Umgang mit Freunden/Verwandten

  • (Einfache) Bücher von Walz und Kommer schenken. Mehr nicht. Wenn die Motivation nicht von den Personen selbst kommt, ist da oft wenig zu machen. So zumindest meine Erfahrung. Es sei denn es kommen konkrete Fragen oder Hilfegesuche. Aber auch dann halte ich es sehr allgemein bzw. rede von mir und nicht von ,,was du machen solltest".


    Man sollte sich immer vor Augen führen was passieren würde, wenn man einem Sicherheitssparer kurz vor der Krise zu Aktien-ETFs rät. Das kann Beziehungen ruinieren (obwohl man nichts falsches gesagt hat).

    Ich finde ein Buch ist schon echt extrem voraussetzungsvoll. Ich glaube selbst schon einige Ahnung über das Thema zu haben, aber ein Buch über Finanzsachen würde ich mir tatsächlich selbst nie reinziehen. Gerade bei Leuten, die sich nicht selbst damit beschäftigen, würde ich immer mit Videos, Zeitschriftartikeln oder Podcast einsteigen. Und dann müssen sie selber sehen ob sie sich das zu trauen oder halt nicht.

  • Ich habe das Gefühl, dass heutzutage viele Lifestylekäufe mehr Stellenwert haben, als Sparen.

    So ist es wohl. Beängstigend.

    Zumal wir als Gesellschaft ja auch über unsere Verhältnisse leben. Wenn wir selbst nicht unter 20 Euro Stundenlohn arbeiten möchten, aber durchaus Dinge konsumieren, die zu deutlich geringeren Stundenlöhnen produziert wurden.

    Das wird auf Dauer auch nicht gut gehen.

  • Ich muss ehrlich zugeben, bis 30 hatte ich auch nicht sonderlich viel Interesse an Versicherungen, Geldanlagen, alles was damit zu tun hatte. Das hat sich geändert als ich dann mal ein Tagesgeldkonto hatte mit deutlich mehr Zinsen, damals noch 3-4 % als das obligatorische Sparbuch.


    Dann kam ich mit Aktien in Berührung und seitdem interessiert mich alles in diesem Zusammenhang, bis auf Steuern, das mag ich bis heute nicht.


    Aber erschreckend wie wenig selbst über 50 jährige wissen und quasi blind in die Altersarmut laufen. Einige meiner Freunde haben nur die gesetzl. Rente, sonst nichts. Aber es bringt nichts mit dem Thema anzufangen, es wird dann so getan als wüßten sie schon alles.


    Aber man merkt ja schnell im Gespräch, das nicht viel Ahnung vorhanden ist. Viele haben keine BU, weil sie den Sinn immer noch nicht kapiert haben.


    Traurig, aber nicht zu ändern, hauptsache der nächste Urlaub ist sicher.

  • Ich habe mal einer Kollegin "der reichste Mann von Babylon" empfohlen, weil sie bei gleichem Gehalt immer erzählte, dass sie kaum über die Runden käme.

    Das wäre bei manchen Leuten m.E. sogar noch die nötige Vorstufe zu Büchern von Kommer oder Walz.

    Denn wer nichts hat, braucht auch keine Infos darüber wie er sein nicht vorhandenes Erspartes am besten anlegt.

  • Ich finde ein Buch ist schon echt extrem voraussetzungsvoll. Ich glaube selbst schon einige Ahnung über das Thema zu haben, aber ein Buch über Finanzsachen würde ich mir tatsächlich selbst nie reinziehen. Gerade bei Leuten, die sich nicht selbst damit beschäftigen, würde ich immer mit Videos, Zeitschriftartikeln oder Podcast einsteigen. Und dann müssen sie selber sehen ob sie sich das zu trauen oder halt nicht.

    Man kann den Leuten auch mal was zutrauen. Die meisten Deutschen absolvieren eine halbe Automechanikerlehre bevor sie sich ein neues Fahrzeug zulegen und vergleichen über Monate faktisch gleichwertige Smartphones, um dann damit Bilder von ihrem Essen zu machen und ein paar Nachrichten zu schreiben. Aber bei der Altersvorsorge, also einem Thema das für viele einen siebenstelligen Betrag bedeuten dürfte, sind sie zu bequem ein kleines Buch zu lesen? WTF? Wer das nicht schafft, soll es halt lassen und in weiter in die völlig überteuerten Policen einzahlen. Ich habe da mittlerweile kein Mitleid mehr.

