Meinung zu Geldanlage, Ziel teilweise "finanzielle Freiheit"

  • Hallo,


    durch einen Verkauf eines Hauses hat sich meine Situation bezüglich des zur Verfügung stehenden Geldes geändert. Aus diesem Grund habe ich mir Überlegungen für die zukünftige Geldanlage gemacht.


    Ich habe das Bestreben mit 40 von Vollzeit auf einen Teilzeitjob zu wechseln und diesen an 2 Tagen in der Woche auszuüben.


    Über mich:

    -36 Jahre alt

    -Nettogehalt im Monat 3T

    -Aktuell benötige ich ca. 1,8 bis max. 2T im Monat für den kompletten Lebensunterhalt.


    Meine aktuellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

    100T Vanguard FTSE All World ETF

    200T Geldmarkt ETF (DBX0A2)

    200T Festgeld für 1Jahr

    200T Tagesgeld bei verschiedenen Banken


    Mein Plan ist es den FTSE All World auf 250T bis Ende 2025 schrittweise zu erhöhen, vom Tagesgeldtopf. (Mir ist bewusst, dass eine Einmalanlage wahrscheinlich besser wäre, fühle mich mit dem schrittweisen Investieren aber wohler)

    200T würde ich weiterhin im Geldmarkt ETF halten und bei größeren Rücksetzern max. weitere 150T in den FTSE All World umschichten. 200T Festgeld würde ich so belassen als Sicherheitsbaustein.

    Meine Vermögenswerte möchte ich so gut wie möglich verleben.

    Freizeit ist für mich sehr wichtig im Leben, deswegen mache ich mir aktuell viele Gedanken, wie ich mein Geld für die Zukunft vernünftig anlegen kann.


    Vielleicht habt Ihr ein paar Anmerkungen/ Ideen zu meiner angestrebten Anlagestrategie/ zu meinem Vorhaben. Für Anregungen bin ich offen. Aktuell bin ich mir noch unsicher, ob ich nicht die Aktienquote im Portfolio erhöhen sollte. Über eine Beimischung von max. 10% Gold denke ich auch gerade nach.


    Grüße

    Thomas

  • Nachdem Du den Fehler mit dem schrittweisen Einstieg selbst benannt hast, ist dazu ja nicht mehr viel zu sagen. Ergänzend ist vielleicht noch darauf hinzuweisen, dass Du die unangenehmen Gefühle, die die Schwankungen hervorrufen, zu einem späteren Zeitpunkt dann ohnehin in voller Ausprägung "genießen" darfst. Du zögerst die schlechten Gefühle also lediglich hinaus.


    Was ich bei Dir aber vermisse, ist die Festlegung einer festen Allokation zwischen Aktien und sicheren Anlagen. Diese sollte von Anfang an klar sein und durch regelbasiertes Rebalancing immer wieder hergestellt werden.

    Im Grunde genommen ist das das Wichtigste, da dadurch das Risiko gesteuert wird.


    Wenn Du die Wochenarbeitszeit reduzierst, wie sieht es dann später mit der Rente und der Krankenversicherung aus. Ist das bedacht worden?

  • Hallo.


    Soviel Festgeld wäre mir persönlich unbehaglich (überschaubar Zins bei mangelhafter Verfügbarkeit), aber es geht ja um Dein Geld.


    Werden Deine Lebenshaltungskosten steigen, wenn Du weniger arbeitest? Du hast dann ja mehr Zeit zum Ausgeben.

  • Danke für eure Antworten.


    Bei der Verteilung von Aktien und sicheren Anlagen bin ich mir noch nicht so sicher. Wahrscheinlich wird es auf max. 60/40 hinauslaufen.


    An der Krankenversicherung würde sich nichts ändern, wenn ich auf Teilzeit reduziere.


    Die Rente würde bei Teilzeit geringer ausfallen, hier ist das Ziel, dass das vorhandene Kapitel dies kompensiert.


    Wenn ich mehr Freizeit habe, würde sich nur minimal etwas an den Ausgaben ändern, da die Kosten von meinen Hobbys/ Aktivitäten überschaubar sind.

