Wie erhält man den Zins bei einem Geldmarktfonds?

  • Ich würde, wie gesagt, die thesaurierte Variante bevorzugen. Das ist wie ein Sparbuch mit täglicher Zinsgutschrift, hier in Form einer täglichen, kleinen Kurssteigerung. Du bekommst immer einen aktuellen Zinssatz, brauchst keinen Sonderangeboten nachzurennen.

    Natürlich auch keine Zinsgarantie. Sollten die Zinsen merklich fallen, kannst Du aber täglich das Pferd wechseln. Bis dahin hast Du keinen Verlust, sondern höchstens etwas weniger Ertrag.

    Und wenn Du etwas Liquidität brauchst, egal ob für eine Investition oder eben Würstchen, dann verkaufst Du halt ein paar Anteile. So wie Du früher halt etwas von einem Sparbuch abgehoben hast. Ohne Abhebung bleibt eben alles Geld auf dem Sparbuch.

    Aber auch mit der ausschüttenden Variante würdest Du keinen grundsätzlichen Fehler machen, die Rendite sollte die Gleiche sein! Nur, dass Du regelmäßig Erträge automatisch auf Dein Konto bekommst. Diese Zinserträge sollten normalerweise auch nicht besonders stark schwanken. Nur in den letzten zwei Jahren sind die Zinsen halt vom negativen Bereich auf 4% gestiegen (EZB-Einlagensatz). Diese extreme Zinsbewegung würde ich sicherlich nicht linear fortschreiben wollen.

  • Ich habe gegrübelt ob Achim Weiss mit seinem Hinweis dass die "Saitenwürstchen" eher

    "Seitanwürstchen" heißen einen Scherz gemacht hat oder ob möglicherweise lt. Duden das die richtige Schreibweise wäre...

    Den Scherz gemacht hat ein Forumskollege mit dem einprägsamen Namen gfusdt5 und von Achim Weiss stammt eine denkwürdige Reaktion.

    Und im Übrigen sehe ich einen Bildungsauftrag zu erfüllen: Seitan ist ein veganes Lebensmittel.

    Ich bin verunsichert, was nicht sehr oft bei mir vorkommt.

    Daher bitte ich mal um einen konkreten Vorschlag von Euch was Ihr mir denn nun in meinem Fall raten würdet.

    Was ich schreibe ist ganz klar KEINE Anlageberatung und es ist KEINE Empfehlung, sondern es sind lediglich meine Gedanken. Und die sehen so aus:

    Bei Aktien schätzt Du regelmäßige Dividendenzahlungen. Und Du hast bei ihnen auch kein Problem damit, dass Du die bisherige Rendite seit Kauf nicht beim einfachen Blick ins Depot siehst (weil Du dort nur Kursgewinne, aber nicht die Dividenden aufsummiert siehst). Von daher würde ich es für schlüssig halten, wenn Du auch beim Geldmarktfonds beim Ausschütter bleibst.

    Dass bei ihm in der jüngeren und jüngsten Vergangenheit keine Ausschüttungen stattgefunden haben, halte ich für nachvollziehbar: Es war eine Null- bzw. Negativzinsphase - was hätte er da ausschütten sollen? Er hat ja keinen Gewinn gemacht, sondern Minus! So wie Du in der gleichen Zeit auch keine Zinsen für Tagesgeld bekommen hast bzw. noch Negativzinsen zahlen musstest. Deshalb sehe ich darin eigentlich kein Argument gegen den Ausschütter.

    Eher würde ich mir an Deiner Stelle die Frage stellen: Brauche ich den Geldfluss aus diesem Geldmarktfonds, weil ich die Ausschüttungen tatsächlich verkonsumiere? Oder macht es nur G‘schäft, die - je nach Höhe des angelegten Betrags - jährlichen 10.000, 20.000, 30.0000 Euro an Ausschüttungen wieder zu investieren? Weil dann wäre tatsächlich ein Thesaurierer die sinnvollere Wahl.

  • Vor einem Neukauf warte ich jetzt erst noch mal Euro konkrete Empfehlung hier ab.

    Ansonsten würde ich morgen dann denselben Geldmarktfonds nehmen, jedoch in der Variante "thessaurierend"...

    Kennst du diese Seiten zum Vergleich ausschüttend/thesaurierend:

    https://www.finanzfluss.de/etf-handbuch/a…-thesaurierend/

    https://www.finanztip.de/daily/thesauri…hr-gewinn-raus/

    Wenn der Sparerfreibetrag ausgeschöpft ist macht es keinen Unterschied. Bei der ING kann man beim Ausschütter ab 75Euro die Auschüttungen auch wieder automatisch anlegen. Außer die Ausschüttungen werden für irgendetwas benötigt, ist es m.M. Jacke wie Hose (oder Saiten wie Seitan ;) )

