Union Investment Depot der Eltern >100k

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.
  • Hallo liebe Community,

    nachdem ich vor einigen Jahren meine eigene Investitionsstrategie auf passive ETFs (50% W, 30% EM, 20% EuroStoxx600) umgestellt habe, konnte ich meine Eltern (60+) im Herbst letzten Jahres überzeugen überreden (wirklich verstehen tun sie es nicht), nicht mehr (ganz so viel) Geld der Volksbank/Union Investment in den Rachen zu werfen.

    Mit Blick auf die anstehende Rente fahren wir zwar einen großzügigen Sparplan auf ein tessaurierendes ETF-Portfolio wie meines, anteilig deutlich größere Cash-Bestände (aktuell Tagesgeld-Hopping) sowie zusätzliche Renteneinnahmen sind aber ebenfalls vorhanden. Die genaue Verteilung müssen wir da noch definieren.


    Mein Anliegen umfasst jetzt das laufende Union Depot mit einem Gesamtwert von rund 106.000 Euro (zumindest habe ich noch nicht mehr "gefunden", wobei das bei der Volksbank seehr unübersichtlich alles ist...). Darin enthalten VL über rund 7.000 Euro und ein UniProfiRente Riester-Sparplan über gut 50.000 Euro. Die übrigen 49.000 Euro sehr DE/Europa-lastig (abgesehen vom UniRak) und Immobilien-lastig. Teils laufen die Produkte seit den 2000ern, die neusten sind von 2020.

    Gemein haben alle Einstiegskosten von 2% (UniRak) bzw. 3,2% (Riester) bzw. 4,8% (alles andere) sowie laufende Kosten zwischen 1-2% (Gesamtkosten 2024 >1.300 Euro).


    Jetzt die Fragen aller Fragen: was tun damit?

    Mein eigenes Union Depot, das noch "von damals" läuft, löse ich gerade auf. Da geht es aber auch nur um 20.000 Euro und deutlich kürzere Laufzeiten.

    Außerdem sind hier VL und Riestersparpläne (fast die Hälfte!) enthalten, da bin ich noch völlig ahnungslos, was man damit tun sollte.

    Alles andere verkaufen?


    Ich habe keinen dringenden Zeitdruck. Außerdem ist ja auch noch nicht beschlossen, was wir mit 106.000 Euro abzgl. Steuern dann tun würden (siehe Einleitung). Aber wenn ich mir die von mir per Excel errechneten jährlichen Renditen (nicht sicher ob das korrekt ist, aber fast für alle zwischen 0-1% mit einzelnen positiven Ausnahmen) anschaue bringt selbst ein Tagesgeld mehr...


    Freue mich über eure Ratschläge, vielen Dank!


    PS: am Ende muss ich das natürlich bei meinen Eltern "pitchen", verstehen werden sie es trotzdem nicht - ist doch alles von der seriösen Volksbank... ;)

  • Hallo liebe Community,

    nachdem ich vor einigen Jahren meine eigene Investitionsstrategie auf passive ETFs (50% W, 30% EM, 20% EuroStoxx600) umgestellt habe, konnte ich meine Eltern (60+) im Herbst letzten Jahres überzeugen überreden (wirklich verstehen tun sie es nicht), nicht mehr (ganz so viel) Geld der Volksbank/Union Investment in den Rachen zu werfen.

    Ich will dich von deinem Vorhaben nicht abhalten aber meiner Meinung nach hast du da einen gefährlichen Weg eingeschlagen.


    Du mischst jetzt in den Finanzen deiner Eltern mit. Ist deinen Eltern bewusst, dass ein Umschichten (jetzt mal egal in welchen ETF) Konsequenzen haben kann?

    Stell dir mal vor, ihr löst das Depot in UI auf und schichtet das Geld in ein anderes Depot mit (Aktien-) ETFs rein.

    Ist deinen Eltern klar, dass auch hier gravierende Kurseinbrüche möglich sind?


    Was ich damit sagen will (auch aus eigener Erfahrung): Wenn das Ding irgendwie nach hinten losgeht (und sei es nur durch temporäre Abwärtsfahrten) könnte es ggfs. sein das du der Sündenbock wirst. Finanzen ist in so machen Familien Streitthema Nummer 1.

  • Ich denke ich würde deinen Eltern da auch nicht reinreden, vor allem weil sie nicht verstehen was du dann tust.

