Reform private Altersvorsorge

  • Auch ganz stark: Philipp Türmer hat da einige Vorschläge. Die Rente werde nur von den Arbeitseinkommen getragen, sagt er. "Bei Kapitaleinkommen wird überhaupt nichts abgeführt, um die Rente abzufedern."

    Hm, ob ich jetzt künftig Abgaben an die Rentenversicherung leisten muss, obwohl ich über der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung liege? Erinnert mich fast ein wenig daran, dass ich einen Solidariätszuschlag auf Kapitaleinkünfte bezahlen muss, ohne Rücksicht darauf, wie mein jährliches zu versteuerndes Einkommen ist...


    Wenn ein System zu gierig wird, bricht es im Allgemeinen irgendwann zusammen. Unsere links-grüne Ampel scheint mir kurz davor zu sein..

  • Hat jemand die Diskussion überhaupt angesehen?

    Ich finde es beschämend zu sehen, dass in Deutschland Menschen zur Tafel gehen müssen um überhaupt über die Runden zu kommen. Und wenn es dann alte Menschen sind, die wohlmöglich Ihr Leben lang hart gearbeitet haben beschämt mich das um so mehr.


    Und wir stehen da erst ganz am Anfang. In den nächsten Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Und dann kommen auch die Niedriglöhner, die wir der Agenda 2010 verdanken so langsam ins Rentenalter.

    Die Investition in Aktien mag eine Möglichkeit für jüngere Menschen sein um sich langfristig eine zusätzliche Rente aufzubauen. Für Menschen die kurz vor der Rente stehen bringt es nix (mehr).

    Und die Menschen die ohnehin kaum die Mittel zum investieren haben, sind eh die Gekniffenen.

    Leider wurde mit keinen Wort erwähnt, wie die Situation der aktuell konkret von Altersarmut betroffenen Menschen verbessert werden könnte, sondern es wurde nur darüber diskutiert, wie denn zukünftig das System GRV aussehen könnte.


    Die beiden Nachwuchspolitiker waren m.E. Totalausfälle. Ein Sozialist und eine Libertäre sorgen für Konfliktpotential. Mehr aber auch nicht!

    Herr Kofler war m.E. völlig fehl am Platze.


    Am Besten Hat mir noch Herr Tenhagen gefallen, er zumindest immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die zukünftigen Rentenansprüche der Baby-Boomer bereits seit 2000 eklatant gesunken sind und die Baby-Boomer i.d.R. einfach keine Zeit mehr haben jetzt noch groß eine zusätzliche AV aufzubauen.

    Auch der Hinweis, dass die Politik Ender der 90'er versprochen hat die Rente solle zukünftig weiter 'Lebensstandardsichernd' sein, wurde von den beiden Jungpolitikern nicht aufgenommen.

    Evtl. wäre es interessant gewesen, wenn man einen der damals Verantwortlichen eingeladen hätte um Ihn zu befragen, wie es denn mit der 'lebensstandardsichernden' Rente so gemeint war. :/


    Mein Fazit: Viel Lärm um fast nix. Und wenn so die zukünftige Führungsriege unseres Landes aussehen soll, brauchen wir uns um unsere Rente keine Sorgen zu machen. Entweder Aktienrente oder Sozialismus.=O

  • Auch der Hinweis, dass die Politik Ender der 90'er versprochen hat die Rente solle zukünftig weiter 'Lebensstandardsichernd' sein,

    Das geschah wider besseres Wissen - siehe die damaligen Studien von Prof. Miegel und Prof. Biedenkopf (Ende 80er und Anfang 90er Jahre).


    Evtl. wäre es interessant gewesen, wenn man einen der damals Verantwortlichen eingeladen hätte ...

    Vermutlich sogar sehr interessant. Das war und ist ja aus Sicht der Politik auch ein gewisser Charme bei einer solchen langfristigen Thematik bzw. Problematik: Die wird oftmals erst dann richtig virulent - wenn man selbst nicht mehr im Amt und in Verantwortung ist ...


