Was sagt ihr zu den geplanten Einschränkungen beim Bargeldverkehr?

  • Daß es keine "schrankenlose Rechte" ist eine Sachgesetzlichkeit mithin also eine Binse

    Die Binse ist in Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht 100% korrekt ist, eben keine solche.



    Daß dieses Recht der "Informationellen Selbstbestimmung" aber bei der Thematik gar "nicht tangiert" ist wäre mir neu ?

    Es beginnt schon einmal damit, dass der Staat gar keine Daten sammelt, ein Dritter aber gar nicht Grundrechtsadressat ist. Es geht weiter damit, dass gelegentliche staatliche Abfragen nicht nur in der Rechtsprechung unumstritten zulässig, sondern auch von dieser eingefordert sind. Und es endet damit, dass es nun mal eben kein Grundrecht gibt, einen aus der Zeit gefallenen Zahlungsweg nutzen zu dürfen.


    "Jede unbare Zahlung hinterläßt eine Datenspur wie ein Skifahrer im Schnee" - so hat mir das jedenfalls mal ein Datenschützer veranschaulicht. Daß interessante oder sogar hoch interessante und/oder ganz persönliche und/oder brisante Daten bis hin zu Konsumverhalten und Bewegungsmuster (sei es für den Staat, die Krankenkassen, Unternehmen, Behörden etc. pp.) nicht irgendwann genutzt werden, wenn sie denn schon mal vorhanden sind, widerspricht deutlich bis vollumfänglich meiner Lebenserfahrung.

    Unbestritten. Und dennoch rechtlich völlig unproblematisch.



    Völlig in Ordnung das so zu sehen. Jetzt stelle dir mal vor, da kommt die EU daher und will Kartenzahlung einschränken. Da würdest du denen zurecht den Vogel zeigen. Und dann kommt einer daher, und sagt, das das doch halb so schlimm ist, weil er nicht davon betroffen ist, weil er eh nur bar bezahlt.

    Aber wenn wir das nun weiterdenken:

    Es wird sich hier immer - zugegebenermaßen eher von anderen als von dir - über Datenspuren beschwert.

    Zahlt ihr denn auch eure Miete in Bar? Euren Telefonvertrag? Kauft ihr nur in den Geschäften vor Ort ein und zahlt bar?

    Jede Überweisung hinterlässt eine im Umfang identische Zahlungsspur wie die Kartenzahlung.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Das war zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine auch immer wieder ein Thema - wie bezahlt man bei Stromausfall. Nun, da bei Stromausfall kein Supermarkt seine Tür auf und/oder seine Kasse eingeschaltet bekommt, ist es relativ egal, ob man mit Bargeld oder mit Karte vor der Tür/der Kasse steht und nicht zahlen kann...

    Gut übrigens auch, dass Nudeln und Reis gehamsterkauft wurden. Das kann man dann gut zum ebenfalls gehamsterkauften Klopapier knabbern.

  • Es wird Zeit für messerlose Küchen.

    Denn schließlich kann man mit Messern Leute umbringen!!1!Eins!Elf

    Da könnte - hierzulande und diesen Zeiten - was dran sein.


    Wenn man das Euro-Bargeld abschafft, weil es auch Kriminelle nutzen - was macht man dann, wenn Kriminelle zunehmend digitales Geld verwenden (wie Bitcoin ?) Oder stattdessen Gold ? Oder Diamanten ? Oder fremde Sorten als Bargeld nutzen ? Oder irgendetwas anderes ... ? - Schafft man das dann auch alles ab ?


    Daß mit dem Euro-Bargeld die Kriminalität reduziert oder gar verschwinden würde scheint mir realitätsfremd. Die Kriminalität ändert sich nur (Stichwort: Cybercrime - um nur ein Stichwort zu nennen).


    Jahrzehntelang waren Messer für mich Werkzeuge. Inzwischen mußte ich erfahren, daß ein schlichtes Mitführen dieses Werkzeugs (in meiner Geburtsstadt jedenfalls) in Teilen der Innenstadt nicht mehr erlaubt ist, weil dort (wohlgemerkt in (noch jedenfalls) Friedenzeiten) offiziell eine "Waffenverbotszone" eingerichtet wurde und die Stadt, aufgrund gemachter Erfahrungen in den letzten Jahren, offensichtlich Messer nun nicht mehr als "Werkzeuge" sondern als "Waffen" sieht ("leider sehen muß" - wie ein Sprecher der Stadtverwaltung im TV erklärte).

