Riester Zulagenübersicht

  • Hi!

    Ich hab im Januar eine Zulagenübersicht über meinen Riestervertrag bei der DRV erbeten. Ich hab dann erst die Antwort bekommen, dass man die Antwort postalisch schickt (ist ja auch okay und gut so). 3 Tage später kam dann noch eine Email, mit folgendem Wortlaut:

    Zitat

    hiermit teilen wir Ihnen mit, dass es zu Verzögerungen im betriebsbedingten Ablauf bei

    von Ihnen am 15.01.2025 angeforderten Aufstellung kommt.


    Wir bitten die
    Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und sich noch zu gedulden. Sie erhalten
    Ihre Aufstellung nach erfolgter Klärung.

    Das ist jetzt über einen Monat her und ich hab bisher nichts bekommen. Kann sich jemand einen Reim auf den Text machen? Hat jemand Erfahrung, wie lange so eine Zulagenübersicht dauert? Ich würde mir gern ausrechnen, ob es sich für mich lohnt, den verhassten Riestervertrag zu kündigen.


    Danke!

  • Du kannst dir das anhand deiner Unterlagen des Vertragspartners selbst anschauen.

    Dort ist in jedem Jahr die Höhe der Zulage abzulesen.

    Solltest du steuerliche Vorteile aus der Anlage gezogen haben, schaust du einfach in die betreffenden Einkommensteuerbescheide.


    Die DRV…. Das kann schon mal länger dauern.

  • Ich hab die auch schon beantragt, bei mir hat es auch nicht so ewig lang gedauert. Aus dem Bauchgefühl heraus um die 3-4 Wochen.


    Für Riester hab ich große Erwartungen in das Altersvorsorgedepot gesteckt. Aber ob das jetzt überhaupt noch mal kommt und in welcher Form? 🤔🤷🏻‍♂️😒


    Ansonsten bin ich mal gespannt auf Deine Entscheidung! Wäre nett, wenn Du uns dann mal ein paar Zahlen präsentieren würdest. Dann kann man das besser mit der eigenen Situation vergleichen 😉

  • Du kannst dir das anhand deiner Unterlagen des Vertragspartners selbst anschauen.

    Dort ist in jedem Jahr die Höhe der Zulage abzulesen.

    Ich bin typischen Riester-Sparkassen-Opfer. Alle paar Jahre mal einen neuen Riester Vertrag andrehen lassen. Außerdem ist da noch eine Scheidung dazwischen, bei der Anteile an meine Ex-Frau übertragen wurden. Daher hab ich ehrlich gesagt den Überblick verloren (bzw. ich habe ihn nie gehabt). Mein Riestervertrag ist das letzte Finanzprodukt, das ich habe, das ich nicht zu 100% verstehe. Das ärgert mich maßlos und das muss ich ändern.


    Ansonsten bin ich mal gespannt auf Deine Entscheidung! Wäre nett, wenn Du uns dann mal ein paar Zahlen präsentieren würdest. Dann kann man das besser mit der eigenen Situation vergleichen 😉

    Ich bin auch gespannt auf meine Entscheidung. ^^

    Den Vertrag hab ich vor einem Jahr beitragsfrei gestellt und wollte die angekündigten Änderungen der Ampel abwarten. Das hat sich ja jetzt erledigt.


    Ich konnte die letzten 5 Jahre des Vertrags rekonstruieren und komme auf eine durchschnittliche Jährliche Rendite von 4,51% (vor Steuer wohlgemerkt). Mir ist wohl bewusst, dass 5 Jahre eigentlich nicht ausreichen, um eine richtige Bewertung vorzunehmen.


    Meine Optionen, die mir im Kopf rum schwirren sind:

    • Auszahlen lassen und als Sondertilgung in den Wohnungskredit stecken (3,28% Kreditzinsen)
    • Auszahlen lassen und in meinen World-ETF stecken
    • Beitragsfrei liegen lassen

    Aber die Entscheidung kann ich nur mit fundierten Zahlen und Fakten treffen.


    Ich werde nochmal bei der DRV nachhaken.


