Antizyklisch kaufen!

  • wie oben schon angemerkt wurde... private Immobilien werden idR nicht verkauft weil man es WILL (z.B. weil die Marktpreise gerade sinken), sondern weil es die Situation mit sich bringt, Erbengemeinschaft z.B. Wer "ohne Not" überlegt zu verkaufen, setzt sich im allgemeinen ein Limit das erzielt werden muss. Kauft dafür keiner, wird eben nicht verkauft.

    Ich denke du sprichst da aus einer privilegierten Blase. Für sehr viele Menschen in diesem Land ist die Immobilie eine notwendige Altersvorsorge. Oft die einzige Altersvorsorge neben der desaströsen GRV. Da spielt es sehr wohl eine Rolle wie sich das Objekt rentiert und ob sich ein anderes Asset nicht mehr rentiert hätte. Die Immobilie wird in diesem Land als sehr rentable und sinnvolle Altersvorsorge gesehen. Das stimmt in der Realität leider sehr selten. Insbesondere bei Menschen, die sich nur wenig Altersvorsorge leisten können. Bei deiner Vermögenshöhe ist es schlichtweg egal was du machst. Du kannst dir auch ,,schlecht" oder ,,weniger gut" leisten. Viele nicht.

    Zitat von Taust

    wie kommst Du drauf dass ich wegen der Marktturbulenzen bei den Immobilien bleibe? Das hat rein gar nix damit zu tun, sondern mit mittleren 6-stelligen Steuernachteilen...

    Das hörte sich vor ein paar Tagen aber anders an . . . :/

    Ich muss grad dran denken, was mir hier im letzten Herbst von einigen, zum Teil seeehr nachdrücklich und fast schon aggressiv „empfohlen“ wurde. Ich solle meine Immobilienanlagen sofort stark reduzieren und in Aktien ETFs umschichten. Dass dadurch zudem 6stellig Steuern fällig werden wenn man das jetzt und nicht erst in ein paar Jahren macht, wäre egal. Aktien ETFs wären die bessere Anlage. Ich bin „nur“ mit meinem freien Geldvermögen eingestiegen, und das auch moderat, so dass ich jetzt noch 50% cash habe zum nachkaufen und mache das auch, aber das zeigt mir mal wieder, dass Assetklassendiversifikation sehr wichtig ist und ich persönlich auch weiterhin immobilienlastig unterwegs sein werde und das nur moderat ausbalanzieren werde ( und dann auch Richtung Gold und nicht nur Aktien), wenn es nicht mehr steuerschädlich ist. Solche politischen Kapriolen an den Aktienmärkten wie jetzt wären gerade zu Rentenbeginn schon herb, wenn da der überwiegende Teil drinsteckt.

  • Taust

    Das ist z.B. der Vergleich GPO (Andreas Beck, 80/20 mit Antizyklik) und FTSE All-World (blau), also 100% Aktien.

    Man sieht deutlich die Outperformance des FTSE All-World im Bullenmarkt. Man sieht aber auch wie schnell sich die zwei angleichen, wenn es mal rumpelt (Corona und jetzt). Ich finde das bemerkenswert. Zumal wir kaum Zinsen hatten im risikoarmen Teil, das GPO mehr als drei Mal so teuer ist und keine Konzentration in den USA hatte.

    Ich bin richtig gespannt wie das weiter geht.

    Was soll daran bemerkenswert sein? Das GPO ist natürlich einer Buy-and-hold Strategy langfristig unterlegen, wenn es zu langlaufenden Bullenmärkten kommt. Denn zu diesem Zeitpunkt sind ja nur 80% der Anlagen in Aktien. Dafür ist aber die Volatilität niedriger und darum geht es im Kern bei diesem Portfoliokonstrukt.

    Daher ist der Vergleichsartikel auch ziemlich hanebüchen. Das GPO will nicht "den Markt" schlagen.

  • Video:So handelt Andreas Beck in der Krise.

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  • Sehr informativ. Vielen Dank für den Link! Für mich DER Satz aus dem Gespräch: "Eine Strategieänderung bzw. Umschichten macht man nur aus der Position der Stärke".