    Bundeskanzler Dr. Kohl hatte damals via Generalsekretär das Thema (seiner eigenen Leute) abräumen lassen mit der Begründung "verunsichert die Bevölkerung, macht schlechte Stimmung bei den Wählern - und in 6 Monaten ist Bundestagswahl" ...


    Norbert Blüm beispielsweise ("Die Rente ist sicher") ist bereist vor einigen Jahren (2020 ?) verstorben.

    um Ihn zu befragen, wie es denn mit der 'lebensstandardsichernden' Rente so gemeint war.

    Vermutlich war damals damit die eigene Rente der Verantwortlichen gemeint ... ;)

  • Das geschah wider besseres Wissen - siehe die damaligen Studien von Prof. Miegel und Prof. Biedenkopf (Ende 80er und Anfang 90er Jahre).

    Nun,

    Prof. Biedenkopf hat noch 1997 eine einheitliche Grundrente für alle von 1540 DM vorgeschlagen.

    Wenn man das mal durch den Inflationsrechner jagt, würde dabei aktuell eine Rente von 1.224€ für jeden Rentner herauskommen.

    Ob das Ergebnis des Biedenkopfschen Modells der Grundrente heute bei weiter steigenden Rentnerzahlen die Renten- bzw. Staatskasse entlastet hätte? :/


    Auf jedem Fall würden sich viele Menschen darüber freuen, wenn Sie heute eine so hohe Rente bekommen würden.

  • Hat jemand die Diskussion überhaupt angesehen?

    Ja, ich hab sie mir gestern angesehen und teile deine Einschätzung größtenteils. Bei mir persönlich hat sachlich der JuSo-Vorsitzende noch ein bisschen mehr sauer aufgestoßen, da ich dieses sachlich falsche Mantra Aktien/Börse = Spekulation/Casino, aus dem einfach nur Nichtverständnis spricht, nicht mehr hören kann. Ich halte es durchaus auch für relevant, dass für zukünftige Generationen kapitalgedeckte Elemente aufgebaut werden und dass dafür die aktuellen Pläne nicht reichen.


    Aber du hast völlig recht, dass wir ein noch akuteres Problem haben, über das hier nur am Rande gesprochen wurde. Immerhin kamen aber ein paar (fast) Rentnerinnen zu Wort. Herr Tenhagen hat mir neben diesen auch am besten gefallen in dem Zusammenhang. Er hat wie du schriebst immerhin auf dieses drängende Problem hingewiesen. Aber eine Lösung für dieses Problem habe ich tatsächlich auch nicht. Da würden mich Diskussionen und konkrete Vorschläge zu auch mal interessieren. Es braucht meines Erachtens ein Gesamtkonzept, das sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig funktionieren kann.

  • Nun,

    Prof. Biedenkopf hat noch 1997 eine einheitliche Grundrente für alle von 1540 DM vorgeschlagen.

    Ehrlich gesagt, war ich zu dem Zeitpunkt schon aus der - ohnehin nur summarischen Prüfung und Beobachtung - der GRV ausgestiegen, weil ich bezüglich dem Gedanken "freiwilliger Weiterzahlung von Beiträgen" in die GRV ebenfalls schon ausgestiegen war.


    Eventuell basiert sein Ansatz mit der Grundrente auf seiner An- bzw. Einsicht, daß es vor den demographischen Fakten - aus seiner Sicht jedenfalls - schon damals gar keinen anderen Weg mehr gab ... ?

    Wenn man das mal durch den Inflationsrechner jagt, würde dabei aktuell eine Rente von 1.224€ für jeden Rentner herauskommen.

    Verstehe. Liegt in der Nähe Demarkationslinie zur Grundsicherung, oder ?

    Ob das Ergebnis des Biedenkopfschen Modells der Grundrente heute bei weiter steigenden Rentnerzahlen die Renten- bzw. Staatskasse entlastet hätte? :/

    Entlastet hätte das System, wenn man damals kapitalgedeckte Elemente beigemischt hätte. Das wurde aber schon damals sozusagen "niedergebrüllt" und - von gewissen politischen Kreisen - als "Aktien-Zockerei" diskreditiert.

    Auf jedem Fall würden sich viele Menschen darüber freuen, wenn Sie heute eine so hohe Rente bekommen würden.

