Einzelaktien (wie LVMH)

  • Hey ich investiere momentan die typischen 70/30 jeweils in einen MSCI World und Emerging Markets ETF (per Sparplan).

    Um mein Depot ein bisschen spannender zu gestalten überlege ich nun auch Einzelaktien aufzunehmen. Ich will einfach etwas Erfahrung sammeln, fürchte mich aber natürlich trotzdem vor Verlusten.


    Um das Risiko zu vermindern ist mir sofort LVMH in den Sinn gekommen, die besitzen Schließlich 75 Marken und sind damit relativ diversifiziert. An sich würde sich ein Kauf jetzt natürlich anbieten da die Kurse nun seit 6 Monaten fallen. Allerdings habe ich nicht viel Geld “einfach so rumliegen” und hätte eigentlich gerne einen Sparplan. Den Kursabfall kann ich also nicht wirklich ausnutzen.


    Nun also meine Frage:

    Was haltet ihr von LVMH und gibt es vielleicht noch andere diversifizierte Einzelaktien oder Aktien bei denen das Risiko überschaubar ist?

  • matmat05

    Hat den Titel des Themas von „Einzelaktien (wie LMVH)“ zu „Einzelaktien (wie LVMH)“ geändert.
  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • ...

    Um das Risiko zu vermindern ist mir sofort LVMH in den Sinn gekommen, die besitzen Schließlich 75 Marken und sind damit relativ diversifiziert.

    ...

    Zur Hyundai Motor Company gehören die Marken: Hyundai und Kia.


    Zur Volkswagen AG gehören die Marken: Volkswagen, Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Porsche


    Zu Stellantis gehören die Marken: Citroën, DS, Peugeot, Opel, Vauxhall, Abarth, Fiat, Lancia, Alfa Romeo, Maserati, Chrysler, Dodge, Jeep, Fiat Professional, Ram Trucks


    => Sind Volkswagen und Stellantis damit "relativ diversifizierter" als Hyundai?


    Die Firma SAP ist auch sehr diversifiziert. Schau dir nur mal die 70+ Akquisitionen in der Vergangenheit an.


    SAP – Wikipedia
    de.wikipedia.org

  • Ich würde sagen wenn du Angst vor Kursverlusten hast, lass die Finger von Einzelaktien.


    Klar, kannst du sowas wie Berkshire Hathaway oder Danaher kaufen. Die sind sehr breit aufgestellt. Mir erschließt sich nur das Ziel deiner Idee nicht.


    "Spannender" wird dein Depot dadurch nur weil das Risiko steigt bei gleich bleibender bzw. tendenziell niedrigerer Rendite als der Gesamtmarkt.


    Du bist gut aufgestellt. Ich würde da nichts dran drehen.

  • Um mein Depot ein bisschen spannender zu gestalten überlege ich nun auch Einzelaktien aufzunehmen.

    Warum soll das Depot 'spannender' werden?

    Wenn Du Spannung willst, such Dir eine entsprechende Freizeitbeschäftigung. :/

    Einfach ins Casino gehen und ein paar Runden Roulette spielen, könnte so etwas 'spannendes' sein. ;)


    PS: LVMH hast Du bereits in Deinem Depot (in den ETF enthalten). Du würdest die Aktie einfach nur bewusst stärker gewichten als es alle anderen Marktteilnehmer es aktuell machen (Wette).

  • Ich investiere momentan die typischen 70/30 jeweils in einen MSCI World und Emerging Markets ETF (per Sparplan).


    Um mein Depot ein bisschen spannender zu gestalten überlege ich nun auch Einzelaktien aufzunehmen. Ich will einfach etwas Erfahrung sammeln, fürchte mich aber natürlich trotzdem vor Verlusten.

    Tja, so ist das halt, wenn man gern zocken möchte.


    Immerhin gibt es eine Sicherheit mit französischen Aktien: Den Zirkus mit der französischen Dividendensteuer. Ich wollte mir das nicht antun. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Schließlich ist es Dein Geld.

  • Für Spannung kann man ein Überraschungsei kaufen, Geldanlagen sollte man nicht wegen Spannung sondern wegen einer Vermehrung seines Kapitals vornehmen. Ja ein schnöder ETF ist langweilig, allerdings auf lange Sicht für die Schaffung von Kapital erfolgreich. Bei einem weltweiten ETF sind die erfolgreichsten Unternehmen vertreten und die Schwankungen relativ gering, sollte ein Unternehmen in Schieflage geraten, fällt das nicht auf. Bei Einzelaktien sieht das anders aus, bis hin zum Totalverlust. Wer Einzelaktien möchte sollte sich intensiv mit dem Unternehmen beschäftigen um bittere Momente auszuschließen. Wenn du so etwas gerne machst, dann nur zu, allerdings ist ein Geschäftsbericht sehr lang und man braucht Wissen und Erfahrung um die entscheidenden Punkte zu erkennen.

