

  • Wenn ich mir die Nachrichtenlage so ansehe, dann verliere ich echt die Lust auf meine 40-Stunden-Woche. Am besten wäre es, sich für 2025 ein Sabbbatical zu nehmen. Und dann am ersten Tag den Popkornvorrat auffüllen und sich den Schrott von Sofa aus anzusehen.

    Das kann ich verstehen. Welche News war es genau ? Aber wenn du überlegst mit 2025...why not ? Zeit ist wertvoll denn sie kommt nicht mehr zurück.

  • Eigentlich ist das einzige, das ich mir derzeit im TV anschauen kann, ohne dass ich Kopfschmerzen bekomme, das Sandmännchen...