    Auf jeden Fall, zumal wenn diese zuvor da kaum oder gar nichts eingezahlt haben. Aber in Summe könnte das dann in Richtung "Grundsicherung im Alter" hinauslaufen ? Siehe oben. Kommt das etwa hin ?

  • Aber in Summe könnte das dann in Richtung "Grundsicherung im Alter" hinauslaufen ? Siehe oben. Kommt das etwa hin ?

    Kommt wohl auf den Wohnort an.

    Gibt ja einheitlich 563€ für eine alleinlebende Person. Z.B. in HH kommen dann nochmal 543€ für eine Wohnung dazu (1 Personenhaushalt).

    Wären dann 1106€ die einem alleinstehenden Hamburger als Grundsicherung zustehen (oder Hamburgerin ;) ).

    Aber auf jedem Fall nicht allzuweit weit davon entfernt.

    Aber es geht ja um Rentner, die wohlmöglich Ihr Leben lang gearbeitet haben. Und dann 1.224€ wäre schon ein bitteres Ergebnis.

  • Ich finde es beschämend zu sehen, dass in Deutschland Menschen zur Tafel gehen müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen.

    Müssen sie denn das? Fernsehmacher wissen normalerweise, wie sie ihre Überzeugung in Bilder fassen müssen.


    Im Stadteil gibt es eine Initiative ähnlich einer Tafel, ich helfe manchmal mit. Hast Du denn auch eine solche eigene Erfahrung?


    Diese Initiative hat sich nicht primär die Versorgung Armer auf die Fahnen geschrieben, sondern die Lebensmittelrettung. Es geht primär darum, "abgelaufene" Lebensmittel noch zu verwenden, statt sie wegzuwerfen. Jeder darf kommen und für den Eigenbedarf kostenfrei Lebensmittel mitnehmen, eine Bedürftigkeit wird nicht geprüft.


    Es kommen grob zwei Gruppen Menschen: a) Arme, b) Grüne. Die ersten haben es finanziell nötig, daß man ihnen Lebensmittel schenkt, die zweiten machen das aus ökologischer Überzeugung.


    Wenn in einer Packung mit 6 Tomaten eine Tomate verschimmelt ist (Grund für die Entsorgung), braucht man diese Packung einem Armen nicht anzubieten, denn er wird sie erfahrungsgemäß ablehnen. Bietet man diese Packung einem Grünen an, wird er sie mitnehmen, zuhause öffnen, die verschimmelte wegwerfen und die anderen fünf mit Genuß verzehren. Sie schmecken so, nämlich vollreif, besser als alles, was man an Tomaten im Supermarkt zu kaufen bekommt.


    Aus dieser meiner persönlichen Erfahrung sehe ich das Tafel-Barmen in den Medien skeptisch.


    Ich bin so aufgewachsen. Der Kaufmann meiner Kinderzeit hat meiner Mutter das angeschlagene Obst mitgegeben, das er nicht mehr hätte verkaufen können. Meine Mutter hat Obstsalat daraus gemacht.


    Ich habe aktuell minimale Ausgaben für Lebensmittel, das meiste bekomme ich aus der o.a. Initiative. Wohlgemerkt: Ich, der ich das finanziell nicht nötig hätte, nehme keinem Armen etwas weg, sondern ich nehme vom Überfluß der aussortierten Lebensmittel, hole sie also aus dem Mülleimer wieder heraus, und ich nehme auch das, was ein Armer nicht mehr will.

    Und wenn es dann alte Menschen sind, die womöglich ihr Leben lang hart gearbeitet haben beschämt mich das um so mehr.

    Auch das ein gern gerittenes Stereotyp: Haben diese Leute denn ihr Leben lang hart gearbeitet?

    Am besten Hat mir noch Herr Tenhagen gefallen, er zumindest immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die zukünftigen Rentenansprüche der Baby-Boomer bereits seit 2000 eklatant gesunken sind und die Baby-Boomer i.d.R. einfach keine Zeit mehr haben jetzt noch groß eine zusätzliche [Altersversorgung] aufzubauen.