  • Immerhin gibt es eine Sicherheit mit französischen Aktien: Den Zirkus mit der französischen Dividendensteuer.

    Ach, kein Problem.
    Macht man dann dafür noch ein Depot bei einem anderen Broker auf. Bei der DKB kann man sich eine Befreiung für die franz. Quellensteuer einrichten. Kostet dann 11,90€ alle 3 Jahre.

    Aber wenn man was 'spannendes' will wird es eben komplexer. ;)

  • Hallo matmat05

    Deine Frage ist relativ LEICHT aber nicht EINFACH zu beantworten.

    Mit internationalen ETF Fonds bist Du ja schon mal sehr gut aufgestellt.

    In diesen Fonds sind übrigens auch Aktien derfranzösischen Luxusmarke LVMH enthalten.


    Wenn Du zusättlich Einzelaktien kaufen willst, dann verstehe ich das einerseits.

    Auch ich habe Beides.

    In meinem Fall ist jedoch der Grund der, dass es vor 40 Jahren als ich das erste Mal Aktien gekauft habe noch keine Fonds gab, vor allem keine ETF.

    Daher habe ich viele Einzeaktien die heute jedoch so stark im Gewinn liegen, dass ich beim Verkauf hohe Steuern zahlen müsste, daher lasse ich sie eben liegen und freue mich an den steigenden Dividenden. (Steuer zahlen dann meine Erben)

    Hinweis für kritische Mitleser:

    Aktiengewinne vor 2009 sind wohl steuerfrei. Da ich jedoch erst danach stark aufgestockt habe durch Immobilienverkäufe ist der Großteil meines Aktienvermögens eben doch steuerpflichtig weil eben erst nach 2009 gekauft.

    Zurück zum Thema:

    Jede Aktie die Du kaufst, kann nach Deinem Kauf erst mal fallen oder steigen oder auf der Stelle treten.

    Das ist an der Börse nun mal so.

    Es gibt jedoch eine Art Faustformel.

    Unternehmen deren Aktienkurs seit beispielsweise Jahrzehnten oft sogar über 100 Jahre oder kontinuierlich nach oben steigt (natürlich mit den üblichen Schwankungen) haben eine hohe Wahrscheinlichkeit dass der Kurs auch in Zukunft weiterhin dieser Richtung folgt

    Das sind fast immer konjunkturunabhängige erfolgreiche Firmen deren Produkte immer gebraucht werden.

    Beispiel Procter&Gamble (Pampers, Dash)

    Aber auch LVMH oder L'Oreal gehört dazu.

    Erstaunlicherweise ist Louis Vuitton vermutlich das einzige Einzelhandelsgeschäft bei dem auf der ganzen Welt die Kunden vor den Läden in der Schlange stehen und brav warten bis sie hinein gelassen werden.

    Ähnliches langfristig erfolgreich ist z.B. Colgate, Coca Cola, Visa, Beiersdorf, Air-Liquide Frankreich, Stryker-Hüftgelenke USA, Medtronic-Herzschrittmacher USA und viele andere Firmen vor allem aus der Pharmabranche. Alles mit konjunkturunabhängigen Produkten.


    Das Gegenteil wären Aktien von ZYKLISCHEN Unternehmen,

    Firmen die stark konkunkturabhängig sind, also Autos, Baumaschinen, Maschinenbau, Rüstung, aber auch Chemie usw. Dort sind die Kursschwankungen viel stärker und es gibt keinen langfristigen Aufwärtstrend.

    Dennoch halte ich eine Einzelaktie egal von welcher Firma nicht für ideal.

    Wenn Du Dich schon mit Einzelaktieni unbedingt beschäftigen willst, dann sollten es idealerweise mindesten 10 verschiedene Firmen sein.

    Dann gleicht sich eine unerwartete Schieflage die es auch bei erfolgreichen Unternehmen geben kann aus und Du bleibst auch mit Deinen Einzelaktien auf der Gewinnstraße plus Dividenden-Ausschüttung.

    Überleg Dir aber ob Du diese Zeit nicht für die schönen Dinge des Lebens verwenden willst und einfach Deine "langweiligen" ETFs aufstockst.

    Langsame Gewinne sind mir lieber besser als schnelle Verluste.

    Viel Erfolg wünscht Dir McProfit.

  • Immerhin gibt es eine Sicherheit mit französischen Aktien: Den Zirkus mit der französischen Dividendensteuer.

