Darf ein Anbieter verschiedene Preise zur gleichen Zeit verwenden?

  • Wenn ich bei Anbieter X in meinem Account angemeldet bin, dann bekomme ich für einen Artikel A einen Preis von 12,00 Euro angeboten.

    Wenn ich über ein Preisportal einsteige und dann auch in meinem angemeldeten Account lande und meinem Warenkorb sehe dann kostet derselbe Artikel im Warenkorb immer noch 12,00 Euro aber neu zur Auswahl nur noch 8,00 Euro.

    Ich kann den Artikel dann aus dem Warenkorb - mit dem Preis von 12,00 Eutro - entfernen und für 8,00 neu in den Warenkorb packen.

    Ist das erlaubt, doof und/oder witzig?

  • Aus https://www.verbraucherzentral…preis-im-onlineshop-28618


    Zitat

    Gibt es auch individualisierte Preise?

    Schon die Marktwächter der Verbraucherzentralen kamen zu dem Schluss, dass Endgeräte und Standorte die Preise in Online-Shops zurzeit (noch) wenig beeinflussen. Auch eine Studie des Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hatte zuletzt gezeigt, dass der Einfluss der technischen Ausstattung von Nutzerinnen und Nutzern bislang noch gering ist.

    Um Verbraucherinnen und Verbraucher trotzdem mehr Klarheit diesbezüglich zu verschaffen, müssen alle Online-Shops und Online-Marktplätze seit Ende Mai 2022 verpflichtend angeben, wenn Preise unter Verwendung personenbezogener Daten oder Merkmale durch einen Algorithmus personalisiert werden. Die Vorgabe resultiert aus der Umsetzung einer europäischen Richtlinie in deutsches Recht.

    Ich dachte, es gilt da so eine Art "Gleichbehandlungsgrundsatz".

    Zumindest, was die Preisangabe angeht. Individuelle Rabatte waren auch früher schon Verhandlungssache.

    Es kommt mir allerdings wie eine Diskriminierung vor, wenn verschiedene Leute - nach welchen Kriterien auch immer "verschieden" - verschiedene Preise angeboten bekommen.

  • Verschiedene Preise sind doch vollkommen normal. Ein Student zahlt im Kino auch etwas weniger, obwohl er in der gleichen Vorstellung sitzt wie ich und einen ganzen Platz benötigt. Wer im Baumarkt eine komplette Palette Zement kauft, bekommt einen Mengenrabatt. In manchen Skigebieten bekommt man als Alpenvereinsmitglied 1-2€ Rabatt und auf den AV-Hütten sogar um die 10€. In manchen Zeitungen gibt es Rabattgutscheine. Und so weiter.

    Das Internet erlaubt natürlich hier eine deutlich ausgefuchstere Preisstruktur. Aber im Grundsatz ist das nichts anderes als man aus der analogen Welt schon kennt

  • Wenn es in der Gemüseabteilung einer Lebensmittelkette elektronische Preisschilder gibt.

    Und wenn Dein Handy-Typ gescannt wird, während Du da durchspazierst.

    Und wenn der Dir angezeigte Preis dann davon abhängt, ob Du ein hochpreisiges Apple-Handy oder ein Mittelklasse LG-Handy hast.

    Ist das dann auch noch ok?

  • Man muss das Prinzip nicht mögen, aber solange der Anbieter Dir vorher klar zu erkennen gibt, was Du zahlen müsstest, wenn Du sein Angebot annehmen würdest, ist der Teil schon einmal in Ordnung.

    Wenn dann die individuellen Preise nicht entsprechend der klassischen Merkmale (Geschlecht, Alter, Ethnie, religiöse Überzeugung, Weltanschauung, se*uelle Orientierung, ...) ausgewählt werden, gibt es wenig Handhabe gegen den Anbieter, außer vielleicht Boykott oder ähnliches.


    Solange Apple-ismus noch nicht als Religion anerkannt ist, sieht es schwierig aus mit rechtlichen Schritten.

  • Hallo KaffeeOderTee,


    Ihre Frage deutet auf eine sozialistische Grundeinstellung hin. In Zeiten, wo dem sozialistisch noch eine Vorsilbe beigefügt war, wurde dass dieser Grundeinstellung adäquate Rabatt(verbots)gesetz erlassen; übrigens erst 2001 aufgehoben. Der dem heutigen marktliberalen Menschenbild entsprechende mündige, aufgeklärte und informierte Verbraucher braucht diesen Schutz nicht mehr.