    Seit dem Ende der 60er Jahre (Pillenknick) ist klar, daß wir auf einen demographischen Engpaß zulaufen. Das hat viele Leute nicht interessiert, sondern die betroffene Generation hat nur zu gern das Kinderkriegen unterwegs gelassen und als double income no kid ihr Leben genossen. Sollte man dabei auch ans eigene Alter gedacht und vorgesorgt haben, ist jetzt, zu Beginn der Rente (oder: Rente in Sicht) alles gut. Sollte man das Geld aber verbraten haben, wird man im Ruhestand Abstriche machen müssen. Das ist nichts Neues, das war letztlich schon immer so.


    Ich mache mir mehr Gedanken über die Jungen als über die Alten. Der Anteil der Rentner unter den Wählern wird immer größer, sie können die Jungen in Zukunft immer überstimmen.


    Mein krasses Beispiel zu Wahlen:

    Sitzen drei in der Kneipe und zechen. Als es ans Bezahlen geht, zeigen zweie auf den Dritten und sagen: "Du zahlst! Klare Zwei-Drittel-Mehrheit!" So geht das aber nicht.

  • Achim Weiss

    Zumindest die Tafeln bei uns prüfen die Bedürftigkeit.

    Und ja, natürlich ist mir auch aufgefallen, dass längst nicht nur alte Menschen zur Tafel gehen.

    Ich sehe aber zumindest bei uns im Quartier auch immer mehr alte Menschen die Mülltonnen nach Pfandflaschen durchsuchen.

    Ob die das nur aus Langweile machen?

    Neulich frage mich ein älterer Herr am Hafen, ob er unsere Pfandflaschen haben könne, da er das Pfandgeld für ein soziales Jugendprojekt sammelt. Ob das dann gestimmt hat?

    Die Flaschen habe ich Ihm auf jedem fall gegeben. Uns tun die 50 Cent nicht weh.


    Fakt ist, dass die Altersarmut weiter steigen wird. Wobei man natürlich immer über die Definition von Armut in Deutschland streiten kann.

  • Kommt wohl auf den Wohnort an.

    Gibt ja einheitlich 563€ für eine alleinlebende Person. Z.B. in HH kommen dann nochmal 543€ für eine Wohnung dazu (1 Personenhaushalt).

    Wären dann 1106€ die einem alleinstehenden Hamburger als Grundsicherung zustehen (oder Hamburgerin ;) ).

    Aber auf jedem Fall nicht allzuweit weit davon entfernt.

    Verstehe. Vielen Dank für die Info.

    Aber es geht ja um Rentner, die wohlmöglich Ihr Leben lang gearbeitet haben. Und dann 1.224€ wäre schon ein bitteres Ergebnis.

    Eine Bekannter (ziemlich pfiffig und versiert im Umgang mit solchen Zahlen) hatte mal ausgerechnet, daß man für so eine Rente von nur 1.200 € als Durchschnittsverdiener schon rund (ich meine das waren) 36 oder 37 Jahre durchgängig in die GRV mit AG-Anteil eingezahlt haben muß. Nicht wenige bis viele erzielen ja gerade in den ersten Arbeitsjahren eher niedrigere Einkommen (als der Durchschnittsverdiener) und nicht alle schaffen auch 36 oder 37 Jahre ohne jede Unterbrechung der Erwerbstätigkeit. Aus meiner Sicht spricht das nicht für die Leistungsfähigkeit bzw. Effizienz des Systems GRV.


    Aber auch da lasse ich mich gerne eines besseren belehren.


    Kenne reichlich Leute, die selbst nach 35 oder 40 Jahren lückenloser Beschäftigung und Einzahlung in die GRV niemals von ihrer gesetzlichen Rente leben könnten. Jedenfalls nicht wie bisher und auch nicht am derzeitigen Wohnort. Die meisten haben aber zusätzlich privat vorgesorgt und/oder einen Partner, was im finanziellen Ergebnis sehr viel ausmacht (zwei Alterseinkommen bei noch dazu meist etwas niedrigeren Kosten - im Vergleich zu einem Single).