  • Ich habe auch einen Riester-Vertrag bei der Sparkasse (DEKA-BonusRente) und bin der Meinung, dass das von den (insgesamt schlechten) Riester-Verträgen noch einer der besseren ist. Zwar wird erst bei Renteneintritt eine Rentenhöhe festgelegt, bis dahin hat man aber wenigstens etwas Rendite erwirtschaftet, das können so manch andere Verträge nicht von sich behaupten.


    Im Vergleich zu einem World-ETF hinkt diese Rendite natürlich deutlich hinterher, daher schwanke ich auch zwischen liegen lassen (beitragsfrei habe ich meinen Vertrag erst letzten Monat gestellt) und kündigen. Klar gehen dann einige Summen wieder zurück und der Ertragsanteil wird mit dem persönlichen Steuersatz ( :rolleyes: ) versteuert... aber dennoch glaube ich, dass man, wenn man das Geld noch einige Jahre in einen Welt-ETF anlegt, vielleicht sogar mehr rausbekommen kann und dann völlig flexibel mit dem Geld ist.


    Hier mal so meine Zahlen im Groben:


    aktueller Wert: ~ 66 TEUR

    davon selbst eingezahlt: ~ 26 TEUR

    Steuerermäßigungen laut DRV: ~ 9 TEUR


    Vertrag läuft seit 2007, ich bin 40 Jahre alt

  • Ich werde nochmal bei der DRV nachhaken.

    Also scheinbar hat selbst die DRV keinen Überblick über meinen Vertag und muss die Zahlen erst mit dem Abakus ausrechnen. :rolleyes:


    Zitat

    Sehr geehrter Herr Mittvierziger,

    vielen Dank für Ihre Nachfrage.

    Wir können Ihnen leider noch keine positive Meldung geben. Der Fall ist noch in Bearbeitung. Bitte haben Sie noch etwas Geduld.

    Wir werden Ihnen unaufgefordert die Aufstellung schicken sobald dies möglich ist.

    Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen telefonisch unter der unten genannten Telefonnummer zur Verfügung [...]

  • Also scheinbar hat selbst die DRV keinen Überblick über meinen Vertag und muss die Zahlen erst mit dem Abakus ausrechnen. :rolleyes:

    Das Zitat in Deinem ersten Beitrag legt nahe, dass da irgendein (technisches) Problem vorliegt. Somit bist Du kein Ideal-Standard-Fall und wirst Dich wohl noch etwas in Geduld üben müssen.

  • Ich hab zwar noch keine Antwort von der DRV. Aber dafür ist die Jahresabrechnung ins Postfach geflattert. Und wenn ich das richtig sehe, stehen da fast alle notwendigen Angaben auch drin, die mir zumindest eine Abschätzung erlauben sollten.


    Jetzt bitte ich euch, mal über meine Rechnung zu gucken, ob ich irgendwo einen groben Schnitzer gemacht habe, oder ob das ungefähr passen kann.


    Ich habe bei der DEKA 2 Unterdepots.

    Das Depot 00 nenne ich mal "Hauptdepot", dort rein habe ich bis Anfang letztens Jahres meine Beiträge gezahlt. Steht seit dem Beitragsfrei.

    Das Depot 01 wurde im Rahmen meiner Scheidung eröffnet. Bei Versorgungsausgleich habe ich aus dem Riestervertrag meiner Frau 2301,17 EUR bekommen. Dies ist auf dem Unterdepot 01 gelandet. Sonst ist auf dem Unterdepot nichts passiert (außer, dass Kosten abgezogen wurden).

    Gleichzeitig musste ich 7780,52 EUR aus dem Hauptdepot im Versorgungsausgleich an meine Frau abgeben.


    Folgende Zahlen habe ich für diese beiden Depots:


    Hauptdepot 00


    Unterdepot 01


    Ich hab jetzt folgende Rechnung aufgemacht:


    Meine Fragen dazu:

    • Mit welchem Steuersatz muss bei der Steuerersparnis auf die Eigenbeiträge rechnen? Ich hab jetzt mal mit 30% gerechnet. Das war 2024 ungefähr mein Grenzsteuersatz. Wobei der natürlich in den letzten Jahren immer mal wieder gestiegen ist, denn mein Gehalt ist auch gestiegen. Somit wären 30% eher pessimistisch gerechnet. Oder muss ich mit Durchschnittssteuersatz rechnen?
    • Müsste ich nicht eigentlich auch die Erträge, die ich auf die Zulagen erwirtschaftet habe, zurück zahlen? Sonst wären die Zulagen ja quasi ein zinsloses Darlehen an mich gewesen, das ich für mich arbeiten lassen konnte.