    Fand ich auch gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Vielzahl von Privatanlegern genau das Gegenteil macht und in der Krise nicht nur merkt, dass er oder sie zu offensiv aufgestellt war fürs Nervenkostüm, sondern auch sofort auf die für sich ,,richtige" und weniger aggressive Asset-Allokation umstellt. Anstatt einfach zu warten und es dann zu tun, wenn das nächste All-Time-High kommt (und das kommt ja garantiert). Aber auf dem All-Time-High denken die meisten Anleger halt, dass eine hohe Aktienquote eigentlich ganz gut passt. ;)

    Noch nie einen Beck gesehen, der sich so sicher war, dass die momentane Krise bald vorbei sein wird. Und zwar schneller als die meisten Krisen. Bin gespannt, ob er recht behält . . .

  • Wenn ich das richtig sehe, rechnet Georg genau wie Gerd Kommer mit Cash (0% Zins).

    Kann man das, wenn es in Europa 2-3% und in den USA 4-5% sichere Zinsen gibt und bis auf wenige Jahre immer gab (oft sogar deutlich mehr)?

    Das Problem einer antizyklischen Strategie ist, dass du liquide bleiben musst und dann gibt es nicht viel Zins, insbesondere nicht mehr als die Inflation.

    Was die Immobilien anbelangt:

    Der Immobilienmarkt ist mit dem Aktienmarkt nicht zu vergleichen, egal worauf wir schauen. Es gibt beispielsweise schlicht und einfach keine Möglichkeit, in einen Immobilienindex zu investieren, wie man das bei einem Aktienindex per ETF tun könnte. Jedes Investment in Immobilien ist somit zwingend ein aktives Investment. Dazu unterscheiden sich Teilmärkte extrem. Es ist nicht möglich, einfach die Marktrendite des Immobilienmarkts abzugreifen. Und Privatanleger treten auf dem Immobilienmarkt nicht gegen die Vollprofis mit Milliardenbudget an. Das sind zwei ziemlich getrennte Märkte und dazu ist der Markt extrem lokal fragmentiert. Während sich ein Aktienanleger in einem weltweiten und hochliquiden Markt bewegt, ist der faktische Markt für Immobilien auf einen Anleger bezogen sehr klein. Ein kleiner Markt, viele Amateure...das ist das Gegenteil der Voraussetzungen für einen effizienten Markt. Und damit ist eine systematische Überrendite bei entsprechender Spezialisierung durchaus drin. So wie es in früheren Zeiten auch die Möglichkeit systematischer Überrendite an der Börse gab. Mit zunehmender Relevanz der Börse sind diese Informationsineffizienzen aber zunehmend verschwunden. Beim Immobilienmarkt verhindern die Fragmentierung und die hohen Transaktionskosten das größtenteils

    Vollkommen unabhängig davon ist die Frage, welche Assetklasse welche Rendite erwirtschaftet und ob die spezifischen Eigenschaften einer Klasse auch zum eigenen Profil passen.

  • Das lassen wir mal so stehen. Ab Montag legt er dann ohne große Reserven voll los.

    Als ich bin da sehr skeptisch.

    Bisher waren seine Aussagen spot-on. Schon seit vielen Jahren. Ich finde auch seine Erklärung in dem Video bzgl. Trump sehr unaufgeregt und schlüssig. Zumindest schlüssiger als das Geschrei in den Medien momentan.

  • Bisher waren seine Aussagen spot-on. Schon seit vielen Jahren. Ich finde auch seine Erklärung in dem Video bzgl. Trump sehr unaufgeregt und schlüssig. Zumindest schlüssiger als das Geschrei in den Medien momentan.

    Der größte Schreier ist blond und trägt eine regelmäßig zu lange Krawatte.

    Die Erklärung von Beck ist vollkommen schlüssig: Die Lieferketten sind komplex. Viele technische Geräte bestehen aus Komponenten aus verschiedenen Ländern, die bisher mehrere Male Ländergrenzen überschreiten, bis das Gerät dann fertig ist. Das gilt schon für ein Handy, deutlich mehr noch aber etwa für ein Auto. Eine derartige Lieferkette kann man nicht mal eben so umbauen. Selbst wenn ein CEO sich schon morgen dazu entschließen würde, Trumps Vorstellung nachzukommen, würde es Jahre dauern, eine neue Fabrikation aufzubauen (etwa im Rust Belt).

    Ein Firmenchef könnte im Gegenteil sogar auf den Gedanken kommen, die Lieferkette so umzubauen, daß kein Hin und Her mit USA mehr nötig ist, so daß höchstens einmal Zoll anfällt, nämlich wenn das dann vollständig in Kanada gefertigte Produkt nur ein einziges Mal die US-Grenze quert.