  • Da kann ich nicht mit dir konform gehen, sehr viele Geringverdiener haben tatsächlich hart gearbeitet, genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Selbst 45 Jahre im Bereich des Mindestlohns reichen nicht annähernd für eine Rente die groß über der Sozialhilfe liegt. Dadurch lacht sich doch der nie gearbeitet habende Mitbürger mehr als schlapp. Eine private Vorsorge konnte bei dieser Gruppe auch nicht angelegt werden, mangels Masse. Jetzt hilft auch nicht die Floskel, derjenige hätte einen besser bezahlten Job machen können. Einfach unsinnig, kann mich an Zeiten erinnern, da war das Arbeitsamt überfüllt und jeder freie Job wurde vermittelt, warum wohl?

  • Achim Weiss

    Zumindest die Tafeln bei uns prüfen die Bedürftigkeit.

    Die Tafeln prüfen die Bedürftigkeit.


    Ich habe Dir von meiner eigenen Erfahrung mit einer Initiative erzählt, die sich (einer Tafel ähnlich) um Lebensmittelrettung bemüht. Dort zeigen sich gerade Arme recht wählerisch bezüglich geschenkter Lebensmittel. Das mag anekdotische Evidenz sein, aber immerhin ist das Erfahrung aus erster Hand.

    Ich sehe aber zumindest bei uns im Quartier auch immer mehr alte Menschen die Mülltonnen nach Pfandflaschen durchsuchen.

    Ob die das nur aus Langweile machen?

    Ich sehe hier im Quartier speziell Jugendliche, die ihre Pfandflaschen bewußt nicht zurückbringen, sie immerhin meistens neben den Mülleimer stellen. Man zeigt damit der Peergroup, daß man es nicht nötig hat, das Pfand zurückzufordern. Pfandflaschen zurückzubringen ist uncool, auch bei Armen.

    Fakt ist, dass die Altersarmut weiter steigen wird. Wobei man natürlich immer über die Definition von Armut in Deutschland streiten kann.

    Die gängige Definition der Armut orientiert sich an den Durchschnittsgehältern. Wenn die IG-Metall eine ordentliche Lohnsteigerung durchsetzt, werden im Moment, in der diese Lohnsteigerung wirksam wird, viele Leute in Deutschland arm.


    Ich führe mein Leben so, wie ich es möchte. Finanzielle Beschränkungen empfinde ich nicht, wiewohl ich mir natürlich nicht jederzeit eine 100-m-Yacht zulegen könnte, was für Sovereign Zeichen finanzieller Freiheit wäre. Und doch bin ich fest der Auffassung, daß viele hier mit meinem Konsumniveau nicht zufrieden wären. Bin ich deswegen arm oder bin ich reich?

  • Entlastet hätte das System, wenn man damals kapitalgedeckte Elemente beigemischt hätte. Das wurde aber schon damals sozusagen "niedergebrüllt" und - von gewissen politischen Kreisen - als "Aktien-Zockerei" diskreditiert.

    Ein in den Neunzigern politisch einflussreicher Niederbrüller der normativen Kraft des Demografieeffekts war Klaus Kirschner (MdB 1976-2005, also satte 29 Jahre, zur Tafel muss er nicht).

    Allerdings war sein Steckenpferd - und damit wirds hier fast OffTopic - nicht die Renten-, sondern die Krankenversicherung. Aber ich denke, was der Rente recht ist, ist der Krankheit und erst recht der Pflege billig.


    Der gute Mann (*1941) lebt ja noch. Man könnte ihn demnächst mal einladen zu einem einschlägigen TV-Gipfeltreffen in ARD oder ZdF 8)

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Hat jemand die Diskussion überhaupt angesehen?

    Ich finde es beschämend zu sehen, dass in Deutschland Menschen zur Tafel gehen müssen um überhaupt über die Runden zu kommen. Und wenn es dann alte Menschen sind, die wohlmöglich Ihr Leben lang hart gearbeitet haben beschämt mich das um so mehr.


    Und wir stehen da erst ganz am Anfang. In den nächsten Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Und dann kommen auch die Niedriglöhner, die wir der Agenda 2010 verdanken so langsam ins Rentenalter.

    Wie lange wird es wohl dauern, bis diejenigen, die noch für 4,xx EURO im Wach- und Sicherheitsgewerbe gearbeitet haben, nicht nur aus dem Arbeitsleben, sondern auch aus ihrem Rentenbezug herausgewachsen sind? (Ggf. noch deren Hinterbliebenen.)


    45 Jahre nach Einführung des Mindestlohnes dürfte es langsam anfangen besser zu werden (und noch immer grausam sein).

  • Finanzielle Beschränkungen empfinde ich nicht, wiewohl ich mir natürlich nicht jederzeit eine 100-m-Yacht zulegen könnte, was für Sovereign Zeichen finanzieller Freiheit wäre.

    "Finanzielle Freiheit" verstehe bzw. definiere ich halt so, daß man eben auch "frei" in seinen finanziellen Entscheidungen ist sprich finanzielle Erwägungen so gut wie keine oder zumindest kaum noch eine Rolle spielen (nur am Rande: Eine solche Yacht hätte ich zu keinem Zeitpunkt jemals haben wollen). Sehr pointiert: "Nur der Scheich ist wirklich reich" - man muß dafür natürlich kein Scheich sein - aber jedenfalls sind dafür meines Erachtens andere Beträge erforderlich als so manches Mal propagiert.


    "Finanzielle Unabhängigkeit" als halbwegs und mehr oder weniger realistisches Ziel (je nach Alter, in dem das erreicht werden soll - ab 65 oder 67 + sollte das für jeden gelten, da dann das Humankapital gen Null tendiert oder schon ist ...) wäre ja auch schon was - sprich nicht mehr für Geld arbeiten zu müssen. Je nach Gesamtpaket kann das mit schon ganz anderen und extrem viel geringeren Volumina gelingen, als oben insinuiert.


    "Finanziell geordnete Verhältnisse" samt "aufs Gleis gesetzter Altersvorsorge bzw. Ruhestandplanung" wäre eine weitere Kategorie noch eine Stufe darunter. Auch nicht zu verachten und ein guter Start in Richtung Vermögensaufbau oder weiterem Ausbau.


    Diverse Zwischenstufen kann man sich zusätzlich ausdenken.


    Finde nur so Filmchen oder Finfluencer "unpassend" und/oder irreführend, die von "Finanzieller Freiheit" sprechen und 1.500 € im Monat als 40-jähriger damit meinen oder von "passivem Einkommen" reden und damit ausgerechnet vermietete Immobilien meinen etc. pp.

  • Ein in den Neunzigern politisch einflussreicher Niederbrüller der normativen Kraft des Demografieeffekts war Klaus Kirschner (MdB 1976-2005, also satte 29 Jahre

    An den kann ich mich nicht mehr erinnern. Habe bei dem Namen auch kein Gesicht vor Augen.

    zur Tafel muss er nicht).

    Das kann ich mir dagegen gut vorstellen.


    Da dürfte mein Standardspruch gelten: Die politischen Protagonisten oder gar politischen Entscheider über (!) solche Systeme wie GRV, GKV usw. - sind in aller Regel von (!) diesen Systemen nicht betroffen bzw. nicht von diesen abhängig ... (da in der PKV, Beamte (Pension), als Juristen in berufsständigen Versorgungswerken, als Politiker mit einer eigenständigen Altersversorgung usw.).


    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

  • Ich führe mein Leben so, wie ich es möchte. Finanzielle Beschränkungen empfinde ich nicht, wiewohl ich mir natürlich nicht jederzeit eine 100-m-Yacht zulegen könnte, was für Sovereign Zeichen finanzieller Freiheit wäre. Und doch bin ich fest der Auffassung, daß viele hier mit meinem Konsumniveau nicht zufrieden wären. Bin ich deswegen arm oder bin ich reich?

    Wenn Du Dich nicht arm fühlst, bist Du es auch nicht.
    Und das haben wir sicher gemeinsam: Ich komme ganz gut auch ohne 100-m-Yacht aus. :S

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich auch. Die 99 Meter meiner Yacht reichen mir völlig

    Hast du auch ein Fahrrad?


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