  • Mir" sagt es vor allen Dingen, daß man versuchen kann alles nur Erdenkliche ins Lächerliche zu ziehen und/oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Der jüngste Beitrag Nr. 315 (von johu) ist da ja ein weiteres "perfektes" (aus meiner Sicht trauriges) Beispiel

    Da ich so direkt angesprochen wurde:


    Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte weder Argumente für noch gegen Bargeld sowie die persönliche Freiheit ins Lächerliche ziehen. Ich habe sogar eine eigene Meinung zu dem Thema. Diese Meinung hier kundzutun wird aber weder die Befürwortern noch den Gegnern überzeugen noch irgend jemand anderem helfen sich eine Meinung zu bilden.


    Mangels irgendwelchen Argumenten die 1. noch nicht in den knapp 300 Beiträgen genannt wurden und 2. die in der Lage wären eines der beiden Lager zu überzeugen wollte ich nur neue Denkanstöße liefern. Dies ist sogar teilweis

    e Ernst gemeint da man sicherlich sehr lange diskutieren kann ob diese Mindestanzahl an Toiletten nun die Freiheit der Versammlungsstättenbetreiber einschränkt oder die Freiheit der Besucher der Stätte, oder gar nichts. Eine abschließende Klärung wäre vermutlich auch hier schwierig.

  • Daß mit dem Euro-Bargeld die Kriminalität reduziert oder gar verschwinden würde scheint mir realitätsfremd.

    Verschwinden? Nein, aber sie wird nachverfolgbarer. Das sagst du ja auch selbst.

    Und manche Dinge werden erheblich erschwert - Stichwort Schwarzlohnzahlungen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • einen aus der Zeit gefallenen Zahlungsweg nutzen zu dürfen.

    "aus der Zeit gefallen" ???


    Dann hätte man doch längst die das Bargeld betreffenden Artikel und Paragraphen in den Verträge ändern müssen (angefangen von Bundesbank-Gesetz bis bin zum Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) in denen explizit normiert ist, daß auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel in der EU bzw. Eurozone sind) ... ?


    Auf die erforderliche gemeinsame sprich konsensuale Änderung dieser supranationalen Verträge in der real existierenden EU bin ich gespannt.


    Ebenso wie darauf die Bürger - vielleicht paßt im dem Kontext die Menschen besser - darauf reagieren würden ...


    Meine Vermutung bei der Verfassung der EU: Bekommt man nicht mehr hin. Daher könnte - abseits aller Verträge - die Schaffung eines Zustandes, der auf die "Macht des Faktischen" hinausläuft der avisierte Weg sein ... Die Rechtsordnung würde sich dem dann im Nachhinein sozusagen "anpassen" müssen


    Und/oder man läßt auf dem Weg dorthin eine Behörde wie die EZB - nach dem 500 € Schein - als nächstes den 200 und 100 Euroschein abschaffen ?

    Verschwinden? Nein, aber sie wird nachverfolgbarer.

    Hat jedenfalls in den USA nicht ansatzweise geklappt. Dort hatte man ja alle großen Geldscheine (Scheine wie 500er, 1000er, 5.000er, 10.000 waren da offizielle Zahlungsmittel) zurückgezogen und nie mehr nachgedruckt. Sozusagen runter bis zum 100er - hat an der Kriminalität nix geändert.


    Nicht anders wird es sein, wenn sich die Kriminalität dann eben in einer bargeldlosen Welt agieren würde.



    Nur meine persönliche Meinung basierend (leider) auf langjährigen Erfahrungen.

  • Dass du hier im Forum mit der Summe deiner Beiträge als Tiefschneefahrer unterwegs bist, ist dir bewusst?

    Nee.


    Gebe doch ganz offen und unumwunden zu, daß ich zwar an solchen Themen Interessierter aber eben nur interessierter Laie bin - ausgerechnet das "Tiefschneefahren" ist aber doch ganz besonders anspruchsvoll, erfordert eine spezielle Technik und fundierte Kenntnisse die Schneeverhältnisse betreffend, die deutlich über das hinausgehen, was ein normaler Skifahrer können und wissen muß ?! Das kann man guten Gewissen eigentlich nur Profis empfehlen (angefangen von der Verletzungsgefahr aufgrund von eigenen Fahrfehlern bis hin zu externen Gefahren wie Lawinen, Schneebrettern usw.). Daher paßt das mit Deiner Formulierung vorne und hinten nicht zusammen ... !?