    Ich komme bei meiner Rechnung auf 12.772 EUR, die ich bei Kündigung raus bekäme. Wenn ich mir den Ertrag anschaue, den der Mist in den letzten 20 Jahren gemacht hat, sollte ich eigentlich noch heute Kündigen, oder? Ich könnte das Geld sofort als Sondertilgung in meinen Wohnungskredit stecken, auf den ich aktuell 3,28% Zinsen zahle. Ich hab noch 22 Jahre bis zur Rente.


    Passt meine Rechnung so oder hab ich da irgendwo einen groben Fehler gemacht?

  • Passt meine Rechnung so oder hab ich da irgendwo einen groben Fehler gemacht?

    Die angegebenen 320,77 € (Kapitalertragsteuer ist nicht das richtige Wort, aber egal) sind wohl zu niedrig (nur ca. 26 % vom Ertrag von 1.216,18 €). Wenn dein persönlicher Steuersatz bei 30 % oder darüber liegt, würde ich noch grob 100,00 € mehr abziehen (ca. 420,00 € dann). Sonst passt die Rechnung.

  • Ich hab im Januar eine Zulagenübersicht über meinen Riestervertrag bei der DRV erbeten.

    Juhu, am Wochenende kam endlich die Zulagenübersicht von der DRV. Warum das jetzt dreieinhalb Monate gedauert hat, weiß ich nicht. Dafür hab ich jetzt aber endlich eine Entscheidungsgrundlage in der Hand.


    Nochmal meine Optionen:

    • Auszahlen lassen und als Sondertilgung in den Wohnungskredit stecken (3,28% Kreditzinsen)
    • Auszahlen lassen und in meinen World-ETF stecken
    • Beitragsfrei liegen lassen

    Der Depotwert ist aktuell rund 17.700 EUR. An Zulagen und Steuerersparnis hätte ich 5371 EUR zurück zu zahlen. Ich würde also rund 12.000 Euro raus bekommen. Der Ertrag liegt aktuell mit dem aktuellen Kursrutsch fast bei Null.


    Auch wenn es natürlich psychologisch richtig weh tut, werde ich den Vertrag wohl kündigen und als Sondertilgung in meinen Wohnungskredit stecken. Damit habe ich die sichere Rendite (nämlich dass ich die 3,28% nicht zahlen muss). Grade jetzt zu kündigen tut natürlich doppelt weh. Hätte ich die Zulagenübersicht schon im Februar bekommen, hätte rund 1000 EUR mehr gehabt. Aber es hilft ja nichts. Außerdem sind 1000 EUR auf 20 Jahre nun auch nicht so viel Geld. Der Vertrag erwirtschaftet einfach keine substanziellen Gewinne. Wenn ich jetzt verkaufe, kann ich das Geld direkt in den Wohnung stecken. Würde ich warten und auf steigende Kurse hoffen, dann müsste der Vertrag ja mehr Rendite machen, als ich an Zinsen im Wohnungskredit zahle. Also die Vernunft sagt "Kündige! Jetzt! Sofort!".


    Übersehe ich irgendwas? Gibt es schlaue Gedanken, die mir die Entscheidung zur Kündigung noch etwas versüßen? Sind meine Gedankengänge richtig?

  • Juhu, am Wochenende kam endlich die Zulagenübersicht von der DRV. Warum das jetzt dreieinhalb Monate gedauert hat, weiß ich nicht. Dafür hab ich jetzt aber endlich eine Entscheidungsgrundlage in der Hand.


    Nochmal meine Optionen:

    • Auszahlen lassen und als Sondertilgung in den Wohnungskredit stecken (3,28% Kreditzinsen)
    • Auszahlen lassen und in meinen World-ETF stecken
    • Beitragsfrei liegen lassen

    Was hältst Du von wohnriestern?


