private ETF Geldanlage oder doch über Versicherungen?

  • Hallo zusammen,

    erstmal vorab macht ihr alle einen tollen Job und es fällt einem leichter Finanzen mit euch zu managen!!! Großes Lob dafür.:thumbup:

    Ich stehe gerade vor der Entscheidung meine ETF Geldanlage (Sparplan und/oder Einmalanlage) entweder privat zu managen oder dies über eine Versicherung laufen zu lassen. Großer Vorteil wenn man dies über Versicherungen laufen lässt, ist die Festlegung des Steuersatzes zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Somit hat man die Ungewissheit der Erhöung des Steuersatzes in der Zukunft (z.B. Kapitalertragsteuer) ausgeschlossen. Wenn ich dies privat manage (was ich lieber machen würde) habe ich diese Gefahr immer noch.

    Über den Link https://zendepot.de/etf/etf-steuerrechner habe ich die Steuervorteile verglichen und simuliert. (28 Jahre, 100€/Monat). Ergebnis war das die private ETF Geldanlage besser ist, jedoch nicht so gravierend das man den Steuervorteil bei der Versicherung ausschließen kann.

    Habt ihr da einen Tip für mich? Oder habt ihr dies schonmal verglichen?

    Beste Grüße

  • Zur hilfreichsten Antwort springen
  • Kater.Ka 26. November 2025 um 12:11

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Großer Vorteil wenn man dies über Versicherungen laufen lässt, ist die Festlegung des Steuersatzes zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.

    Was ist damit gemeint? Üblicherweise wird die Versicherung später bei Auszahlung mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Wie hoch dieser dann sein wird, kann heute niemand sagen.

  • Deinen Steuersatz kann keine Versicherung dieser Welt festlegen. Der richtet sich nach deinem zu versteuernden Einkommen.

    Es gibt sicherlich Steuerbefreiung bei Altverträgen vor 2005. Was genau sagt denn deine Versicherung im Wortlaut?


    Ich persönliche für es selber managen. Da hast du den besten Überblick.

  • Ich wäre auch vorsichtig mit der Annahme, dass Du mit einer Versicherungspolice die aktuelle Steuer- und Abgabenregelungen für alle Zeit sicherst.:/
    Diesem Irrtum Unterlagen auch diverse Menschen, die in den 80'er und 90'er Jahren Direktversicherungen abgeschlossen haben. Bei Abschluss waren diese Versicherungen frei von Sozialabgaben zur KV und PV.
    2004 wurde dann in einer Nacht-und Nebelaktion eine rückwirkende Pflicht auf Sozialabgaben für solche Versicherungen beschlossen. Besitzer solcher Versicherungen durften ab 2005 aus Ihren Renten oder Einmalzahlungen den Arbeitgeber und Arbeitnehmeranteil zahlen, was einer Rentenminderung von rund 20% entsprach.
    Erst 2018 wurden dann nach langjährigen Protesten von Betroffenen Freibeträge eingeführt. Diese Freibeträge wurden aber nicht rückwirkend eingeführt!;)

    Über den Link https://zendepot.de/etf/etf-steuerrechner habe ich die Steuervorteile verglichen und simuliert. (28 Jahre, 100€/Monat). Ergebnis war das die private ETF Geldanlage besser ist, jedoch nicht so gravierend das man den Steuervorteil bei der Versicherung ausschließen kann.

    Habt ihr da einen Tip für mich? Oder habt ihr dies schonmal verglichen?

    Das Thema ist höchst komplex. Niemand dürfte seinen konkreten Steuersatz in der Rentenzeit in 30, 40 oder gar 50 Jahren kennen.:/
    Dann kannst Du in der Ansparphase bei einem ETF-Depot den jährlichen Freibetrag nutzen. Bei einer ETF-Police geht das nicht! Außerdem fallen bei einer ETF-Police auf jedem Fall Kosten für den Versicherungsmantel an. Diese Kosten fehlen dann an der Rendite. Auf 30 Jahre kommt da auch eine Menge Geld zusammen!
    Dagegen kannst Du bei einer ETF-Police steuerfrei in einen anderen ETF umschichten. Die Frage ist, ob man das überhaupt muss, wenn man alle 10 Jahre mal einen anderen ETF im Depot bespart?