  • Durch einen Verkauf eines Hauses hat sich meine Situation bezüglich des zur Verfügung stehenden Geldes geändert. Aus diesem Grund habe ich mir Überlegungen für die zukünftige Geldanlage gemacht.

    Wo steckt das Geld aus dem Hausverkauf? Ist das in der folgenden Vermögensaufstellung schon mit drin?

    Ich habe das Bestreben mit 40 von Vollzeit auf einen Teilzeitjob zu wechseln und diesen an 2 Tagen in der Woche auszuüben.

    Aus meiner eigenen Erfahrung: Das ist weniger als die Hälfte der bisherigen Stundenzahl. Du wirst ab dann nur noch gelegentlicher Gast an Deinem Arbeitsplatz sein. Es könnte sein, daß Du dann sozial/emotional nicht mehr zum Team gehörst.

    Über mich:

    -36 Jahre alt

    -Nettogehalt im Monat 3T

    -Aktuell benötige ich ca. 1,8 bis max. 2T im Monat für den kompletten Lebensunterhalt.

    1000 € pro Monat bleiben also übrig.

    Meine aktuellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

    100T Vanguard FTSE All World ETF

    200T Geldmarkt ETF (DBX0A2)

    200T Festgeld für 1Jahr

    200T Tagesgeld bei verschiedenen Banken

    Da hast Du aber eine Menge Sicherheitsbausteine im Depot!

    Mein Plan ist es den FTSE All World auf 250T bis Ende 2025 schrittweise zu erhöhen, vom Tagesgeldtopf. (Mir ist bewusst, dass eine Einmalanlage wahrscheinlich besser wäre, fühle mich mit dem schrittweisen Investieren aber wohler)

    200T würde ich weiterhin im Geldmarkt ETF halten und bei größeren Rücksetzern max. weitere 150T in den FTSE All World umschichten. 200T Festgeld würde ich so belassen als Sicherheitsbaustein.

    Auf Rücksetzer zu hoffen klingt vernünftig, ist es aber nicht. Erstmal kommen diese Rücksetzer selten, und wenn sie dann kommen, hat man keine Traute, mutig zu investieren.

    Meine Vermögenswerte möchte ich so gut wie möglich verleben.

    Freizeit ist für mich sehr wichtig im Leben, deswegen mache ich mir aktuell viele Gedanken, wie ich mein Geld für die Zukunft vernünftig anlegen kann.

    Rechne mal mit Endalter 90 oder Endalter 100. Von 40 ausgehend ist das noch so lang, daß man allenfalls peilen kann, aber nicht vernünftig kalkulieren.

    Vielleicht habt Ihr ein paar Anmerkungen/ Ideen zu meiner angestrebten Anlagestrategie/ zu meinem Vorhaben. Für Anregungen bin ich offen. Aktuell bin ich mir noch unsicher, ob ich nicht die Aktienquote im Portfolio erhöhen sollte. Über eine Beimischung von max. 10% Gold denke ich auch gerade nach.

    Hach ja! Die Beimischungen!


    Du bist im Moment ein recht vorsichtiger (andere Leute sagen: ängstlicher) Investor, der eine sehr lange Zeit aus eigenen Mitteln überbrücken möchte. Man braucht dafür eine verblüffende Menge Geld.


    Mach doch mal a) eine Vermögensbilanz (hast Du vermutlich fast schon) und b) eine mittelfristige Finanzplanung.

  • Bei der Verteilung von Aktien und sicheren Anlagen bin ich mir noch nicht so sicher. Wahrscheinlich wird es auf max. 60/40 hinauslaufen.

    Klingt doch ganz gut der Plan! Mit 36 rund 700T€ auf der hohen Kante zu haben ist dafür keine soo schlechte Basis, starke Teilzeit führt halt wie schon geschrieben neben Einkommens- auch zu ordentlichen Renteneinbußen…


    Mal als theoretische Extremüberlegung: Wenn man 700T€ komplett in ausschüttende Welt-ETF packen würde, hätten diese historisch gesehen gut 5% Rendite über Kurssteigerungen gebracht und nochmal rund 2% Rendite durch Dividendenausschüttungen, beides stark schwankend. Die Dividendenausschüttungen würden anfänglich zu monatlichen Zusatzeinkünften von rund 1000€ führen (schwankend).


