Kein Eigenkapital, kein Haus, Ratschläge/Denkanstöße/Hilfe gesucht

  • Ich finde, man sollte die Flexibilität nicht "verteufeln". (...) Ich persönlich finde es schön, entscheiden zu können,

    Wenn Du einer von denjenigen bist, die abwarten können bis auch der zweite Marshmallow kommt, ist das so für Dich, ja. Es geht um den nicht unbeträchtlichen Anteil derer, die "immer ganz im Heute leben", um es mal positiv auszudrücken.

  • Leider gibt es sehr viele Mieter die auch sonst nicht viel haben. Dabei meine ich ausdrücklich nicht die Mitstreiter die ihr Geld mit vollen Händen zum Fenster raus geworfen haben, sondern die ihr Leben lang gearbeitet haben, Kinder erzogen, Angehörige gepflegt haben und immer in der Nähe des Mindestlohns unterwegs waren. Woher soll da die Kohle für das Eine oder andere kommen und das betrifft in Deutschland leider sehr viele Menschen.

  • Wie viele der Nicht-Immobilienbesitzer, die zur Miete wohnen, haben im Alter einen entsprechenden Gegenwert auf ihrem Konto? Zusätzlich zur Rente?

    Was aber auch daran liegt, dass jemand, der mit seinem Geld sein Leben lang gerade so über die Runden kommt, sich keine Immobilie leisten kann. Natürlich hat der dann im Alter keinen "entsprechenden Gegenwert" zusätzlich zur Rente auf seinem Konto.

    Leider gibt es sehr viele Mieter die auch sonst nicht viel haben. Dabei meine ich ausdrücklich nicht die Mitstreiter die ihr Geld mit vollen Händen zum Fenster raus geworfen haben, sondern die ihr Leben lang gearbeitet haben, Kinder erzogen, Angehörige gepflegt haben und immer in der Nähe des Mindestlohns unterwegs waren. Woher soll da die Kohle für das Eine oder andere kommen und das betrifft in Deutschland leider sehr viele Menschen.

    Genau. Dass Immobilieneigentümer im Alter im Schnitt reicher sind als Mieter liegt vielleicht ja auch ganz wesentlich daran, dass sie schon bei Immobilienkauf im Schnitt reicher waren als Leute, die zur Miete wohnen.

  • Wie viele der Nicht-Immobilienbesitzer, die zur Miete wohnen, haben im Alter einen entsprechenden Gegenwert auf ihrem Konto? Zusätzlich zur Rente?

    Der "Zwangsspareffekt" (den Tilgungsanteil in der Annuität betreffend) samt dessen langfristigen Nutzen (Impact auf das Vermögen) wird bei Immobilien - meines Erachtens - regelmäßig unterschätzt.

    In vielen bis vermutlich den meisten Fällen wird der alternative Einsatz der Mittel für das Wohneigentum in einem weltweiten ETF über die Jahrzehnte hinweg die Immobilie schlagen (jedenfalls rein renditemäßig - das Wohngefühl wäre wieder ein ganz anderes Thema). Conditio sine qua non: Wenn es denn über die Jahrzehnte durchgehalten wird ...

    Ein solches Special-Interest-Forum (in dem Fall hier zum Thema Finanzen von A wie Aktien und Altersvorsorge bis Z wie Zwangsversteigerung) entspricht aber nicht ansatzweise dem Durchschnitt der Bevölkerung sprich dem "Otto Normalverbraucher" - angefangen vom Interesse an solchen Themen über den Informations- und Wissenstand bis hin zur Bereitschaft zum Sparen, Anlegen, Investieren und (last but not least !) der Disziplin, Kontinuität, Konsequenz, Durchhaltevermögen einen ETF-Sparplan über Jahrzehnte durchzuziehen.

    Einen ETF Sparplan auszusetzen (für eine Reise, ein neues Auto, das neueste Smartphone, einen anderen Konsumwunsch) ist ein Kinderspiel - die Rate für die Immobilie "auszusetzen" sprich nicht zu leisten hat eine völlig andere Hemmschwelle (und auch schnell ganz andere Konsequenzen).

    Das dürfte der (entscheidende) Grund sein, warum rein von der Theorie her und rein rational handelnde Mieter und Anleger deutlich wohlhabender sein müßten als Eigenheimer - in praxi aber die Menschen mit Wohneigentum letztlich dennoch deutlich vermögender sind.

    Auch wenn dieses Vermögen dann - jedenfalls nicht ganz selten - hauptsächlich aus der Immobilie besteht (Klumpenrisiko) und zudem eine Art "gebundenes Vermögen" darstellt.

