Bausparvertrag LBS "Classic B": Was fange ich damit an?

  • Hallo zusammen,

    ich habe einen Bausparvertrag von ca. 2012 mit 10k Bausparsumme, der in den ersten 10 Jahren 4 % Zinsen abwarf. Seit ca. 3 Jahren sind es nur noch 1,5 %. Im Moment habe ich ca. 7k eingezahlt. Wie verfahre ich nun mit dem Bausparvertrag. Die Alternativen einer Kündigung und dann Investition in Tagesgeld, Geldmarkt-ETF usw. sind klar. Ich frage mir nur, ob es Optionen gibt, die ich übersehe? Ich plane derzeit keinen Immobilienkauf, aber ggf. eine Immobilienmodernisierung von einer Wohnung und einem Einfamilienhaus, die ich bald eventuell per Schenkung von den Eltern übertragen bekomme. Ich sah und sehe den Bausparvertrag derzeit als konservative und mittelprächtig (aber sicher) verzinste Beimischung meines Investmentstrategie.

    Die LBS hat mir angekündigt, den Vertrag kündigen zu wollen, sobald die 10k Bausparsumme erreicht sind.

    Grüße

  • Kater.Ka 28. August 2025 um 05:22

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Dass die LBS den Vertrag los werden will ist durchaus nachvollziehbar. Für einen BSV ist die Verzinsung auf jeden Fall extrem gut.

    Mit Tagesgeld sind aktuell 2% und mehr möglich, der Effekt ist aber überschaubar (35 bis 70 Euro mehr Zinsen pro Jahr). Ob du den Wechsel dafür machen willst, ist deine Entscheidung.

    Was du aber auf jeden Fall prüfen solltest, ist eine mögliche Treueprämie. Da erklärst du den Verzicht auf das Darlehen und lässt das Jahr noch mindestens ein Jahr lang liegen. Dafür gibt es dann einen gewissen Zinsbonus, wie genau der aber aussieht hängt von der Bausparkasse ab. Manche zahlen als Bonus noch einmal die kompletten bis dahin angesammelten Zinsen nochmal aus. Dann ist eine solche Aktion ein absoluter no-brainer.

  • Finde nirgends die Bedingungen ... kannst Du die mal verlinken.

    Manche zahlen als Bonus noch einmal die kompletten bis dahin angesammelten Zinsen nochmal aus. Dann ist eine solche Aktion ein absoluter no-brainer.

    Ein Zinsbonus ist bei ausdrücklichehn Darlehensverzicht/am Ende immer interssant, grundsätzlich könnte man schon meinen, dass sei ein no-brainer. Ich hab z.B. einen Bausparvertrag der Wüstenrot mit 2 % Guthabenzins und 2,5 % Bonuszins - bei Wüstenrot heißt das, die Summe der bisherigen Zinsen z.B. 8.000 €, wird am Ende nochmals 10.000 € on Top als Bonuszins ausgezahlt. Aber man muss schon rechnen, z.B. dass die Kapitalertragsteuer dann ziemlich heftig wird beim Bonuszins, dass bis zur Auszahlung des Bonuszins kein Zinseszins-Effekt stattfindet.

    Aber Du hast recht, oftmals lohnt sich das als risikoarme Geldanlage weiterlaufen zu lassen, nur sollte man Bedenken, dass man nicht sofort ran kann (ca 6 Monate nach Kündigung erfolgt erst die Auszahlung - in meinen alten Bausparern war das zumindest so).

    Targo Der Bonuszins kann in Gefahr sein, wenn der Bausparvertrag überspart wird und seitens der Bausparkasse gekündigt wird.

    Die Kündigung der Bausparkasse (und Bonuszinsverlust) kann auch drohen, wenn der Bausparvertrag schon 10 Jahre lang zuteilungsreif ist.

  • Ein Zinsbonus ist bei ausdrücklichehn Darlehensverzicht/am Ende immer interssant, grundsätzlich könnte man schon meinen, dass sei ein no-brainer. Ich hab z.B. einen Bausparvertrag der Wüstenrot mit 2 % Guthabenzins und 2,5 % Bonuszins - bei Wüstenrot heißt das, die Summe der bisherigen Zinsen z.B. 8.000 €, wird am Ende nochmals 10.000 € on Top als Bonuszins ausgezahlt. Aber man muss schon rechnen, z.B. dass die Kapitalertragsteuer dann ziemlich heftig wird beim Bonuszins, dass bis zur Auszahlung des Bonuszins kein Zinseszins-Effekt stattfindet.

    Naja, wir reden hier über ein Jahr Sperrfrist. Nehmen wir mal den BSV von Targo und erweitern ihn um ein paar Annahmen.

    Aktuell liegt der BSV bei 7.000 Euro. Davon durften bei den Konditionen irgendwas zwischen 800 und 1.000 Euro Zinsen sein, kann aber auch mehr sein. Wenn der Binus eine Verdopplung der Zinsen ist, gibt es mit Auszahlung in einem Jahr 900 Euro (mal als Mittelwert angenommen). Dies entspricht einem Prozentsatz von 12,86% vor Steuern und die sind sicher. Da selbst risikoreiche Anlagen einen solchen Zins auf so kurze Zeit nicht schlagen können, ist es am Ende ein no-brainer.