    Ist Dir denn "bewußt", daß ich altersbedingt praktisch kein Ski mehr fahre ? Demzufolge auch nicht im Tiefschnee. Wie man in einem Internet-Forum Ski fahren kann, erschließt sich mir schon generell nicht ? Kannst Du mir daher erklären, was Du dieser Deiner Zuschreibung "Tiefschneefahrer" meine Person betreffend überhaupt gemeint hast ?


    In diesem Sinne ...



    Nichtsdestotrotz: Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen !

  • Aber wenn wir das nun weiterdenken:

    Es wird sich hier immer - zugegebenermaßen eher von anderen als von dir - über Datenspuren beschwert.

    Zahlt ihr denn auch eure Miete in Bar? Euren Telefonvertrag? Kauft ihr nur in den Geschäften vor Ort ein und zahlt bar?

    Jede Überweisung hinterlässt eine im Umfang identische Zahlungsspur wie die Kartenzahlung.

    Ich habe mal für 3 Monate bar eine Untermiete bezahlt. Er kam aus der Kündigungsfrist nicht früher hinaus und der Vermieter hatte immer eine 1 Jahres-Mindestmietdauer verlangt.

    Ich kenne ansonsten niemanden, der Miete in bar zahlt (also zumindest nicht regulär).

    Telefonvertrag: nein.

    Gehalt in barform würde ich sogar akzeptieren.

    In Geschäften, Restaurants, Tankstellen usw zahle ich immer bar. Und das soll auch so bleiben.

    Dass bei Überweisungen immer Name und Adresse im Swift ausgelöst werden ist den Amis zu verdanken. Damals war die Begründung Terrorismusfinanzierung. Ich lebe in der Schweiz und weiß, dass Überweisungen innerhalb der Schweiz in Schweizer Franken per SIC nicht an die Amis ausgeliefert wird.

    Meine Bank weiß, wieviel Bargeld ich im Monat verbrate, aber nicht, wofür.

    Es gibt übrigens auch noch anonyme elektronische Zahlungsmöglichkeiten wie Paysafecard. Nutze ich auch ab und zu.

    Datenschutz ist für mich also in der Tat an sehr wichtiges Anliegen.

    Mir ist bewußt, dass ich der Datensammlerei nicht komplett entziehen kann. Aber da brauche ich nicht noch extra alles offenlegen.

  • Miete habe ich im engl. sprachigen Ausland mal immer auf Wochenbasis bar bezahlt.

    Aber es geht auch nicht um die Miete (würde ich aber auch bar einzahlen wenn möglich) sondern wie oben erwähnt um die ganze Datensammelei.

    Ich kann auch Leute nicht verstehen die Cashback / Bonuspunkte-Karten nutzen.

    Es geht niemanden etwas an was ich wann und wo kaufe.

  • Ich kann auch Leute nicht verstehen die Cashback / Bonuspunkte-Karten nutzen.

    Es geht niemanden etwas an was ich wann und wo kaufe.

    Ist ein ähnliches Thema. Viele sagen, dass das noch schlimmer sei als unbare Zahlung.

    Da bin ich geteilter Meinung. Es ist richtig, dass da noch detailliertere Daten erhoben werden, wobei Kartenbetreiber nur mitbekommen, wann, wo, wieviel ich bezahle, inklusive Bewegungsmuster. Jedoch kann jeder jederzeit entscheiden, die Bonuskarten einfach nicht mehr zu benutzen und dem Spuk ein Ende zu bereiten. (Die 1% "Rabatt" sind eh lächerlich). Wenn jedoch Barzahlung mal nicht mehr möglich wäre, dann können Kartenbetreiber (und Geheimdienste und vllt auch mal andere staatliche Stellen, wer weiß...) immer durchleuchten.

  • Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte weder Argumente für noch gegen Bargeld sowie die persönliche Freiheit ins Lächerliche ziehen.

    Nehme ich selbstverständlich gerne an. Auch wenn eine Entschuldigung - aus meiner Sicht - nicht nötig gewesen wäre.

    Ich habe sogar eine eigene Meinung zu dem Thema.

    Wovon ich übrigens ausgegangen bin.