    Trump glaubt, daß er einen umso größeren Effekt erzielt, je höher der Zoll ist. Damit könnte er recht haben. Möglicherweise verlagert z.B. Apple seine Produktion vollständig ins Ausland, kann dann überall in der Welt seine Produkte zum üblichen Preis verkaufen, nur in den USA sind sie teurer, weil mit hohem Zoll belegt.

    Ob das den amerikanischen Verbrauchern schmeckt?

    In eineinhalb Jahren sind Midterm-Wahlen. Die Mehrheitsverhältnisse sind knapp, sie müssen sich nur um wenig verschieben, dann klappen Senat und Repräsentantenhaus.

  • Ich hatte das Geld aus einem Immobilienverkauf in 09/24 größtenteils in der Liqiditätsreserve (Geldmarktfonds) geparkt. Damals wurde mir übrigens hier im Forum dazu geraten, gleich alles in Aktien-ETF zu investieren... ;)

    Bei -10% zum ATH vor ein paar Tagen habe ich dann 30% der Liquiditätsreserve in Aktien-ETF investiert. Heute Morgen bei -20% zum ATH noch einmal 35%.

    Sollten wir die Schwelle von -30% zum ATH erreichen, werden dann noch mal 25% der Reserve nachinvestiert, bei -40% die restlichen 10%.

    Und was hättest Du gemacht, wenn die Kurse heute 20% höher wären als im September 2024?

  • Sehr guter Artikel. Für alle Leute, die es hinterher schon vorher gewusst haben ... ;)

    Aber wirklich. Es ist schon interessant, für wie viele das angeblich "schon seit Monaten klar" war, dass "auf jeden Fall" ein Einbruch kommen wird.

    Es gab und gibt immer Leute, die auf den Crash warten, darauf dass die "Blase platzt", dass die große Korrektur kommt. Dass sie irgendwann dann auch mal richtig liegen, fällt für mich unter "even a broken clock is right twice a day".

    Erwiesenermaßen lassen die allermeisten auf lange Sicht mit dem Warten auf den Crash aber jede Menge Rendite liegen, und die Opportunitätskosten sind so hoch, dass sich das nicht mehr aufholen lässt, selbst wenn dann irgendwann tatsächlich der Crash kommt.

    Das heißt nicht, dass ein Einzelner damit nicht Glück haben kann, der Anfang des Jahres viel Geld aufs Konto bekommen und nicht zum All Time High investiert hat. Nur ist das eben genau das: Glück. Kein Können. Und die Frage ist auch, wann wird stattdessen investiert? War gestern das Tief erreicht? Gestern Abend ging es dann schon wieder 10% hoch. Oder geht es nochmal viel weiter runter?

    Am Ende weiß es niemand.

    Ich bleibe deshalb einfach nur bei Buy & Hold und meinem monatlichen Sparplan. Geld zum "Nachschießen" (= Market Timing) habe ich ohnehin nicht. Bis auf den Notgroschen ist alles investiert.

  • Für sehr viele Menschen in diesem Land ist die Immobilie eine notwendige Altersvorsorge. Oft die einzige Altersvorsorge neben der desaströsen GRV. Da spielt es sehr wohl eine Rolle wie sich das Objekt rentiert und ob sich ein anderes Asset nicht mehr rentiert hätte. Die Immobilie wird in diesem Land als sehr rentable und sinnvolle Altersvorsorge gesehen. Das stimmt in der Realität leider sehr selten. Insbesondere bei Menschen, die sich nur wenig Altersvorsorge leisten können.

    auch da bin ich nicht dabei. 1. ich sehe die GRV keineswegs als desaströs, ganz im Gegenteil, das ist ein Privileg das wir hier in D haben und die wichtigste Säule der Altersvorsorge. Dass man dazu privat zusätzlich vorsorgen muss steht ausser Frage. 2. Die ganz überwiegende Mehrheit in diesem Land hat keine Renditeimmobilie die Erträge abwirft, wenn überhaupt ein selbst genutztes Eigenheim, aber auch das ist wichtige Form von Vorsorge fürs Alter.

    Das hörte sich vor ein paar Tagen aber anders an . . . :/

    äh, nein....genau das was ich da schrieb gilt.

