Festgeldtreppe

  • Das funktioniert aber natürlich auch in die andere Richtung. Wenn nach 5 Jahren die Zinsen wieder bei 0,x% liegen (und die Inflation bei 2,x%), freut man sich über weitere 5 Jahre mit 5,x%. In aller Regel wären mir 10 Jahre auch zu lang, aber nicht wegen der möglicherweise verpassten Zinsen, sondern wegen der fehlenden Zugriffsmöglichkeit.

    Die Zugriffsmöglichkeiten will man ja gerade mit der Treppe erreichen. ;)

  • Klar kann man jetzt sagen, wie wahrscheinlich ist es, dass ich mir ausgerechnet den schlechtesten 10-Jahres-Zeitraum der letzten 100 Jahre rauspicke. Aber man weiß es eben vorher nicht.

    Hmm,

    das MSCI-Renditedreieck deckt 'nur' die letzten 50 Jahre ab!;)

    In den letzten 100 Jahren gab es 3 Dekaden in denen mit einen marktbreiten Aktieninvestment keine positiven Renditen erzielt wurden. Die Chance eine solche Periode in einem Anlegerleben zu erwischen ist demnach durchaus realistisch.

    Allerdings gehört man natürlich echt Pech dazu genau zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt sein Geld zu investieren. Nur weiß man das eben immer erst nachher.


    Daher investiere ich nur Geld in den Aktienmarkt von dem ich zu 99% sicher bin, dass ich dieses Geld eben auf absehbare Zeit nicht benötige. Vor Allem, nur Geld das ich nicht zu einem bestimmten Datum fest benötige!

    Daher: Gutes Timing für das Zinsdifferenzgeschäft mit Festgeld! :thumbup:

  • ich wundert allerdings, mit welchem Eifer Leute dem letzten Zehntel Prozent nachgehen und zu diesem Zweck auch ins Ausland gehen, die auf der anderen Seite vor lauter Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit an nichts anderes denken können.

    ...

    Wenn ich sehe, welche Renditen mein Aktiendepot abwirft und das, was bei so einem Festgeld herumkommt, stimmt für mich die Relation nicht.

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren bekomme ich derzeit für .(PBB Direkt, deutsche Einlagensicherung, 4,25% nominal, mit Zinseszins aber eben nochmal deutlich mehr).

    PBB Direkt, deutsche Einlagensicherung, kein "Weltsparen".


    Und ja, mit Zinseszins wirkt ein Habenzins immer gleich besser. Beim Sollzins sieht es anders aus, bei Immobiliendarlehen mußte man die Banken erst dazu zwingen, den Effektivzins mit anzugeben.

    Wenn ich mir ein Renditedreieck für den MSCI World anschaue, habe ich bei einer Einmalanlage über 10 Jahre eine Streubreite von maximal 18,3% p.a., im (bisherigen) Worst Case aber leider auch MINUS 3,9% p.a. vor Steuern, man hätte in diesem Fall also grob 40% seines Geldes verloren, wenn man es am Stichtag X nach 10 Jahren zurückgebraucht hätte.

    In welchem 10-Jahres-Zeitraum war denn das, in dem der Aktienmarkt 10 Jahre lang pro Jahr 3,9 % verloren hat?


    Darum geht es aber nicht. Es geht darum, daß ein Anleger, dessen höchste Priorität die "Sicherheit" ist, sich mit dem nicht zufrieden gibt, was gute Schuldner auf dem deutschen Markt zur Verfügung stellen, sondern sich für einen Pfiffikus hält, wenn er mit seinem Festgeld ins europäische Ausland zu Banken geht, deren Namen er vorher noch nie gehört hat. Und das dann wegen vielleicht einem halben Prozent Zins mehr.


    Eine höhere Rendite geht immer mit einem höheren Risiko einher. Wer "Sicherheit" über alles stellt, für den ist "Weltsparen" nicht etwa pfiffig, sondern ein No-go.

  • In welchem 10-Jahres-Zeitraum war denn das, in dem der Aktienmarkt 10 Jahre lang pro Jahr 3,9 % verloren hat?

    Das Renditedreieck wurde doch verlinkt. 8o

    Das müßte der Zeitraum 2000 - 2009 gewesen sein.

    Wer richtig Pech hatte (Investition Aug. 2000), konnte in dieser Dekade auch > -8% p.a. machen (vor Inflation!)!

    https://curvo.eu/backtest/port…End%22%3A%222009-03%22%7D


    Klar, man mußte nur zu einem anderen Zeitpunkt einsteigen oder etwas länger investiert bleiben und schon sieht es wieder ganz anders aus.

    Nur, dass weiß man eben immer erst nachher. Börse und feste Zeitpunkte, wann man die Rendite benötigt funktioniert halt nicht.

  • In welchem 10-Jahres-Zeitraum war denn das, in dem der Aktienmarkt 10 Jahre lang pro Jahr 3,9 % verloren hat?

    Das müßte der Zeitraum 2000 - 2009 gewesen sein.

    Die Frage war rhetorisch. Mein eigenes Depot hat in diesem Zeitraum 1,5% pro Jahr verloren (nach 50% Plus im Jahr davor).

    Klar, man mußte nur zu einem anderen Zeitpunkt einsteigen oder etwas länger investiert bleiben und schon sieht es wieder ganz anders aus.

    Man konnte anno 2000 schon ahnen, daß sich da gerade eine Spitze ausbildet.


    Aber - wie schon geschrieben - darum geht es nicht.

  • Man konnte anno 2000 schon ahnen, daß sich da gerade eine Spitze ausbildet.

    Aber - wie schon geschrieben - darum geht es nicht.

    Konnte man das!? Zumindest waren viele meiner Freunde hinterher schlauer. ;)

    Genau, hier im Thread ging es um eine Festgeldtreppe und Du selbst hast dann das Thema 'Aktien vs. Festgeld' aufgebracht. :/


    Ich stehe (inzwischen) 100%ig zu Aktien als langfristiger Renditebringer. Aber halt ohne festen Anlagezeitrahmen. 10 Jahre mögen für sich betrachtet ein langer Zeitraum sein. Aber eben nicht für eine Börseninvestition.

  • Ja, wenn man so wie Du natürlich vorher weiß, wie sich die Kurse entwickeln, investiert es sich leicht in Aktien...

    Anderes Thema, wie nun schon zweimal erwähnt.


    Anno 2000 war mit Händen zu greifen, daß sich eine Blase entwickelt. Das hättest Du auch erkannt. Wenn dann schon in der Bildzeitung Ratschläge erscheinen, daß man doch Aktien kaufen sollte, hält man sich selbst besser von der Börse fern (bzw. kauft zumindest nicht nach).

  • Ich stehe (inzwischen) 100%ig zu Aktien als langfristiger Renditebringer. Aber halt ohne festen Anlagezeitrahmen. 10 Jahre mögen für sich betrachtet ein langer Zeitraum sein. Aber eben nicht für eine Börseninvestition.

    Wobei man selbst bei langfristiger ETF-Anlage nicht zwingend soviel höhere Renditen bekommt. Wenn es 7-8% p.a. werden, ist das schön, aber oft wird das ja quasi wie ein Naturgesetz dargestellt, dass es auf jeden Fall soviel wird, wenn man das Geld nur 30 Jahre liegenlässt. Und das ist eben auch bei langfristiger Anlage nicht unbedingt so.


    Hier werden z.B. die Renditen (Stand 08/2023) der letzten 10, 15, 20 etc. Jahre aufgelistet:

    MSCI World Kurs über 5, 10, 15, 20, 25, 30, 40, 50 Jahre + Charts (msci-world.de)


    Letzte 10 Jahre: 7,6% p.a.

    Letzte 15 Jahre: 5,65% p.a.

    Letzte 20 Jahre: 6,36% p.a.

    Letzte 25 Jahre: 4,85% p.a.

    Letzte 30 Jahre: 5,57% p.a.


    Das ist nur die Entwicklung des MSCI World-Index, also vor TER und sonstigen (Fonds-/Depot-)Kosten und Steuern, und natürlich auch vor Inflation.


    Ich rechne deshalb auch bei meiner ETF-Anlage für die langfristige Planung lieber mit 4-5% p.a. als mit 7-8% p.a..


    Und damit ist man nicht mehr soooo weit weg von Anleihen oder Festgeld. Klar, bei ETFs kann es auch deutlich mehr werden und sie sind liquider. Aber es kann bei ungünstigem Entnahmezeitpunkt auch deutlich weniger werden, und man muss nicht so tun, als wären sie auf lange Sicht IMMER extrem überlegen.

  • Das kann man so pauschal nicht sagen. Bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren bekomme ich derzeit für Festgeld 5,16% p.a. vor Steuern (PBB Direkt, deutsche Einlagensicherung, 4,25% nominal, mit Zinseszins aber eben nochmal deutlich mehr).

    Autsch!!!!!


    Bitte immer auf die effektive Rendite schauen und nur diese vergleichen.

    Die effektive Rendite dieser Anlage ist 4,25%. Nicht mehr. Egal, ob jährliche Zinszahlung oder Thesaurierung.


    Zinseszins ist keine Besonderheit einer lang laufenden Anlage. Auch bei kurzlaufenden, rollierenden Anlagen hat man den Zinseszinseffekt, vorausgesetzt man legt die Zinsen wieder mit an.


    Begriffe, wie "durchschnittlicher Wertzuwachs" o.ä. sind unmathematisches Salesgewäsch und sollte ignoriert werden!

  • Konnte man das!?

    Daß sich anno 2000 eine Börsenblase entwickeln, konnte man erkennen. Was man nicht erkennen konnte, war der genaue Zeitpunkt, wann diese Blase platzt.

    Genau, hier im Thread ging es um eine Festgeldtreppe und Du selbst hast dann das Thema 'Aktien vs. Festgeld' aufgebracht.

    Mein Argument war: Für wen Sicherheit die oberste Priorität hat, der halte sich von "Spitzenangeboten" irgendwelcher fremdländischer Banken fern, sondern achte bei der Bank, bei der er sein Festgeld kauft, auf höchste Bonität. Wer bereit ist, ein Risiko auf sich zu nehmen, dürfte auf dem Aktienmarkt für weniger Risiko einen besseren Ertrag bekommen. Kaupthing habe ich erwähnt, Du wirst Dich an die Geschichte erinnern. Sowas will man als Festgeldanleger nicht haben, man riskiert es aber, wenn man wegen eines minimalen Zinsvorteils irgendwelchen exotischen Angebot hinterherrennt.

  • Bitte beachten, dass auf der verlinkten Seite der Kursindex des MSCI World wiedergegeben wird. Die angegebenen Renditen sollten also die ausgeschütteten Dividenden nicht berücksichtigen.


  • 12345

    Das sind Dollar Renditen, da der MSCI World in U$ Dollar geführt wird? :/

    Ich halte mehr von 'realen' Zahlen in €:

    https://curvo.eu/backtest/port…End%22%3A%222022-12%22%7D


    € Renditen MSCI World:

    10 Jahre - 10,81% p.a.

    15 Jahre - 8,17% p.a.

    20 Jahre - 8,24% p.a.

    25 Jahre - 5,81% p.a.

    30 Jahre - 7,80% p.a.


    Also langfristig kann man wohl schon so mit rund 7% rechnen. Man sollte auch bedenken, dass es für viele Menschen auch auf einen Sparplan hinaus läuft. Da bezieht sich dann die Rendite auf eine Sparplantranche. Schon wenige Monate später (oder früher) sieht die Rendite auf eine Sparplantranche dann ganz anders aus.

    Wenn ich meine MSCI World ETF-Käufe von 2020 ansehe liegt meine Rendite der einzelnen Käufe aktuell zwischen 7,8 - 14,4% p.a. :/

    Das ist aber auch gar nicht Thema dieses Threads. Wer Geld in 5-10 Jahren zum Leben benötigt sollte das eben nicht an der Börse anlegen.

  • Das ist aber auch gar nicht Thema dieses Threads. Wer Geld in 5-10 Jahren zum Leben benötigt sollte das eben nicht an der Börse anlegen.

    Stimmt. Das Thema dieses Threads lautet "Festgeldtreppe", und ich hatte eingebracht, daß derjenige, der Wert auf Sicherheit legt, sein Geld nicht zu exotischen Banken tragen sollte.

  • Das Thema dieses Threads lautet "Festgeldtreppe", und ich hatte eingebracht, daß derjenige, der Wert auf Sicherheit legt, sein Geld nicht zu exotischen Banken tragen sollte.


    Das versteht sich von selbst. Wie gesagt - nach den Infos von 'Kritischen Anlegern '- rettet sich sowieso kaum eine Bank mit höherer Verzinsung, was die Sicherheit und Bonität betrifft. Wenn man Verluste verkraften kann, sieht die Risikobereitschaft vielleicht anders aus. Aber nicht, wenn man weiss, dass man von diesen Geldern in absehbarer Zeit seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Man ist dann von Haus aus auf bekannte, leicht erreichbare Banken zurückgeworfen, auch wenn deren Zinsangebote bedeutend niedriger liegen.

  • Das Thema dieses Threads lautet "Festgeldtreppe", und ich hatte eingebracht, daß derjenige, der Wert auf Sicherheit legt, sein Geld nicht zu exotischen Banken tragen sollte.

    Das versteht sich von selbst.

    Das wäre schön, das ist es aber nicht. Die regen Diskussionen übers "Weltsparen" zeigen das.

    Wenn man weiss, dass man von diesen Geldern in absehbarer Zeit seinen Lebensunterhalt bestreiten muss ... ist ... [man] auf bekannte, leicht erreichbare Banken zurückgeworfen, auch wenn deren Zinsangebote bedeutend niedriger liegen.

    Das sehe ich nicht so. Aber es macht in meinen Augen schon einen Unterschied, ob man eine Anlage bei der Onlinebank ING tätigt oder auf Zypern.