    Diese Meinung hier kundzutun wird aber weder die Befürwortern noch den Gegnern überzeugen

    Ein Gedanke, der auch bei mir bei solchen Diskussionen rund um Finanz-Themen stets mitschwingt. Zumal dies auch meinen Erfahrungen in weiten Teilen meines persönlichen Umfeldes entspricht. Insofern halte ich das für eine sehr schlüssige Überlegung.


    Gilt ja auch für andere Themen-Felder wie etwa die Politik. War im Frühjahr 2016 berufsbedingt zweimal in UK. Dortige Diskussionen beispielsweise rund um das Thema "Brexit" und damals zeitnah vor dem Referendum im Juni (23. war, glaube ich, der Termin) - sei es im privaten oder öffentlichen Raum wie im TV - waren von dieser Deiner Bestandsaufnahme geprägt. Insofern waren vor dem Aspekt "die andere Seite überzeugen" sämtliche dieser Diskussionen (es waren eher Auseinandersetzungen - im wahrsten Sinne des Wortes) zwischen den Seiten (eher Fronten) "Remainer" versus "Leaver" bzw. Brexiteer" schon vom Ansatz bzw. Grundsatz her eher völlig sinnlos. Die einen wollten ganz unbedingt in der EU bleiben - die anderen hatten nur noch den Wunsch "raus aus dieser EU" (wie soll da ein Kompromiß auch aussehen ? "Halbschwanger" gibt es ja auch nicht ...). Heftig diskutiert (in den meisten Fällen gestritten) wurde natürlich nichtsdestotrotz ...


    Bei dem speziellen Thema hier "Bargeld" - und den seit Jahren stattfindenden Einschränkungen desselben via gesetzlicher EU-Regelungen - dürfte neben der fachlich- sachlichen Ebene auch eine Ebene der grundsätzlichen Haltung bzw. Einstellung dazu kommen (die vermutlich noch bedeutsamer ist). Wie ich aus Gesprächen in meinem Umfeld weiß (auch mit Jüngeren) reicht da die Palette der (aus meiner Sicht) "Gegenseite" von Gleichgültigkeit und Desinteresse (teilweise in Verbindung mit geringem Wissen zu Geld, Geldarten, Geldsystemen, monetärer Ökonomik usw.) über schlichte Bequemlichkeit, Einfachheit und weil es halt "modern" ist bis hin zu einem sehr ausgeprägten bis extrem hohen Vertrauen in den Staat, die staatliche Notenbank und staatliche Institutionen (manchmal könnte man auch von einer Art "Staatsgläubigkeit" sprechen). Eine Melange aus mehreren dieser Motive ist natürlich auch immer möglich.


    Für meinen Teil fällt mir beispielsweise das Vertrauen in das staatliche Papiergeld deutlich schwerer, weil meine persönliche Finanzgeschichte als Schüler damit begann, sich dem Thema "Geld" über dessen lange (Entstehungs)Geschichte hinweg bis hin zum Geldsystem, zu Währungen, zu Währungsunionen usw. anzunähern. Wenn es einen "roten Faden" in der Geschichte des Geldes gibt, dann den, daß das gesetzte Vertrauen der Bürger in das Geld und auch dessen Werthaltigkeit staatlicherseits immer und immer wieder gebrochen wurde. Bis hin zu Währungscrashs, Hyperinflationen, Währungsreformen, Staatspleiten usw. Insoweit stand ich auch dem Experiment einer Europäischen Einheitswährung sehr kritisch gegenüber (meine damaligen Expertisen aus den 90er Jahren lesen sich heute (leider) wie ein "Drehbuch" der Geschehnisse der letzten 15 Jahre ...auch die (vorläufige) "Rettung" des Euro sehe ich kritisch, da zum einen die strukturellen konzeptionellen Probleme weiter ungelöst sind und zum anderen die Nebenwirkungen sprich Kollateralschäden der Dauerrettung gigantisch sind - manchmal stelle ich mir vor, daß sich dies mit meinen Einschätzungen zum Thema "Bargeld" und dem Projekt "Digitaler Euro" perspektivisch dann ebenso verhält ...) - und daher bewerte ich auch die permanente Zurückdrängung des Bargelds seitens der EU mehr als kritisch. Dies nur zu Deinem Verständnis).

    noch irgend jemand anderem helfen sich eine Meinung zu bilden.

    Dies wiederum sehe ich etwas differenzierter und leicht abweichend.