    Ich bin mit Dir der Auffassung, daß Du mit einer Sondertilgung quasi eine festverzinsliche, unversteuerte Anlage mit dem Darlehenszins hast. Wenn Du ansonsten ein Sicherheitssparer bist und Geld hast, ist das eine gute Idee.


    Prüf doch mal, ob Du den vorhandenen Riestervertrag (oder besser gleich beide) als Wohnriester in Dein Darlehen übertragen kannst. Dafür gibts hunderttausend feinste Voraussetzungen, in denen ich nicht versiert bin.


    Wenn das gehen würde, hättest Du den o.a. Zinsspareffekt, könntest weitere Tilgungen dann auf Riester schreiben.


    Damit Du den Betrag später auch brav nachgelagert versteuerst, wird ein fiktives Wohnriesterkonto angelegt, das pro Jahr um 2% steigt (quasi "verzinst" wird), das Du in Deiner Ruhestandszeit dann ausgleichen mußt (wofür es mehrere Methoden gibt).


    Dennoch Vorteil für Dich: Du mußt jetzt die Zulagen und Steuervorteile nicht erstatten, sondern halt erst später.


    Ich bin grundsätzlich kein Freund von all dem. Allerdings stellt sich die Frage nicht, ob Du überhaupt riestern sollst, denn Du hast den Vertrag schon an der Backe. Vielleicht ist wohnriestern ja etwas für Dich (wenngleich das natürlich auch wieder maximal bürokratisch ist).

  • Guter Hinweis auf das Wohnriester. Damit hab ich mich tatsächlich befasst, hab das aber verworfen. Die Wohnung passt zu meiner aktuellen Lebenssituation, ist für mich aber nicht in Stein gemeißelt, dass ich hier bleibe. Ich kann mir durchaus, wenn sich meine Lebenssituation nochmal verändert, vorstellen, die Wohnung zu vermieten oder gar zu verkaufen. Da ist man in einer geriesterten Wohnung sehr eingeschränkt in den Möglichkeiten. Daher fällt das für mich raus.

  • War ja nur eine Idee.


    Du hast einen Riestervertrag, von dem Du Dich lösen möchtest. Wenn Du das tust, zieht man Dir die Zulagen und die Steuervorteile ab. Ob Du das machst, ist ein Rechenexempel und Deine Entscheidung.


    Wenn ich nur den Aspekt Steuer* betrachte, also nicht die Rendite des Vertrags, so ist es grundsätzlich günstig, die Steuerzahlung zeitlich so weit wie möglich zu schieben (Steuerstundungseffekt).


    Mit dem Konstrukt Wohnriester könntest Du das erreichen. Du würdest Dich von dem aus Renditegründen ungeliebten Riestervertrag lösen und behieltest erstmal die Steuervorteile in der Hand. Du könntest mit dem Erlös Dein Darlehen sondertilgen (bitte prüfen, wie das im Detail geht), was einer steuerfreien Anlage mit dem Darlehenszins entspricht. Ok, nicht ganz, weil das Wohnriesterkonto ja um 2% jährlich wächst. Ein positives Zinsdifferenzgeschäft wäre das dennoch für Dich.


    Für den regulären Verlauf müßtest Du dann lange Jahre in der Wohnung bleiben und später mal im Ruhestand die Steuer für das Wohnriesterkonto bezahlen. Du weißt nicht, ob Du das einhalten kannst.


    Auch das läßt sich beherrschen. Wenn Du beispielsweise in fünf Jahren auf den Gedanken kommst, Dich von Deiner Eigentumswohnung zu lösen, dann löst Du das Wohnriesterkonto eben dann förderschädlich auf, hast dann aber immerhin fünf Jahre einen positiven Effekt davon gehabt.


    Soweit das Prinzip. Wieviel das in Euro und Cent ausmacht, müßte man ausrechnen.


    Die von mir skizzierte Möglichkeit ist zu den von Dir genannten drei Optionen eine weitere, die Du erwägen (und natürlich auch verwerfen) könntest. Nicht weniger, nicht mehr.


    :)


    * Wenn keine Kinder im Spiel sind, steckt die Grundzulage bereits beim Durchschnittsverdiener in der Steuerersparnis quasi mit drin, deswegen nenne ich das im gleichen Atemzug.