    Ach, kein Problem.
    Macht man dann dafür noch ein Depot bei einem anderen Broker auf. Bei der DKB kann man sich eine Befreiung für die franz. Quellensteuer einrichten. Kostet dann 11,90€ alle 3 Jahre.

    Aber wenn man was 'spannendes' will wird es eben komplexer. ;)

    Ich kenne das mit dem DKB-Depot, habe ich auch schon gemacht. Mittlerweile ist das etwas teurer geworden (16 irgendwas?), aber die Lauferei ist geblieben. Und das gilt nur für Frankreich. Vielleicht will unser Anfrager, der eine spannende Anlage sucht, ja auch spanische, italienische, norwegische oder koreanische Aktien kaufen? Jedesmal eine vergleichbare Lauferei mit den Dividendensteuern, und manchmal geht es auch nicht.


    Ich wäre nicht so masochistisch veranlagt, aber jeder legt schließlich sein Geld selber an.


    PS: Aus genau diesem Grund würde ich mir niemals eine Medtronic ans Bein binden.

  • Einzelwerte stellen ein Risiko dar, das nicht durch höhere Rendite kompensiert wird. Daher ist es rational meist schwer zu rechtfertigen.


    Ich halte es trotzdem nicht unbedingt für eine schlechte Idee, einen kleinen(!) Einzelwertanteil zu haben.

    Meiner Ansicht nach wird Aktienanlage durch starke Streuung sehr abstrakt und man verliert den Blick darauf, dass da echte Unternehmen und echte Gewinne hinterstehen. Es ist nur noch ein Graph, der hoch und runter geht.


    Gerade in Krisen, wenn die Risikoprämien steigen und somit die Kurse fallen, wird das Durchhalten vielleicht leichter, wenn man direkt sieht, was dahinter steht und das die Welt doch nicht untergeht.


    Ein solides Unternehmen, mit dem man sich auch beschäftigen möchte, vielleicht auch zu den Hauptversammlungen geht (oder im Internet teilnimmt) macht Aktienanlage und Wirtschaft greifbar.

    Das kostet aber Zeit und erhöht nicht unbedingt deine Rendite.


    Ich würde daher ein Unternehmen nehmen, dessen Geschäftsmodell mir zusagt und die Position klein halten.

    Denn die Risiken sind schon komplex. Wer hätte gedacht, dass sowas Langweiliges wie Vonovia um 2/3 abschmieren kann?

    Bei LVMH hängst du vermutlich stark an China, auch nichts, was ich jetzt einschätzen wollen würde.

    Daher die Position klein halten und versuchen, zumindest nicht unnötig Geld verbrennen und es eher als Chance sehen, mal hinter die Kulissen von Fonds und Co zu schauen.

  • Wer Einzelaktien möchte sollte sich intensiv mit dem Unternehmen beschäftigen um bittere Momente auszuschließen. Wenn du so etwas gerne machst, dann nur zu, allerdings ist ein Geschäftsbericht sehr lang und man braucht Wissen und Erfahrung um die entscheidenden Punkte zu erkennen.

    Ich bin der Meinung, es ist ein Trugschluss, man könne "bittere Momente ausschließen", wenn man nur die Geschäftsberichte genug studiert und "Wissen und Erfahrung" hat. Dinge, die bekannt sind (und aus Geschäftsberichten ersichtlich), sind in der Regel von den Profis am Markt eingepreist. Kursstürze passieren in der Regel aufgrund von neuen Ereignissen bzw. Informationen, die vorher gerade nicht bekannt waren. Und bis man das als kleiner privater Einzelanleger realisiert hat, ist der Kurs schon im Keller, egal wie sorgfältig man sich vorher mit dem Unternehmen befasst hat.

  • Ein solides Unternehmen, mit dem man sich auch beschäftigen möchte, vielleicht auch zu den Hauptversammlungen geht (oder im Internet teilnimmt) macht Aktienanlage und Wirtschaft greifbar.

    Das kostet aber Zeit und erhöht nicht unbedingt deine Rendite.

    Ja, das ist dann einfach ein Hobby. Dass das dann Geld kostet (= Verlustrisiko bzw. Opportunitätskosten bei niedrigerer Rendite bzw. Kosten für Fahrten / Übernachtungen zu Hauptversammlungen etc...) ist dann auch okay. Es beschwert sich ja auch niemand darüber, dass ein Hobby wie die Mitgliedschaft im Fußballverein oder das Sammeln von seltenen Lego-Bausätzen Geld kostet. Es sollte einem dann nur klar sein, dass man das eben als Hobby und zum Spaß macht (und damit nicht sein Portfolio optimiert oder mehr Rendite erwirtschaftet).