    Klar gibt es auch Bedingungen (der BSV darf nicht überspart werden und meistens müssen noch mindestens 1.000 Euro zur Bausparsumme fehle). Aber damit kann und sollte man sich vorher auseinander setzen. Und wenn man sich sofort drum kümmert und die Einzahlungen entsprechend dimensioniert, sollte es kein Problem sein.

  • Wir hatten einen Bausparvertrag bei der LBS, dessen Guthabenverzinsung später in der Niedrig-/Negativzinsphase ordentlich war.

    Dort bekamen wir dann eine Brief, man würde uns kündigen, wenn wir nicht sofort die Sparrate deutlich erhöhen würden. Wir haben das gemacht, waren eh nur Peanuts. Später dann komplett gekündigt, als Tagesgeld lukrativer war.

    Vielleicht Ist es beim TE ähnlich gelaufen, nur lautete die Drohung Tarifumstellung? Wer weiß?

  • Der TE sollte meiner Meinung nach folgende Infos zu seinem Vertrag recherchieren:

    - aktueller Guthabenzins (besser oder schlechter als Tagesgeld etc.?)

    - bei Bau oder Sanierungsabsicht vielleicht auch Darlehenszins, wobei die Bausparsumme überschaubar ist

    - Gibt es Klauseln mit Bonus für "liegenlassen" oder Kreditverzicht? Dann Bedingungen prüfen, ggf. Gegenrichtung, Kündigung passend formulieren damit der Bonus auch gezahlt wird

  • Ich habe einen Bausparvertrag von ca. 2012 mit 10k Bausparsumme,

    Daran hat der Finanzprodukteverkäufer aber nicht viel verdient! Andererseits läßt sich mit 10 T€ Bausparsumme nicht mal ein Bad renovieren, geschweige denn, ein Haus bauen.

    ...der in den ersten 10 Jahren 4 % Zinsen abwarf. Seit ca. 3 Jahren sind es nur noch 1,5 %.

    Diesem Zinssturz wäre ich nachgegangen. Was steht dazu denn in den Bedingungen?

    Im Moment habe ich ca. 7k eingezahlt. Wie verfahre ich nun mit dem Bausparvertrag?

    Das hängt wesentlich von Deinen Plänen ab.

    Ich sah und sehe den Bausparvertrag derzeit als konservative und mittelprächtig (aber sicher) verzinste Beimischung meines Investmentstrategie.

    Auf jeden Fall ist es eine kleinvolumige Beimischung. Aber das sind Beimischungen ja häufig.

    Man sollte sich über kleinvolumige Beimischungen nicht allzuviel Kopf machen.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

    • Meine Idee wäre bislang gewesen, der LBS zu sagen, dass ich meine monatliche Sparrate ab einem Bausparguthaben von 9950 € stoppen und das Geld erstmal als risikoarme Anlage mit Garantiezins liegen lassen möchte. Ich könnte schon jetzt mit ca. einem Monat Kündigungsfrist vorzeitig darauf zugreifen, wenn ich es ausbezahlen lassen wollte.
    • Den Punkt "Gibt es Klauseln mit Bonus für "liegenlassen" oder Kreditverzicht? Dann Bedingungen prüfen, ggf. Gegenrichtung, Kündigung passend formulieren damit der Bonus auch gezahlt wird" finde ich interessant, habe ihn aber noch nicht komplett verstanden.
    • Mir wurde seitens der LBS gesagt, dass es sich um einen Bonustarif handele, bei dem es in den ersten 10 Jahren 4 % Bonuszinsen gebe und danach weniger. Ich konnte das bislang nicht verifizieren.
    • Ich konnte auch ca. 10 Jahre jährlich eine Wohnungsbauprämie mitnehmen, aber diese gibt es seit 4-5 Jahre nicht mehr, weil ich nach dem Studium direkt die Einkommensgrenze zur Gewährung dieser Prämie überschritten habe. Da geht glaub nur, wenn man ca. 35000 € brutto im Jahr (und weniger) verdient.
    • Außerdem wurde mir gesagt, dass bei Auszahlung der Bausparsumme in Höhe von 10000 € dann nochmal ca. 500 € Bonuszahlung hinzukämen. Ist das die Treueprämie?
    • Zuteilungsreif ist der Bausparvertrag maximal seit 4-5 Jahren, das war ab ca. 6000 € der Fall.
    • Guthabenzins aktuell sind die besagten 1,5 %, oder?

    Grüße

    Targo

  • Lieber Targo,

    "dir wurde gesagt" und du konntest "das noch nicht verifizieren" klingen für mich etwas seltsam. Dann lies Dir doch bitte die Vertragsbediungen durch und lade diese hier hoch.

    Baupsarkassen haben mir in meinem jungen Leben schon viel gesagt, was nicht stimmte / anders in den Vertragsbedingungen stand / schlichtweg gelogen war.