  • Eher würde ich mir an Deiner Stelle die Frage stellen: Brauche ich den Geldfluss aus diesem Geldmarktfonds, weil ich die Ausschüttungen tatsächlich verkonsumiere? Oder macht es nur G‘schäft, die - je nach Höhe des angelegten Betrags - jährlichen 10.000, 20.000, 30.0000 Euro an Ausschüttungen wieder zu investieren? Weil dann wäre tatsächlich ein Thesaurierer die sinnvollere Wahl

    Ich habe mich gerade zum ersten Mal näher mit Geldmarktfonds auseinandergesetzt, bisher war mir das auch eher suspekt im Sinne von "so richtig verstehe ich nicht, was da passiert, und ob die Rendite wirklich quasi annähernd 1:1 am Leitzins klebt". Insofern danke an McProfit für diesen Thread, mir ging es ähnlich wie Dir, so richtig klar fand ich die Erläuterungen auf Finanztip und anderen Seiten dazu nicht so wirklich.

    Ich habe jetzt mal bei http://www.extraetf.com jeweils die Übersichten des letzten Jahres nebeneinander gelegt. Und anders als bei Aktienkursen sieht man bei Geldmarktfonds dem Kurs sehr deutlich an, wo die Ausschüttungen waren. Um einfach nur Geld liquide und unkompliziert zu "parken", bei dem die Zinserträge nicht fürs tägliche Leben benötigt werden, würde ich den Thesaurierer bevorzugen (keine Anlageberatung, nur meine persönliche Meinung). Da lässt sich m.E. sehr viel leichter und ohne langes Rumrechnen die Rendite ablesen, und muss Ausschüttungen nicht wieder aktiv neu investieren.

    Anders als beim Tagesgeld hat man natürlich (bei beiden) Kauf- und Verkaufskosten sowie die TER von 0,1%.

    Ausschütter:

    Thesaurierer:

  • Ich habe jetzt mal bei http://www.extraetf.com jeweils die Übersichten des letzten Jahres nebeneinander gelegt. Und anders als bei Aktienkursen sieht man bei Geldmarktfonds dem Kurs sehr deutlich an, wo die Ausschüttungen waren.

    Das stimmt, und das liegt wohl daran, dass bei Geldmarktfonds anders als bei Aktienfonds kaum sonstige Kursbewegungen sind, sondern sich ihr Kurs wirklich sehr, sehr stringent entwickelt. Da sieht man einzelne Einflüsse wie die Ausschüttung sehr klar und deutlich.

    Ein bissle muss man beim Vergleich solcher Charts aufpassen, und bedenken: dass am Ende des Tages - auch wenn die Charts so unterschiedlich aussehen - die Rendite dieselbe ist. Vergleicht man die beiden Fonds bspw. bei fondsweb, sieht man die identische Wertentwicklung.

  • Ein bissle muss man beim Vergleich solcher Charts aufpassen, und bedenken: dass am Ende des Tages - auch wenn die Charts so unterschiedlich aussehen - die Rendite dieselbe ist. Vergleicht man die beiden Fonds bspw. bei fondsweb, sieht man die identische Wertentwicklung.

    Das gilt jedoch nur, wenn man die Ausschüttungen auch direkt wieder anlegt, wovon Fondsweb grundsätzlich ausgeht.

  • Ich habe vorsorglich meinen Kaufauftrag über 1.000 Stück des ausschüttenden Geldmarktfonds bei der ING storniert, der würde morgen MONTAG 20.11. sonst ausgeführt.

    Nach meinem Dafürhalten wird um den Unterschied zwischen "ausschüttend" und "thesaurierend" viel zu viel Gewese gemacht.

    Ein ausschüttender Fonds schüttet meist viermal im Jahr aus, dann bekommst Du Geld aufs Konto, das Du in die Lebensführung einfließen lassen kannst oder wieder anlegen. Letzteres ist bei heutigen Discount-Brokern kein großer Akt.

    Ein thesaurierender Fonds sammelt die Erträge. Brauchst Du Geld, mußt Du Anteile verkaufen. Das ist bei heutigen Discount-Broklen kein großer Akt.

    Ich nehme an, Du hast genügend laufenden Geldfluß. Ich würde in solcher Situation die thesaurierende Version bevorzugen.

  • Anders als beim Tagesgeld hat man natürlich (bei beiden) Kauf- und Verkaufskosten sowie die TER von 0,1%.

    Ohne Kauf- und Verkaufskosten lassen sich bei einem passenden Broker physische Geldmarktfonds wie z.B. LU0090865873 (Thesaurierer, derzeit 3,81 Nettorendite) oder LU0225880524 (Ausschütter, derzeit knapp 4% Nettorendite) direkt über die KVG handeln.

  • Ohne Kauf- und Verkaufskosten lassen sich bei einem passenden Broker physische Geldmarktfonds wie z.B. LU0090865873 (Thesaurierer, derzeit 3,81 Nettorendite) oder LU0225880524 (Ausschütter, derzeit knapp 4% Nettorendite) direkt über die KVG handeln.

    Wenn ich sehe, was Neo-Broker an Spesen verlangen (beispielsweise 0,95 € pro Order), sollten diese kein großes Hindernis sein, selbst bei kleinen Beträgen nicht.

  • Bei Fondsauflage 2008 lag der Kurs bei 133,49€, 2012 bis 2016 bei 135€, nach der Ausschüttung 2016 dann nur noch 130€. Danach kontinuierlich gefallen bis auf 126€ im letzten Jahr.

    Wenn das kein Zinsänderungsrisiko ist?

    Das dürfte weniger der Kursverlust durch steigende Zinsen (dagegen ist man durch die extrem kurze Laufzeit quasi immun) und viel mehr die lange Periode mit Negativzinsen sein. Am kurzen Ende gab es halt auch bei bester Bonität weniger als Null

  • Wenn ich sehe, was Neo-Broker an Spesen verlangen (beispielsweise 0,95 € pro Order), sollten diese kein großes Hindernis sein, selbst bei kleinen Beträgen nicht.

    Den Spread nicht vergessen. Aber es stimmt schon, der Spread beim Xtrackers II EUR Overnight ist sehr gering, sodass bei einem Neobroker wohl nicht mehr als 2€ für einen 10k Kauf bzw. Verkauf anfallen dürften.

  • Montag 20.11.2023

    Guten Morgen lieben Forumsfreund und vor allem @TamInvest 

    Jetzt bin ich innerhalb von 1 Tag Dank Eurer Kommentare Fachmann für Geldmarktfonds geworden.

    (Ich weiß ,das waren keine Beratungen sondern nur Meinungen)

    In meinem Fall ist es so, dass ICH jetzt einen thessaurierenden Fonds bevorzugen werde.

    Forumsfreund @TamInvest hat allerdings zu Recht festgestellt, dass ich in meiner persönlichen Lebenssituation als Mensch der vor allem von den Erträgen seiner Dividendenaktien lebt, eigentlich einen "Ausschütenden" Fonds bevorzugen sollte.

    Der Geldmarktfonds ist jedoch aus meiner jetzigen Kenntnis deutlich anders zu sehen als ein Dividenden-Aktie.

    Zunächst mal ist bei meinen AKTIEN die ausbezahlte Dividende in Euro seit Jahren und Jahrzehnten nicht nur stabil sondern sie steigt regelmäßig Jahr für Jahr, d.h. die Gutschrift auf meinem Bankkonto fällt Jahr für Jahr höher aus.

    (Ich spreche vom Durchschnitt aller Aktien , nicht von Einzelergebnissen)

    Das führt dazu dass die prozentuale Rendite bezogen auf meinen Einkaufskurs längst 2-stellig ist. (bei Einzelaktien wie z.B. McDonalds sogar 30% pro Jahr)

    Bei einem Geldmarktfonds ist es jedoch so, dass solche Steigerungen des jährlichen ZINSES nicht zu erwarten sind und nur theretisch möglich wären.

    Auch der BASISWERT des Geldmarktfonds verändert sich im Laufe der Jahre nur unwesentlich oder sehr langsam entsprechend der Zinskurve.

    100.000 Euro bleiben nun mal 100.000 Euro

    Bei Aktien ist dagegen eine durchschnittliche Kurs-Steigerung und eine zusätzliche Dividendensteigerung von jeweils 3 -5% p.a. seit Jahrzehnten üblich

    Das ist ja der Grund warum die meisten der Forumsfrreund hier AKTIEN halten und keinen Geldmarktfonds.

    Dafür kennen wir alle das Risko der Aktien.

    Aktien können auch mal für einen langen Zeitraum im Wert sinken und es kann wenn es dumm läuft auch mal 10 Jahre dauern bis ein Anleger der kurz vor einem solchen Rückgang neu eingestiegen ist, sein Kapital wieder sieht

    Da ich jedoch im Alter von Ü75 eine kürzere Lebenserwartung habe, will ich mit meiner aktuellen Liquidität NICHT meine Aktien weiter aufstocken sondern nehme bewusst die (langfristigen) NACHTEILE eines Geldmarktfonds in Kauf.

    Das gilt aber nur für mich, einmal wegen des Alters und zum Anderen weil ich ja schon ein relativ hohes Vermögen in Aktien angelegt habe.

    Ich werde jetzt heute nach allem was ich hier gelernt habe einen "thessaurierenden" Fonds ordern.

    In diesem Fall sehe ich sozusagen auf einen Blick auf den Kurs die aktuelle Wertentwicklung incl. der Zinsen.

    Sollte tatsächlich mal ein höherer Kaptalbedarf vorhanden sein (es kann ja sein, dass meine Kids nicht ewige Studenten bleiben sondern sich mal ehelichen) dann kann ich immer noch "mit einem Klick" bei ING Bank Liquidität schaffen.

    Und das ohne mir im Gegensatz zu Aktien Gedanken über den Zeitpunkt machen zu müssen

    Ich halte Euch gerne auf dem Laufenden.

    PS Auch noch vielen Dank auch für die humoristische Einlage mit den "Saitenwürstchen"

    Bei Forumsfreund Achim Weiss habe ich mich bereits für die Verwechslung entschuldigt.