Warum sind viele Anleger nach ihrem Tod am erfolgreichsten?

  • Dienstag 02.12.2025

    Liebe Forumsfreunde

    hier kommt mal wieder ein typisches McProfit-Thema.

    Um was geht es:

    Peter E. Huber Jahrzehntelang Fondsmanager und Vermögensverwalter aus dem Taunus (wir kennen uns seit den 1980er Jahren) ) hat mir heute eine Nachricht geschrieben, die mich zum Schmunzeln gebracht hat, aber eigentlich NICHT überrascht hat.

    Er hat berichtet dass in der Vermögensverwaltung diejenigen Kunden die besten Anlageergebnisse haben, die schon lange gestorben sind. Auch Charlie Munger, der Partner des Starinvestors Warren Buffett hat schon mal eine ähnliche Aussage gemacht.

    Bevor ich das Rätsel auflöse, bin ich gespannt, wie schnell hier einer der Forumsfreunde die Lösung kennt.

    Als Preis winkt die Einladung zu einem schwäbischen 3-Gänge-Menü mit McProfit nach Stuttgart. (Schwäbisches 3-Gänge-Menü? Ein Rostbraten mit 2 Trollinger)

    PS In letzer Zeit wird die Börse für immer langweiliger. Der Grund ist, dass ich statt Einzelaktien immer mehr ETFs habe. Bei ETFs gibt es weben der Mischung nicht die früher bei Einzelaktien so spannenden Kurssprünge von manchmal 5 oder 10% am Tag. Das Spannende dabei: Man wusste nie in welche Richtung.

    Viele Grüße McProfit

  • Lieber Forumsfreund T-3485

    Wenn mein kleines Rätsel so schnell gelöst wurde, dann aber noch eine ernsthafte Ergänzung.

    Ich kenne Peter E. Huber aus Oberursel nicht nur seit den 1980er Jahren sondern vor allem auch deshalb weil er unseren damaligen Börsen-Stammtisch mit seiner antizyklischen Strategie begeistet hat.

    Seine Kaufentscheidung für AKTIEN war damals schon die 3U-Regel

    unbeliebt,

    unterbewertet

    untergewichtet

    Das heißt: Er setzte in dem 1980er Jahren konsequent sozusagen immer auf solche antizyklischen Aktien.

    Wir haben das in unserem Stammtisch kopiert und daher viele dieser Turn-Aroud-Aktien gekauft

    Der Unterschied zwischen HUBER und dem Stuttgarter Börsestammtisch war:

    Wir haben irgendwann ma diese Strategie aufgegeben und sind ins Lage der Wachstumsanhänger gewechselt.

    HUBER ist seiner Stategie bis heute treu geblieben und hat offensichtlich immer noch viele Anhänger.

    Er hat seinen FONDS letztes Jahr für NEUE Anleger geschlossen.

    Mit der Begründung sein Kapital sei zu groß geworden und er hat Schwierigkeiten Turn-Around-Aktien in solch hohen Mengen zu kaufen.Vielleicht ist es aber auch dem Alter geschuldet oder dem Stress mit Anlegern weil der Fonds in guten Börsenphasen eher eine unterdurchschnittliche Rendite hat.

    Zur Zeit setzt er übrigen auf die aktuellen 3-U-Aktien:

    Das sind vor allem Firmen aus dem Energie, Öl und Gas.

    Lassen wir uns überraschen.

    Damit ich seine heutige Nachricht nicht vergessen, habe ich mir ein paar EXXON Aktien gekauft. Immerhin rund 4,5% Dividende und damit wenigstens zur Hälfte meine Strategie.

    Aber eines gleich vorweg:

    Antizyklische Anleger brauchen viel Geduld und langen Atem und sie werden längst nicht immer belohnt.

    Wenn es dann aber hin und wieder klappt, dann rappelts in der Kiste.

    Viele Grüße McProfit

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Peter E. Huber Jahrzehntelang Fondsmanager und Vermögensverwalter aus dem Taunus

    Damals (seine Starcapital AG -Zeiten) hat dem guten Mann sicherlich auch die räumliche Distanz zur tendenziell eher aufgeregten Frankfurter Börsen Community dabei geholfen, in dem eher idyllischen Taunusstädtchen (Oberursel) seine eigenen Gedanken zu entwickeln.

    Starcapital gehört meines Wissens seit einigen Jahren schon zur Bellevue AG (Hauptsitz Zürich) und Peter Huber hat schon länger seine eigene Firma (Hubers Portfolio - oder so ähnlich). Nach meiner Erinnerung besteht da eine Nähe zur Taunus Trust AG (Bad Homburg - m. W. ebenfalls im Taunus ansässig).

    Sein ausgeprägter Realitätssinn samt Realitätsbezug hat mir stets gut gefallen. Erinnere mich an ein Telefonat mit ihm, in dem er damals die orchestrierte Finanzrepression präzise als letzten Notausgang ausgemacht hatte. Das entsprach auch exakt meinem Bild damals.


    Den Realitätssinn hat er sich jedenfalls bewahrt ... hatte mal nach seiner Website gesucht.

    Aktuell auf seiner Website (huber-portfolio.de)

    Stand November 2025 (wörtlich zitiert)

    "Head: Für Europa sehen wir schwarz !

    Liebe Börsenfreunde, unsere Politik beschäftigt sich mit elementaren Fragen: Darf das Veggie-Würstchen sich künftig noch Würstchen nennen ? Und warum Plastikstrohhalme durch Papierstrohhalme ersetzt werden müssen. Doch existenzielle Probleme werden nicht adressiert.

    Subhead: Problem Nr. 1: Die EU ist nicht reformierbar

    Unter Ursula von der Leyen brachte die EU-Kommission zwischen 2019 und 2024 die Rekordzahl von rund 6.300 Richtlinien und Verordnungen auf den Weg, die die Bürger und vor allem Unternehmen bis zur Unerträglichkeit gängeln. Jede einzelne Richtlinie mag sogar sinnvoll sein, in ihrer Gesamtheit sind sie absolut toxisch und führen zu einem Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und einer schleichenden Deindustrialisierung Europas. Interessant, was der ehemalige EU-Kommissar für Industrie, Günther Verheugen, dazu sagte: "Jede neue Verordnung, jede neue Richtlinie bringt der EU-Kommission zusätzliche Kompetenzen. An Gesetzen hängen die Karrieren von Beamten. Sie dürften wenig Motivation haben, ihr eigenes Schaffen infrage zu stellen".

    An ernsthaften Reformvorschlägen hat es nicht gemangelt, sei es von Mario Draghi, Enrico Letta oder Sauli Niinistö. Mario Draghi, lange Chef der Europäischen Zentralbank veröffentlichte vor ca. 12 Monaten einen Bericht zur ökonomischen Lage der EU. Tenor: Die Zukunft sieht düster aus, wenn Brüssel nicht sofort umsteuert. Ein Jahr nach Veröffentlichung wurde noch keine einzige der 383 Ideen aus Draghis Bericht umgesetzt.

    Fazit: Die EU ist nicht reformierbar. Europas Wirtschaft befindet sich in einem strukturellen Abwärtstrend"

    Usw. ...

  • Peter E. Huber ... hat mir heute eine Nachricht geschrieben, die mich zum Schmunzeln gebracht hat, aber eigentlich NICHT überrascht hat.

    Er hat berichtet dass in der Vermögensverwaltung diejenigen Kunden die besten Anlageergebnisse haben, die schon lange gestorben sind.

    Bevor ich das Rätsel auflöse, bin ich gespannt, wie schnell hier einer der Forumsfreunde die Lösung kennt.

    Mit dem Tod des Anlegers ist der Gestaltungsdrang final und dauerhaft auf 0 gesetzt.

    :)

  • Nach meinem antizyklischen Nachkauf im April, als Dump die Zollblase steigen lies, sind die damals erworbenen ETF-Anteile immer noch stark im Plus. Die Excel-Tabelle habe ich ab September aber nicht mehr weitergeführt. In 12 Tagen wird das nächste Festgeld frei, dann könnte ich nachschießen. Also, Trump, warte mit dem Einmarsch in Venezuela oder irgendeinem anderen Blödsinn noch bis zum 15.12. dann bin ich dabei...

  • Mit dem Tod des Anlegers ist der Gestaltungsdrang final und dauerhaft auf 0 gesetzt.

    Zwischen dem von Dir gebetsmühlenartig wiederholten "Gestaltungsdrang" einerseits und sinnvoller Gestaltung der eigenen Finanzen andererseits, besteht für mich ein substantieller Unterschied.

    Vor dem Hintergrund des Fiat-Money-Systems im Allgemeinen (und dem Umgang der Staaten und der staatlichen Notenbanken damit) und dem Experiment einer europäischen Einheitswährung im Speziellen (und dem Umgang der beteiligten Länder und der assoziierten Notenbank (EZB) damit samt dem Umgang mit den eigenen diesbezüglichen EU-Verträgen, die eigentlich die Architektur dieser Einheitswährung bilden sollten ...) war, ist und bleibt dies für mich ein Kernelement meiner Finanzplanung samt meiner Asset-Allocation.

  • In unserer Erinnerung und bei dem was wir lesen sind nur die erfolgreichen Anleger erinnerungswürdig. Selten das spektakulär Schlechte und das Mittelmäßige fast nie. In vielen Lebensbereichen scheint die Mittelmäßigkeit zu dominieren, schon zu Zeiten von Friedrich Nietzsche, was diesen geärgert hatte. Im Wertpapierhandel halte ich es dagegen sogar für erstrebenswert mittelmäßig zu sein, etwa wenn man einen globalen Index mittels ETF nachbildet. Dass viele sich auch mal einen Einzelwert ins Depot legen (NVIDIA, Alphabet) ist menschlich allzu menschlich.

  • Man kann sich aber dem aus Anlegersicht optimalen Zustand mit zunehmender Anlegererfahrung schon zu Lebzeiten annähern.

    Die Meisten werden in den Anfängerjahren ein paar mehr Spekulations- und Timingversuche unternommen haben.

    Vor allem können Tote im Gegensatz zu erfahrenen Anlegern nicht mehr mit frischem Kapital zukaufen.

    Das können dann nur die Erben, die dann teilweise unverhofft zum Depot kommen und potentiell wieder die gleichen Anfängerfehler begehen.

    Oder sie melden sich hier im Finanztip Forum oder Wertpapier-Forum an und bekommen dort den Ratschlag, erstmal alle Deka und Union Investment Produkte (bis evtl. auf Uniglobal) zu verkaufen und legen danach hoffentlich besser an als der Tote zuvor.

  • Lieber McProfit , ich muss dich leider enttäuschen. Diese Aussage deines Freundes ist ein sogenannter Hoax. Diese Geschichte kursiert seit Jahren im Internet und basiert auf einer angeblichen Studie der Fondsgesellschaft Fidelity. Dummerweise kennt aber niemand diese angebliche Studie, nicht einmal Fidelity selbst. Trotzdem steckt natürlich viel Wahrheit drin, weshalb die Geschichte so gerne weitererzählt wird.

    Aber das mit dem Kauf von Aktien ist so oder so auch für Lebende eigentlich total einfach. Man braucht nur das „wann“ und das „welche“ ausblenden und sich nur noch auf das „wieviele“ zu konzentrieren. Also kein Market Timing und kein Stock Picking, sondern volle Kraft auf die Steuerung der Asset Allocation bzw. Höhe der Aktienquote im Portfolio. Da wird 90% der Rendite entschieden. Das ist jedenfalls eine Erkenntnis der Brinson-Studien. Und die gibt es - im Gegensatz zu der angeblichen Fidelity-Studie - sogar wirklich.

    Bleibt nur die Frage, wer nun das das 3-Gänge Menü bekommt :/

  • Hallo Saarlaender

    vielen Dank für Deine bemerkenswerte Recherche nach dem Urheber dieser "Weisheit"

    Ich habe dieses Beispeil zum ersten Mal diese Woche vom Fo ndsmanager Peter E. Huber gelesen und das hat mir gefallen, weil es natürlich meine Strategie schon zu Lebzeiten ist.

    "Kaufen, Halten, Liegenlassen, steigende Dividenden vereinnahmen und dann VERERBEN!"

    So geht Kapitalanlage von jeher schon auch im Schwabenland,

    allerdings nicht mit Aktien sondern immer noch bevorzugt mit Immobilien.

    Viele Grüße McProfit

  • Es gibt dazu keine Studien, die wirtschaftswissenschaftlich relevant wären. Zumindest wenn es um so genannte „Tote Depots“ geht.

    In einer bekannten Studie der University of California (Odean/Barber, „Trading Is Hazardous to Your Wealth“) wurden zehntausende Privatanlegerdepots ausgewertet. Ergebnis: Je höher der Depotumschlag, desto schlechter die Rendite gegenüber dem Markt; die aktivsten Händler lagen im Schnitt mehrere Prozentpunkte pro Jahr hinter dem Markt.

    Das sind aber nur generelle Leitlinien.