    Ich empfehle Dir einfach erstmal mit einem ETF-Depot anzufangen bis Du zumindest Deinen Freibetrag ausschöpfst. So eine ETF-Police kann man auch mit 40-50 Jahren noch abschließen. Dann weiß man evtl. schon näher wie es um die eigene Einkommensituation im Rentenalter bestellt ist. Evtl. kommt dann noch ein kleines Erbe und man kann dieses dann in eine ETF-Police einzahlen und das Geld dann noch 20 Jahre in der Police liegen lassen und beginnt dann mit 75 oder 80 mit der Verrentung daraus.

  • Ergebnis war das die private ETF Geldanlage besser ist, jedoch nicht so gravierend das man den Steuervorteil bei der Versicherung ausschließen kann.

    Das Thema ist höchst komplex.

    "When all else fails, fall back on simplicity", John Bogle

    Wenn die Unterschiede nicht gravierend sind und das Thema höchst komplex, würde ich mich für die einfachere und flexiblere Variante entscheiden. Und das ist ein simpler ETF Sparplan - ohne das wärmende Versicherungsmäntelchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saarlaender (26. November 2025 um 13:01)

  • Erstmal vorab macht ihr alle einen tollen Job und es fällt einem leichter Finanzen mit euch zu managen!!! Großes Lob dafür.:thumbup:

    Ein solches Lob freut die Redaktion sicher, die hier allerdings nicht mitliest. Probier es doch einmal per E-Mail!

    Ich stehe gerade vor der Entscheidung meine ETF Geldanlage (Sparplan und/oder Einmalanlage) entweder privat zu managen oder dies über eine Versicherung laufen zu lassen. Großer Vorteil, wenn man dies über Versicherungen laufen lässt, ist die Festlegung des Steuersatzes zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.

    Könnte sein, daß Du Dich mit dieser Aussage fundamental irrst.

    Somit hat man die Ungewissheit der Erhöung des Steuersatzes in der Zukunft (z.B. Kapitalertragsteuer) ausgeschlossen. Wenn ich dies privat manage (was ich lieber machen würde) habe ich diese Gefahr immer noch.

    Schön wärs, aber es stimmt leider nicht.

    Habt ihr da einen Tip für mich?

    Immer schön skeptisch bleiben und nicht vorschnell Dinge glauben, die man gern glauben möchte!

  • Was wäre, wenn du privat mehr Rendite "machst", als du über einen Versicherungsmantel je steuerlich sparen könntest?


    Bsp.

    Du sparst im Versicherungsmantel 50% KESt von 4% Rendite (1 - .5 x .26375) x .04 ~ 3.5% ... Machst privat aber 6% Rendite vor KESt (1 - .26375) x 6% ~ 4.4%?

    50% Steuer gespart, aber netto um 1% Rendite ärmer?

  • Immer schön skeptisch bleiben und nicht vorschnell Dinge glauben, die man gern glauben möchte!

    ...evtl. auch weil ein Mensch mit einem gewissen Eigeninteresse auch genau in die Kerbe haut. Der Steuerspartrieb soll ja bei vielen Deutschen ausgeprägter sein wie der Se6ualtrieb. ;)

    Ich zahle später lieber viel Steuern auf hohe Gewinne als wenig Steuern auf geringere Gewinne. Und selbst, wenn irgendwann die Kapitalertragssteuer erhöht wird, gilt immer noch der Grundsatz, dass entweder der persönliche Steuersatz oder die Kapitalertragssteuer zieht. Je nachdem was dann günstiger ist.
    Und meinen persönlichen Steuersatz als Rentner kenne ich heute auch noch nicht.

  • ManuelD Es kann nicht sein, dass du dich hast "beraten" lassen? Und wenn auch nur durch einen gelungenen Werbetext?

    War auch mal in dieser Situation. Gerettet hat mich die unangemessen ausgeprägte Bürokratie der Versicherung in einem anderen Produkt. Alternariven gesucht und in ETF-Sparen gefunden.

    28 Jahre 100 EUR sind nicht nichts. Aber nicht genug, sich über zukünftige Steuerfragen Gedanken zu machen. Wer weiss, was bis dahin ist.

    Hast du bei deinen Berechnungen sämtliche Kosten berücksichtigt? Die ersten Jahre gehen normalerweise an die Versicherung, nicht in die Versicherung.

    Ein globaler ETF ist eine schlichte einfache nutzbringende Investition. Erst recht, wenn die Einzahlung immer mal wieder etwas erhöht wird;)

  • Was ist damit gemeint? Üblicherweise wird die Versicherung später bei Auszahlung mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Wie hoch dieser dann sein wird, kann heute niemand sagen.

    Steuersatz ist der falsche Begriff. Das führt zur Verwirrung.

    Der große Vorteil lt. Versicherung ist: Das geltende Steuerrecht wird zum Zeitpunkt des Vertragesabschlusses für die Dauer des Vertrages festgelegt. Das bedeutet wenn der Vertrag endet gilt das Steuerrecht von heute... Die Versicherung wirbt damit das die Steuern sicher steigen werden und man somit eine Sicherheit hat.

  • Das geltende Steuerrecht wird zum Zeitpunkt des Vertragesabschlusses für die Dauer des Vertrages festgelegt. Das bedeutet wenn der Vertrag endet gilt das Steuerrecht von heute

    Ich bin kein Jurist, aber das klingt für mich nach Unsinn.

    Das Steuerrecht wird vom Staat (der Regierung) geändert und nicht von der Versicherung bestimmt. Wenn eine zukünftige Regierung entscheidet, dass deine Versicherung höher besteuert wird, dann ist das so.

  • ManuelD 27. November 2025 um 13:14

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Der große Vorteil lt. Versicherung ist: Das geltende Steuerrecht wird zum Zeitpunkt des Vertragesabschlusses für die Dauer des Vertrages festgelegt. Das bedeutet: Wenn der Vertrag endet, gilt das Steuerrecht von heute ...

    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

    Heute ist offensichtlich in verschiedenen Threads mal wieder Märchenstunde.

    :)

  • somit eine Sicherheit hat.

    Mit Sicherheit die Kosten der Versicherung. Das ist ganz bestimmt sicher.

    Und auch Sicher ist auch das du diese Kosten mit weniger Rendite bezahlst. Immer. Das reißt auch die angebliche Steuerreduktion nicht raus.

    Gewinn den du wegen hoher Kosten erst gar nicht gemacht hast brauchst du auch nicht versteuern. Irgendwie ist das ein doofes Steuersparmodell.

    Du kannst deinen Arbeitgeber auch um weniger Gehalt bitten, dann brauchst du auch nicht mehr so viele Steuern zu bezahlen. Ist doch gut wenn du weniger Steuern bezahlst, oder?

  • Steuersatz ist der falsche Begriff. Das führt zur Verwirrung.

    Der große Vorteil lt. Versicherung ist: Das geltende Steuerrecht wird zum Zeitpunkt des Vertragesabschlusses für die Dauer des Vertrages festgelegt. Das bedeutet wenn der Vertrag endet gilt das Steuerrecht von heute... Die Versicherung wirbt damit das die Steuern sicher steigen werden und man somit eine Sicherheit hat.

    Und das glaubst du? Das Zauberwort des Verkäufers ist "Sicherheit". Die gibts nicht.

  • Der große Vorteil lt. Versicherung ist: Das geltende Steuerrecht wird zum Zeitpunkt des Vertragesabschlusses für die Dauer des Vertrages festgelegt. Das bedeutet wenn der Vertrag endet gilt das Steuerrecht von heute... Die Versicherung wirbt damit das die Steuern sicher steigen werden und man somit eine Sicherheit hat.

    Na, dann frag doch mal nach einer schriftlichen Garantie bei Deiner Versicherung, dass das heutige Steuerrecht unbegrenzt für die Zukunft gilt.
    Sollte ja kein Problem sein, wenn 'die Versicherung damit wirbt'.

    Aber lass mich raten: Wahrscheinlich hat Dir Dein freundlicher Versicherungsverkäufer diesen Floh ist Ohr gesetzt. ;)
    Ist die übliche Praxis des 'Sargdeckelklapperns'.

  • Hieß es das nicht auch mal bei Direktversicherungen oder so... und dann wurde rückwirkend von Staat das Steuerrecht geändert?

    Sowas schließt Du u. die Vers. nun aus? Krass, dann lass Dir das von der Versicherung schriftlich bestätigen.

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.

  • Hieß es das nicht auch mal bei Direktversicherungen oder so... und dann wurde rückwirkend von Staat das Steuerrecht geändert?

    In dem Fall nicht das Steuerrecht, aber das Sozialrecht.
    Auf alte Direktversicherungen wurden ab 2005 rückwirkend Beiträge zur GKV / PV fällig.

    Aber seit einigen Jahren wird bei steuerfreien Renten- bzw- Lebensversicherungen (Abschluss vor 2005) bei Inanspruchnahme der Rentenzahlung trotz der 'grundsätzlichen' Steuerfreiheit der Ertragsanteil besteuert.:rolleyes:
    Private Lebensversicherung: Renten aus Altverträgen doch nicht steuerfrei