    Gruß Pumphut

  • Auf die Unterstellung

    Zitat

    Ihre Frage deutet auf eine sozialistische Grundeinstellung hin.

    und das nachfolgende Framing gehe ich mal nicht (weiter) ein.


    Aber erlaubt mir bitte noch den Kommentar, dass der "Gleichbehandlungsanspruch" - auf denen ja auch Anti-Diskriminierung, wenn die Gleichbehandlung nicht eingehalten wird zurückzuführen ist - schon eine gewisse Beliebigkeit hat, wenn

    1) nur sanktionierte, staatlich anerkannte (oder von Southpark "in den Rang erhobene") Religionen berücksichtigt werden

    2) jemand vorschreibt, was Religion und was Se*ualität ist

    3) Willkür als Alibi den Begriffen "Mündigkeit, Aufklärung und Informiertheit" gegenüber gestellt wird". Denn da geht's letztendlich auch um Macht zur Durchsetzung von Interessen, mit der nicht alle gleichermaßen ausgestattet sind - warum auch immer.

  • Hallo KaffeeOderTee,


    das Rabattgesetz war nun einmal Fakt, auch über fünfzig Jahre in einer freiheitlich- demokratischen Gesellschaft. Und es ist auch Fakt, dass veränderte gesellschaftliche Grundeinstellungen zu veränderten Rechtsgrundlagen geführt haben. In Erweiterung Ihres Ausgangsbeispiels gibt es sogar Überlegungen zum individuellen Preis nicht nur nach dem Handytyp, sondern nach weiteren Nutzerdaten, z.B. Frequenz, Zeitpunkt und Zusammensetzung der Einkäufe. Dass muss man nicht gut finden, aber als heute rechtmäßig sollte man es schon anerkennen, was ja Ihre Ausgangsfrage war.


    Gruß Pumphut

  • An der Tankstelle schwankt der Preis ja auch über den Tag, obwohl der Tank und dessen Inhalt sich nicht verändern.


    Andererseits bekommt Oma Hansen da keinen anderen Preis als ich, wenn wir gleichzeitig tanken.


    Würden wir alle an der Kasse feilschen, bekämen wir wohl auch unterschiedliche Preise heraus, wahrscheinlich wäre das auch nicht frei vom Vorwurf der Willkür.

  • Wenn ich bei Anbieter X in meinem Account angemeldet bin, dann bekomme ich für einen Artikel A einen Preis von 12,00 Euro angeboten.

    Wenn ich über ein Preisportal einsteige und dann auch in meinem angemeldeten Account lande und meinem Warenkorb sehe dann kostet derselbe Artikel im Warenkorb immer noch 12,00 Euro aber neu zur Auswahl nur noch 8,00 Euro.

    Wenn es in der Gemüseabteilung einer Lebensmittelkette elektronische Preisschilder gibt.

    Und wenn Dein Handy-Typ gescannt wird, während Du da durchspazierst.

    Und wenn der Dir angezeigte Preis dann davon abhängt, ob Du ein hochpreisiges Apple-Handy oder ein Mittelklasse LG-Handy hast.

    Ist das dann auch noch ok?

    Wenn ich Deinen ersten Post richtig verstanden habe, ging es aber doch gerade nicht darum, dass Du individuell einen anderen Preis angezeigt bekommen hast. Sondern der andere Preis kam daher, dass es über den Preisportal-Link billiger war. Das klingt jedenfalls, als würde jeder, der über das Preisportal kommt, einen günstigeren Preis angeboten bekommen.


    Ist jetzt auch nicht so anders als z.B. irgendwelche Influencer-Rabattcodes. Da bekommst Du direkt im Webshop auch einen "normalen" Preis angezeigt, wenn Du aber den Influencer-Code eingibst, gibt es auf einmal 20% Rabatt. Da geht es in der Regel um den Verkaufskanal, nicht um Dich als Person, die einen individualisierten Preis bekommt.