    Frage: a) Würde dir das reichen und b) könntest du mit Aktienmarktschwankungen d.h. temporären Einbrüchen von über 50% leben ohne panisch zu verkaufen und/oder Verluste damit zu zementieren?


    Vermutlich wäre b) für dich der Showstopper, aber sofern a) von der Größenordnung her etwa passt, würde ich z.B. den Geldmarktfonds als Sicherheitsbaustein entsprechend gewichten um dann mit den Abstrichen zu leben bzw. mich in Punkto Entnahme darauf zu beschränken …


    Hast du dir denn neben der Aufteilung Aktien/Sicherheitsbaustein mal überlegt, wie viel du monatlich bräuchtest bzw. entnehmen willst?


    Sonstige Fragen:

    Gibts sonst noch Vermögen (Eigenheim?) oder absehbares Erbe? Wie sicher ist der Job? Gibts absehbar Kinder, die man durchbringen müsste? Reicht dir dein Teilzeiteinkommen im Extremfall oder bist du immer auf Entnahmen angewiesen? …

  • Hallo Achim,

    danke für Deine ausführliche Antwort.


    Das Geld vom Hausverkauf ist in der Aufstellung bereits enthalten.


    Das übrige Geld am Monatsende vom Gehalt investierte ich im FTSE All World.


    Die Reduzierung auf 2 Arbeitstage wäre aktuell mein Wunsch, in Stein gemeißelt ist das nicht. Überstürzen werde ich diese Entscheidung auch nicht. Richtig, die wahrscheinlich fehlende Einbindung ins Team ist ebenfalls zu beachten, das ist ein wichtiger Punkt.


    Ich sehe mich aktuell ebenfalls als vorsichtiger Investor, da ich keine Entscheidungen auf die Schnelle treffen möchte. Aus diesem Grund auch gerade noch der hohe Anteil an Sicherheitsbausteinen.


    Die Beimischung von Gold wäre die einzige neben dem FTSE All World.

  • Hallo FinanztipUser,


    heftige Kursschwankungen nach unten werde ich "aussitzen", hier schätze ich mich als standhaft ein. Eine komplette Anlage in Aktien möchte ich nicht.


    Meine monatlichen Ausgaben liegen aktuell bei ca. 2T, das wird auch in Zukunft in dieser Größenordnung sein.


    Beim 2 Tage Teilzeitjob müsste ich ca. 800 Euro im Monat entnehmen. Mit Einschränkungen wäre auch über Monate keine Entnahme notwendig.


    Weiteres Vermögen als in der Aufstellung im ersten Beitrag ist nicht vorhanden. Absehbares Erbe ebenfalls nicht. Der Job ist aus meiner Erfahrung über die letzten Jahre, als sicher zu bezeichnen.

    Kinder sind nicht geplant.

  • Beim 2 Tage Teilzeitjob müsste ich ca. 800 Euro im Monat entnehmen. Mit Einschränkungen wäre auch über Monate keine Entnahme notwendig.

    Na dann schau dir dir Ausschüttungen deines Welt-Aktien-ETF und die eines Geldmarkt-ETF bei den von dir angepeilten 60/40 mal an: Würde m.E. beim jetzigen Zinsniveau reichen mit den Ausschüttungen, spannend ist dann natürlich die Frage nach den weiteren Zins- und Dividendenentwicklungen.


    Was spräche denn dagegen, die Anlage in die gewünschte Relation zu bringen und dann z.B. für ein Jahr zu schauen, was das ganze angeworfen hat, bevor du die Stunden reduzierst? Das nimmst du dann als Richtwert und Puffer, indem

    Du es dir für die nächsten 12 Monate monatlich auszahlst. Im Folgejahr verrentest du dann wieder die Ausschüttungen und hast jeweils die Option, auch Jobmäßig zu justieren, falls es nicht passen sollte…

  • Ich bin Anfang 2023 von Vollzeit in Teilzeit (60%) gewechselt und habe im Vorfeld ähnliche Überlegungen wie Du angestellt.


