Arbeitsvertrag

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  • Hallo,


    ich habe die Möglichkeit eine neue Arbeitsstelle anzutreten.

    Ich habe bis jetzt nur bei einer Firma gearbeitet und kenne mich mit Arbeitsverträgen nicht aus.

    Was ich komisch finde ist der Satz: Überstunden bis zu 15 Stunden monatlich sind mit dem Monatsentgelt abgegolten


    Ist das normal so?

    Ich bin bei meinem jetzigen Arbeitgeber nach der Ausbildung übernommen worden und habe keinen Arbeitsvertrag, darum weiß ich nicht ob das normal ist.


    Danke für eure Hilfe.


    LG Chris

  • Ich habe die Möglichkeit eine neue Arbeitsstelle anzutreten.


    Ich habe bis jetzt nur bei einer Firma gearbeitet und kenne mich mit Arbeitsverträgen nicht aus. Was ich komisch finde, ist der Satz: Überstunden bis zu 15 Stunden monatlich sind mit dem Monatsentgelt abgegolten


    Ist das normal so?

    Das kommt drauf an. Wenn das schon im Arbeitsvertrag steht, ist vermutlich davon auszugehen, daß in dieser Firma regelmäßig Überstunden in diesem Maß anfallen.


    Das muß man als Arbeitnehmer a) wollen, b) sollte es entsprechend bezahlt sein.


    Ich würde mich erkundigen, wie das mit den Überstunden tatsächlich aussieht.

  • Da weißt du ja, was du zu tun hast. Beim Erreichen der 40h den Rechner runterfahren und verschwinden. Und das war jetzt ernst gemeint, denn die Regelung heißt auf Deutsch nichts anderes als "wer Überstunden macht ist selbst schuld".


    Ähnliche Klauseln finden sich in manchen Verträgen. Ob das für 08/15 Angestellte so richtig ist, darüber streiten sich die Rechtsgelehrten und es hängt auch von der Formulierung ab. Mit konkreten 15h dürfte das meinem Wissen nach rechtens sein. Fair gegenüber dem Mitarbeiter ist es nicht, deshalb...siehe oben...

  • Das hatte ich in solcher Form auch in meinen Arbeitsverträgen drin stehen.

    Ob normal oder nicht, spielt erstmal keine Rolle. Entscheidend ist einzig, ob Du bereit bist diesen Bestandteil Deines Arbeitsvertrags zu akzeptieren.

    Früher habe ich ob des Gehalts darüber hinweggesehen. Würde ich wohl inzwischen nicht mehr machen. :/


    Da weißt du ja, was du zu tun hast. Beim Erreichen der 40h den Rechner runterfahren und verschwinden. Und das war jetzt ernst gemeint, denn die Regelung heißt auf Deutsch nichts anderes als "wer Überstunden macht ist selbst schuld".

    Wenn das mal immer so einfach wäre...

    Wenn man gerade beim Kunden ist, und die Arbeit noch nicht erledigt ist, kann man eben nicht mal eben verschwinden. :/

  • Ein offenbar sehr unattraktiver Arbeitgeber, der irgendwo in der Vergangenheit stehen geblieben ist.


    Du musst dir mal selber überlegen, ob du freiwillig so etwas unterschreiben möchtest.

  • Ich kenne sowas bei leitenden Angestellten, die 6-stellig im Jahr verdienen, dass Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind. Ich verdiene 3300€ bei 12 Gehältern.

    Du würdest das bei 15 Überstunden im Monat verdienen, wenn Du den Arbeitsvertrag annehmen würdest. 12*3300 € sind knapp 40 T€/a. Das amtlich festgestellte Durchschnittsentgelt im Jahr 2025 liegt bei 50 T€/a. Lohnt sich das denn für Dich?


    Würde im Land tatsächlich Fachkräftemangel herrschen (wie es immer heißt), käme ein Arbeitgeber mit solchen Tricks nicht durch.

  • ich kenne sowas bei leitenden Angestellten die 6-stellig im Jahr verdienen, dass Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind.