  • (Einfache) Bücher von Walz und Kommer schenken. Mehr nicht. Wenn die Motivation nicht von den Personen selbst kommt, ist da oft wenig zu machen.

    Ich finde ein Buch ist schon echt extrem voraussetzungsvoll. Ich glaube selbst schon einige Ahnung über das Thema zu haben, aber ein Buch über Finanzsachen würde ich mir tatsächlich selbst nie reinziehen.

    Schönes Wort: voraussetzungsvoll. :)


    Niemand muß Bücher lesen. Man findet die gleichen Sachverhalte von vielen verschiedenen Autoren im Internet. Aber dort stellt sich halt immer die Frage des Suchens und Findens und der geschlossenen Darstellung. Ein Internetartikel behandelt meist nur einen Aspekt - den möglicherweise auch umfassend und gut! Aber es fehlt der Zusammenhang. Gibt man einem Autor mehr Raum - in einem Buch - kann man von ihm die geschlossene Darstellung verlangen, und diese liefern die meisten Autoren auch.


    Als leidenschaftlicher Internet-Leser bin ich doch der Auffassung, daß zumindest bezüglich der Grundlagen das Aufschlauen mit einem Buch leichter und schneller geht.


    In diesem Thread geht es aber eigentlich um etwas anderes, nämlich über Finanzberatung im Freundes- und Familienkreis. Gerade in der direkten Interaktion speziell im Familienkreis spielt das subjektive Moment oft eine störende Rolle. Frage ich etwa einen Bekannten, was er für sein Alter spart, tut dieser empört und beklagt vermeintliche Übergriffigkeit. Liest der gleiche Bekannte in einem Buch den Satz: "Wenn Sie mit 50 immer noch nichts für Ihr Alter zurücklegen, laufen sie vermutlich sehenden Auges in die Altersarmut!" ist dieser Mensch vermutlich sehr viel eher bereit, das anzunehmen.


    Also: Daumen hoch für das Grundlagenbuch. Das gute! :) (Bücher sind bekanntlich immer gut. :) )

    Ich muss ehrlich zugeben, bis 30 hatte ich auch nicht sonderlich viel Interesse an Versicherungen, Geldanlagen, alles was damit zu tun hatte. Das hat sich geändert als ich dann mal ein Tagesgeldkonto hatte mit deutlich mehr Zinsen, damals noch 3-4 % als das obligatorische Sparbuch.


    Dann kam ich mit Aktien in Berührung und seitdem interessiert mich alles in diesem Zusammenhang, bis auf Steuern, das mag ich bis heute nicht.

    Es ist eigentlich nie schlecht, wenn man von den Dingen um sich herum Ahnung hat.


    Ich bin sicher kein leidenschaftlicher Steuerzahler, das oben Gesagte gilt aber auch für die Steuer, selbst wenn man sie nicht mag. :)

    Ich habe mal einer Kollegin "der reichste Mann von Babylon" empfohlen, weil sie bei gleichem Gehalt immer erzählte, dass sie kaum über die Runden käme.


    Das wäre bei manchen Leuten m.E. sogar noch die nötige Vorstufe zu Büchern von Kommer oder Walz.


    Denn wer nichts hat, braucht auch keine Infos darüber wie er sein nicht vorhandenes Erspartes am besten anlegt.

    Den reichsten Mann von Babylon habe ich auch gelesen, hat mir nichts gegeben. Mag sein, daß ich schon wußte, daß Sparen seine Vorzüge hat.


    Immerhin 50% der deutschen Bevölkerung haben praktisch nichts. Ihr größtes Vermögen ist ihr Auto. Ich weiß auch, woher das kommt: Die einen sind der Auffassung, daß das Einkommen zum Ausgeben da ist. Die anderen leben vom ersten Einkommen an die Überzeugung, daß es praktisch ist, wenn man Reserven hat, und legen daher einen kleinen oder größeren Teil des Einkommens weg. Das macht im Moment keinen großen Unterschied - aber in zwanzig oder dreißig Jahren einen ganz erheblichen.

  • (Einfache) Bücher von Walz und Kommer schenken. Mehr nicht.

    Wirklich "mehr nicht" ... ? Auch im Sinne von hinreichend ... ?


    In meinem engeren und weiteren Umfeld (Börsen-Stammtisch, Immobilien-Stammtisch - um nur zwei Beispiele zu nennen) hat es eine Reihe von Leuten, die über relevante und selbst aufgebaute Vermögen verfügen.