  • Ich bin der Meinung, es ist ein Trugschluss, man könne "bittere Momente ausschließen", wenn man nur die Geschäftsberichte genug studiert und "Wissen und Erfahrung" hat. Dinge, die bekannt sind (und aus Geschäftsberichten ersichtlich), sind in der Regel von den Profis am Markt eingepreist. Kursstürze passieren in der Regel aufgrund von neuen Ereignissen bzw. Informationen, die vorher gerade nicht bekannt waren. Und bis man das als kleiner privater Einzelanleger realisiert hat, ist der Kurs schon im Keller, egal wie sorgfältig man sich vorher mit dem Unternehmen befasst hat.

    Man kann keine bittere Momente ausschließen, allerdings gibt es in Geschäftsberichten auch regelmäßig den Ausblick wie es weitergehen soll, dass ist halt das Problem, man muss halt auch zwischen den Zeilen lesen (können). Daher habe ich mich von meinen Einzelaktien schon länger verabschiedet. Die Jahreshauptversammlung habe ich auch 1x mitgemacht, hat auch gereicht, gibt schönere Freizeitbeschäftigungen.

  • Hallo Forumsfreunde

    schön dass wir hier den Humor nicht verlieren.

    (wegen meiner Empfehlung für Herzschrittmache MEDTRONIC Aktien)

    Auf einen Punkt bei europätischen Einzelaktien hat Achim Weiss hingewiesen.

    Die Dividende wird bei europäischen Aktien zunächst immer doppelt besteuert.

    Einmal im Heimatland, in diesem Fall Frankreich,

    gilt aber auch die Schweiz, Dänemark und andere europäische Länder

    Diese "doppelte" Steuer kann man vom Ursprüngsland in diesem Fall Frankreich mit einem Antrag einmal im Jahr zurückholen.

    Den Antrag gibt es bei der Depotbank.

    Das Ausfüllen ist das 1. Mal schwieriger, in Zukunft dann einfach weil es immer dasselbe Muster ist.

    Ich habe meine europäischen Aktien ber der Hausbank in Stuttgart.

    Diese macht diesen Service automatisch für die Kunden wenn sie das wollen.

    Kostet Gebühren, ich glaube rund 40 Euro

    Auf Grund meiner relativ hohen Beträge nehme ich diesen Service gerne an.

    Wer das alles nicht will oder wenn die Dividendenbeträge ziemlich hoch sind, sollte sich überlegen ob er überhaupt europäische Aktien kaufen soll (also alle Länder mit ausnahme von Deutschland)

    Das Einfachste ist er kauft gleich US-Aktien.

    Dort gibt es keine doppelte Dividendenbesteuerung und es gibt genau so gute Unternehmen wie in Europa oft sogar noch bessere.

    Oder er bleibt doch lieber bei seinen ETFs und spart sich den ganzen Aufwand.

    Viele Grüße McProfit

  • Ich wäre nicht so masochistisch veranlagt [in ausländische Einzelaktien bestimmter Länder zu investieren, und zwar der Quellensteuerproblematik wegen], aber jeder legt schließlich sein Geld selber an.


    PS: Aus genau diesem Grund würde ich mir niemals eine Medtronic ans Bein binden.

    Selbstverständlich mußte dieser Seitenhieb McProfit aus der Reserve locken, der immer mal wieder das Hohelied gerade von Medtronic singt.


    Medtronic ist eigentlich eine amerikanische Firma, die ihren Sitz vor einigen Jahren nach Irland verlegt hat.


    Irland zieht 20% Quellensteuer ab, die meines Wissens weder zurückgefordert, noch angerechnet werden kann, so daß die Dividenden irischer Papiere mit über 40% besteuert werden.


    Ich erinnere mich noch an die Sprüche, die der Stuttgarter Aktien-Club über Medtronic losgelassen hat: "Ständig steigender Kurs, ständig steigende Dividenden". Ich sehe das im Chartbild nicht.


    US-Aktien sind für deutsche Anleger seitens der Quellensteuer unproblematisch, wenn sie den Freibetrag vollbekommen. Die US-Quellensteuer auf Dividenden wird für deutsche Anleger unproblematisch auf 15% reduziert, die wiederum voll auf die deutsche Abgeltungsteuer angerechnet wird. Bleibt ein deutscher Anleger unter dem Freibetrag, ist der US-Steuerabzug verloren. Bekommt der deutsche Anleger den Freibetrag aber voll, werden US-Dividenden sogar minimal weniger besteuert als deutsche, weil der unsterbliche Solidaritätszuschlag nämlich nicht auf die 15% US-Quellensteuer anfällt, sondern nur auf die zusätzlichen 10% deutsche Abgeltungsteuer.