    Früher hatte ich praktisch kaum bis nie Zeit für solche "Hobby-Ausflüge" ins Internet. Manchmal hatte ich aber zu später Stunde und kurz vor dem Einschlafen dann doch mal kurz reingeschaut (Special-Interest Foren beispielsweise für Oldtimer und Uhren). Was mir damals aufgefallen ist: Nicht selten schreiben da zwar "aktiv" nur eine sehr überschaubare bis kleine Anzahl von Leuten - die Beiträge wurden aber (jedenfalls teilweise) von einer sehr großen bis riesigen Anzahl gelesen (drei dieser Foren zeigten auch die Anzahl der "Gäste" an; die Zahl war manchmal riesig im Vergleich zu den gerade angemeldeten aktiven "Mitgliedern"). Teilweise waren die Beiträge unter einem bestimmten Such- bzw. Schlüsselwort im Internet auffindbar; auch für Leute, die solche Foren vorher nicht kannten. War bei mir ja damals ähnlich, d. h. habe mich da informiert ohne da aber selbst aktiv zu schreiben. Insofern kann ein Betrag in einem Forum schon einen "Beitrag" leisten - und/oder auch anderen bei der Meinungsbildung helfen, Gedanken anregen, auf Hintergründe hinweisen, Argumente liefern etc. pp.



    Nur meine persönliche Sicht basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

  • Dann hätte man doch längst die das Bargeld betreffenden Artikel und Paragraphen in den Verträge ändern müssen (angefangen von Bundesbank-Gesetz bis bin zum Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) in denen explizit normiert ist, daß auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel in der EU bzw. Eurozone sind) ... ?

    Das ist deine Argumentation? Regelwerke aus den 50ern des letzten Jahrhunderts?



    Auf die erforderliche gemeinsame sprich konsensuale Änderung dieser supranationalen Verträge in der real existierenden EU bin ich gespannt.

    Und genau da hast du das Problem erkannt. Ich finde es übrigens maximal daneben, die EU sprachlich mit der Sowjetzone zu verknüpfen.



    Daher könnte - abseits aller Verträge - die Schaffung eines Zustandes, der auf die "Macht des Faktischen" hinausläuft der avisierte Weg sein ... Die Rechtsordnung würde sich dem dann im Nachhinein sozusagen "anpassen" müssen

    Richtig, und das werden wir auch noch erleben.



    Ich kenne ansonsten niemanden, der Miete in bar zahlt (also zumindest nicht regulär).

    Telefonvertrag: nein.

    Und schon kann man die Annehmlichkeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs doch nutzen.

    Sorry, etwas provokant geschrieben. Aber der Punkt ist: Hier gibt es einen Vertragspartner, der das einfach vorschreibt. Und das wird über kurz oder lang überall so sein.



    Aber es geht auch nicht um die Miete (würde ich aber auch bar einzahlen wenn möglich) sondern wie oben erwähnt um die ganze Datensammelei.

    Wer sammelt denn da Daten?



    Wenn jedoch Barzahlung mal nicht mehr möglich wäre, dann können Kartenbetreiber (und Geheimdienste und vllt auch mal andere staatliche Stellen, wer weiß...) immer durchleuchten.

    Kartenbetreiber kann man gesetzlich regulieren, beim Staat ist das sogar erwünscht.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Regelwerke aus den 50ern des letzten Jahrhunderts?

    Meinst Du das als humoristische Einlage ?


    Um die Vertrags- und Gesetzestexte diesbezüglich (Eurozone) erneut zu zitieren "auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel" ... !

    und diese Formulierung findet sich exakt so sprich explizit in allen diesbezüglichen aktuellen Vertrags- und Gesetzestexten angefangen vom "Bundesbank Gesetz" bis hin zu allen anderen EU-Regelwerken und EU-Verträgen (siehe Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV)).


    Da ich ein an Finanzthemen zwar Interessierter aber nichtsdestotrotz nur Laie bin:


    Gab es den Euro denn schon in "den 50ern des letzten Jahrhunderts ?" :D =O

    Und genau da hast du das Problem erkannt.

    Das befürchte ich auch. Und zwar schon vor über 30 Jahren ...


    Bereits im Jahr 1992 (EU-Vertrag von Maastricht) ergab meine damals - nur rudimentäre - Recherche, daß in der Finanz- und Währungsgeschichte praktisch alle derartigen Währungsunionen gescheitert sind. Meine - etwas intensivierten - Recherchen kurz vor Einführung der Einheitswährung Ende der 90er ergab, daß ein solches Ende umso schneller kommt, desto heterogener die beteiligten Länder sind.