    Wie hier ja schon mehrfach angeklungen ist, finde ich den Schritt für Deine Eckdaten (Alter, Lebenshaltungskosten, Beschäftigungsquote 40%, renditeschwache Asset Allocation) etwas zu gewagt.


    Mir war damals unter anderem wichtig, dass ich trotz Teilzeitgehalt immer noch eine Sparquote von mindestens 25% erreiche. Tatsächlich sind es in den meisten Monaten dann sogar mehr als 50%...


    Neben den monetären Aspekten ist es vielleicht noch eine Überlegung wert, wie Du Deine Arbeitszeit zukünftig am optimalsten aufteilst. Ich wollte seinerzeit zunächst drei Tage die Woche arbeiten (Dienstag bis Donnerstag). Dies ließ sich jedoch bei meinem Arbeitgeber nicht durchsetzen und wir einigten uns auf zwei volle und zwei halbe Tage. Im Nachhinein erwies sich das auch für mich als die bessere Alternative...

  • Meine monatlichen Ausgaben liegen aktuell bei ca. 2T, das wird auch in Zukunft in dieser Größenordnung sein.

    Und was ist mit Inflation?


    Baue Dir mal ein Excel-Sheet für die nächsten 50-60 Jahre und rechne mit (mind. 2%) Inflation für Gehalt bzw. Rente, aber auch für die Ausgaben (hier besser etwas mehr). Dann siehst Du, wie die Lücke wächst, die mit Kapitaleinkünften zu decken ist.

  • Meine aktuellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

    100T Vanguard FTSE All World ETF

    200T Geldmarkt ETF (DBX0A2)

    200T Festgeld für 1Jahr

    200T Tagesgeld bei verschiedenen Banken

    Mit dem größten Teil deines Vermögens bist du etwa auf Inflationsrate. Nach Steuern tendenziell eher drunter. Entnahmen gehen also immer an die Substanz deines Vermögens. Eine Erhöhung der Aktienquote ist entsprechend zwingend. Hier würde ich dir einen One-Sided-Glidepath empfehlen: https://www.finanzen-erklaert.de/1-sided-glidepath/

    Anders als das Prinzip Hoffnung bei Rücksetzern, die kommen oder auch nicht, setzt man sich hier zu bestimmten Zeitpunkten ein Ziel für den Aktienanteil und vermeidet so, dass man ewig an der Seitenlinie steht.

    Die Crux wird aber ohnehin sein, das auch wirklich durchzuziehen. Sei es, weil es gut läuft und man versucht ist auf den Rücksetzer zu warten. Oder weil es gerade nicht gut läuft und man noch bis zum Minimum warten will.


    Grundsätzlich finde ich auch deine geplante Allokation zu defensiv. Wenn du lange aus dem Depot leben willst, brauchst du gute Rendite. 200k Festgeld und 50k Geldmarktfonds sind sehr viel.

  • Dein Portfolio sieht meinen ähnlich. Mein Portfolio besteht auch nur aus Tagesgeld, Geldmarktfonds und Vanguard FTSE All-World.


    Ich finde damit ist man grundsätzlich schon mal sehr gut aufgestellt.


    Vorallem sehr kostengünstig. An der Börse ist Zeit ja grundsätzlich dein Freund, bei den Kosten jedoch dein größter Feind.


    Ich würde an deinem Portfolio nichts ändern ggf nur Kleinigkeiten. Denn ich bin der Meinung wenn man versucht ein bereits sehr gutes Portfolio noch weiter zu verbessern man es nicht unbedingt besser macht. Auch müssen andere Produkte mit vermeintlichen Mehrkosten auch ein Mehr an Rendite erzielen um pari zu sein. Während die Mehrkosten garantiert sind ist es die Mehrrendite jedoch nicht. Und das auf lange Zeit. Die empirischen Daten der Kapitalmarktforschung zeigen wie schwer es ist das simple Halten des Gesamtaktienmarktes mittels Buy and Hold überhaupt zu schlagen.


    Raten würde ich dir 1 bis 2 mal im Jahr dein langfristiges Ziel zu überprüfen ob dies noch mit dem Lebensumständen noch kompatibel ist. Also quasi buy and hold and check.


    Ansonsten kann man die Asset Allokation anpassen. Dies ist jedoch individuell und kannst nur du am besten entscheiden. Bestehen noch Rentenansprüche? Diese stellen auch einen Sicherheitsbaustein dar. Ich finde deine Asset Allokation jedoch konservativ bzw. defensiv. Zeit, Kosten und Asset Allokation sind die größten Hebel bei der Rendite! Hier kannst du ggf umschichten zwischen Sicherheitsbaustein und ETF.


    Mir wäre jedoch der Festgeldanteil persönlich zu hoch, da der Sicherheitsbaustein einfach gebunden ist. Weder kann ich diesen zum rebalancen nutzen noch wenn ich einer Notsituation bin. Für Renditen sind ja sowieso die Aktien zuständig. Das heißt nicht dass man Festgeld nicht machen kann aber persönlich wäre mir der Betrag zu hoch. Aber mit 1 Jahr Laufzeit finde ich ok.


    Gold als Beimischung kann man machen mit allen Vorteilen und Nachteilen. Prof. Walz sieht dies als Währungsdiversifikation an da Urgeld. Die Höhe von 10 Prozent finde ich angemessen. Sie wäre nicht zu hoch aber auch nicht zu gering dass überhaupt keine Auswirkung zu spüren wäre.


    Und noch eines: Eine 100 prozentige Sicherheit wird es in diesem Leben sowie nicht geben.

  • Toho85

    Bin hier nur drüber geflogen ... daher aus der Hüfte geschossen

    Ich habe das Bestreben mit 40 von Vollzeit auf einen Teilzeitjob zu wechseln und diesen an 2 Tagen in der Woche auszuüben.

    Ganz generell: Planungen über derart lange Zeiträume (meine Tante beispielsweise ist aktuell im 99. Lebensjahr ...) sind per se mit erheblichen Unwägbarkeiten behaftet. Die Person selbst aber auch die sonstigen Rahmenbedingungen betreffend. Du kannst ja noch recht locker ein halbes Jahrhundert + vor Dir haben.


    700 Tst. € (?) insgesamt an "freien Mitteln" klingt nach (sehr) viel und ist auch (sehr) viel (für Otto Normalverbraucher jedenfalls). Für so einen Plan finde ich das aber eher ein recht enges Korsett. Zumal bei einer ziemlich defensiven Aufstellung. Hier wäre eine etwas offensivere Ausrichtung wahrscheinlich zielführender bzw. sogar nötig. Einen relativ hohen "risikoarmen" Anteil ("sichere" Anlagen existieren nach meinen Erfahrungen nicht) muß man sich leisten können. Erst recht über derart lange Zeiträume.


    Stichwort: Inflation. Habe letztens (in einem anderen Kontext) an das Jahr 1974 denken müssen und einen Autokauf (Neuwagen) unseres Nachbarn. Das aktuelle Modell vom gleichen Hersteller kostet heute etwa das 9-fache ... Zugegebenermaßen: Das aktuelle Auto kann auch deutlich mehr. Einerseits. Das gleiche Modell vom selben Herstellen in "einfach" so wie damals wird aber gar nicht mehr hergestellt. Andererseits.


    Ein anderes Stichwort: Was bedeutet diese Umstellung auf Teilzeit schon mit 40 Jahren für Deine spätere gesetzliche Rente ?


    Ein weiteres Stichwort: Du bist vermutlich Mieter. Jedenfalls in einer gefragten bzw. attraktiven Region "muß" das (Miete) zwar nicht "kann" aber auch das ein ziemlicher Kostenreiber werden - insbesondere über derart lange Zeiträume hinweg. Und/oder wenn man mal die Bleibe wechseln will oder muß.


    Bist Du in der GKV ? In der PKV könnte das später sprich perspektivisch ggf. auch heikel werden.


    Mehr Freizeit - noch dazu in so jungen Jahren - könnte (trotz bescheidener Lebensführung bzw. eher günstigen Hobbys) zu leicht steigenden Ausgaben führen.