  • Das ist absolut üblich. Preise definieren sich längst nicht mehr über den „Wert“ einer Ware. Du fährst mit der Bahn und neben Dir sitzt jemand, der einen Bruchteil von Deinem Preis für sein Ticket bezahlt hat. Bezieht sich auf fast alles andere auch. Und dann gilt Geiz ist geil. Ich mag es nicht, weil ich absolut keine Lust habe meine Zeit mit sportlichen Preisvergleichen zu verbringen. Aber es ist nun mal so. Wer mehr bezahlt hat, wird dann doof genannt. Ich persönlich möchte mir jedoch nicht vorschreiben lassen, wie schlau definiert wird.


    Ich würde mir sehr eine Welt wünschen, wo ich nicht ständig prüfen muss, ob mein Telefonanbieter meinen Tarif nicht längst günstiger anbietet und ich mich in der Sicherheit wiegen kann, daß er mir als alte Kundin das von sich aus gibt.


    Und ja manchmal leiste ich mir den Luxus nicht ständig vergleichen zu müssen, weil Preise vergleichen jetzt nicht mein höchstes Lebensziel ist. Und ich weiß, das das dann gern teuer wird.

  • Ich wollte es nur mal ein bisschen provokativ auf die Spitze treiben, um den Finger in die Wunde zu legen.

    Denn ich finde, dass es unfähr ist, gegenüber den Amisch People, die keinen Computer benutzen, und gegenüber älteren Leuten, die nicht mehr ganz so "auf Zack sind", um das Spiel mitzuspielen.

    Mit einem Augenzwinkern:

    Vielleicht gründe ich eine Genossenschaft, um für Amisch People und ältere Leuten die Einkäufe zu übernehmen. Dann machen wir Großeinkäufe, drücken die Preise und der Schuss geht nach hinten los, für die Strategen, die sich solche Preismodelle einfallen lassen.

    ;)

  • Hallo KaffeeOderTee,


    das Rabattgesetz war nun einmal Fakt, auch über fünfzig Jahre in einer freiheitlich- demokratischen Gesellschaft. Und es ist auch Fakt, dass veränderte gesellschaftliche Grundeinstellungen zu veränderten Rechtsgrundlagen geführt haben. In Erweiterung Ihres Ausgangsbeispiels gibt es sogar Überlegungen zum individuellen Preis nicht nur nach dem Handytyp, sondern nach weiteren Nutzerdaten, z.B. Frequenz, Zeitpunkt und Zusammensetzung der Einkäufe. Dass muss man nicht gut finden, aber als heute rechtmäßig sollte man es schon anerkennen, was ja Ihre Ausgangsfrage war.


    Gruß Pumphut


    An der Tankstelle schwankt der Preis ja auch über den Tag, obwohl der Tank und dessen Inhalt sich nicht verändern.


    Andererseits bekommt Oma Hansen da keinen anderen Preis als ich, wenn wir gleichzeitig tanken.


    Würden wir alle an der Kasse feilschen, bekämen wir wohl auch unterschiedliche Preise heraus, wahrscheinlich wäre das auch nicht frei vom Vorwurf der Willkür.

    Ich wollte gerade etwas von ALDI holen, für das im Prospekt von dieser Woche geworben wird.

    Aber der Artikel ist nicht ab Montag im Angebot, sondern erst ab Donnerstag.

    Der steht gleich neben der Seite für die Artikel, die nur am Freitag im Angebot sind - zwischen 11:45 und 14:23.

    Und ich schwöre, ich habe in dem Prospekt drei Artikel gefunden, die bekommt man nur verbilligt, wenn man Samstags auf einem Bein hüpfend und rückwärts in den Laden geht.

  • Würden wir alle an der Kasse feilschen, bekämen wir wohl auch unterschiedliche Preise heraus, wahrscheinlich wäre das auch nicht frei vom Vorwurf der Willkür.

    Meine Frau und ich lieben Flohmärkte. Ich weil ich immer wieder erstaunt bin, was so Alles angeboten wird. Meine Frau weil Sie um den Preis feilschen kann.;)

    Wir sind in der Türkei schon mal als 'Fucking-Tourists' vom Stand gejagt worden als meine Frau es etwas zu weit getrieben hat mit Ihrer Feilscherei.:D

  • ...

    Andererseits bekommt Oma Hansen da keinen anderen Preis als ich, wenn wir gleichzeitig tanken.

    ...

    Das ist so nicht ganz richtig, wenn Oma Hansen ADAC-Mitglied ist oder mit einer bestimmten Kreditkarte bezahlt, bekommt sie an manchen Tankstellen den Liter für ein bis drei Cent günstiger.