Wie geht ihr mit dem "Aushalten" bei fallenden Kursen um?

  • Ich habe beides bei der ING, dort kann man bei den Kontoanzeigen das Depot ausschalten. Das habe ich gerade gemacht und mal sehen wie lange ich es "aushalte" , ist reine Kopfsache :)

    Ich schaue extra rein, ich finde das faszinierend. Obwohl das Depot einen fünfstelligen Betrag weniger anzeigt als zum Höchststand. Ich hoffe gerade sogar eher, es geht noch weiter runter und bleibt einige Jahre so - günstigere Kaufkurse wären super!

  • sieh es mal so, kaufst Du Dir das Stück Butter bei 2,89 € oder eher wenn es im Angebot ist für 1,75 €? Dann eher beim Angebot zuschlagen und einfrieren

    Dieser Vergleich hinkt aber sehr (sonst wärs ja auch keiner, ich weiß).


    Wenn die Butter im Sonderangebot ist, dann weiß ich das als Kunde. Es wird mir sogar in roten Lettern angezeigt, auch wie lange das Angebot gilt und was der "Normalpreis" ist.

    UND: Wenn ich meinen Supermarkt gut kenne, weiß ich, dass dieselbe Butter in drei Wochen wieder im Sonderangebot sein wird. Nichts davon trifft an der Börse zu ;)

  • Wenn die Butter im Sonderangebot ist, dann weiß ich das als Kunde. Es wird mir sogar in roten Lettern angezeigt, auch wie lange das Angebot gilt und was der "Normalpreis" ist.

    UND: Wenn ich meinen Supermarkt gut kenne, weiß ich, dass dieselbe Butter in drei Wochen wieder im Sonderangebot sein wird. Nichts davon trifft an der Börse zu ;)

    Na ja, ich finde, das lässt sich durchaus übertragen. Der teure Butterpreis vor 3 Jahren wäre nach heutigen Maßstäben wahrscheinlich ein Super-Sonderangebot. War uns damals auch nicht klar. 8) Und ob das Angebot in drei Wochen so günstig sein wird wie heute? Wer weiß das schon.

  • Ich sehe noch keine Nachkaufkurse, obwohl ich auf dem Tagesgeldkonto Geld flüssig habe, das ich einsetzen könnte. Allerdings hält sich mein Depot im Moment noch knapp im Plus.


    Ja, ausgerechnet die bösen Einzelaktien stabilisieren das Ergebnis, während meine Welt ETF-Käufe heuer mit - 5% reinhauen. ^^

    Ah, nicht ganz, kleine Korrektur, mein Dividenden ETF ist auch noch im Plus.


    Wie immer liebe ich meine Dividenden. Selbst, wenn die Kurse die nächsten Jahre auf der Stelle treten sollten, Geld kommt immer rein. Von der unbeschreiblichen Nervenruhe erst gar nicht zu reden. :whistling:

  • ...

    Ist dein ETF im Minus bei - 50 % wäre der ideale Zeitpunkt nachzukaufen und auch mal eine größere (übrige) Summe zu investieren, sieh es mal so, kaufst Du Dir das Stück Butter bei 2,89 € oder eher wenn es im Angebot ist für 1,75 €? ...

    Kommt drauf an...

    Ich denke dann immer, dass der Preisrückgang nicht aus Menschenliebe gemacht worden ist, sondern dass es eventuell gute, sachliche Gründe dafür gibt. Bist Du schon mal auf den Gedanken gekommen?

  • Hallo zusammen,


    auch ich bin erst seit Kurzem investiert (Oktober 2024), mit einer höheren fünfstelligen Summe. Dass die Kurse sich auf und ab bewegen, muss man akzeptieren, und auch, wenn es mal heftiger zugeht. Da sind wir uns sicher einig. Ich habe in der letzten Zeit eine Menge dazugelernt (und eine Menge neue Gefühlslagen kennengelernt ;) ).


    Durch die Rallye der letzten Monate habe ich doch einige Gewinne mitnehmen können - die nun aber wieder komplett abgeschmolzen sind, so dass ich im Moment auf Plusminus Null stehe. Da stellt sich mir eine einfache Frage:


    Wenn ich für mich nach Beobachtung der letzten Tage (insbesondere der Entwicklungen, die aus Richtung des großen Bruders USA kommen) annehme, dass die Situation weiterhin so bleiben wird, wäre es dann nicht besser, das Depot zu leeren, mit dem Geld an der Seitenlinie zu warten, auf weiter fallende Kurse zu hoffen (ja, das hat wahrscheinlich etwas mit market timing zu tun; nehmen wir aber einfach an, ich wäre der festen Überzeugung, die Kurse fallen weiter) und anschließend - wenn die Kurse weiter gefallen sind, mit der gesamten Summe wieder einzusteigen?


    Interessiert mich rein technisch, denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, ich übersehe dabei etwas. Ich glaube, das wurde im Thread so noch nicht angesprochen, oder ich habe es schlicht überlesen. Falls doch - bitte nennt die Stelle im Thread. Danke!

  • Würde mich auch interessieren. Denke genauso, dass es erstmal fallen wird. 10-15% sind sicherlich möglich. In der Zeit könnte man ja weiter sparen. Selbst der Bitcoin fällt nicht so stark wie der ETF zur Zeit.

    Es ist doch bekannt, dass die Leute solche Krisen aussitzen und nicht verkaufen. Dementsprechend kann man doch mit uns machen, was man will. Das wäre ja genauso "schlau" wie als in der Spielbank beim Roulette-Tisch zu stehen und ein (+20x schwarz in Folge) einfach stumpf weiter fortzuführen.

  • Würde mich auch interessieren. Denke genauso, dass es erstmal fallen wird. 10-15% sind sicherlich möglich. In der Zeit könnte man ja weiter sparen. Selbst der Bitcoin fällt nicht so stark wie der ETF zur Zeit.

    Es ist doch bekannt, dass die Leute solche Krisen aussitzen und nicht verkaufen. Dementsprechend kann man doch mit uns machen, was man will. Das wäre ja genauso "schlau" wie als in der Spielbank beim Roulette-Tisch zu stehen und ein (+20x schwarz in Folge) einfach stumpf weiter fortzuführen.

    Wer sollte denn mit dir machen was er will?


    Auch beim 21. Spiel ist die Wahrscheinlichkeit für Schwarz übrigens 48,65%.


    Es sei denn man glaubt an eine höhere Macht, Verschwörungen usw.

  • Durch die Rallye der letzten Monate habe ich doch einige Gewinne mitnehmen können - die nun aber wieder komplett abgeschmolzen sind, so dass ich im Moment auf Plusminus Null stehe.

    Redest du von Buchgewinnen? Oder hattest du tatsächlich "realisiert"?


    Wenn ich für mich nach Beobachtung der letzten Tage (insbesondere der Entwicklungen, die aus Richtung des großen Bruders USA kommen) annehme, dass die Situation weiterhin so bleiben wird, wäre es dann nicht besser, das Depot zu leeren, mit dem Geld an der Seitenlinie zu warten, auf weiter fallende Kurse zu hoffen (ja, das hat wahrscheinlich etwas mit market timing zu tun; nehmen wir aber einfach an, ich wäre der festen Überzeugung, die Kurse fallen weiter) und anschließend - wenn die Kurse weiter gefallen sind, mit der gesamten Summe wieder einzusteigen?

