Bildungsurlaub nicht gut gesehen?

  • Geteilt durch die Zahl der Arbeitnehmer, die ebenfalls statistisch erfasst werden, sind das je nach Bundesland 0,4% bis 0,9% der Arbeitnehmer, die daran teilnehmen, in Bayern und Sachsen naturgemäß 0,0%, da nicht vorhanden.

    Die Bayern und BaWü haben jedes Jahr die meisten Feiertage. Ich behaupte jetzt einfach mal, das jeder in Bayern und BaWü in sein Leben mehr frei hat, als die jenigen, die Bdungsurlaub nutzen, da die allerwenigsten wirklich jedes Jahr Bildungsurlaub machen. Sind dann die Bayern und BaWu welche an den Feiertagen nicht arbeiten, diese Menschen welche

    signalisieren damit, dass sie keine Ambitionen mehr haben, betrieblich weiter zu kommen. “?

    Och, so Skifahren wäre doch gut.

    Das ist wirklich humbug 😅

  • Die Bayern und BaWü haben jedes Jahr die meisten Feiertage.

    Seit der Etablierung des 8. März als Feiertag in dem einen oder anderen - hier eher dem anderen - Bundesland kommt diese These so allmählich ins Wanken. Zumal auch die Trittbrettfahrer - vulgo: die Männer - dortigenorts ebenfalls nicht arbeiten müssen sollen.

    Ausgenommen natürlich das Home Office. Das Bügelbrett steht zu ihrer freien Verfügung 8)

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich denke, es kommt darauf an.

    In Branchen, in denen Arbeitgeber ihren Beschäftigten nur den Mindestlohn zahlen oder am liebsten prekäre Verträge anbieten oder Leiharbeitnehmer beschäftigen, wird Bildungsurlaub sicher nicht gerne gesehen. Dafür ist der Krankenstand möglicherweise hoch.

    In Branchen, in denen Stellen monatelang unbesetzt bleiben, Arbeitnehmer Obst und Massagen am Arbeitsplatz erhalten und Vertrauensarbeitszeit oder 4-Tage-Wochen herrschen, sieht es schon anders aus.

    Ich selbst habe vor vielen Jahren mal einen Spanischkurs gemacht, als ich noch Anspruch auf Bildungsurlaub hatte. Das fand mein Arbeitgeber sogar gut. Die meisten anderen Teilnehmer waren aus der Privatwirtschaft und hatten entweder viel mit ausländischen Kunden zu tun oder standen kurz vor einer Entsendung in ein spanischsprachiges Land. Auch hier dürfte niemand Zweifel an der hohen Motivation gehabt haben.

    Im Übrigen arbeiten Menschen im Öffentlichen Dienst nicht weniger als in der Privatwirtschaft, manchmal sogar mehr und mit höherem Risiko (z.B. Polizei) als viele in der Privatwirtschaft bereit wären zu akzeptieren. Es lebe das abgebaute Vorurteil!

  • Och, so Skifahren wäre doch gut.

    Aber dann doch bitte mit Kostenübernahme durch den Arbeitgeber.

    Ich denke, es kommt darauf an.

    Ich glaube, es kommt vor allem darauf an, ob die Zeit dafür genutzt wird, etwas für den Beruf relevantes zu lernen oder ob man nur etwas für seine Freizeit tut. Wanderführer ist ja nett und Skifahren auch, ebenso ein Kurs in der Rettung von Kröten und Regenwäldern. Aber ich kann voll verstehen, wenn ein Arbeitnehmer nach so einer privaten Spaßfreizeit unten durch ist

  • Ich glaube, es kommt vor allem darauf an, ob die Zeit dafür genutzt wird, etwas für den Beruf relevantes zu lernen oder ob man nur etwas für seine Freizeit tut. Wanderführer ist ja nett und Skifahren auch, ebenso ein Kurs in der Rettung von Kröten und Regenwäldern. Aber ich kann voll verstehen, wenn ein Arbeitnehmer nach so einer privaten Spaßfreizeit unten durch ist

    Ich sehe es etwas differenzierter.

    Bildungsurlaub kann ja auch dazu dienen zukünftigen Anforderungen im Job besser zu begegnen (z.B. Vorbeugung von stressbedingten Ausfällen).

    Ich habe das Gefühl, dass manche hier denken man kann im Bildungsurlaub Alles machen kann und der Arbeitgeber muss es bezahlen. Ja, der AG muss dem Arbeitnehmer den Bildungsurlaub gewähren, wenn der entsprechende Bildungsurlaub im jeweiligen Bundesland anerkannt wird.

    Aber die Kosten für den Kurs oder die Anreise/Unterkunft muss der AG nicht übernehmen. Die Kurse sind i.d.R. ganztägig. Ist also nicht so, dass man mal eben eine Stunde irgendwo hingeht, kurz eine Atemübung macht und danach den ganzen Tag am Strand abhängen kann.

    Und nur weil es anerkannte Kurse für den Bildungsurlaub gibt, die einem persönlich etwas merkwürdig vorkommen, bedeutet das ja auch nicht zwangsläufig, dass so ein Kurs nicht für einen anderen Menschen auch beruflich einen Sinn ergibt.

    So kann ein Skikurs für einen Verkäufer in einem Sportfachgeschäft durchaus auch einen Sinn ergeben, genau so wie ein 'Krötenrettungskurs' durchaus auch einem Garten- und Landschaftsbauer neue Erkenntnisse liefern kann.

    PS: Ich habe mich selbst auch schon mit Bildungsurlaub beschäftigt. Man kann dann z.B. im Ausland sehr gut Sprachkurse besuchen. Hatte das schon mal im Anschluss an einen Urlaub ins Auge gefasst. Aber eine Woche jeden Tag 6 Stunden Unterricht und das in einem Urlaubsparadies bei 25 Grad? =O

    Das war dann doch nicht mein Ding! Da besuche ich dann doch lieber im Winter in D einen Sprachkurs an der VHS, wenn ich eh nicht weiß, was ich die langen dunklen Abende so machen soll!

  • Bei einem 4-Mann-Monteursbetrieb fallen 5 Tage Bildungsurlaub (losgelöst vom Thema) wohl stärker ins Gewicht als bei VW in Wolfsburg.

    Deswegen gibt es den Anspruch (zumindest in NRW) auch erst bei Betrieben ab 10 Beschäftigten. Aber auch da macht es natürlich noch immer einen Unterschied.

    Für mich macht der ganze Spaß auf beiden Seiten nur Sinn, wenn man sich in diesem Bildungsurlaub auch entsprechend seines aktuellen / zukünfitgen Jobs innerhalb der Firma weiterbildet.

    Für Wanderurlaub (ohne Bezug zur Arbeit) fehlt mir als selbst im öD Angestellter jegliches Verständnis.

  • Ich sehe Bildungsurlaub als gutes "Druckmittel" des AN um zu verdeutlichen, dass sich der Betrieb auch um Weiterbildung kümmern muss.

    Wenn er es nicht macht, kümmert man sich als AN eben selbst drum. Fehlen wird man in der Firma so oder so. Ob eine selbstfinanzierte Weiterbildung zur Bindung an den Betrieb beiträgt kann sich jeder selbst überlegen.

    In NRW sind die Regelungen für Bildungsurlaub eh, für mein empfinden, maximal kompliziert gestalltet. Aber das würde den Rahmen hier sprengen.

  • Ich sehe Bildungsurlaub als gutes "Druckmittel" des AN um zu verdeutlichen, dass sich der Betrieb auch um Weiterbildung kümmern muss.

    Zu was soll denn eine 'Wanderleiterausbildung' den AG motivieren? Ein guter AG bildet seine Leute wie in meinem Fall im gemeinsamen Interesse einfach so und arbeitsorientiert gut weiter. Das reicht - gut, die Rückenmassage ist noch ein Bonus. :)

  • So kann ein Skikurs für einen Verkäufer in einem Sportfachgeschäft durchaus auch einen Sinn ergeben, genau so wie ein 'Krötenrettungskurs' durchaus auch einem Garten- und Landschaftsbauer neue Erkenntnisse liefern kann.

    Tut mir leid, aber von einer Woche Skifahren wird man nicht zum qualifizierten Skiverkäufer, sondern nur zum Warenbewacher. Da muss man schon auch ein gewisses privates Interesse mitbringen. Für naturnahe Gartenanlagen gibt es spezielle Fortbildungen, die wären um Größenordnungen besser für den Galabauer geeignet. Und wer als Skiverkäufer mitten in der Saison hier seinen "Bildungsurlaub" macht, ist zu Recht durch

    Stressreduktion ist übrigens nicht, was man durch eine Woche Skifahren erreicht. Mit Stress ist es wie mit dem Gewicht...einmalige Aktionen (ob jetzt Diät oder Urlaub) verpuffen einfach. Man muss da schon was grundlegend umstellen und im Zweifelsfall mal Nein sagen können. Es ist nicht Aufgabe des Mitarbeiters, eine Präsentation um 10 Uhr Abends vorzubereiten, sondern Aufgabe des Betriebs, vorher ausreichend Zeit zu regulären Arbeitsstunden dafür zu allokieren.

  • Tut mir leid, aber von einer Woche Skifahren wird man nicht zum qualifizierten Skiverkäufer, ...

    Habe ich auch nicht behauptet. Aber wenn ein Sportartikelverkäufer sich hier zunächst weitere (Grund)Kenntnisse erwirbt ist das evtl. so falsch nicht.

    Habe einfach mal geschaut. Ich könnte ich HH ebenfalls einen Ski-Kurs machen. Wäre aber eine Fortbildung zum Übungsleiter im Breitensport. Also nix mit einer Woche Skifahren. :(

    Da muss man schon auch ein gewisses privates Interesse mitbringen.

    Das gilt für sehr viele Kurse. Und zwar unabhängig davon, ob ein Bildungsurlaub genutzt wird oder eine Firma eine interne Weiterbildung direkt anbietet.

    Niemand wird z.B. nach einem 5-stägigem Sprachkurs behaupten wollen jetzt eine neue Fremdsprache zu beherrschen oder nach einem 5-stägigem Programmierkurs gleich die nächste SAP-Anpassung in der Firma programmieren zu können.

  • Zu was soll denn eine 'Wanderleiterausbildung' den AG motivieren? Ein guter AG bildet seine Leute wie in meinem Fall im gemeinsamen Interesse einfach so und arbeitsorientiert gut weiter. Das reicht - gut, die Rückenmassage ist noch ein Bonus. :)

    Ich verstehe deinen Einwand nicht. Es kommt doch immer auf den eigenen Beruf an. Wenn ich an der Rezeption eines Wellness/Wanderhotels arbeite kann ich meinem Chef hier durchaus die richtigen Signale mit der "Wanderleiterausbildung" setzen.

    Wenn man nur auf den Sachbearbeiter am Schreibtisch guckt ist dies natürlich ein schönes "ich mach Bildungsurlaub lächerlich" Beispiel.

    Aber ich möchte jetzt nicht die Bildungsangebote für jeden möglichen Beruf durchgehen müssen um mein Argument des "Druckmittels" zu untermauern. Es ist wie mit vielen Optionen: richtig eingesetzt ein Druckmittel, falsch eingesetzt ein stumpfes Schwert oder Weg aufs Abstellgleis. Und wie du schon sagst: Ein guter AG sorgt selbst für Weiterbildung, was auch der Punkt aus meinem erdten Beitrag war.

  • Ich verstehe deinen Einwand nicht.

    Mein Einwand bezog sich auf die von mir so verstandenen Fälle, bei denen man gegenüber der eigenen Arbeit völlig Artfremdes tut. Ansonsten ist das natürlich nachvollziehbar, so man einen solchen allgemeinen Anspruch hat - in meinem BL ohnehin nicht.

  • Wie dem auch sei, solange es erlaubt ist werde ich weiterhin Bildungsurlaube machen. Wenn es bei mir auf der Arbeit kein Problem darstellt in Bildungsurlaub zu gehen wäre ich fast schon doof dieses nicht zu tun. Es gibt auch ein Leben neben der Arbeit welches man durch Bildungsurlaube noch durch zusätzliche Erfahrungen würzen kann. Man muss ja auch nicht….

    Ich arbeite um zu leben, aber lebe nicht nur um zu arbeiten.