    Mir ist darunter kein einziger Protagonist bekannt, der jemals Bücher von Herrn Walz und/oder von Herrn Kommer gelesen hätte ... ? Ich bin mir nahezu sicher, daß so gut wie keiner auch nur deren Namen kennt.


    Den kleinen "Test" (mit den von mir für ihr Engagement durchaus sehr geschätzten Herren) Saidi Sulilatu (von "Finanztip") sowie mit Thomas Kehl (von "Finanzfluss") habe ich schon hinter mir (beide Namen sind in dieser Community unbekannt - obwohl ja Herr Kehl beispielsweise das Werk "Das einzige Buch das Du über Finanzen lesen solltest" geschrieben hat ...).


    Wie konnte die alle nur ohne diese Bücher von den beiden Genannten zu ihren Vermögen gelangen ... ?



    Zum Realitätsbezug: Es scheint daher ganz offensichtlich also auch anders und/oder ohne die Bücher der beiden Herren zu gehen. So sehr ich - zumindest den einen der beiden Herren (Prof. Walz) - ebenfalls schätze.

  • Immerhin 50% der deutschen Bevölkerung haben praktisch nichts.

    Dem ist wohl bedauerlicherweise so.

    Ihr größtes Vermögen ist ihr Auto.

    Wenn sie denn überhaupt eines haben. Oder insbesondere eines, welches ihnen und nicht der Bank gehört ...

    Ich weiß auch, woher das kommt: Die einen sind der Auffassung, daß das Einkommen zum Ausgeben da ist.

    Das wird jedenfalls für einen relevanten Anteil so zutreffen.


    (*) Allerdings gilt das - nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen - auch (teilweise) für ein (ganz) anderes Klientel


    Der guten Ordnung halber: Für einen ebenfalls relevanten Anteil in dieser "Hälfte" wird es sich sicherlich aber anders verhalten: Weil manche von Transferleistungen leben müssen oder auch wollen und so wenig, kaum oder gar nichts zum Sparen übrig bleibt (geschweige denn zum investieren) - und auch, weil wiederum für andere trotz Arbeit und Verdienst dann nach Steuern und Abgaben sowie nach Miete und Nebenkosten so wenig übrig bleibt, daß das Sparen oder gar das Investieren kaum bis gar nicht mehr möglich ist.

    Die anderen leben vom ersten Einkommen an die Überzeugung, daß es praktisch ist, wenn man Reserven hat, und legen daher einen kleinen oder größeren Teil des Einkommens weg. Das macht im Moment keinen großen Unterschied - aber in zwanzig oder dreißig Jahren einen ganz erheblichen.

    Für mich immer wieder ein Faszinosum, daß es manche Leute mit eher "normalem" oder sogar eher bescheidenem Einkommen auf solide finanzielle Bahnen schaffen (samt einem ebenso auskömmlichen Ruhestand) - während manche andere mit überdurchschnittlichem oder höherem Einkommen (teilweise) desolate Finanzen haben (und absehbar auf einen ebensolchen Ruhestand hin zulaufen).


    "Auskommen mit dem Einkommen" und "rechtzeitig für das Alter finanziell vorsorgen" scheinen da (teilweise jedenfalls) Fremdworte zu sein.


    Um nur ein Beispiel aus Dutzenden zu nennen: Wenn jemand mit Mitte 40 oder Anfang 50 auffällt, daß allein nur seine "Miete + Nebenkosten + PKV" bereits deutlich über dem Betrag seiner Renteninformation (oder anderweitig vorhandenen Altersvorsorgeansprüchen) liegt (da sind übliche Lebenshaltungskosten noch gar nicht berücksichtigt wie Essen, Trinken, Kleidung, Telefon, Versicherungen, Autokosten, Urlaub etc. pp.) und auch kein sonstiges relevantes Vermögen vorhanden ist (trotz einem seit (sehr) viele Jahren gutem oder höheren Einkommen) - dann hat das aus meiner Sicht eine etwas bis ziemlich bizarre Anmutung.

  • Ich habe das Gefühl, dass heutzutage viele Lifestylekäufe mehr Stellenwert haben, als Sparen.

    In dieser Pauschalität würde ich das nicht sagen. Es gibt da durchaus sehr unterschiedliche Einstellungen.