    Ich habe aktuell >90% meines Vermögens in Immobilien. Hier gab es Leute wie Dich, die absolut gegen Immos als Anlage sind und geradezu fanatisch darauf pochten, ich müssen die sofort verkaufen und alles in ETF umschichten....wenn überhaupt dann nur die selbstgenutzte Immobilie behalten...aber auch das wurde teils in Frage gestellt

    Wenn ich jetzt auf meine Zielallokation schaue, dann wird das in Richtung 50% Immobilien, 40% ETF´s und 10% Gold gehen...und vor allem hat diese Ziel-Allokation rein gar nix mit den aktuellen Turbulenzen zu tun. Die bestätigen nur, dass "alles in ETF" nicht sinnvoll ist, zumindest nicht für mich und mein Vermögen...

  • auch da bin ich nicht dabei. 1. ich sehe die GRV keineswegs als desaströs, ganz im Gegenteil, das ist ein Privileg das wir hier in D haben und die wichtigste Säule der Altersvorsorge.

    Die mit über 100 Milliarden Euro pro Jahr aus dem Steuersäckel bezuschusst wird und deren Rendite knapp über 3 Prozent liegt. Ich glaube wir haben eine andere Definition von ,,Privileg". Dieses System ist ein Verbrechen an der jungen Generation und faktisch bankrott.


    Zitat von Taust

    Ich habe aktuell >90% meines Vermögens in Immobilien. Hier gab es Leute wie Dich, die absolut gegen Immos als Anlage sind und geradezu fanatisch darauf pochten, ich müssen die sofort verkaufen und alles in ETF umschichten....wenn überhaupt dann nur die selbstgenutzte Immobilie behalten...aber auch das wurde teils in Frage gestellt

    Immobilien sind eine deutlich schlechtere Kapitalanlage als ein breiter Aktien-ETF. Sowohl was die Gesamtrendite anbelangt als auch was die risikoadjustierte Rendite anbelangt. Was ich mache oder denke ist irrelevant. Was du denkst oder machst ist irrelevant. Die Fakten sind neutral und haben nichts mit dir oder mir zu tun. Ich habe mir deine Posts von früher durchgelesen. Es ist offensichtlich, dass du vorhattest deine Immobilien zugunsten von Aktien-ETFs abzustoßen sobald es steuerlich Sinn mache. Diese Meinung hat sich nun durch die Turbulenzen gedreht. Nun willst du immobilienlastig bleiben. Das ist eine emotionale Entscheidung. Das ist selbstverständlich in Ordnung. Jeder macht mit seinem Geld was er möchte und wie es ihn zufrieden stellt. Eine Bestätigung von mir ist nicht nötig. Du musst dich auch nicht vor mir rechtfertigen.

  • Die mit über 100 Milliarden Euro pro Jahr aus dem Steuersäckel bezuschusst wird und deren Rendite knapp über 3 Prozent liegt. Ich glaube wir haben eine andere Definition von ,,Privileg". Dieses System ist ein Verbrechen an der jungen Generation und faktisch bankrott.

    Und diese 100 Milliarden Zuschuss werden grundlos bezahlt? Eben nicht, wie wir alle wissen.

  • Die ganz überwiegende Mehrheit in diesem Land hat keine Renditeimmobilie die Erträge abwirft, wenn überhaupt ein selbst genutztes Eigenheim, aber auch das ist wichtige Form von Vorsorge fürs Alter.

    Ein Drittel der 37 Mio. Wohnungen in Deutschland wird von Privatpersonen gehalten und vermietet. Über 90% haben weniger als 5 Wohneinheiten. Vermietungsimmobilien sind eine wichtige Altersvorsorge und sie rentiert überwiegend schlecht. Genau wie das Eigenheim.

    Das kann man alles in unzähligen Quellen nachlesen. Sorry Taust, ich beende diese Diskussion hiermit. Wir drehen uns im Kreis. Du hast offensichtlich eine sehr starke und emotionale Meinung zu dem Thema. Sie deckt sich vielfach nicht mit den Fakten. Das bringt uns so nicht weiter.

  • Das ist ein sehr guter Beitrag 12345.

    Ich hatte 20% in Cash und habe nun ca. 2/3 meiner Cash-Reserve mit 2 Orders antizyklisch investiert. Aber ich muss zugeben, dass das nur Glück war. Das hat nichts mit einer rationalen Strategie zu tun. Ich werde die restlichen 1/3 auch investieren und fertig.