    Meine Mutter hat ihr Geld auch auf dem Girokonto bei der Sparkasse, und wenn sie mutig ist, macht sie dort auch mal ein Festgeld auf ein Jahr. Für die Enkel (=langer Anlagehorizont) hat sie ein Sparbuch mit 0% eingerichtet. Mir gefällt das auch nicht, aber überreden bringt einfach nichts.


    Falls doch, so würde ich die teuersten Fonds und/oder die Immofonds zuerst verkaufen, steuerschonend über die nächsten Jahre.

  • Hallo zusammen,

    besonders die Immobilien Anteile ansehen.

    Irgendwo sollte man(n) anfangen.

    Offene Immobilienfonds
    Warum jetzt vieles für einen Verkauf spricht
    www.finanztip.de

    Um festzustellen welches Risikoprofil die Eltern haben gibt es in der Finanztip App Unterstützung.

    Um ihn alles zu erklären kann ggf. die Finanztip Academy hilfreich sein.

    Alles gute für Ihren Weg.

    LG

  • Nach dem ersten Satz hier

    nachdem ich vor einigen Jahren meine eigene Investitionsstrategie auf passive ETFs (50% W, 30% EM, 20% EuroStoxx600) umgestellt habe, konnte ich meine Eltern (60+) im Herbst letzten Jahres überzeugen überreden (wirklich verstehen tun sie es nicht), nicht mehr (ganz so viel) Geld der Volksbank/Union Investment in den Rachen zu werfen.

    (nachträglich gefettet von mir)


    habe ich schon aufgehört zu lesen.


    Nach meinen langjährigen Erfahrungen eine aus diversen Aspekten ungute - um nicht zu sagen nahezu toxische - Grundkonstellation.


    Von solchen Ausgangslagen habe ich mich - aus guten Gründen - stets ferngehalten bzw. das Entstehen einer solchen apodiktisch vermieden.




    Dir und Deinen Eltern nichtsdestotrotz viel Glück im weiteren Verlauf mit den Finanzen !

  • Ich finde gut, dass du deine Eltern dabei unterstützt ihre Finanzen sinnvoll neu zu ordnen. Die Volksbank lebt davon, dass viele Leute das Thema gern so schnell, wie möglich abhaken wollen und keine Vorstellung von den immensen Mehrkosten der Union Investment Produkte haben.


    Wenn du die Geldanlage neu aufstellst, und da wurde hier schon drauf hingewiesen, habe im Hinterkopf, dass damit auch ein großes Konfliktpotenzial einher geht. Wenn du mit deinen Eltern gut reden kannst, die Vorteile und die Beweggründe deiner Ratschläge herausstellst und natürlich auch die möglichen Risiken nicht unter den Tisch fallen lässt, dann finde ich schon, dass man das machen kann.


    Eine Überlegung: die Union Investment Produkte gehen ein gewisses Marktrisiko ein um ihre Rendite(?) zu erzielen. Davon gehen dann die Provisionen also Kosten ab und schmälern den Ertrag. Wenn so ein UI-Produkt eine Marktübliche Rendite nach Kosten erwirtschaften möchte, dann muss der Fonds also ein höheres Risiko eingehen, als ein günstiger ETF das müsste. Mit der Umstellung auf sinnvolle Produkte kannst du also das Risiko für deine Eltern absenken, ohne dass es Rendite kostet. Oder bei gleichbleibenden Risiko durch geringere Kosten den Ertrag steigern.


    Schau dazu doch erstmal welches Risiko deine Eltern überhaupt eingehen wollen, und wie sich das bisher im Depot niederschlägt. Vielleicht kannst du ja passende ETF finden, die das selbe oder ein geringeres Risikoprofil haben und dennoch eine vernünftige Rendite als erwartbar erscheinen lassen.


    Bisher sind im Depot ja so einige Cluster-Risiken bzw. Themen-Klumpen drin, die ein eher hohes Risiko aber überschaubare Rendite haben. Da müsste es doch gut möglich sein, durch Reduktion des Risikos die Struktur im Depot zu verbessern ohne deine Eltern zu verprellen.


    Ein gut diversifiziertes weltweit anlegendes Depot ist viel robuster, als das einzelne Themen oder Regionen (Europa, immo) sind.

  • Ich finde gut, dass du deine Eltern dabei unterstützt ihre Finanzen sinnvoll neu zu ordnen

    So formuliert klingt das sehr neutral und freundlich. Als hätten die Eltern ausdrücklich darum gebeten, daß Sohn oder Tochter sich ihrer Finanzen annehmen ...


    Bei genauem Lesen

    konnte ich meine Eltern (60+) im Herbst letzten Jahres überzeugen überreden (wirklich verstehen tun sie es nicht)

    (nachträglich gefettet von mir)


    klingt das aber ganz anders und ich frage mich ehrlich gesagt, wie man das gut finden kann.



    Jeder Jeck ist anders.


    Paragraph Eins - jeder macht Seins.



    Und nichts für ungut.

  • Doch ich find das gut. So ein Engagement macht man für und nicht gegen die Eltern. Und nur weil man in den letzten 60 Jahren keinen Nerv hatte sich damit auseinander zu setzen, muss man sich nicht ein Leben lang von Verkäufer in der Bank abenteuerlichen Schund andrehen lassen.


    Schau dir das Depot an, da ist immo drin. Da ist Schwerpunkt Europa drin. Und alles mit absurden Gebühren. Würden die Eltern das nehmen, wenn der Verkäufer in der Volksbank das objektiv beschrieben hätte? Ich glaube die Eltern gehen da unbewusst ein viel zu hohes Risiko ein und daher tut finanztip27 gut daran diesen Missstand aufzubrechen.


    Nur erklären muss man am Ende schon, wie man eigentlich zu seinen Ratschlägen kommt. Da gibt’s gute Gründe, und die können wir hier im Thema herausarbeiten.

  • Ich hatte mit meinen Vater auch mal darüber gesprochen (67+).

    Da liegen auch große Geldsummen auf unverzinsten Girokonten von Sparkasse und Raiffeisenbank. Also noch nicht mal ein Tagesgeld.


    Das Einzige was ich gemacht habe war, ihm die Finanztip Seite ins Lesezeichen von seinem Browser zu packen. Das war´s.


    Mehr würde da von meiner Seite nicht kommen. Wenn Interesse seinerseits besteht, bin ich gerne bereit zu helfen aber ich werde den Teufel tun, mich da einzumischen oder gar Überzeugungsarbeit zu leisten.


    Würde ich auch dem TE so empfehlen. Er sollte ein Eigeninteresse entwickeln. Wenn das nicht passiert, dann ist das halt so. Alles andere halte ich schon allein für den Familienfrieden sehr bedenklich.

  • Schau dir das Depot an, da ist immo drin.

    Das hatte ich bewußt unterlassen; siehe hier

    Nach dem ersten Satz hier ...


    ... habe ich schon aufgehört zu lesen.

    In dem Kontext

    Ich glaube die Eltern gehen da unbewusst ein viel zu hohes Risiko ein und daher tut finanztip27 gut daran diesen Missstand aufzubrechen.

    könnte man vermutlich sehr viele Depot älterer Menschen umkrempeln. Geht für mich in Richtung "betreutes Anlegen" und eher in Richtung Bevormundung und - pointiert formuliert - fast in Richtung finanzieller "Entmündigung".


    Insbesondere bei Menschen, die das ganz offensichtlich ihr bisheriges langes Leben

    meine Eltern (60+)

    anders gesehen und auch gehandhabt haben.

    Nur erklären muss man am Ende schon, wie man eigentlich zu seinen Ratschlägen kommt.

    Scheint bisher jedenfalls nicht ansatzweise funktioniert zu haben; siehe hier

    (wirklich verstehen tun sie es nicht)

    Was kann man schon über die Motivation, die Lebensgeschichte, die Finanzhistorie, die Finanz-Ziele, die Präferenzen, die Kenntnisse und Erfahrungen, die objektive und subjektive Risikotragfähigkeit etc. pp. der Eltern wissen ... ?


    Einen Rat würde ich mir da ohne intensive Bestandaufnahme ohnehin nicht anmaßen. Zu der die Eltern vermutlich noch nicht mal bereit wären.


    Gut möglich zudem: Die Eltern "können" Geld besser, diversifizierter, kostengünstiger, renditeträchtiger usw. anlegen - "müssen" es aber vielleicht gar nicht ... ?! Schlicht, weil ihr Ruhestand auch so finanziell auskömmlich ist.


    Bin innerhalb meiner Familie ausnahmslos nur dann tätig geworden, wenn ich zum einen ausdrücklich darum gebeten wurde und dann (meine zweite Voraussetzung) dafür überhaupt ein Bedarf bestand im Sinne des Finanz-Ziels und der Betreffende auch verstanden hat (und zwar im Sinne von "inhaliert"), welche Gedanken hinter meinem Vorschlag stehen.


    Ansonsten galt für mich: Finger weg - und das unbedingt.



    Paragraph Eins - jeder macht Seins

  • PS: am Ende muss ich das natürlich bei meinen Eltern "pitchen", verstehen werden sie es trotzdem nicht - ist doch alles von der seriösen Volksbank...

    heißes Pflaster.

    Die Eltern quasi für unmündig erklären damit sie ihr eigenes Geld anders anlegen. -NE!

    finanztip27 was machst du, wenn sie eine für dich total "falsche" Partei wählen würden?


    Drüber reden..., ja.

    Diskutieren.... ja und

    im Endeffekt versuchen zu Überzeugen.... ok.

    Das könnte eine Möglichkeit sein.

    Deine Eltern müssen dann die Änderung selbst WOLLEN.

    Sonst lass die Finger davon.

    Paragraph Eins - jeder macht Seins

  • Zur Riesterbaustelle: Sollte es zu Auszahlung kommen dürfte das der schlechteste Fall für deine Eltern sein.


    Ob du das deinen Eltern erklären kannst musst du ausprobieren.

    Zu Riesterverträgen gibt’s hier im Forum genügend Beispiele.


    Wenn deine Eltern nicht mit Boot sitzen wird’s ein schwieriges bis Unmögliches Unterfangen.

    Solche lange geprägten Gewohnheiten umzupolen ist ein dickes Brett welches du bohren musst.


    Das wichtigste ist das ihr euch untereinander nicht verkracht, es ist nur Geld und die jahrelange Geschäftsbeziehung Infrage zu stellen gefällt den meisten Menschen nicht.


    Bau dir eine gute Argumentationskette auf und probiere deine Eltern zu überzeugen, vermeide dabei aber Vorwürfe und Schuldzuweisungen.


    Beim Riester würde zum Bespiel eine Beispielhafte Berechnung der Rente helfen die einer Einmalauszahlung bei Kündigung gegenüber steht.

    Dann lass aber trotzdem deine Eltern entscheiden schließlich ist es Ihr Geld.


    Die Zulagen die im Riester stecken kannst du schon mal ganz unverbindlich anfordern.

    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de


    Nimm deine Eltern mit auf die Reise zum Finanziellen Selbstentscheider dann kann dein Unterfangen gelingen.


    Viel Erfolg.,

  • Vor einigen Jahren habe ich auch mal versucht, das Anlageverhalten meiner Mutter zu beeinflussen als es auf die Nullzinsphase zuging. Meine Mutter hat dann in der Finanzkrise Muffensausen bekommen mit grundsoliden Pfandbriefen und deutschen Staatsanleihen. Ergebnis war der Verkauf zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt. Danach habe ich sie einfach machen lassen. Dies als mahnendes Beispiel.


    Die Idee mit dem Link zu einer guten Finanzseite und vielleicht die Weitergabe eines guten Einführungsbuchs (z.B. Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen: Schließlich ist es Ihr Geld! von Hartmut Walz) zum Thema wäre das Maximum was ich empfehlen würde. Wenn dann Interesse besteht und Unterstützung angefragt wird, kannst Du weiter einsteigen. Wenn nicht, dann nicht.


    Tut manchmal echt weh, da zuzuschauen, aber ist gut für den Familienfrieden. In keinem Fall solltest Du einen Umbau analog zum eigenen Depot anstreben. Ich vermute da müsste man deutlich defensiver vorgehen und unbedingt bereits zukünftige Bedürfnisse wie Entnahme im Rentenalter mit berücksichtigen.

  • In keinem Fall solltest Du einen Umbau analog zum eigenen Depot anstreben. Ich vermute da müsste man deutlich defensiver vorgehen und unbedingt bereits zukünftige Bedürfnisse wie Entnahme im Rentenalter mit berücksichtigen.

    Das mit den Bedürfnissen der Eltern abklären: auf jedenfall!


    Das hat der Verkäufer bei der Volksbank bestimmt nicht so sehr gemacht, wie man sich das wünschen würde. Schau dir das Depot an. Da sind Cluster Risiken noch und nöcher drin. Quasi jedes Standard 1-ETF Depot hat ein geringeres Risiko.


    Man kann ja sogar diskutieren ob man Stück für Stück vorgeht. Riester würde ich erstmal nicht anfassen. Das ist ein Spezialthema Horst Talski kann da bestimmt bei Zeiten weiter Input geben.


    Aber UniImmoIrgendwas -> total fraglich. Will man das? Braucht man das? Wie hoch ist das Risiko? Ich sage zu hoch für den Ertrag, auch verglichen mit Aktien.


    Genau so UniEuroAktien -> wieso nur Europa, wieso nicht Welt? Möglicherweise sogar bewusst defensiv ersetzen, richtung Global All Cap also ACWI IMI.


    Damit würdest du das Risiko im Depot schlagartig senken, hast das Marktrisiko viel besser gestreut und vermutlich am Ende trotzdem weit mehr Rendite übrig als mit den bestehen Fonds.


    Du kannst sogar so weit gehen und bewusst defensiver anlegen, das ist ja hier nun wirklich nicht schwer. Stichwort Multi asset, John Bogle  Tomarcy


    Das wäre dann auch eine passende Grundlage um den UniRak näher zu beleuchten, der soll ja augenscheinlich die völlig bescheuerte Risikoexposition wieder einfangen die man sich vorher aufgebaut hat. Unnötig, aber braucht eben gutes Augenmaß. LS60 vielleicht besser? Das könnte man aus meiner Sicht gut diskutieren.


    Vielleicht haben die Eltern auch völlig andere Bedürfnisse? Wird Cashflow benötigt? Wie ist die Rente geplant? Sollte man einen Entnahmeplan mitdenken?

  • Hallo zusammen,

    Respekt vor Autonomie – auch wenn’s weh tut

    Deine Eltern haben ihr Leben lang Entscheidungen getroffen. Möglicherweise nicht optimal. Vielleicht sogar schlecht. Aber sie waren es, die diese Entscheidungen zu verantworten hatten – und das gibt ihnen das Recht, auch weiter Herr bzw. Frau im eigenen Depot zu bleiben.

    Daran ändert auch dein Engagement nichts. Im Gegenteil: Gerade weil du ihnen helfen willst, brauchst du mehr Respekt als sonst – und Fingerspitzengefühl. Nicht, weil sie unfähig sind. Sondern weil niemand gern hören will, dass man über Jahre viel Geld falsch investiert hat. Schon gar nicht von den eigenen Kindern.

    Praxistipp: Sag nie „das ist schlecht“. Sag lieber: „Es gibt Alternativen, die besser abschneiden können – bei geringerem Risiko und geringeren Kosten.“

    Das Depot – zwischen Kostenfalle und Cluster-Risiken

    Das Union Investment Depot ist kein Totaldesaster – aber es ist teuer, intransparent und ineffizient. Das gilt besonders für Produkte mit 4,8 % Ausgabeaufschlag und über 1,5 % laufenden Kosten. Rechnet man das auf 106.000 Euro hoch, dann frisst der Kostenblock locker über 1.000 Euro im Jahr – jedes Jahr. Und das bei einer oft unterdurchschnittlichen Performance.

    Besonders kritisch:

    • Immobilienfonds – teilweise illiquide, schlecht diversifiziert, in der aktuellen Zinswelt mit hohen Risiken. Finanztip hat hier gute Arbeitshilfen, siehe oben.
    • Europa-Fokus – Klumpenrisiken, die weder notwendig noch sinnvoll sind.
    • Riester – extrem individuell zu bewerten. Für viele heute ein Minusgeschäft. Finanztip hat gute Beiträgr dazu.

    Praxistipp: Starte mit einer Bestandsaufnahme – Stück für Stück, Fonds für Fonds. Bewerte transparent: Kosten, Risiken, Alternativen. Visualisierung hilft mehr als Argumentation.

    Gute Absicht – schlechtes Timing? Das emotionale Risiko

    Was du tust, ist richtig gedacht. Aber nicht risikolos – im Gegenteil. Du gehst ein emotionales Investment ein, bei dem du allein in der Pflicht stehst wenn es schiefgeht. Auch wenn du es nicht zu verantworten hast.

    Gerade wenn es an den Börsen zwischendurch kracht (und das wird es), wird nicht die Volksbank zur Rechenschaft gezogen, sondern du. Selbst dann wenn langfristig alles stimmt.

    Praxistipp: Handle nicht allein. Bau Entscheidungsstufen ein. Lade deine Eltern ien, Entscheidungen selbst zu treffen – auf Basis von Informationen, nicht Meinungen.

    Kommunikation: Von „Pitch“ zu Partnerschaft

    Finanzgespräche funktionieren nicht wie eine PowerPoint-Präsentation. Sie brauchen Beziehung. Vertrauen. Zeit. Statt zu pitchen, versuch es mit Zuhören, Verständnisfragen und konkreten Beispielen.

    Besser als „Ich will euch umschichten“ ist:


    „Ich hab mir euer Depot angeschaut. Wenn euch interessiert, wie man mit weniger Gebühren mehr aus dem Geld machen kann, zeig ich euch gern mal die Unterschiede.“

    „Ich will euch nichts wegnehmen. Nur helfen, besser zu entscheiden – wenn ihr das wollt.“
    Verantwortungsvoll begleiten, nicht ersetzen.“


    Du bist nicht der Verwalter des Familienvermögens – du bist der Sohn.


    Und das ist genau die Rolle, aus der heraus du am besten helfen kannst: Informiert, empathisch, zurückhaltend – aber klar in der Analyse.

    Ein gutes Depot lässt sich umschichten. Eine gute Beziehung nicht so leicht reparieren.

    Geh es wie eine Reise an: Nicht überreden, sondern mitnehmen. Und vielleicht lässt du an einer Stelle einfach Excel für sich sprechen.


    Zum Schluss:

    Frag sie: „Was wäre euch wichtig beim Geld? Stabilität? Weniger Aufwand? Mehr Ertrag? Oder einfach Ruhe?“

    Nur wenn du das Ziel kennst kannst du den Weg dahin sinnvoll planen.

    Respekt vor Dir und der Aufgabe.

    Viel Kraft wünsche ich.

    LG

  • Er kann aber Fragen an die Eltern formulieren und ihre Bestrebungen ergründen, die einen zielgerichteten Umgang mit dem Vermögen erst möglich machen. Eben weil er nicht Verkäufer in der Bank ist.


    Selbst wenn die Vorschläge die sich finanztip27 erhofft vielleicht am Ende eher die Eltern umsetzen müssen, wer auch sonst, kann man ja überlegen was in ihrer Situation am ehesten als sinnvoll erscheint. Vielleicht sogar wie man selber anlegen würde, wenn man versucht sich in die Lebenssituationen der Eltern hinein zu versetzen?


    Ist das bestehende Depot optimal? Sicherlich nein..


    Gibt es erkennbare Schwächen? Ja, das wird deutlich.


    Wo liegen die und was könnte man dagegen machen? Gibt es gute Vorschläge die den Einstieg ins Thema für die Eltern erleichtern? Sicherlich.



    Wir können ja eine Strichliste mit allen machen die sagen „lass es bleiben, muss jeder selber machen“. Nachdem dann jeder sein strichlein gesetzt hat kann man trotzdem sagen welche Möglichkeiten für die Eltern bestehen, beispielsweise um ihr Risiko zu reduzieren. Und wenn das dann interessant ist, kann man neu ansetzen.

  • Hmm, sollte die Meinung deiner Eltern sein, alles richtig zu machen, Finger weg! Wenn nicht, aber sie skeptisch sind, kann man einen kleinen Betrag, für eine Anlage nutzen, nicht mehr und nicht weniger. Die Idee etwas zu ändern muss von deinen Eltern kommen, sonst sind Konflikte vorprogrammiert.

  • Grundsätzlich schließe ich mich der Mehrheitsmeimung an, lass die Eltern machen, was sie für richtig halten.

    Bei den Immofonds würde ich die Eltern fragen, warum sie im Depot sind. Ggf. wurden sie in der Nullzinsphase als Tagesgeld-/Festgeldersatz angepriesen? Als perfekt für den Sicherheitsanleger? Dann könnte es dich lohnen, die Vor- und vor allem Nachteile der Immofonds zu vermitteln (am besten über seriöse, unabhängige Texte) und Alternativen aufzuzeigen.

    Aber der eigentliche Änderungswunsch sollte dann von den Eltern ausgehen (Erkenntnis: Passt nicht zur geplanten Anlagestrategie)