Haus/Vermögen trotz Pflegekosten „retten“

  • Er scheint sich ein neuer Volkssport der Deutschen zu entwickeln.
    Überall in den Medien gibt es jetzt Tipps, wie man sein Vermögen oder seine Immobilie trotz der „horrenden“ Pflegekosten „retten“ könne.

    „Retten“ bedeutet hier: eigenes Geld nicht für die eigene Pflege ausgeben.

    Nur gibt es ein Problem: die Pflege zu Hause oder im Pflegeheim muss irgendjemand bezahlen.


    (S+) Pflegekosten: Wie Sie Ihr Vermögen vor den Zuzahlungen schützen
    Wenn Sie ins Pflegeheim müssen, ist Ihr Geld schneller weg, als Sie denken. Mehr als 3000 Euro pro Monat müssen Sie derzeit im Schnitt zuzahlen. Wie soll da…
    www.spiegel.de
  • Abgesehen davon, dass das Thema mal wieder die Absurdität bestimmter Diskussionen aufzeigt, ist der Artikel inhaltlich schwach.


    Die Lösung findet sich in einem einzigen Abschnitt der Textwüste und ist altbekannt: Rechtzeitig schenken (zumindest solange der Gesetzgeber das noch zulässt).

  • Ist es nicht völlig normal Gewinne zu privatisieren und Verluste zu solidarisieren? Das ist ja das was Banken/Konzerne seit Jahrzehnten erfolgreich genau so machen. :/
    Warum sollte man es Menschen verdenken, wenn Sie dann genau so handeln wie es allenthalben vorgelebt wird?

  • Ein zweischneidiges Schwert.

    Natürlich ist die Forderung, dass man für seine eigene Pflege sein eigenes Geld aufwenden sollte, vollkommen richtig.

    So weit wird das auch keiner anzweifeln.

    Das Problem ist halt die zweite, die menschliche Seite, die vermeintliche Gerechtigkeit.

    Wir haben nach jahrzehntelangem Sparen den Anspruch, dass es uns im Alter besser geht, als denjenigen, die nie unseren Weitblick hatten, die nie unsere Konsequenz gelebt haben, die die sorglos Schulden gemacht haben.

    Wenn sich dann rausstellt, dass das nicht so ist, triggert uns das.

    Wenn wir im Pflegeheim auch keinen Champagner serviert bekommen, sondern den gleichen Tee, wie man demjenigen serviert, der nichts gespart hat, empfinden wir das als ungerecht.

    Wenn wir alle Tee bekommen, dann soll der Staat auch für den Tee für alle bezahlen, und unser Geld soll dazu dienen, dass unsere Kinder uns dankbar sind.

    Das Haus, für das wir jahrelang auf Urlaub verzichtet haben, soll als Beweis unserer Tüchtigkeit bestehen bleiben.

  • ist der Artikel inhaltlich schwach.

    Nach meinen langjährigen Erfahrungen: Was kann von einem Magazin wie dem "Spiegel" - jedenfalls bezüglich solcher privater Finanz-Themen - anderes erwartet werden ... ?

    Bei mir verbirgt sich übrigens der in Nr. 1 verlinkte Spiegel-Artikel hinter einer Bezahlschranke - was ich nicht ansatzweise als Verlust empfinde.

    Die Lösung findet sich in einem einzigen Abschnitt der Textwüste und ist altbekannt: Rechtzeitig schenken

    Die besagte Lösung ist uralt und ebenso altbekannt.

    (zumindest solange der Gesetzgeber das noch zulässt).

    Von der (noch gültigen) Gesetzeslage konkret Betroffene fanden schon die Rückabwicklung des geschenkten Hauses und dessen Liquidation nach beispielsweise 9,5 Jahren (auf Betreiben des Sozialamtes) als "extrem gewöhnungsbedürftig" (um nicht wörtlich zu zitieren). Danach ging die besagte 4-köpfige Familie hier vor Ort (Großstadt in einem Ballungsgebiet) auf Wohnungssuche ...

    Ein schlechter Artikel, der eine naive Lösung zeigt.

    Was ausgerechnet an einem probaten Ansatz "naiv" sein soll, erschließt sich mir nicht (ansatzweise) ... ?

    Er scheint sich ein neuer Volkssport der Deutschen zu entwickeln.
    Überall in den Medien gibt es jetzt Tipps, wie man sein Vermögen oder seine Immobilie trotz der „horrenden“ Pflegekosten „retten“ könne.

    Es scheint mir viel weniger ein "Volkssport" (der "Deutschen" (*)) zu werden - als ein realitätsbezogenes Verhalten - wenn man sich tendenziell mit eher dysfunktionalen Systemen (GKV, GPV, GRV) konfrontiert sieht, dann wenigstens für sich im Einzelfall nach der individuell günstigsten Lösung zu suchen.

    (*) Apropos der "Deutschen": Da ist mir in anderen Ländern von der Tendenz her kein anderes Verhalten begegnet.

    Dir ... ? Falls ja: In welchen Ländern war das ... ?

  • Ist es nicht völlig normal Gewinne zu privatisieren und Verluste zu solidarisieren? Das ist ja das was Banken/Konzerne seit Jahrzehnten erfolgreich genau so machen. :/
    Warum sollte man es Menschen verdenken, wenn Sie dann genau so handeln wie es allenthalben vorgelebt wird?

    Dein Statement weist meines Erachtens eine signifikante Asymmetrie sprich Unwucht auf. Deinen kritischen Blick auf diverse Banken, Versicherungen und Konzerne teile ich übrigens durchaus.

    Seltsam nur, daß bei Deinem kritischen Blick dann das eine Äuglein ganz scharf gestellt wird (Richtung Unternehmen) - aber das anderes Äuglein ganz geschlossen bleibt ... Das wäre nämlich das Äuglein Richtung Politik, Regierung und Gesetzgeber, die seit Jahrzehnten - trotz unzähliger Studien, Expertisen, Warnungen etc. pp. - dringend notwendige Reformen in den besagten Systemen nicht adäquat angegangen sind oder ganz verschlafen haben.

    Aktuell sieht es bei der neue Koalition übrigens kaum anders aus: Wesentliches und Substantielles wurde erneut in Kommissionen verschoben, die dann irgendwann in der Zukunft Vorschläge unterbreiten sollen ...

    Ganz so, als gäbe es noch Erkenntnisprobleme ... - statt schlichte Umsetzungsprobleme.


    Wie in so vielen Bereich gilt auch bei dem Thema hierzulande längst:

    Die (Rest)Hoffnung stirbt zuletzt

  • dann wenigstens für sich im Einzelfall nach der individuell günstigsten Lösung zu suchen.

    ... was nur dann gesamtgesellschaftlich funktioniert, wenn man der These anhängt, dass Geld vom Himmel fällt.

    Im Einzelfall ist es eine Wette darauf, ob man bei 2 Elternteilen pro Person die statistische Dauer des Pfegeheimaufenthalts über- oder unterschreitet.

  • wenn man der These anhängt, dass Geld vom Himmel fällt.

    Ob das nur eine "These" ist oder eher der Realität ziemlich nahe kommt, wäre eine eigene Fragestellung. Stichworte: Fiat-Money-System, Giralgeldschöpfung via Kreditvergabe, Billionen schwere Anleihekäufe einer Notenbank mit aus dem Nichts geschöpften frischen Geld.

    ... was nur dann gesamtgesellschaftlich funktioniert

    Nach meiner Lebenserfahrung - in diesem und in vielen anderen Ländern - interessieren sich Menschen in absteigender Reihenfolge für sich selbst, ihren Partner, ihre Familie, Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen - und irgendwann auch für das "Gesamtgesellschaftliche" ...

  • Mir geht diese Diskussion derart auf den Sack, ich habe mir einen gewissen Betrag gespart und dieser soll auch für eine eventuelle Pflege genutzt werden, wenn diese nicht eintritt können die Erben mehr bekommen und gut ist. Jede Lebensphase erzeugt Kosten und für diese nutzt man sein Geld, wenn ich in den Urlaub fliege oder ein teures Auto kaufe, kann ich doch auch nicht die Allgemeinheit um Zuzahlung bitten.

  • Nach meiner Lebenserfahrung - in diesem und in vielen anderen Ländern - interessieren sich Menschen in absteigender Reihenfolge für sich selbst, ihren Partner, ihre Familie, Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen - und irgendwann auch für das "Gesamtgesellschaftliche" ...

    Und wenn es darum geht, wer es zahlen soll, ist die Reihenfolge auf einmal umgekehrt.

    Wenn ich erwarte, dass die Allgemeinheit die Pflegekosten trägt, wird es dafür Steuern, Abgaben, sonstwas geben und ich muss darauf setzen, dass meine Eltern möglichst lang pflegebedürftig sind, damit ich finanziell besser rauskomme. Kompletter Irrsinn, ein solcher Ansatz.

  • Und wenn es darum geht, wer es zahlen soll, ist die Reihenfolge auf einmal umgekehrt.

    Für mich gilt diese Deine These jedenfalls nicht mal ansatzweise. Habe mich so positioniert, daß ich bei Bedarf völlig unabhängig von solche Systeme (wie GKV, GPV, GRV) bin - und erst recht auch auf den Staat in Form von Sozialhilfe (heute "Bürgergeld", "Grundsicherung im Alter", "Hilfe zur Pflege") verzichten kann.

    Wenn ich erwarte, dass die Allgemeinheit die Pflegekosten trägt,

    Erwarte ich jedenfalls nicht ansatzweise. Siehe oben.

    Das halte ich allerdings für einen Durchschnittsbürger nach wie vor für (sehr) nachvollziehbar:

    Es scheint mir viel weniger ein "Volkssport" (der "Deutschen" (*)) zu werden - als ein realitätsbezogenes Verhalten - wenn man sich tendenziell mit eher dysfunktionalen Systemen (GKV, GPV, GRV) konfrontiert sieht, dann wenigstens für sich im Einzelfall nach der individuell günstigsten Lösung zu suchen.

    Diese Deine forsche Aussage

    Kompletter Irrsinn, ein solcher Ansatz.

    würde ich allerdings eher auf diese Tatsache anwenden:

    Das wäre nämlich das Äuglein Richtung Politik, Regierung und Gesetzgeber, die seit Jahrzehnten - trotz unzähliger Studien, Expertisen, Warnungen etc. pp. - dringend notwendige Reformen in den besagten Systemen nicht adäquat angegangen sind oder ganz verschlafen haben.

    Aktuell sieht es bei der neue Koalition übrigens kaum anders aus: Wesentliches und Substantielles wurde erneut in Kommissionen verschoben, die dann irgendwann in der Zukunft Vorschläge unterbreiten sollen ...

    Ganz so, als gäbe es noch Erkenntnisprobleme ... - statt schlichte Umsetzungsprobleme.

    Die Folgen treffen den Durchschnittsbürger übrigens nicht nur über die besagten Systeme (GKV, GPV, GRV) sondern auch über den Absturz der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland insgesamt (seit dem Jahr 2014 geht es diesbezüglich stramm bergab). Anämisches oder gar kein Wirtschaftswachstum, exorbitant steigende Verschuldung, Anstieg der Arbeitslosigkeit usw.

  • Wozu wurde denn die Pflegekasse gegründet? Damit man zu "Arbeitszeiten" einzahlt und im Alter, bei Pflegebedürftigkeit, angemessen und menschenwürdig versorgt werden kann. Dass uns die Sozialsysteme um die Ohren fliegen werden und Politik weit weg ist von wirklichen Reformen, dürfte jeder verstanden haben.

    Warum sollte eine Person im Pflegeheim also ihr komplettes Barvermögen aufbrauchen (bis auf 10k EUR), Kinder ab 100k EUR Einkommen partizipieren müssen und am Ende auch noch ein Haus versilbert werden müssen - dafür wurde meist das ganze Leben gebuckelt und für die Gesellschaft geleistet.

  • Warum sollte eine Person im Pflegeheim also ihr komplettes Barvermögen aufbrauchen (bis auf 10k EUR), Kinder ab 100k EUR Einkommen partizipieren müssen und am Ende auch noch ein Haus versilbert werden müssen - dafür wurde meist das ganze Leben gebuckelt und für die Gesellschaft geleistet.

    Ich vermute, du erwartest eine Antwort, die ausgefeilter ist als die einfache und klare: ,,Weil das Geld nicht reicht?"

    Du forderst im selben Beitrag Reformen (was ein netteres Wort für Leistungskürzungen und/oder Beitragserhöhungen ist) und gleichzeitig weniger Belastungen – also das Gegenteil. So wie die meisten in diesem Land. Vielleicht ist genau das das Problem.:/

  • Von der (noch gültigen) Gesetzeslage konkret Betroffene fanden schon die Rückabwicklung des geschenkten Hauses und dessen Liquidation nach beispielsweise 9,5 Jahren (auf Betreiben des Sozialamtes) als "extrem gewöhnungsbedürftig" (um nicht wörtlich zu zitieren).

    Auch dafür gibt es eine Lösung…

    Sich drum kümmern, zur Not die Kosten für das fehlende in diesem Fall halbe Jahr selber übernehmen, bevor das Sozialamt bemüht wird, und so die 10jahre voll machen.

  • Hallo zusammen,
    ich kann nachvollziehen, wie frustrierend diese Diskussionen sein können. Du hast einen Punkt angesprochen, der oft untergeht: Jeder muss für sich und seine Lebensphasen Verantwortung übernehmen. Dass du dir ien Polster für eine mögliche Pflegebedürftigkeit aufbaust, ist eine pragmatische Entscheidung, die durchaus Sinn macht, besonders wenn du dir die Entwicklungen im Pflegebereich ansiehst.

    Die gesetzliche Pflegeversicherung in Deutschland ist tatsächlich

    keine „Vollversicherung“, sondern eine Teilver­sicherung,

    die nur einen Teil der Pflegekosten übernimmt. Sie wurde eingeführt, um zumindest einen Basis-Schutz für pflegebedürftige Menschen zu gewährleisten, deckt jedoch nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten ab. Die Höhe der Leistungn hängt dabei von der Einstufung des Pflegebedarfs (Pflegegrad) ab und ist begrenzt. Was darüber hinausgeht, muss der Betroffene in der Regel selbst zahlen oder eben durch zusätzliche Versicherungen oder Eigenmittel auffangen.

    Das bedeutet konkret:

    1. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten, und zwar je nach Pflegegrad. Bei intensiver Pflege oder Pflege in einem Pflegeheim bleiben hohe Eigenanteile, die nicht abgedeckt sind.
    2. Eigenanteil bleibt hoch: Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen meist nicht aus, um die gesamten Pflegekosten zu decken, insbesondere im Fall von stationärer Pflege. Gerade bei einem höheren Pflegegrad ist der Eigenanteil oft erheblich.
    3. Zusätzliche Vorsorge: Hier kann eine private Pflegezusatzversicherung Spiel kommen.

    Was das letztlich bedeutet, ist, dass die gesetzliche Pflegeversicherung zwar einen wichtigen Teil der Pflegekosten übernimmt, aber eben nicht alles. Der Pflegebedürftige ist weiterhin auf private Mittel oder ggf. Zusatzversicherungen angewiesen, um die verbleibende Lücke zu schließen.

    Im Vergleich zu einer Pflegevollversicherung, die einen viel höheren Anteil an den Pflegekosten übernimmt und in der Regel bei höheren Pflegegraden fast alle Kosten abdeckt, bleibt die gesetzliche Pflegeversicherung in vielen Fällen unzureichend. Das ist eine große Lücke - die einem bleibt.

    Ja, die gesetzliche Pflegeversicherung ist in der Tat eine Teilver­sicherung und deckt nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Pflegekosten. Wenn du mehr Absicherung möchtest, reicht diese allein nicht aus, weshalb viele Menschen zusätzlich privat vorsorgen, um eine vollständige Absicherung zu erreichen.

    LG

  • keine „Vollversicherung“, sondern eine Teilver­sicherung,

    deckt jedoch nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten ab.

    Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten

    Was das letztlich bedeutet, ist, dass die gesetzliche Pflegeversicherung zwar einen wichtigen Teil

    Ja, die gesetzliche Pflegeversicherung ist in der Tat eine Teilver­sicherung

    Alles richtig... aber darf ich erfahren aus wie vielen KI Antworten dies verfasst wurde?

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.

  • Wozu wurde denn die Pflegekasse gegründet? Damit man zu "Arbeitszeiten" einzahlt und im Alter, bei Pflegebedürftigkeit, angemessen und menschenwürdig versorgt werden kann.

    Um die Sozialämter zu entlasten, weil das fehlende Geld jetzt erst mal von den selbst eingezahlten Beträgen der PV kommt statt vom Sozialamt. Selbstbeteiligung und Verpflichtung zum Vermögensaufbrauch gab es vorher auch schon. Teilweise wurde auch die GKV entlastet, weil man Leistungen nach Bedarf von GKV zu PV verschieben konnte.

    Wenn die Kasse der PV leer ist, wird eben der Beitrag erhöht, bis es wieder passt. Heizt dann über steigende Lohnforderungen die Inflation an.

  • Ich kann verstehen, dass es frustrierend ist, wenn man ein Leben lang gespart und auf viel verzichtet hat, sich damit (trotz nicht sonderlich hohen Einkommens) ein Haus erarbeitet hat, und das dann fürs Pflegeheim verwerten muss, während andererseits für Leute, die ihr Leben lang das Geld mit vollen Händen ausgegeben haben, immer neue Autos und neue Möbel hatten, auf Reisen gegangen sind usw... der Sozialstaat einspringt.

    So wirklich gerecht finde ich das auch nicht. Und ich kann nachvollziehen, wenn Menschen im Rahmen der bestehenden Gesetze und rechtlichen Möglichkeiten versuchen, das zu verhindern. Wenn man das moralisch fragwürdig findet, dann muss man genauso all die Leute kritisieren, die eben ihr Leben lang nichts zurückgelegt sondern lieber konsumiert haben.