Schenkungssteuer vermeiden

  • Würde mir das mit den Moralsherrifs nicht weiter zu Herzen nehmen. Ich mein eigentlich ist die Sache ganz einfach. Wenn du eine Schenkung machst, dann wärst du bzw. der beschenkte über die Freibeträge hinaus selbstverständlich verpflichtet, dass anzuzeigen und die Steuer zu zahlen. Da gibts erstmal kaum Diskussion.

    Natürlich kann ich sagen, no shit, das will doch keiner freiwillig. Also stellt sich die Frage wie gehe ich nun damit um? Die einfache, und in der Praxis wohl geläufige Variante ist einfach non-compliance. Während ein gesetzestreuer Bürger selbstverständlich alle Formerfordernisse beachtet, könnte man auf die Idee kommen, das einfach zu lassen. Dann sind wir bei deinem Fall und das Bündel Bargeld wandert fröhlich von A nach B. Langweilig aber wirkungsvoll.

    Interessant fände ich hier aber auch Gestaltungen, die jetzt nicht einfach plump die Steuerpflicht ignorieren. Vielleicht gibt’s ja Wege, wie das Geld von A nach B kommen kann, ohne dass man jetzt einfach ein Gesetz bricht. Da ist dann vielleicht Kreativität gefragt.

    Aber du hast natürlich recht, in vielen Fällen wird „hey hier is Bargeld“ wohl das Problem am schnellsten aus der Welt schaffen.

  • Es ist bedauerlich das hier im Forum die Realität nicht erwünscht ist und nur moralisch überlegen gesetzeskonform auf theoretischer Ebene diskutiert werden soll/darf.

    Richtig ist, dass es viele Regeln und Gesetze gibt, deren penible Einhaltung nicht lückenlos überwacht werden kann. Es gab in der Vergangenheit immer Zeiten, in denen das vermutlich ganz anders war und der "Gesetzgeber" an entsprechende Informationen von dritter Seite stark interessiert war. Das kann man bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen.
    Vielleicht ist das auch GUT so, dass wir so ein System nicht (mehr) haben.

    Wenn du also nach Möglichkeiten sucht, wie man jedes bestehende Gesetz "in deinem Sinne umgehen" kann und entsprechende Tipps haben möchtest, dann bist du vermutlich in diesem Forum nicht so ganz richtig aufgehoben.

  • Und aus der Praxis kann ich euch auch sagen, das es sogar etliche Steuerberater gibt, die unter vorgehaltener Hand das genauso ihren Mandanten empfehlen.

    Es ist bedauerlich das hier im Forum die Realität nicht erwünscht ist und nur moralisch überlegen gesetzeskonform auf theoretischer Ebene diskutiert werden soll/darf.

    Dass man in der Realität durch Bargeldschenkungen die Schenkung vor dem Finanzamt verschleiern kann, ist klar und vermutlich auch Realität, so wie du schreibst.

    Aber es ist etwas anderes, in einem Forum, oder wo auch immer, aktiv dazu zu raten, Bargeld zu verschenken, um die Schenkung vor dem Finanzamt zu verbergen. Denn im schlimmsten Fall macht man sich damit strafbar (Beihilfe zur Steuerhinterziehung).

    Und du schreibst ja selbst: Die Steuerberater empfehlen das "unter vorgehaltener Hand". Sie werden es dir - aus gutem Grund - niemand schriftlich geben.

  • Zumal der Beschenkte bei der Bargeldvariante dann eben auch schauen muss was er mit seinem bargeld macht. Einzahlen kann er ohne Herkunftsnachweis ja nur 10.000€ (im Jahr?).

    Ich persönlich könnte mit so viel Bargeld wenig anfangen.
    Oder darf man Autos im Autohaus noch bar zahlen?

  • Einzahlen kann er ohne Herkunftsnachweis ja nur 10.000€ (im Jahr?).

    Die Banken müssen ab 10.000€ Herkunftsnachweise verlangen wegen Geldwäsche, gesetzlich vorgeschrieben.

    Du kannst natürlich jede Woche 9.999,99€ einzahlen. Hier kann die Bank dann natürlich auch dennoch Nachweise verlangen aufgrund des Verdachts auf Smurfing.

  • Im fernsehen kam jetzt auch mal eine Reportage zum Thema Pfandleihhaus und Goldankauf. Da haben sie sich auch erkundigt wo die Sachen herkommen, bevor es eine Quittung gab. Aber dann gabs halt auch eine Quittung.

    Irgendwie logisch wenn ein TV-Team vor Ort ist.

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.

  • Die Banken müssen ab 10.000€ Herkunftsnachweise verlangen wegen Geldwäsche, gesetzlich vorgeschrieben.

    Du kannst natürlich jede Woche 9.999,99€ einzahlen. Hier kann die Bank dann natürlich auch dennoch Nachweise verlangen aufgrund des Verdachts auf Smurfing.

    Auffälliger geht's wohl kaum - bei solchen Aktionen muss man sich über entsprechende Rückfragen oder Schlimmeres nicht wundern.

    Irgend jemand hatte kürzlich hier im Forum einen Beitrag gepostet, wo er an aufeinander folgenden Tagen eine Summe aus einem (angeblichen) Autoverkauf so aufgesplittet hatte, dass die einzelnen Einzahlungen den Betrag von € 10.000 nicht überschreiten und er dann um Rat fragte, was denn jetzt zu tun sei, weil er eben "aufgefallen" ist.

  • Hier sind zu wenig Angaben und es ist immer eine Einzelfallprüfung notwendig. Geht es um Bargeld könnte man die Steuer auch durch Übernahme der SchenkSt reduzieren. Also nicht an einen Fremden 120.000 EUR schenken und dann muss der nach FB mit Steuersatz 30% 30.000 EUR SchenkSt zahlen. Dann bleiben ihm 90.000 EUR über.

    Mann kann dem Fremden alternativ auch 90.000 EUR schenken und in einem schriftlichen Schenkungsvertrag vereinbaren die SchenkSt selber zu übernehmen. Die Bemessungsgrundlage wird dann in einer Art Schattenrechnung übermittelt. Da würden dann 90.000 EUR abzl. 20.000 EUR x 30% hinzugerechnet also 21.000 EUR. BMG wären dann 111.000 EUR statt 120.000 EUR.

    Bringt nicht viel, ist aber einfach. Der Vertrag muss im Grunde notariell aufgestellt werden, die tatsächliche Durchführung würde aber einen Formmangel abhelfen.

  • Liebe Forumsfreund

    beim Thema Schenkung bin ich natürlich auch am Sonntagmorgen sofort hellwach und habe mit Vergnügen die Kommentare gelesen.

    Für die wenigen Neulinge die den McProfit noch nicht kennen nur der Hinweis, ich bin im 80. Lebensjahr und für die Verhältnisse (nur hier im Forum) relativ vermögend.

    Da ich keinen ganz gradlinigen privaten Lebenslauf hinter mir habe, also mehr als 1 mal verehelicht war und Kinder von früheren Lebensabschnittsgefährtinnen habe und dasselbe auch noch für meine jetztige neue Frau gilt, ist bei mir besonders empfehlenswert zu Lebzeiten für geordnete Verhältnisse zu sorgen.

    Ich will schließlich dass sich die Erbengemeinschaft nach meinem Ableben nicht beim Anwalt trifft sondern eher in einem Gasthaus und gemeinsam in fröhlicher Runde bei einem schwäbisches Menü (Rostgraten mit 2 Trollinger) sich an mich erinnert.

    Dafür muss man vorher sorgen.

    Wie kann man legal Schenkungssteuer vermeiden oder reduzieren?

    Ich mache seit 20 Jahren Schenkungen, habe auch eine gemeinnützige Stiftung. Jeder Fall ist anders ist und ich kann hier nur ein einziges Beispiel von mir erzählen, um nicht endlos hier zu werden...

    Verkauf des selbstbewohnten Hauses ODER einer vermieteten Immobiie zu Lebzeiten an Kinder oder nahe Angehörige mit Nießbrauch.

    D.h. Ich als Eigentümer verkaufe mein Haus bekomme aber so lange ich lebe die MIETEN bzw. das Wohn- bzw. Nutzungsrecht.

    D.h. ich habe weiterhin wiebisher mein Einkommen, im Todesfall fällt die Immobilie jedoch nicht mehr unter die Erbmasse weil sie schon verkauft ist.

    Der Käufer, z.B. die Kinder haben erst nach meinem Tod, den Nutzen.

    Und jetzt wird es spannend.

    Je nach eigenem Lebensalter wird der Kaufpreis niedriger weil die Lebenserwartung länger ist bis der Käufer endlich was von seiner Immobilie hat.

    Beispiel

    Ich habe schon vor 25 Jahren beim Bau meines Wohnhauses im Raum Stuttgart dieses an die Kinder verkauft. Das Haus hat rund 2.5 Mio.gekostet und ich konnte den Kaufpreis wegen der Wertminderung legal auf 800.000 Euro reduzieren.

    Diese 800.000 Euro Kaufpreis habe ich als Geldschenkung den Kindern geschenkt je 400.000 Euro, das war der Freibetrag, und die Kinder konnten damit das Haus an mich bezahlen. Somit war die Übertragung einer Immoblie im WErt von über 2 Mio. legal steuerfrei.

    Alles perfekt gemacht!

    Falls sich einer von Euch die Frage stellt.

    Warum hat der McProfit nicht gleich das Haus den Kindern geschenkt sondern erst GELD damit sie das Haus ihm abkaufen können und er dann ja das Geld wieder zurück hat??

    Eigentlich eine logische Frage und da kommt man nicht gleich auf die Lösung:

    Wenn ich das Haus verschenke dann ist das logischerwerise eine Schenkung und kein Verkauf!

    Sollte ich jedoch innehalb weniger Jahre nach dieser Schenkung sterben dann könnten die Erben innerhalb von 10 Jahren eine Schenkung anfechten und dann müsste über den Wert des Hauses mit Gutachter gestritten werden.

    Da ich aber GELD geschenkt habte, gibt es klare Summen. Das Haus ist ein Kaufvertag.

    Ihr seht allein an diesem Beispiel dass jeder Fall hier verschieden ist und jeder eine andere Lösung braucht.

    Ich habe noch x eigene Beispiele mit Übertragung von Aktien auch mit Nießbrauch !!!!

    Auch das gibt es.

    Und ganz spannend wird es mit der Übertragung von Firmenanteilen. Das ist nochmals eine andere Hausnummer.

    Und dann gibt es noch das Thema der Steuersätze abhängig von der Höhe der Schenkungen. Diese werden nämlich zusammengezählt und wenn man eine bestimmte Shwelle überschreitet werden auch noch frühere Schenkungen mit dem jetzige höheren Steuersatz nachversteuert.

    Ein riesies Thema mit dem ich mich seit fast 20 Jahren (seit dem 60.) beschäftige und immer noch nicht fertig bin.

    Vielleicht liegt es auch bei mir am komplizierten Vermögen.

    Das ist aber jetzt wirklich zugegeben ein Luxusproblem.

    Wer jedoch so wie ich immer x mal im Leben beim Notar erlebt hat wie Erben sich streiten nur weil der Gerstorbene mißverständliche Regeln gemacht hat, der hat den Eindruck:

    Manche Familien würden heute noch friedlich zusammen leben wenn sie nicht geerbt hätten....

    Schönen Sonntag wünscht McProfit

  • Diese 800.000 Euro Kaufpreis habe ich als Geldschenkung den Kindern geschenkt je 400.000 Euro, das war der Freibetrag, und die Kinder konnten damit das Haus an mich bezahlen. Somit war die Übertragung einer Immobilie im Wert von über 2 Mio. legal steuerfrei.

    Leider haben die Kinder hier eine deutlich reduzierte AfA. Wäre ein höherer Preis plus Verkäuferdarlehen (das 10 Jahre später geschenkt wird) eine sinnvolle Alternative gewesen?