    Du möchtest wissen, was du bei dieser "Strategie" übersiehst? Die übersiehst, dass alle deine Annahmen genau solche sind. Annahmen


    Was ist, wenn es am Tag nachdem du alles verkauft hast langsam wieder nach oben geht? Oder sogar steil, weil sonstawas eingetreten ist, womit niemand rechnen konnte. Es ist nicht im Geringsten gewiss, dass es - wie du vermutest - 10 bis 15 % nach unten geht. NIEMAND weiß das. Und du stehst mit deinem Geld an der Seitenlinie und wartest auf den Bus zum Wiedereinstieg ...


    Denk immer an den wahren Spruch: "Hin und her macht Taschen leer!"

  • Ich bin erst seit Kurzem investiert (Oktober 2024), mit einer höheren fünfstelligen Summe. Dass die Kurse sich auf und ab bewegen, muss man akzeptieren, und auch, wenn es mal heftiger zugeht. Da sind wir uns sicher einig.

    Jetzt müßtest Du nur noch nach dieser Maxime handeln, sprich: Die Finger still halten.

    Durch die Rallye der letzten Monate habe ich doch einige Gewinne mitnehmen können - die nun aber wieder komplett abgeschmolzen sind, so dass ich im Moment auf Plusminus Null stehe.

    Nein. "Gewinne mitnehmen" heißt: Aussteigen, verkaufen. Das hast Du ja gerade nicht getan.

    Da stellt sich mir eine einfache Frage:


    Wenn ich für mich nach Beobachtung der letzten Tage (insbesondere der Entwicklungen, die aus Richtung des großen Bruders USA kommen) annehme, dass die Situation weiterhin so bleiben wird, wäre es dann nicht besser, das Depot zu leeren, mit dem Geld an der Seitenlinie zu warten, auf weiter fallende Kurse zu hoffen ...

    ... wäre market timing, was bekanntermaßen nicht funktioniert. Die zittrigen Hände beginnen schon deutlich zu zittern.

    ... wäre es dann nicht besser, das Depot zu leeren, mit dem Geld an der Seitenlinie zu warten, auf weiter fallende Kurse zu hoffen (ja, das hat wahrscheinlich etwas mit market timing zu tun; nehmen wir aber einfach an, ich wäre der festen Überzeugung, die Kurse fallen weiter) und anschließend - wenn die Kurse weiter gefallen sind, mit der gesamten Summe wieder einzusteigen?


    Interessiert mich rein technisch, denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, ich übersehe dabei etwas.

    Das Wesentliche, was Du hier übersiehst, ist die Leichtigkeit, mit der man in der Rückschau Höhen und Tiefen bestimmen kann, und die Schwierigkeit, das für die Zukunft zu tun. Dein Plan klingt einfach und genial. Das Problem daran ist, daß niemand für die Zukunft die Ein- und Ausstiegspunkte kennt.


    Du bist möglicherweise schon mit der falschen Voraussetzung eingestiegen. Man kann wissen, daß die Börse um 30% oder 50% einknickt. Beim Corona-Crash ist das blitzartig gegangen: Die Kurse sind blitzartig um etwa 30% gefallen und haben sich danach sehr schnell wieder erholt. Das ist keineswegs immer so, das kann auch länger gehen, auch viel länger.


    Plakativ gesagt: Wer in die Börse einsteigt und nicht von vornherein sagt: Bis 30% Kursrückgang mache ich garnichts! der sollte meines Erachtens überhaupt nicht einsteigen.

  • Das Wesentliche, was Du hier übersiehst, ist die Leichtigkeit, mit der man in der Rückschau Höhen und Tiefen bestimmen kann, und die Schwierigkeit, das für die Zukunft zu tun. Dein Plan klingt einfach und genial. Das Problem daran ist, daß niemand für die Zukunft die Ein- und Ausstiegspunkte kennt.

    Getreu der alten Weisheit: Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie wieder steigen.


    Wäre das so einfach, wie Du sonderzug meinst, würde das jeder machen.