    Würde an Deiner Stelle mal ein bißchen mit verschiedenen Gewichtungen "risikoarm" vs. "risikoreich" in der Asset-Allocation spielen und rechnen. Und auch schauen, was da bei einer offensiveren Ausrichtung gerade noch mit Deiner subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz) tragbar bzw. vereinbar wäre (soweit man sowas wie MDDs realistisch in der Theorie durchspielen sprich simulieren kann). Aus meinem Umfeld weiß ich zudem, solche (immer möglichen auch kräftige) Rücksetzer am Aktienmarkt fühlen sich mit 30 oder 40 Jahren nicht selten anders an, als beispielsweise mit 50 oder 60 Jahren (mit geringer werdendem oder gegen Null tendierenden Humankapital).



    Dir gute Gedanken und dann ebensolche Entscheidungen !

  • Dein Portfolio sieht meinen ähnlich. Mein Portfolio besteht auch nur aus Tagesgeld, Geldmarktfonds und Vanguard FTSE All-World.

    Das mag ja schon sein. Bei einem Menschen, der sich "John Bogle" nennt, hätte ich ich eine andere Gewichtung als 1 Aktien und 6 "Sicherheitsbausteine" erwartet.


    Ansonsten schließe ich mich den anderen an: 700 T€ sind eine Menge Geld, aber wenn man davon 600 T€ "Sicherheitsbausteine" hat, dürfte das für 50 Jahre vermutlich nicht reichen.

  • Das mag ja schon sein. Bei einem Menschen, der sich "John Bogle" nennt, hätte ich ich eine andere Gewichtung als 1 Aktien und 6 "Sicherheitsbausteine" erwartet.


    Ansonsten schließe ich mich den anderen an: 700 T€ sind eine Menge Geld, aber wenn man davon 600 T€ "Sicherheitsbausteine" hat, dürfte das für 50 Jahre vermutlich nicht reichen.

    Wie kommst du auf 6 Sicherheitsbausteine bei mir ?


    Ich habe zwar geschrieben mein Portfolio sieht seinem ähnlich aber das war nicht auf die Asset Allokation (risikoreich zu risikoarm) bezogen sondern lediglich auf die Assetklassen (Aktien, Tagesgeld, Geldmarktfonds).

  • Das mag ja schon sein. Bei einem Menschen, der sich "John Bogle" nennt, hätte ich ich eine andere Gewichtung als 1 [Teil] Aktien und 6 [Teile] "Sicherheitsbausteine" erwartet.

    Wie kommst du auf 6 Sicherheitsbausteine bei mir ?


    Ich habe zwar geschrieben mein Portfolio sieht seinem ähnlich aber das war nicht auf die Asset Allokation (risikoreich zu risikoarm) bezogen sondern lediglich auf die Assetklassen (Aktien, Tagesgeld, Geldmarktfonds).

    Ich habe mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt und nun im Zitat versucht nachzubessern.


    Der Threadstarter hat 100 T€ Aktien und 600 T€ Sicherheitsbausteine. Das ist eine ziemlich sicherheitsorientierte Aufteilung. Wenn Du in Deinem Depot auch ETFs, Tagesgeld und Geldmarktfonds hast mit einer völlig anderen Gewichtung (die ich unterstellen mag), ist Dein Depot natürlich nicht ähnlich. Da kommt es schon wesentlich auf die Aufteilung an.


    Ich komme mal wieder zurück auf mein Lieblings-Anfängerbuch Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff. Der Autor zeigt dort Tortendiagramme von Vermögensaufteilungen. Mit einem Tortendiagramm sieht man ja die Größenverhältnisse auf einen Blick. Dabei unterscheidet er die enge Sicht von der weiten Sicht. Die enge Sicht bezieht sich nur auf das "sichtbare" Vermögen, also etwa das Depot und die Immobilien. Die weite Sicht bezieht zusätzlich die Rentenansprüche mit ein und das Humankapital, also die Summe der bis zur Rente zu erwartenden Einkünfte. Und da schrumpft halt das vermeintlich "hochriskante" Aktiendepot von Chantal, das 42% des sichtbaren Einkommens umfaßt (neben 49% für die vermietete Eigentumswohnung) bei der weiten Sicht auf schlichte 8,7%. Denn in der weiten Sicht macht der Barwert des künftigen Einkommens 45% aus und der Barwert der Rentenansprüche nochmal 34%.

  • Ich habe mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt und nun im Zitat versucht nachzubessern.


    Der Threadstarter hat 100 T€ Aktien und 600 T€ Sicherheitsbausteine. Das ist eine ziemlich sicherheitsorientierte Aufteilung. Wenn Du in Deinem Depot auch ETFs, Tagesgeld und Geldmarktfonds hast mit einer völlig anderen Gewichtung (die ich unterstellen mag), ist Dein Depot natürlich nicht ähnlich. Da kommt es schon wesentlich auf die Aufteilung an.


    Ich komme mal wieder zurück auf mein Lieblings-Anfängerbuch Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff. Der Autor zeigt dort Tortendiagramme von Vermögensaufteilungen. Mit einem Tortendiagramm sieht man ja die Größenverhältnisse auf einen Blick. Dabei unterscheidet er die enge Sicht von der weiten Sicht. Die enge Sicht bezieht sich nur auf das "sichtbare" Vermögen, also etwa das Depot und die Immobilien. Die weite Sicht bezieht zusätzlich die Rentenansprüche mit ein und das Humankapital, also die Summe der bis zur Rente zu erwartenden Einkünfte. Und da schrumpft halt das vermeintlich "hochriskante" Aktiendepot von Chantal, das 42% des sichtbaren Einkommens umfaßt (neben 49% für die vermietete Eigentumswohnung) bei der weiten Sicht auf schlichte 8,7%. Denn in der weiten Sicht macht der Barwert des künftigen Einkommens 45% aus und der Barwert der Rentenansprüche nochmal 34%.

    Danke für deine Erläuterung!

    Ja da bin ich bei dir, dass das Portfolio als ganzes betrachtet werden muss und somit sämtliche Rentenansprüche und ggf eigengenutzte Immobilie mit einzubeziehen sind!. Das macht natürlich eine ganz andere Gewichtung im Verhältnis risikoreich zu risokarm aus. Folglich sind viele Portfolios wohl eher bzw zu defensiv aufgestellt.

    Ich habe mich bei meinem Beitrag lediglich auf die Assetklasse Aktien, Cash und Geldmarktfonds bezogen. Ich wollte damit indirekt sagen, dass ich keine Anlass sehe EM Anleihen, Private Equity, Unternehmensanleihen usw. beizufügen beim TE, denn ich empfinde sein Portfolio grundsätzlich als sehr solide. Die Asset Allokation wäre mir persönlich auch zu defensiv aber da hatte ich bereits angemerkt dass muss er individuell entscheiden. Ebenso Festgeld in der Höhe. Aber von daher Danke Achim Weiss für dein Feedback dann weiß ich es wie du es gemeint hast 👍

  • Ich möchte mich herzlich bei alle bedanken, die geantwortet haben.


    Bezüglich der Frage wegen der Krankenversicherung, ich bin in der GKV.

    Rentenansprüche habe ich aktuell ca. 600 Euro.


    Die letzten Monate habe ich viel gelesen wegen Anlagemöglichkeiten. Ich denke meine aktuelle Strategie mit FTSE All World und Geldmarkt/ Tagesgeld/ Festgeld ist nicht so verkehrt aus meiner Sicht. Ich finde es schön übersichtlich :) .

    Aktuell sieht meine Verteilung wie folgt aus:


    180T Vanguard FTSE All World ETF

    200T Geldmarkt ETF (DBX0A2)

    200T Festgeld für 1Jahr

    130T Tagesgeld bei verschiedenen Banken


    Den FTSE All World habe ich bereits wie angekündigt erhöht, dies wird auch, wie geplant, weiter in diesem Jahr erfolgen.


    Ich werde die nächste Zeit beobachten, wie sich das Portfolio entwickelt.


    Bei Dr. Andreas Beck habe ich auch einiges gelesen und bin auf den Fixed Income One gestoßen, WKN A3EEYP.

    Vielleicht wäre dieser etwas für meinen Sicherheitsbaustein, wenn das Festgeld ausläuft. Oder sollte ich dieses Geld einfach in den Geldmarkt geben?

    Was ist eure Meinung dazu?