    Ja, es gibt viele Menschen, die ihr gesamtes Geld für Konsum raushauen. Aber das ist kein neues Phänomen, das hat mit "heutzutage" nichts zu tun, sondern gab es früher auch schon genauso.


    Richtig bitter finde ich, dass es viele Menschen gibt, die durchaus sparen - aber eben in ein teures Versicherungsprodukt, das am Ende nach Kosten 1% Rendite im Jahr erwirtschaftet hat. Da kann man sich dann tatsächlich fragen, ob das Geld nicht in Konsum und Spaß über die Jahre besser angelegt gewesen wäre...


    Zitat

    Klar, was jemand auf den Konto oder im Depot hat, sieht man nach außen erst mal nicht. Die neueste Smartwatch wird stolz am Handgelenk getragen, und damit sie auch jeder sieht, noch der Ärmel vom Hemd hoch gekrempelt.

    Man darf sich da nicht zu sehr von seinem Umfeld beeinflussen lassen. Das hat aber vielleicht auch was damit zu tun, wie man aufgewachsen ist und welche Werte man vorgelebt bekommen hat.


    Ich kann mich erinnern, wie mein Onkel sich schon vor Jahrzehnten immer beschwert hat, dass er ja "nur" zur Miete wohnt und sich kein Haus leisten kann ("wer soll sich das heute noch leisten können, bei den Preisen?"). Dabei hat er mehr verdient als meine Eltern, aber das Geld saß eben immer locker - öfter neue Möbel, Auto natürlich nur fabrikneu, teure Kleider, die Frau und Tochter alle zwei Wochen ins Nagelstudio bzw. zum Friseur, teure Cluburlaube usw...


    Gleichzeitig hat er sich immer so ein bisschen darüber lustig gemacht, dass meine Mutter Kinderkleider vom Flohmarkt oder von Aldi gekauft hat, wir immer nur alte Autos hatten und die Wohnzimmermöbel immer noch die gleichen waren wie beim Einzug vor 15 Jahren. Dafür hatten meine Eltern dann eben nach 15 Jahren ein abbezahltes Haus.


    Von nichts kommt eben nichts, und wie jemand angezogen ist oder nach außen auftritt hat nichts damit zu tun, wieviel Vermögen er hat. Meine Eltern leben bis heute ziemlich bescheiden - keine neuen Möbel, keine neuen Autos, keine teuren Kleider, keine Statussymbole - obwohl sie (glaube ich) ein deutlich siebenstelliges Vermögen haben. Aber ihnen sind diese Äußerlichkeiten einfach nicht wichtig.


    Das habe ich sehr verinnerlicht und bin da (zum Glück) bis heute relativ "immun" gegen Statussymbole und Erwartungen im Umfeld. Ich gönne mir durchaus Dinge, die mir wichtig sind, aber das sind größtenteils keine Statussymbole.


    Und ich registriere schon, dass sich unser Lebensstil im Vergleich zu unserem ähnlich oder sogar schlechter verdienenden Umfeld eher am unteren Ende der Ausgabenskala bewegt. Bei den meisten sind die Ausgaben mit steigendem Gehalt mindestens genauso mitgewachsen. Wir leben jetzt auch nicht mehr wie zu Studenten-WG-Zeiten, aber trotzdem haben wir unseren Konsum nicht in gleichem Maße gesteigert wie das Gehalt gestiegen ist. Dadurch bleibt dann auch jeden Monat viel übrig.


    Ich habe Kollegen, die vermutlich mehr verdienen als 90% der Menschen in Deutschland, und es trotzdem jeden Monat schaffen, fast ihr ganzes Geld auszugeben (wie z.B. der Kollege, der meint, er könne sich zwei Monate Elternzeit "finanziell nicht leisten" - wohlgemerkt mit einem Einkommen oberhalb der Grenze, bei der es kein Elterngeld mehr gibt). Für mich war das unvorstellbar, wie man sich mit so einem Gehalt keine zwei Monate Auszeit leisten kann. Für ihn war unvorstellbar, wie es sein kann, dass bei mir soviel übrig bleibt am Monatsende.

  • Ich finde ein Buch ist schon echt extrem voraussetzungsvoll. Ich glaube selbst schon einige Ahnung über das Thema zu haben, aber ein Buch über Finanzsachen würde ich mir tatsächlich selbst nie reinziehen. Gerade bei Leuten, die sich nicht selbst damit beschäftigen, würde ich immer mit Videos, Zeitschriftartikeln oder Podcast einsteigen. Und dann müssen sie selber sehen ob sie sich das zu trauen oder halt nicht.

    Damit kannst du recht haben, allerdings einen Neuling auf dem Gebiet, sollte man die möglichen Quellen nennen, gerade bei Anlagen gibt es so viel Müll, dieser wird dann erheblich teurer als das eventuell eingeplante Lehrgeld.

  • [Lifestylekäufe sind wichtiger als Sparen]

    In dieser Pauschalität würde ich das nicht sagen. Es gibt da durchaus sehr unterschiedliche Einstellungen. [...]


    Von nichts kommt eben nichts, und wie jemand angezogen ist oder nach außen auftritt hat nichts damit zu tun, wieviel Vermögen er hat. Meine Eltern leben bis heute ziemlich bescheiden [...] obwohl sie (glaube ich) ein deutlich siebenstelliges Vermögen haben. Aber ihnen sind diese Äußerlichkeiten einfach nicht wichtig.

    Bill Perkins [Die with zero] sagt dazu: Sie haben in ihrem Leben viele Erlebnisse verpaßt. :)

    Das habe ich sehr verinnerlicht [...]

    Ich registriere schon, dass sich unser Lebensstil im Vergleich zu unserem ähnlich oder sogar schlechter verdienenden Umfeld eher am unteren Ende der Ausgabenskala bewegt. [...] Wir leben jetzt auch nicht mehr wie zu Studenten-WG-Zeiten, aber trotzdem haben wir unseren Konsum nicht in gleichem Maße gesteigert wie das Gehalt gestiegen ist. Dadurch bleibt dann auch jeden Monat viel übrig.


    Ich habe Kollegen, die vermutlich mehr verdienen als 90% der Menschen in Deutschland, und es trotzdem jeden Monat schaffen, fast ihr ganzes Geld auszugeben

    (wie z.B. der Kollege, der meint, er könne sich zwei Monate Elternzeit "finanziell nicht leisten" - wohlgemerkt mit einem Einkommen oberhalb der Grenze, bei der es kein Elterngeld mehr gibt). Für mich war das unvorstellbar, wie man sich mit so einem Gehalt keine zwei Monate Auszeit leisten kann. Für ihn war unvorstellbar, wie es sein kann, dass bei mir soviel übrig bleibt am Monatsende.

    Die 90%-Perzentile für Double Income one Kid liegt bei etwa 7000 € netto im Monat. Ein Lehrerehepaar beispielsweise kommt da locker drüber. Mit guter Wahrscheinlichkeit Du auch. :)


    Sparen ist in erheblichem Maße Mentalitätssache.

  • Einen guten Plan haben

    Auf einen "guten Plan" (sowie eine sinnvolle Asset-Allocation) kommt man leichter mit einem Grundverständnis unseres Geldsystems (Fiat-Money-System) und einigen Grundkenntnissen der Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte. Auch der von Währungsunionen.

    die Disziplin besitzen diesen Plan durchzuziehen

    Fraglos einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.


    Erfahrungsgemäß ist eine eigener, aus guten Gründen gestalteter und somit verstandener "Plan" der Disziplin (inklusive dem Durchhalten und Durchziehen) förderlich. Inklusive der möglichst realistischen Definition auch der eigenen subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz). Jedenfalls förderlicher als das reine Übernehmen der "Pläne" von fremden Dritten - erst recht, wenn diese nicht gedanklich selbst nachvollzogen und selbst durchdrungen (sozusagen "inhaliert") wurden.

    und das nötige Glück haben um auch langfristig dabei bleiben zu

    können.

    "Wenn der Herrgott nicht will, nützt das gar nichts"

    (um meinen geschätzten Wiener Freund Ferdl zu zitieren; meines Wissens ein Liedtitel von Hans Moser Anfang der 60er Jahre)


    Da das "Versichern" vor jedem "Investieren" kommt (jedenfalls kommen sollte) - kann man dem "Glück" zumindest etwas nachhelfen bzw. das "Unglück" zumindest etwas eindämmen. Zumal das "Humankapital" (jedenfalls zu Beginn) stets das mit Abstand größte Kapital darstellt. Man sollte es (soweit dieser Versicherungs-Schutz zu vertretbaren Preisen möglich sprich einkaufbar ist) daher auch bestmöglich schützen. Ansonsten wird - im worst case - die Armut nur ins Alter verschoben (in Form der Altersarmut).


    Die (überragende) Bedeutung des besagten Humankapitals wird insbesondere in dem Kontext

    selbst aufgebaute Vermögen

    deutlich. Ohne intensive und dauerhafte Nutzung desselben wird es schwer bis unmöglich zu einem "gewissen Vermögen" zu kommen. Geht es um "relevante Vermögen" wird es oft bis meist sprich in aller Regel auf unternehmerische Tätigkeiten (Beispiel: Selbständigkeit) hinauslaufen.


    Wer sich etwas anspruchsvollere sprich höhere Finanz-Ziele setzt (als beispielsweise "nur" einen finanziell auskömmlichen Ruhestand) und/oder bestimmte Finanz-Ziele schneller erreichen will - wird erfahrungsgemäß (bei seinen Investments) auch höhere Risiken in Kauf nehmen müssen. Was im Einzelfall die Fragilität der Gesamtkonstruktion erhöhen kann bzw. wird. Rendite kommt von Risiko (und seien es auch nur temporäre Risiken). Auch auf der Rennstrecke pflegt das Risiko, wenn man schneller ins Ziel kommen will - mit dem höherem Tempo - proportional zu steigen.


    Aber auch da gilt: To finish first - you first have to finish". Wen es vor dem Ziel (oder wer sich selbst vor dem Ziel) aus der Kurve haut oder wer anderweitig einen Crash baut - der ist aus dem Rennen raus.

  • Man kann den Leuten auch mal was zutrauen. [...] Aber bei der Altersvorsorge, also einem Thema das für viele einen siebenstelligen Betrag bedeuten dürfte, sind sie zu bequem ein kleines Buch zu lesen? WTF? Wer das nicht schafft, soll es halt lassen und in weiter in die völlig überteuerten Policen einzahlen. Ich habe da mittlerweile kein Mitleid mehr.


    Das ist jetzt eine Gesellschaftskritik und keine Antwort auf die Frage, was man Freunden und Bekannten zum Thema Geldanlage sagt. Zumal ich auch denke, dass Dein Vorschlag eine Option ist, die aber eher für eine spitze Zielgruppe interessant ist: Leute, die eh viele Sachbücher lesen. Für alle anderen sendet das ein ganz anderes Signal. Nämlich, dass man dicke Bücher lesen muss, um sich selbst um das Thema kümmern zu können. Das treibt sie dann in die vermeintlich vertrauten Arme von Verkäufern. Stattdessen sollte man meiner Meinung nach etwas Zugängliches empfehlen. Das hat auch nichts mit schaffen zu tun. Der Witz an der Sache ist ja, dass es eigentlich recht simple ist eine buy-and-hold-Strategie mit einem weltweiten Brot-und-Butter-ETF zu fahren. Also zumindest ich habe dafür kein Buch für gelesen.


    Also: Daumen hoch für das Grundlagenbuch. Das gute! :) (Bücher sind bekanntlich immer gut. :))

    Ja, kann funktionieren. Wobei man auch an Büchern viel Schund lesen kann, der einen auf ganz dummer Gedanken bringen kann. Als Beispiel nenne ich nur mal den - leider immer noch - extrem beliebten Robert Kiyosaki, der nenen seinem komplett erfundenen Rich Dad-Buch lauter weitere Anleitungen zum finanziellen Unglück verfasst hat (Stichwort: Selbstständigkeit als non-plus-ultra).

    Damit kannst du recht haben, allerdings einen Neuling auf dem Gebiet, sollte man die möglichen Quellen nennen, gerade bei Anlagen gibt es so viel Müll, dieser wird dann erheblich teurer als das eventuell eingeplante Lehrgeld.

    Jaa, das hatte ich aber selbstverständlich gemeint. Also nicht: Guck mal auf Youtube, sondern: Auf Youtube gibt's den Kanal von Finanztipp, mit DEM Video hier kommt man langsam rein... Und auch die Artikel von Finanztipp sind ja genau so gestaltet, dass sie alles Wesentliche zu einem Thema zum vVerstehenund dann handeln bereithalten.

  • Der Witz an der Sache ist ja, dass es eigentlich recht simple ist eine buy-and-hold-Strategie mit einem weltweiten Brot-und-Butter-ETF zu fahren. Also zumindest ich habe dafür kein Buch für gelesen.