    Zumindest bei Mitarbeitern die außertariflich bezahlt werden. So war es bei mir (ohne Leitungsfunktionen).

    Ich verdiene 3300€ bei 12 Gehältern.

    Verdienst Du jetzt oder würdest Du beim neuen AG verdienen? Evtl. kann man da ja noch verhandeln? Also den Passus komplett streichen oder zumindest auf einen entsprechenden Freizeitausgleich für die geleisteten Mehrstunden bestehen.

    Bei dem Gehalt würde ich so einen Passus im Arbeitsvertrag jedenfalls nicht akzeptieren.

  • Bei dem Gehalt würde ich so einen Passus im Arbeitsvertrag jedenfalls nicht akzeptieren.

    Richtig. Und dann hüpft so ein Arbeitgeber wahrscheinlich wieder vor irgendwelchen Kameras herum, weil er „händeringend“ Arbeitskräfte sucht und nicht bekommt.


    Da gibt es einen sehr einfachen Grundsatz:


    Es gibt einen Stundenlohn oder Monatslohn.

    Die monatlich zu leistenden Stunden sind allen klar. Angeordnete Überzeit ist zu bezahlen…..

  • Würde im Land tatsächlich Fachkräftemangel herrschen (wie es immer heißt), käme ein Arbeitgeber mit solchen Tricks nicht durch.

    Es herrscht definitiv Fachkräftemangel. Aber eben nicht überall und in jeder Branche.

    Auch überschätzen immer wieder Menschen Ihre eigenen Fähigkeiten. In seiner eigenen Blase mag man sich ja als eine Fachkraft sehen, aber das bedeutet eben nicht zwangsläufig, dass es in der realen Welt jenseits der Blase auch so ist.

    Bei vielen Tätigkeiten baucht es stetige Weiterbildung/Qualifikation. Und da hört es meiner Erfahrung nach irgendwann bei vielen Menschen auf. Ich merke selbst zusehends wie es mir mit steigendem Alter schwerer fällt mit der Schlagzahl im IT-Bereich mitzuhalten.


    Zum Glück gibt es aber nicht nur Neuerungen und bisweilen ist auch altes IT-Fachwissen überaus gefragt.

    So sollen wohl Cobol Programmierer recht gefragt sein, da demnächst viele der Boomer in Rente gehen dürften. Das Problem ist dabei nur, dass es zumeist nicht reicht die Sprache allein zu beherrschen, sondern es auch analytische Fähigkeiten braucht um den Code, der teilweise vor Jahrzehnten geschrieben wurde, zu verstehen.

    Seinerzeit hat man ob des Speichermangels ja gern auf Kommentierungen im Quellcode verzichtet.

  • Wenn eine Anzahl an Stunden angegeben ist, ist es vom Arbeitsrecht gedeckt, allerdings sind 16 sehr hoch, das bedeutet du arbeitest 2 ganze Tage im Monat für nix. Hmm da würde ich mal nachfragen, was das in dieser Höhe rechtfertigt. Wir haben im Moment einen Arbeitnehmermarkt, da sollte man verhandeln können. Wenn du allerdings ein sehr großes Gehalt beziehst und Personalverantwortung trägst, ist so eine Klausel häufig Bestandteil eines Arbeitsvertrages. Vielleicht kennt man schon jemanden in der Firma, da könnte man sich erkundigen wie viele Überstunden die Regel sind, genau diese Vorgehensweise wird gerne für Verstöße gegen den Mindestlohn genutzt, wenn jährlich 192 Stunden nicht vergütet werden geht das recht schnell.

  • Wenn du allerdings ein sehr großes Gehalt beziehst und Personalverantwortung trägst, ist so eine Klausel häufig Bestandteil eines Arbeitsvertrages.

    ganz genau bei hohen gehältern ist das normal eaber nicht bei 38400€ p.a.