    • Von einem Bausparvertrag der einen hohen Zins verspricht, der nach 10 Jahren angepasst wird, habe ich noch nie gehört, war aber auch noch nie bei der LBS. Bei der Wüstenrot kommt der Bonus erst hintenraus.
    • Stoppst Du den Bausparvertrag bei 9.950 €, macht er sich ja bei der nächsten Zinszahlung selbst voll und wird gekündigt, dann kannst Du das auch selbst vorab machen.

      Ich habe z.B. bei meinen Bausparvertrag die (vertragsgemeäße) Einzahlung ausgesetzt und der macht sich jetzt schön selbst voll mit Zins / Zinseszins, bei meinem Vertrag müsste die Bausparkasse schriftlich die Zahlung der Sparrate anmahnen und erst wenn ich dieser Aufforderung nicht nachkomme könnte sie kündigen. Ich nehme also nur noch

    • Ich konnte auch ca. 10 Jahre jährlich eine Wohnungsbauprämie mitnehmen, aber diese gibt es seit 4-5 Jahre nicht mehr, weil ich nach dem Studium direkt die Einkommensgrenze zur Gewährung dieser Prämie überschritten habe. Da geht glaub nur, wenn man ca. 35000 € brutto im Jahr (und weniger) verdient.

    40T€ pro Kopf !!! zu versteuerndes Einkommen!!!

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

    Meine Idee wäre bislang gewesen, der LBS zu sagen, dass ich meine monatliche Sparrate ab einem Bausparguthaben von 9950 € stoppen und das Geld erstmal als risikoarme Anlage mit Garantiezins liegen lassen möchte. Ich könnte schon jetzt mit ca. einem Monat Kündigungsfrist vorzeitig darauf zugreifen, wenn ich es ausbezahlen lassen wollte.

    Das dürfte so nicht funktionieren. In den allermeisten Bausparverträgen dürfte es eine Klausel zu einem Mindestsparbetrag geben.
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Bausparkassen in der Nullzinsphase teilweise reihenweise Kunden mit alten, gut verzinsten Verträgen gekündigt haben, weil Sie den Mindestsparbetrag nicht erfüllt haben.:/
    Ich hatte selbst jahrelang alte Bausparverträge. 2021 ist der letzte davon gekündigt worden und das Geld daraus in mein ETF-Depot geflossen.

    Viel besser wäre es aber gewesen, wenn ich nie einen Bausparvertag abgeschlossen hätte!;)


  • Viel besser wäre es aber gewesen, wenn ich nie einen Bausparvertag abgeschlossen hätte!;)

    .....Fahrradkette.

    Stimmt natürlich im Rückblick. Vor gut 10 Jahren war aber angesichts der Niedrigzinsphase ein BSV nicht ganz abwegig. Und wer VL unterbringen wollte, für den war er eine Option.

    Ärgerlich finde ich, dass mangels genauer Kenntnis der Vertragsbedingungen wir hier zu keinem sinnstiftenden Ergebnis gekommen sind. Aber das Phänomen kenne ich aus anderem Kontext. Muss man wohl nehmen wie das Wetter.

  • Vor gut 10 Jahren war aber angesichts der Niedrigzinsphase ein BSV nicht ganz abwegig.

    Ich weiß nicht welchen Bausparzins es vor 10 Jahren so gab. Ich würde aber aus dem Bauch heraus sagen, dass es damals keinen Sinn machte einen neuen Bausparer wegen der Zinsen abzuschließen! Allein schon die Abschlusskosten waren im Verhältnis zum erzielten Zins wohl viel zu hoch.
    Meine Bausparer waren halt noch aus den 90'ern. Und die hat man dann natürlich in der Niedrigzinsphase gern behalten und es sich 'schön gerechnet'.

  • Ich meine mich daran zu erinnern, dass der Classic B mit 2% Guthabenverzinsung und 2% Bonus ausgestattet war. Und wenn ich mich nicht täusche, bezogen sich die 2% (jährlich) auf die Jahressparrate. Dann dürfte es so sein, dass dieser Bonus (der somit bei gleichbleibender Sparrate auch jedes Jahr in EUR gleich hoch ist und nicht wie ein Zins steigt) erst am Vertragsende ausgezahlt wird, also in der Zwischenzeit auch nicht mit verzinst wird. So kann man sich nämlich schön 4% auf die Fahnen schreiben, ohne sie wirklich zahlen zu müssen.

    Das Thema Abschlusskosten kommt natürlich auch noch dazu, wie monstermania schon erläutert hat...


    Daher wäre meine Empfehlung: kündigen und gemäß der eigenen Risikostrategie in Notgroschen/Tagesgeld/Depot umschichten.

  • Von einem Bausparvertrag der einen hohen Zins verspricht, der nach 10 Jahren angepasst wird, habe ich noch nie gehört, war aber auch noch nie bei der LBS. Bei der Wüstenrot kommt der Bonus erst hintenraus.

    Doch, das gibts (bzw. gabs) bei der LBS. Da wird der Zins aber nicht angepasst, sondern der Zins ist von vornerein x%+ Y% Bonus, der nach 10 Jahren wegfällt.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist