Planung für 2021 und Nettovermögen?

  • Am Neujahrstag habe bekanntlich viele Leute Kopfschmerzen... eher wegen des Genusses von Bewusstseins verändernder Getränke, als von der Vorschau auf das gerade begonnene Jahr.


    Hat jemand von euch aktuell ihr/sein Nettovermögen und dessen Entwicklung in 2020 gecheckt? Wer hat die Entwicklung des Nettovermögens für 2021 geplant? Wer hat eine Vorstellung davon, wie sich ihr/sein Nettovermögen bis zum vermuteten Rentenalter entwickeln wird und wie sich Änderungen im Umgang mit dem lieben Geld darauf auswirken können?

    Wer hat ein (vorläufiges) Jahresbudget erstellt mit Monatsbudgets und einer Liquiditätsvorschau?

    Wer weiß, ob und wann es in diesem Jahr „eng“ mit den Öcken werden könnte?

  • Hallo JDS


    Es dürfte dich nicht überraschen, dass ich mich damit beschäftige. Ich notiere unser Vermögen immer im Dezember mit kleinen Anmerkungen wie "Auto gekauft xxk". Außerdem haben wir unseren ETF Sparplan. Der ist unantastbar. Dazu notiere ich mir die nächsten großen Level, die er erreichen soll bei 5% Rendite. "Juli 2023 xxxk". Diese Planung geht bis 2030. Find ich einfach interessant, mal zu sehen, wie sich das dann in der Realität darstellt.


    Ansonsten bleiben wir immer unter unseren finanziellen Möglichkeiten und machen keine Budgets. Wir haben das so ganz gut im Griff.

  • Ansonsten bleiben wir immer unter unseren finanziellen Möglichkeiten und machen keine Budgets. Wir haben das so ganz gut im Griff.

    Moin Chris,


    ich weiß das. Wir gehören ja auch zu der Kategorie von Leuten, die sich diesen Komfort erarbeitet haben. Mit vollen Hosen ist gut Stinken ... oder so ähnlich. Mit Einkünften, die alle festen und variablen Ausgaben inklusive der „Sparraten“ decken bzw. übersteigen, ist das Sorgen-Niveau ja auch low level.


    Ich bin mal gespannt, ob sich auch Forenteilnehmer*innen melden, deren Budgets „enger“ gestrickt sind!

  • Ein frohes neues Jahr Euch allen.


    Excel lief dieses Jahr schon.

    Liquiditätsplanung steht, wird wohl passen. Projektion der Alterseinkünfte hatte ich schon letztes Jahr (Höhö!) angepasst. Passt auch, wenn nicht allzuviel Unfug passiert.


    Wir warten mal ab. :sleeping:

  • Habe auch eine Jahresübersicht für 2020 gemacht. Bin sehr zufrieden mit dem Zuwachs alleine durch sparraten. Habe aktuell ne sparrate von 50-60%, davon geht die Hälfte in etfs. Mein Ziel für Beginn des Jahr ist es etwas zu rebalancen Zwischen TG Teil und Aktienteil. Bin aktuell bei so 55:45 zu Gunsten risikoarm.


    Will eher in die Richtung 60:40 zu Gunsten riskobehafterer Anteil.

    Langzeitpläne habe ich nicht, da ich froh bin im Alter von 24 Jahren schon einen guten Teil meines Vermögens Eben nicht auf meinem TG Konto vergammeln zu lassen, wie unfassbar viele in meinem Alter

    Ziel ist einfach : Sparraten weiter so hochhalten wie letztes jahr und weiter investieren.

    Kann tatsächlich von mir behaupten auch schon so eine Summe zu haben, dass ich alle Sonderausgaben gut decken kann. Bin also insgesamt sehr zufrieden und gehe dieses Jahr weiter strikt das Thema Aufbau an.

  • Ich habe mich bei der Aktualisierung meines Finanzplans (Excel für jedes Jahr mit Haushaltsbuch, Liquiditätsplanung, Kontenübersicht, Analysen und Kalkulationen) etwas buchhalterisches zur Berechnung des Nettovermögens gefragt, was hier vielleicht ganz gut reinpasst.

    Zu Buy & Hold gehört ja häufig auch die Einstellung, gar nicht regelmäßig ins Depot zu schauen und einfach z.B. den geplanten Anlagezeitraum (z.B. +15 Jahre bei breit gestreuten ETFs) verstreichen zu lassen. Was bedeutet das für die Buchhaltung und die Berechnung des Nettovermögens?


    Das Nettovermögen hat sich im Moment des Kaufs von Wertpapieren noch nicht verändert, nur die Art der Kapitalanlage. Direkt danach kann der Wert des Depots aber innerhalb von Sekunden fallen oder steigen. Verändert sich mit dem schwankenden Kurs auch das buchhalterische Nettovermögen ständig, oder wirkt es sich erst dann aus, wenn ich den Buchwert des Depots realisiere? Wie löst ihr das buchhalterisch, bzw. gibt es da eine offizielle/betriebswirtschaftliche/finanzwissenschaftliche Regel?


    Ein Beispiel:
    Ich kaufe Wertpapiere für 10.000€. Ich schaue 5 Min später ins Depot und sehe einen leichten Verlust von 0,3%. Hat sich mein Nettovermögen damit auch schon effektiv um 30€ reduziert, oder wäre das erst der Fall, wenn ich tatsächlich zu diesem Zeitpunkt verkaufe?

    Falls sich das Nettovermögen tatsächlich bereits mit dem Buchwert der Kapitalanlage verändert: Wie oft aktualisiert ihr das? Alle 5 Minuten oder z.B. am Ende jeden Jahres?

  • Alle 5 Minuten oder z.B. am Ende jeden Jahres?

    Höchstens einmal jährlich werden die Werte in meiner Vermögensübersicht aktualisiert. Das reicht völlig.

    Nur in meiner Depotübersicht werden die Werte fast täglich aktualisiert. Dort werden die Kurse auf Knopfdruck aus dem Internet nach Excel geladen.

  • Verändert sich mit dem schwankenden Kurs auch das buchhalterische Nettovermögen ständig, oder wirkt es sich erst dann aus, wenn ich den Buchwert des Depots realisiere? Wie löst ihr das buchhalterisch, bzw. gibt es da eine offizielle/betriebswirtschaftliche/finanzwissenschaftliche Regel?


    Ein Beispiel:
    Ich kaufe Wertpapiere für 10.000€. Ich schaue 5 Min später ins Depot und sehe einen leichten Verlust von 0,3%. Hat sich mein Nettovermögen damit auch schon effektiv um 30€ reduziert, oder wäre das erst der Fall, wenn ich tatsächlich zu diesem Zeitpunkt verkaufe?

    Falls sich das Nettovermögen tatsächlich bereits mit dem Buchwert der Kapitalanlage verändert: Wie oft aktualisiert ihr das? Alle 5 Minuten oder z.B. am Ende jeden Jahres?

    Für Privatpersonen:


    Egal. Sobald ich meine Konten aktualisiere läuft es mit dem aktuellen Depotwert ins Vermögen.


    Für Unternehmen nach HGB:


    Prämisse: Buy and Hold 15 Jahre = Anlagevermögen

    Hier muss zum Bilanzstichtag der aktuelle Wert ermittelt werden. Ist dieser über den Anschaffungskosten von 10.000 EUR verbleiben die 10.000 EUR als Vermögenswert. Ist der Wert unter diesen 10.000 EUR, habe ich bei einer nicht dauerhaften Wertminderung ein Wahlrecht ob ich abschreibe.


    Für Unternehmen nach IFRS:

    Bilanzierung zum Fair-Value und damit Darstellung des Vermögenswerts zum Stichtagskurs.


    Fazit:

    Ja es gibt offizielle Regeln zur buchhalterischen Erfassung. Diese unterscheiden sich nach dem anzuwendenden Rechnungslegungsstandard. Für Privatpersonen macht das aber alles natürlich keinen Sinn, da diese ja nur sich selbst gegenüber berichtspflichtig sind und die Form der Darstellung der Vermögenswerte keinen Einfluss auf Dritte nimmt.

  • Für Privatpersonen macht das aber alles natürlich keinen Sinn, da diese ja nur sich selbst gegenüber berichtspflichtig sind und die Form der Darstellung der Vermögenswerte keinen Einfluss auf Dritte nimmt.

    Da man bekanntlich nichts mitnehmen kann,


    wird das Vermögen im Erbfall dann doch bewertet, und zwar zum tagesaktuellen Schlusskurs. Daraus wird dann auch die Erbschaftssteuer ermittelt. Nicht realisierte Gewinne und Verluste bleiben dabei aussen vor. Entweder werden die mit verebt, oder werden nach Verkauf in der Erbauseinandersetzung verrechnet. Verlustverrechnungstöpfe gehen allerdings verloren.

  • Nur in meiner Depotübersicht werden die Werte fast täglich aktualisiert. Dort werden die Kurse auf Knopfdruck aus dem Internet nach Excel geladen.

    Oh, das klingt cool. Egal, ob ich es in der Form nutzen wollen würde fragt sich der Nerd in mir: Wie hast du das eingerichtet? ? ^^


    Fazit:

    Ja es gibt offizielle Regeln zur buchhalterischen Erfassung. Diese unterscheiden sich nach dem anzuwendenden Rechnungslegungsstandard. Für Privatpersonen macht das aber alles natürlich keinen Sinn, da diese ja nur sich selbst gegenüber berichtspflichtig sind und die Form der Darstellung der Vermögenswerte keinen Einfluss auf Dritte nimmt.

    Vielen Dank für die umfassende Antwort! Auch wenn es mir gerade nur um meine eigene Buchführung und Übersicht geht, hab ich direkt was zum Thema Unternehmensbilanzierung gelernt.


    Für Privatpersonen und Excel-Fans wie mich spielt, neben der Übersicht, bei langfristigen Anlagen auch der psychologische Faktor eine Rolle. Ich finde die Vorstellung entspannter, dass ich in den nächsten Jahren nur die Einlage und Sparrate als nicht-liquiden Teil meines Vermögens berechne und erst zum Zeitpunkt X dann ermittele, was daraus geworden ist. Regelmäßig die "Schwankungen" des eigenen Vermögens zu berechnen/sehen, obwohl sie noch nicht realisiert wurden, hat für mich (psychologisch) eher Nachteile. Wisst ihr, was ich meine?

  • Ich finde die Vorstellung entspannter, dass ich in den nächsten Jahren nur die Einlage und Sparrate als nicht-liquiden Teil meines Vermögens berechne und erst zum Zeitpunkt X dann ermittele, was daraus geworden ist. Regelmäßig die "Schwankungen" des eigenen Vermögens zu berechnen/sehen, obwohl sie noch nicht realisiert wurden, hat für mich (psychologisch) eher Nachteile.

    Erstens... kann die 'Anlage' auch mal im Wert unter den Wert der kumulierten Sparraten fallen, und zaweitens, sollte die Ermittlung des Nettovermögens nicht nur dafür dokumentiert sein, damit man sich mit den Fäusten auf die Brust klopfen kann... sondern... sollten sich einzelne Positionen so entwickeln, dass das Erreichen eines 'Zielvermögens' wackelig zu werden scheint, wäre ja ggfs. wenigstens eine Änderung im Spar- und/oder Anlageverhalten angeraten... oder hä?

  • fragt sich der Nerd in mir: Wie hast du das eingerichtet?

    Für einen Excel-Fan eigentlich nicht schwer.


    Anbei eine kleine Spieldatei dazu:

    Testportfolio.xlsx


    Die "Portfolio"-Lasche wirst Du durch Deine bestehende Übersicht ersetzen. Statt manuelle Kurseingabe hole ich mir die Kurse mit S-Verweis aus der zweiten Lasche.


    Wenn Du im Menue auf Daten/Alle aktualisieren klickst, verbindet er sich mit den angegebenen Seiten und ruft die letzten Kurse ab.

    Als Datenlieferant nutze ich den S-Investor. Das ist bei mir eher historisch bedingt, da gibt es sicher bessere Seiten. Am besten Du versuchst es zunächst mit den Internet-Seiten, auf die Du auch sonst schaust. Nicht alle Internetseiten liefern die Daten aber separierbar.


    Wenn Du jetzt eine neue WKN anlegen willst, gehe etwa wie folgt vor:

    - In A23 und A24 Name und WKN anlegen

    - Internetseite mit gewünschtem Kurs im Browser aufrufen, Link kopieren

    - Feld H23 anklicken

    - Daten/Externe Daten aufrufen/aus dem Web anklicken

    - Kopierten Link mit Strg-V einfügen, dann Ok klicken (ggf. Fehlermeldungen mit Ja überspringen)

    - Auf dem Pfeil neben dem Kurs klicken

    - Auf Importieren klicken


    Einfach mal ausprobieren, dann lernst Du das vermutlich schnell.

  • Mit LibreOffice scheint das nicht zu funktionieren. Man kann zwar mit "Tabelle/Externe Verknüpfungen" einen Link einfügen, danach aber nur eine Handvoll durchnummerierter HTML-Elemente auswählen. Mit Excel kommt man da wohl weiter an den Kurswert.


    Als Alternative kann man im sinvestor nach kostenfreier Anmeldung ein Musterdepot anlegen, und sich den aktuellen Depotbestand als CSV runterladen.

  • Erstens... kann die 'Anlage' auch mal im Wert unter den Wert der kumulierten Sparraten fallen, und zaweitens, ..., dass das Erreichen eines 'Zielvermögens' wackelig zu werden scheint, wäre ja ggfs. wenigstens eine Änderung im Spar- und/oder Anlageverhalten angeraten... oder hä?

    Nehmen wir mal den Fall eines ETF-Sparplansparers (MSCI World, ACWI, FTSE All World). Dieser hat TG für den sicheren Vermögensanteil und seinen ETF.

    Nun erlebt unserer wackerer ETF-Sparer in eine 'Verlorene-Dekade', was man natürlich vorher nicht weiß. ;) Wie soll er sich denn nun verhalten? :/

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass jeder der 30-40 Jahre seinen ETF besparen will irgendwann mal eine 'Verlorene-Dekade' erleben wird. Mann kann auch 20 sehr gute Jahre an der Börse erleben. Das Dumme ist dann möglicherweise, dass die 'Rechnung für das Zielvermögen' viel zu gut aussieht. Gerade bei einem Sparplansparer kommt der Wumms am Ende der Ansparphase, wenn der Großteil des Vermögens im ETF steckt (Renditereihenfolgerisiko).

    Ich hoffe, dass ich so etwas wie eine 'Verlorene-Dekade' noch in meiner Ansparphase erlebe und nicht zu Beginn meiner Entsparphase.


    Das soll nicht heißen, dass eine Aufzeichnung des Vermögensstands sinnlos ist. Ich mache das ja selbst auch. Aber man sollte die Zahlen mit Bedacht interpretieren (und vor Allem die Zahlen nicht einfach weiter in die Zukunft schreiben!).

    Ansonsten gilt für mich: Sparplan konsequent durchhalten und darauf vertrauen, dass es langfristig passt mit den 7% p.a. Rendite

  • Nun erlebt unserer wackerer ETF-Sparer in eine 'Verlorene-Dekade', was man natürlich vorher nicht weiß. ;) Wie soll er sich denn nun verhalten? :/

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass jeder der 30-40 Jahre seinen ETF besparen will irgendwann mal eine 'Verlorene-Dekade' erleben wird. Mann kann auch 20 sehr gute Jahre an der Börse erleben. Das Dumme ist dann möglicherweise, dass die 'Rechnung für das Zielvermögen' viel zu gut aussieht. Gerade bei einem Sparplansparer kommt der Wumms am Ende der Ansparphase, wenn der Großteil des Vermögens im ETF steckt (Renditereihenfolgerisiko).

    Ich hoffe, dass ich so etwas wie eine 'Verlorene-Dekade' noch in meiner Ansparphase erlebe und nicht zu Beginn meiner Entsparphase.

    Stimmt. Selbst wenn am "Tag x" bei Beginn der Entsparphase der angepeilte "Betrag y" im Depot liegt, heißt das leider noch nicht, dass die weitere Entwicklung klar vorgezeichnet wäre.


    Diesen Artikel inkl. Beispielrechnungen finde ich dazu ganz instruktiv: Das Sequence-of-Returns-Risiko – Entnahmestrategien (Teil 2) – Frugalisten


    Ein bisschen ist schlicht auch Glück dabei, wie die Börse zu Beginn der Entnahme steht, lässt sich nicht vorhersagen.


    Wobei sich das Risiko ggf. reduzieren lässt, indem man z.B.

    - nicht auf den einen "Tag x" festgelegt ist, sondern ggf. flexibel entscheidet, ob man doch noch (in Teilzeit) weiterarbeitet;

    - flexibel entscheiden kann, aus welchem "Topf" man entnimmt (wenn die Börse gerade abgestürzt ist lieber erstmal vom Sicherheitsbaustein als vom Depot);

    - um eben diese Flexibilität zu erhöhen, je näher der "Tag x" rückt, ggf. einen größeren Teil in den Sicherheitsbaustein umschichtet.


    Zu Buy & Hold gehört ja häufig auch die Einstellung, gar nicht regelmäßig ins Depot zu schauen und einfach z.B. den geplanten Anlagezeitraum (z.B. +15 Jahre bei breit gestreuten ETFs) verstreichen zu lassen.

    Ich glaube nicht, dass damit gemeint ist, dass man nicht ins Depot schauen DARF, sondern eher, dass man sich nicht von Schwankungen aus der Ruhe bringen lassen sollte und auch bei größeren Abstürzen nicht panisch verkaufen sollte. Für viele Leute ist das am einfachsten umzusetzen, wenn sie es gar nicht erst sehen und möglichst selten reinschauen.


    Bei mir ist die Rente noch ziemlich weit weg, ich habe trotzdem gerne einen Überblick über mein Depot und die aktuelle Entwicklung. Das ist aber Typsache - ich mag einfach gerne Zahlen, und mich stört es auch nicht, wenn es vom einen Tag auf den anderen ein paar tausend EUR hoch oder runter geht. "Buy and Hold" ziehe ich trotzdem durch.


    Ich persönlich rechne das Depotvermögen mit dem jeweiligen Ist-Stand in mein Gesamtvermögen ein - das heißt ggf. auch mit weniger als den geleisteten Einstandszahlungen.