    Mehr Heterogenität (teilweise handelt es sich sogar um disparate Länder) als unter den Ländern der Eurozone ist schlechterdings kaum vorstellbar: Angefangen von den historisch gewachsenen Währungseinstellungen sprich Währungsmentalitäten (Hart- versus Weichwährungsländer) bis hin zu den harten wirtschaftlichen Fakten (wie Produktivität, wirtschaftliche Stärke, wirtschaftliches Wachstum, Staatsverschuldung, Wirtschaftsverfassung, Wirtschafts-, Finanz-, Fiskal- und Geldpolitik usw.)


    Der Ansatz (hatte ich damals als völlige Illusion eingeschätzt), daß eine Einheitswährung automatisch zur Konvergenz sprich Angleichung der Länder führt, hat sich in der Realität nicht ansatzweise bestätigt (das Gegenteil ist der Fall: Es ist zu (noch) mehr Divergenz gekommen). Mit dem Ausbruch der Eurokrise (ab 2010) wurde dies dann nur - auch für noch größere Laien als mich - transparent und ganz offensichtlich.


    Um nur drei weitere Punkte (aus Dutzenden) konkret herauszugreifen:


    Wie soll eine Notenbank, die nur einen Leitzins hat, einen passenden Leitzins für 20 völlig unterschiedliche Länder machen ? Das wäre so, als wenn ein Schneider nur einen Anzug maßschneidern kann - der aber einem Marathon-Läufer mit 60 kg bei einer Größe von 180 cm und einem Sumo-Ringer mit 200 kg bei einer Größe von 170 cm passen soll ... <X


    Wie soll sich ein Land (Beispiel: Griechenland), welches gegen ein anderes Land (Beispiel: Deutschland) in nur 25 Jahren seine Währung um 95% abwerten mußte - mit diesem Land eine gemeinsame Währung teilen ? <X


    Wie soll die für einen gemeinsamen und funktionierenden Währungsraum so existenziell wichtige Mobilität beim Faktor "Arbeit" umgesetzt werden oder gar gut gelingen - wenn es zwar eine Einheitswährung aber keine Einheitssprache gibt <X



    Die "Vereinigten Staaten von Europa" sind ferner denn je (man möge die Ergebnisse bei den kommenden Europa-Wahlen beobachten - eine Verfassung für Europa als Vorläufer der VSE ist übrigens schon im Jahr 2005 in den Referenden in Frankreich und den Niederlanden (beide Gründungsmitglieder der EU) krachend gescheitert; danach wurde das Projekt einer "Verfassung für Europa" seitens der EU aufgegeben).

    Ich finde es übrigens maximal daneben, die EU sprachlich mit der Sowjetzone zu verknüpfen.

    Was natürlich Dein gutes Recht ist.


    So wie es mein gutes Recht ist die Vorgehensweise der EU (und EZB sowie EU-Kommission) - samt den permanenten Vertragsverletzungen bis hin zu Vertragsbrüchen - für "maximal daneben" (nur um Deine Formulierung zu verwenden) zu finden.


    Die sprachliche Verknüpfung mit der Sowjetzone stammt explizit von Dir (siehe oben) - nicht von mir. Da die Eurozone (noch) "real existiert" ist diese Formulierung schlicht eine Beschreibung der Realität.

    Richtig,

    Ob das "richtig" ist, wage ich zu bezweifeln. Durch die Hintertür via der "Macht des Faktischen" befindet sich die real existierende Eurozone schon länger auf dem vertragswidrigen Weg in eine Haftungs-, Schulden- und Transferunion. Die EU-Verträge normieren das exakte Gegenteil. Man wird sehen, wie die Bürger damit perspektivisch umgehen werden ...

    und das werden wir auch noch erleben.

    Die Formulierung "wir" bitte ich in dem Kontext - freundlich aber sehr nachdrücklich - zu unterlassen.


    Für meinen Teil kämpfe ich dagegen (denn: wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft, hat schon verloren). Sollte sich die endgültige diesbezügliche Niederlage definitiv abzeichnen, werde ich zu einem alternativ bereits vorgehaltenen Standort (außerhalb der EU) wechseln.



    Nur meine persönliche Meinung basierend (leider) auf langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen.



    Dir wünsche ich weiterhin ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Für meinen Teil kämpfe ich dagegen (denn: wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft, hat schon verloren). Sollte sich die endgültige diesbezügliche Niederlage definitiv abzeichnen, werde ich zu einem alternativ bereits vorgehaltenen Standort (außerhalb der EU) wechseln.

    Wo kämpfst du denn? Im Finanztip-Forum als steter Tropfen? In einer Anti-EU-Partei?

    Was ist das Kriterium für die Bewertung als Niederlage oder Sieg (der Dexit, ...?)?

  • Um die Vertrags- und Gesetzestexte diesbezüglich (Eurozone) erneut zu zitieren "auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel" ... !

    und diese Formulierung findet sich exakt so sprich explizit in allen diesbezüglichen aktuellen Vertrags- und Gesetzestexten angefangen vom "Bundesbank Gesetz" bis hin zu allen anderen EU-Regelwerken und EU-Verträgen (siehe Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV)).


    Da ich ein an Finanzthemen zwar Interessierter aber nichtsdestotrotz nur Laie bin:


    Gab es den Euro denn schon in "den 50ern des letzten Jahrhunderts ?"

    Das sind Spitzfindigkeiten. Selbstverständlich stammen die Verträge (bzw. deren erste Fassung) als auch das Bundesbankgesetz aus den 50er-Jahren. Dass es zwischendurch Überarbeitungen und Anpassungen an die WWU gab ist klar. Dennoch schreibt man ein Gesetz nicht jährlich neu.


    Bereits im Jahr 1992 (EU-Vertrag von Maastricht) ergab meine damals - nur rudimentäre - Recherche, daß in der Finanz- und Währungsgeschichte praktisch alle derartigen Währungsunionen gescheitert sind. Meine - etwas intensivierten - Recherchen kurz vor Einführung der Einheitswährung Ende der 90er ergab, daß ein solches Ende umso schneller kommt, desto heterogener die beteiligten Länder sind.

    Falsch. Die Bundesrepublik bietet ein gutes Gegenbeispiel, in dem wirtschaftlich starke und wirtschaftlich schwache Länder vertreten sind. Trotzdem war die D-Mark stabil.



    Wie soll eine Notenbank, die nur einen Leitzins hat, einen passenden Leitzins für 20 völlig unterschiedliche Länder machen ? Das wäre so, als wenn ein Schneider nur einen Anzug maßschneidern kann - der aber einem Marathon-Läufer mit 60 kg bei einer Größe von 180 cm und einem Sumo-Ringer mit 200 kg bei einer Größe von 170 cm passen soll ... <X

    Das hat mit einer D-Mark auch funktioniert, die Länder wie Bayern und Mecklenburg-Vorpommern unter einen Hut gebracht hat.



    Wie soll sich ein Land (Beispiel: Griechenland), welches gegen ein anderes Land (Beispiel: Deutschland) in nur 25 Jahren seine Währung um 95% abwerten mußte - mit diesem Land eine gemeinsame Währung teilen ?

    Durch Angleichung. Und die findet statt, wie man sehen kann.



    Wie soll die für einen gemeinsamen und funktionierenden Währungsraum so existenziell wichtige Mobilität beim Faktor "Arbeit" umgesetzt werden oder gar gut gelingen - wenn es zwar eine Einheitswährung aber keine Einheitssprache gibt <X

    Es gibt mit Englisch de facto eine Einheitssprache.



    Die sprachliche Verknüpfung mit der Sowjetzone stammt explizit von Dir (siehe oben) - nicht von mir. Da die Eurozone (noch) "real existiert" ist diese Formulierung schlicht eine Beschreibung der Realität.

    Ach bitte... :rolleyes:



    Ob das "richtig" ist, wage ich zu bezweifeln. Durch die Hintertür via der "Macht des Faktischen" befindet sich die real existierende Eurozone schon länger auf dem vertragswidrigen Weg in eine Haftungs-, Schulden- und Transferunion. Die EU-Verträge normieren das exakte Gegenteil. Man wird sehen, wie die Bürger damit perspektivisch umgehen werden ...

    Dann werden die Verträge eben geändert. So what?



    Die Formulierung "wir" bitte ich in dem Kontext - freundlich aber sehr nachdrücklich - zu unterlassen.

    Das möchte ich ehrlich gesagt nicht, denn ich wünsche dir ein langes Leben.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist