Geldanlege im Alter

  • Hallo zusammen, ich -60 und mein Mann 67 und grade Rentner- erwarte Ende des Jahres einen Geldeingang über ca. 500.000€. Und darum beschäftige ich mich seit Monaten mit der Geldanlage. Wir haben darüber hinaus noch ca. 200.000€ auf Tagesgeldkonten und ein abbezahltes Haus.

    Wie würdet ihr das Geld anlegen? Ich möchte natürlich, dass das Geld noch eine gewisse Rendite einbringt und wir unsere Rentenlücke damit schließen. Hälfte Welt etf und Hälfte Tagesgeld oder staataanleihen etf? Ich habe probeweise mit geringen Beträgen folgende etf laufen: msci world, stoxx europ 600, msci Indien und S&P 500.

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  • Hälfte Welt etf und Hälfte Tagesgeld oder staataanleihen etf?

    Das ist schon mal keine schlechte Idee.


    Wie plant ihr denn, das Geld letztlich zu nutzen? Wollt ihr daraus regelmäßige Zahlungen entnehmen, um die Rente zu erhöhen? Oder wird es nicht unbedingt benötigt und ihr wollt es einfach in der Hinterhand haben, für Sachen die außer der Reihe anfallen?

  • msci world, stoxx europ 600, msci Indien und S&P 500

    Ein fröhliches Hallo und willkommen im Forum.


    Schau dir mal bei den Beiträgen der letzten 6 Monate, wie häufig vergleichbare Anfragen kamen und lies dich ein.


    Der berühmte „Gestaltungsdrang“ ist beim Finanzanfänger groß….

    Siehe die Auswahl oben mit Indien.


    Eine Kombination verschiedenster ETF kann man mixen. um bestimmte Regionalverteilungen zu erreichen.


    Wozu den S&P 500 ? Um gewisse Prozente zu erreichen ? Das sieht mir fast schon wie eine ChatGPT-Lösung aus.


    Eine Dame aus meiner Yoga-Gruppe hat gerade mit einem monatlichen Sparplan angefangen. Die USA will sie auf 40 Prozent und Emerging Markets sollen etwas auch dabei sein.


    300 Euro mit Gestaltungsdrang aufgeteilt.


    Emerging Markets ETF

    20 €



    Europa ETF

    48 €



    USA ETF

    120 €



    MSCI World ex USA

    52 €



    MSCI World ETF

    60 €



    Das einfach als typisches Beispiel.


    Offen habt ihr bisher gar nicht längerfristig am Aktienmarkt investiert.


    Also erst bitte mit den Finanztip Beiträgen einlesen.


    Gute Literatur über die Babyboomer-Generation, die oft mit über 60 erhebliche Summen reinbekommende, gibt es nicht.

    Eine Marktlücke ?

  • Ich habe jetzt schon Angst, 250T in einen etf zu stecken…

    Das solltest du auch nicht tun.

    Die Geldanlage sollte gerade im Alter ganzheitlich sein.


    Der S&P 500 hat die Verluste seit Februar wieder aufgeholt. Ich würde nicht auf Einzelepisoden wie den „Taco-Trade“ setzten.

    (Trump always chickens out) .


    In einem Welt-ETF hast zwischen 62 bis 70 Prozent USA-Anteil. Da braucht es keinen speziellen USA-ETF.


    Lege dir dich testweise ab Juni Sparpläne (möglichst wöchentlich) auf einen Welt-ETF (siehe Finanztip ETF-Finder) und z.B. auf deinen Stoxx Europe 600 an.

    Und dann laufen lassen und beobachten.

    Da merkst du schnell, wie du bei Summen von einigen Tausend Euro reagierst, wenn der Msrkt mal 25 Prozent runtergeht.

  • Diese beiden etf‘s habe ich schon testweise und bespare sie monatlich mit 250€ und 100€ 😣. Wie gehe ich aber um mit dem neuen Geld, das Ende des Jahres kommt ? Die Hälfte in beide etf rein? Also msci world und den stoxx 600 je zu Hälfte ? Und der Rest ? Staatsanleihe-etf?

  • Ihr sucht eigentlich weniger eine Anlageform für euer Vermögen, sondern vielmehr eine Entnahmestrategie für den Ruhestand. Und zwar eine mit einer möglichst hohen sicheren Entnahmerate. Die Idee "Hälfte Welt ETF und Hälfte Tagesgeld oder Staatanleihen ETF" geht schon in die richtige Richtung. Die Frage "welche Aktien bzw. welche Länder" wird dabei jedoch typischerweise überschätzt. Entscheidend ist insbesondere die Aufteilung zwischen risikobehaftetem und risikoarmem Anteil.

    Ich kann euch das Dokument Entsparen im Alter von Prof. Martin Weber empfehlen.

    Es gibt auch einen dazugehörigen Entspar-Simulator. Bei diesem muss man nur wissen, dass dort der "Anteil riskante Anlagemöglichkeit" nicht als 100% Aktien sondern als ein 60/40 Portfolio aus Aktien und Anleihen beschrieben ist. Das ist zunächst etwas verwirrend, denn dieses sog. 60/40 Portfolio beinhaltet auch Anleihen. Es hat aber trotzdem ein ähnliches Risikoprofil wie ein reines Aktienportfolio. Also kann man der Einfachheit halber dort den Anteil Welt-Aktien ETF eintragen.

  • Hallo.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann habt Ihr 200K zur Verfügung, demnächst kommen 500K dazu und Ihr habt eine Immobilie, die theoretisch irgendwann verkauft werden könnte.


    Ohne die Immobilie könntet Ihr 30 Jahre lang monatlich knapp 2.000 EUR entnehmen und hättet immer noch Euer Haus.


    In Abhängigkeit davon, wie gross die Lücke heute bzw. ab Deinem Rentenbeginn ist, dürfte man die Lage als recht stabil ansehen.


    Falls Ihr zunächst nur das Tagesgeld verlebt, so dürfte das ein paar Jahre halten, bevor Ihr an das Depot gehen müsstet. Daher kannst Du deutlich entspannter auf den ETF schauen, als Du es jetzt tust.

  • Interessant ist auch der Ansatz von Dr. Nikolaus Braun in seinem Buch Über Geld nachdenken. Er beschreibt eine recht simple aber praxisnahe Entnahmestrategie für den Ruhestand. Dabei hält man zum Zeitpunkt des Ruhestandseintritts eine Liquiditätsreserve in Höhe von etwa fünf Jahresausgaben vor und hält diese Reserve während des Ruhestands durchgängig aufrecht. Diese Reserve kann bspw. ein Xtrackers II Germany Government Bond 0-1 LU2641054551 oder Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap LU0290358497 sein. Der Rest wird in Aktien investiert, bspw. einem SPDR MSCI ACWI IMI IE00B3YLTY66.

    Bei positiver Börsenentwicklung werden Entnahmen aus dem Aktiendepot getätigt.

    Bei negativer Börsenentwicklung wird das Aktiendepot geschont, und der Lebensunterhalt wird stattdessen aus der Liquiditätsreserve bestritten. Anschliessend wird die Reserve in guten Börsenjahren wieder auf etwa fünf Jahresbedarfe aufgebaut. Das ist vielleicht nicht die perfekteste Lösung, aber einfach und gut.

  • Wäre diese Situation hier nicht sehr gut geeignet, einen großen Teil in einen guten Dividendenfond zu packen und die Ausschüttungen als Zusatzrente zu verwenden?

    Dazu die Entnahme aus dem Tagesgeld und gut isses 🤔🤷🏻‍♂️

  • Hallo zusammen,

    ein Welt ETF zwischen MSCI und IMI ist passives Investment. Mit dem SundP500 ist der Rubikon überschritten.

    Es gibt einen guten Betrag von Finanztip zur Verteilung des Geldes - finde ihn gerade nicht.

    LG

  • Die wichtigste Frage die meiner Meinung nach noch nicht gestellt wurde: Wie groß ist denn die zu schließende Rentenlücke? Abhängig davon kann man dann den Risiko-Anteil streuen. Falls ihr langjährige Angestellte mit entsprechender staatlicher Rente seit sieht das ganze anders aus, als wenn das ganze Kapital die Altersversorge von zwei Selbstständigen ist.

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    Du könntest dir mal den hier vorgestellten 1-sided Glidepath anschauen. Wenn ich es richtig verstehe, gedacht für Leute, die eine größere Summe anlegen wollen und gleichzeitig in die Entnahmephase starten möchten.


    Demnach würdest du rund ein Drittel des Geldes sofort in den Aktienmarkt investieren und den Rest schrittweise monatlich:

    Wer vor dem Luxus-Problem steht plötzlich eine große Summe in den Aktienmarkt investieren zu müssen, der sollte sich für den 1-sided Glidepath mit einer anfänglichen Aktienquote von maximal 50% entscheiden. Im Laufe der Investitionsphase wird die Aktienquote dann idealerweise in monatlichen Schritten um jeweils 1% erhöht, bis in gut 4 Jahren eine finale Aktienquote von 100% erreicht ist.

    Du würdest immer nur in die eine Richtung (in den Aktienmarkt) investieren und in den ersten Jahren die Entnahmen nur aus dem Tagesgeld/Cash machen.


    Etwas anders, aber ähnlich geht es mit der Cash Puffer Strategie. Ich habe den Artikel nur überflogen, aber ich denke demnach würdet ihr einen Puffer von ca. 3 Jahren in Cash vorhalten und den Rest in den Aktienmarkt investieren und nach Ablauf der 3 Jahre aus dem Aktienmarkt entnehmen (ca. 3% jährlich). Das deckt sich etwa mit dem Beitrag von Saarlaender .

  • Dabei hält man zum Zeitpunkt des Ruhestandseintritts eine Liquiditätsreserve in Höhe von etwa fünf Jahresausgaben vor und hält diese Reserve während des Ruhestands durchgängig aufrecht

    Also ein Beispiel:


    Durch die Verrentung fehlen 1200 € im Monat.


    Also kommen (mit Inflationsüberlegung) 80.000 Euro auf die Seite. Mindestens.


    Der Rest dann (wenn man den Hintern in der Hose hat) in ausschüttende ETF auf den MSCI World und den Stoxx 600 Europe (hohe Dividendenrendite wegen UK und Schweiz).