  • Das Problem sind für mich nicht die aktuellen Kursrückgänge (obwohl ich in den letzten Monaten relativ viel investiert hab) sondern das der Ausblick etwas trüb ist. Es scheint wohl so zu sein das Trump auf biegen und brechen die US Verschuldung abzubauen plant (u.a. durch Zolleinnahmen) was natürlich Gift für die Weltwirtschaft ist. Und wäre das nicht genug scheint der Hintergrund zu sein das man sich auf einen Weltweiten Konflikt in den nächsten Jahren vorbereitet. Das ist dann die doppelte Giftdosis.

  • Nix zu machen ist einfach - aber für viele gar nicht mal so leicht..


    Mich wundert es immer wieder wie schnell das langfristige Anlageziel aus den Augen verloren wird und nicht mehr an seiner Anlagestrategie festgehalten wird, sämtliche Grundsätze über den Haufen geworfen wird und Market Timing betrieben wird.

  • .. Da stellt sich mir eine einfache Frage:


    Wenn ich für mich nach Beobachtung der letzten Tage (insbesondere der Entwicklungen, die aus Richtung des großen Bruders USA kommen) annehme, dass die Situation weiterhin so bleiben wird, wäre es dann nicht besser, das Depot zu leeren, mit dem Geld an der Seitenlinie zu warten, auf weiter fallende Kurse zu hoffen (ja, das hat wahrscheinlich etwas mit market timing zu tun; nehmen wir aber einfach an, ich wäre der festen Überzeugung, die Kurse fallen weiter) und anschließend - wenn die Kurse weiter gefallen sind, mit der gesamten Summe wieder einzusteigen?

    ...

    Ja, das ist genial. :D


    Im Ernst:

    Wenn Du dieser festen Überzeugung bist, dann musst Du natürlich aussteigen. Was denn sonst?!


    ...

    Interessiert mich rein technisch, denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, ich übersehe dabei etwas.....

    Ich weiß nicht, was Du übersiehst. Und was Du überhaupt siehst, weiß ich auch nicht.


    1.)

    Wenn die Marktteilnehmer dieser Welt Deine Ansicht über den zukünftigen Kursverlauf teilen würden, dann wäre der Kurs jetzt genau dort, wo Du ihn in Zukunft vermutest, nämlich noch weiter unten.

    Der Kurs steht aber dort, wo er nun einmal steht.


    2.)

    Bei solch einem Markttiming-Versuch sind immer zwei Entscheidungen zu treffen:

    Wann steige ich aus? Das wäre Deiner Meinung nach jetzt.

    und

    Wann steige ich wieder ein? Wann wäre das Deiner Meinung nach, und warum?


    3.)

    Es soll schon vorgekommen sein, dass Überzeugungen von Menschen sich nicht bewahrheitet haben. Mit anderen Worten:

    Was machst Du, wenn wir den Tiefststand jetzt gesehen haben und es von nun an wieder bergauf geht?

    Wie geht Dein Plan dann weiter? Wartest Du dann die nächsten 30 Jahre auf neue Tiefststände?


    4)

    ...und das ist das wichtigste:

    Hast Du Dich mal mit der Markteffizienzhypothese beschäftigt? Demnach kannst Du den Markt nur dann erfolgreich timen, wenn Du


    a) mehr weißt als andere Marktteilnehmer.

    oder

    b) Glück hast.


    Was lässt Dich glauben, dass der aktuelle Preis (Kurs) nicht die gegenwärtig auf dem Tisch liegenden Informationen gut widerspiegelt?

    Oder glaubst Du, dass Du es besser weißt? Das tust Du nicht, denn dann würdest Du auf Haiwaii sitzen und Deinen Drink schlürfen und uns hier nicht mit merkwürdigen Fragen belästigen.


    Also nein, Du bist nicht der festen Überzeugung, dass die Kurse weiter sinken. Du glaubst es lediglich, ohne das mit irgendwelchen Fakten hinterlegen zu können. So, wie andere halt an den lieben Gott glauben. Weiter ist es nichts.