    Kontaktiere diesbezüglich nochmal den potentiellen neuen AG

  • Ich bin bei meinem jetzigen Arbeitgeber nach der Ausbildung übernommen worden und habe keinen Arbeitsvertrag, darum weiß ich nicht ob das normal ist

    Hallo Chris,


    das finde ich auch nicht i. O. Da gehört ebenso ein AV her!


    Neuer AG: Es ist logisch, wenn du noch nicht so lange nach der Ausbildung gearbeitet hast, dass du nicht verdienst, wie mit längerer Berufserfahrung. Aber dann noch inkl. Überstunden ist nicht okay. (Handwerk?) Wo 15 Stunden inkl. sind, kommt vielleicht auch Mecker, wenn du 17 hast. Vielleicht sollst du da auch noch großzügig sein. Hast du Kontakt zu Mitarbeitern dort? Vielleicht mal vorfühlen, wenn dir der Arbeitsplatz wichtig ist.

  • Ein Arbeitsverhältnis ist ein Geben und Nehmen, wie eine Partnerschaft. Wenn der eine auf Prinzipien rumreitet, besteht natürlich immer die Gefahr die Gegenseite verhält sich genauso. Eine pauschale Richtlinie gibt es daher meiner Meinung nach nicht. Es ist immer eine Einzelfallentscheidung.

    Aus meiner Sicht: Ich hatte bisher 2 richtige Arbeitsverhältnisse - richtig heißt, längerfristig, ohne Ferienjobs. Ein Job ca. 30 Jahre, gleicher Chef nur die Firma hat gewechselt. Ich hatte Freiheiten ohne Ende, Schlüsselhoheit, daher habe ich auch gerne Überstunden gemacht. Mit dem Gehalt war ich natürlich auch zufrieden.

    Natürlich hatte ich auch Personalverantwortung. Da gab es mal einen Mitarbeiter, der am ersten Tag von mir seinen Stempelchip bekommen hat und dafür unterscheiben und Pfand hinterlegen mußte. Dann sollte er einstempeln. Seine Reaktion - die Wartezeit auf den Stempelchip bekomme ich doch bezahlt. Er wollte tatsächlich diese paar Minuten bezahlt bekommen. Damit war das Arbeitsverhältnis auch wieder beendet. Das nur als absolutes Negativbeispiel. Wie ich gesagt habe - ein Arbeitsverhältnis ist auch ein Vertrauensverhältnis.

  • Wenn das mal immer so einfach wäre...

    Wenn man gerade beim Kunden ist, und die Arbeit noch nicht erledigt ist, kann man eben nicht mal eben verschwinden. :/

    Ist natürlich richtig. Aber meine persönliche Erfahrung ist, dass viele keine Prioritäten für sich setzen können, auch wenn der Kunde das gar nicht merkt.

  • Es herrscht definitiv Fachkräftemangel. Aber eben nicht überall und in jeder Branche.

    Ja, ja, schon früher waren junge, leistungsfähige, mit geringem Lohn zufriedene 25jährige mit 25 Jahren Berufserfahrung heiß begehrt!


    Wir können von außen die diesbezügliche Lage des TE nicht beurteilen. Von der Tendenz her halte ich einen Arbeitsvertrag, der unbezahlte Überstunden verlangt, in dieser Gehaltsregion für unfair.


    Aber ich muß diesen Arbeitsplatz ja auch nicht antreten.


    :)

  • 15 Stunden monatlich sind etwa 10 %, grob gerechnet (4 Wochen zu je 40 Stunden im Monat).

    Ist das Gehalt um 10 % höher als anderswo?
    Bist du bereit, diese Zeit zu investieren oder machst du nach 8 Stunden Feierabend?

    (Ich hatte so eine Regelung auch mal. Da hat der AG erwartet, dass man diese 15 Stunden zusätzlich da ist und wenn jemand das nicht gemacht hat, wurde er als Arbeitsverweigerer angesehen, immerhin ohne arbeitsrechtliche Folgen, die wohl jedes Arbeitsgericht gekippt hätte. Heute würde ich sowas nicht mehr unterschreiben, meine Zeit ist mir wichtiger als das Geld.)