    Das sehe ich auch so. Ich erlebe einen langsamen Wandel. Gerade das Wort ETF haben schon viele gehört. Wenn jemand anfängt ETF bei Neobroker zu kaufen, ggf.(überflüssigerweise auch zu traden ) ist das ein Anfang.

    Es muss nicht sofort eine individualisierte Aktienanlage sein, zumal Auslandsaktien, die benötigt man dann auch, bei Neobrokern dann gar nicht mehr so günstig sind.


    Dieser sehr günstige Trend darf sollte nicht durch eine Steuererhöhung gefährdet werden.



  • Zumal ich auch denke, dass Dein Vorschlag eine Option ist, die aber eher für eine spitze Zielgruppe interessant ist: Leute, die eh viele Sachbücher lesen. Für alle anderen sendet das ein ganz anderes Signal. Nämlich, dass man dicke Bücher lesen muss, um sich selbst um das Thema kümmern zu können. Das treibt sie dann in die vermeintlich vertrauten Arme von Verkäufern. Stattdessen sollte man meiner Meinung nach etwas Zugängliches empfehlen. Das hat auch nichts mit schaffen zu tun. Der Witz an der Sache ist ja, dass es eigentlich recht simple ist eine buy-and-hold-Strategie mit einem weltweiten Brot-und-Butter-ETF zu fahren. Also zumindest ich habe dafür kein Buch für gelesen.

    Das sehe ich auch so. Es kann nicht schaden, ein Buch dazu zu lesen, wenn man das möchte. Man kann sich aber genauso gut bei Finanztip und auf anderen Seiten einlesen, ich habe das auch so gemacht und nicht das Gefühl, dass mir ohne Buch was fehlt. Ich lese gerne und viel, aber ein Buch bestellen und durcharbeiten zu müssen hätte mich damals abgeschreckt.

  • Bei gewünschten Geldgeschenken verschenke ich gerne für 11,99€ das Buch „ ihre Finanzen fest im Griff“ von Hartmut Walz dazu. Dann noch eine Karte mit Scheinen,Glückwünschen und Guten Finanzentscheidungen mit Verweis darauf das diese im Buch zu finden sind.


    Meine Nichten und Neffen bekommen von mir nur ETF-Anteile übertragen. Gerade diese Woche habe ich meinem fast 20Jährigem Neffen ETF Anteile übertragen die ich schon 4 Jahre in meinem Depot hatte. Zum 18 sollte er eigentlich ein Depot eröffnen, aber die Schnarchnase hat das erst jetzt im Januar geschafft. Die Dividenden habe ich die ganze Zeit behalten und bei jedem Treffen habe ich mich für seine Dividenden bedankt…..

  • Meine Nichten und Neffen bekommen von mir nur ETF-Anteile übertragen. Gerade diese Woche habe ich meinem fast 20Jährigem Neffen ETF Anteile übertragen die ich schon 4 Jahre in meinem Depot hatte. Zum 18 sollte er eigentlich ein Depot eröffnen, aber die Schnarchnase hat das erst jetzt im Januar geschafft. Die Dividenden habe ich die ganze Zeit behalten und bei jedem Treffen habe ich mich für seine Dividenden bedankt…

    Wunderbar! 😁 Vielleicht sollte ich beim Sparplan für meine Patenkinder auch nochmal auf einen Ausschütter umschwenken…

  • Das ist jetzt eine Gesellschaftskritik und keine Antwort auf die Frage, was man Freunden und Bekannten zum Thema Geldanlage sagt. Zumal ich auch denke, dass Dein Vorschlag eine Option ist, die aber eher für eine spitze Zielgruppe interessant ist: Leute, die eh viele Sachbücher lesen. Für alle anderen sendet das ein ganz anderes Signal. Nämlich, dass man dicke Bücher lesen muss, um sich selbst um das Thema kümmern zu können.

    Ich bin von meinen Freunden und Bekannten ausgegangen. Das Anfänger-Buch von Gerd Kommer hat 180 Seiten. Ist das ein ,,dickes Buch"? :/ Meine Tochter liest sowas an einem Nachmittag. Ich denke wer nicht bereit ist so ein ,,Heftchen" zu lesen, dem fehlt grundsätzlich die Motivation sich ernsthaft mit seiner Kapitalanlage zu beschäftigen. Aber hey, vielleicht lebe ich auch in einer anderen Welt. Lesen ist vielleicht wirklich nicht mehr modern.