    Immerhin kann man eine Immobilie noch verkaufen (in der Regel jedenfalls) und hat so wieder vollumfänglich Zugriff auf die darin gebundenen Mittel - das scheint mir bei den beispielsweise in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) gebundenen Mittel so nicht möglich. Was aber auch wieder ein anderes Thema wäre.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • der punkt mit dem "eigenheimer waren schon vor dem kauf reicher" ist interessant und vertiefenswert.

    natürlich gibt es die gruppe der kaufinteressenten, die geerbt haben, oder reiche eltern / grosseltern haben oder auch einfach sehr gut bezahlte arbeitsstellen haben.

    einige wenige zu denen ich mich dazuzählen würde, schaffen es auch mit sparen, durchhaltevermögen und richtiger standortwahl, ja es gibt auch ausserhalb münchens ok-bazahlte jobs, wenn man entsprechende berufserfahrung bietet.

    seltsam finde ich wenn jemand ein ps-monster fährt aber zur miete wohnt.... also bitte... zum lachen

    ich mag meinen klein-motorisierten kleinwagen den ich bar bezahlt habe, damals also vor der "klimawende" kosteten solche autos auch noch unter 10k

    generell sollte man nur einen kredit am laufen haben, nämlich den fürs eigenheim.

  • Einen ETF Sparplan auszusetzen (für eine Reise, ein neues Auto, das neueste Smartphone, einen anderen Konsumwunsch) ist ein Kinderspiel - die Rate für die Immobilie "auszusetzen" sprich nicht zu leisten hat eine völlig andere Hemmschwelle (und auch schnell ganz andere Konsequenzen).

    Definitiv. Bei damals 5 Prozent Kreditzinsen haben wir maximal Gas gegeben und die Tilgungsrate auf 4 Prozent hochgesetzt, zusätzlich jede Mark in Sondertilgung gesteckt. Diese Ausgabendisziplin hat auch noch angedauert, selbst als wir bereits mit dem Kredit fertig waren.

    Wie sagte mein Sohn erst kürzlich so schön: "ich dachte, wir wären arm", weil ich ein kleines, altes Auto gefahren habe und wir auch sonst sehr sparsam unterwegs waren. ;)

  • seltsam finde ich wenn jemand ein ps-monster fährt aber zur miete wohnt.... also bitte... zum lachen


    ich mag meinen klein-motorisierten kleinwagen den ich bar bezahlt habe, damals also vor der "klimawende" kosteten solche autos auch noch unter 10k


    generell sollte man nur einen kredit am laufen haben, nämlich den fürs eigenheim.

    Ich sehe (und handhabe) das auch so, ein Auto muss fahren uns mehr nicht, aber jeder setzt andere Prioritäten.

    Dafür habe ich in meinem Leben wahrscheinlich schon mindestens den Gegenwert eines PS-starken Neuwagens in Reisen investiert. Und hätte ich mein gesamtes Berufsleben konsequenter gespart und früher Eigentum gekauft, hätte ich den besser bezahlten Job gewählt und mir die mehrmonatige Auslands-Auszeit zwischen zwei Jobs gespart, hätte ich jetzt wahrscheinlich eine deutlich größere Eigentumswohnung. Das war und ist es mir aber nunmal nicht wert.

    Individuelle Prioritäten, selbst bei ähnlicher finanzieller Ausgangslage. Dem einen ist Immobilieneigentum wichtig, der andere freut sich jeden Tag an seinem schicken Neuwagen, der Dritte hält beides für Quatsch, wohnt in einer winzigen Mietwohnung, steckt jeden Cent ins Depot und peilt die finanzielle Freiheit mit 40 an, der Vierte hat drei Kinder und eine günstige Mietwohnung in der Pampa und arbeitet bewusst nur Teilzeit und verzichtet auf Konsum in Form von Immobilie oder Neuwagen, um mehr Zeit für die Kinder zu haben... Es gibt nicht den einen richtigen Weg.

  • ja, die ballermann und oktoberfest -fraktion soll ihr geld fürs getränke kaufen für die weiblichen bekanntschaften ausgeben und in münchen in ihrem 1-zimmer-wohnklo zur miete wohnen, wofür 50% des gehalts drauf geht.

    soll mir ja egal sein. aber dann nicht neidesch auf das "gold" der eigenheimer sein und irgendwelche krummen geschichten erzählen, wieso mieten besser ist.

  • Inspiriert durch die Diskussion von Wohneigentum als Altersvorsorge: Was haltet ihr von einem Modell, in dem jeder Vermieter seinen Mietern eine Mietkaufoption anbieten muss, bei dem z.B. 30% der Kaltmiete jeden Monat extra auf ein Treuhandkonto wandern, bis die Immobilie irgendwann dem Mieter gehört? (Mal angenommen, die Wertermittlung funktioniert zur beiderseitigen Zufriedenheit, und es gäbe keine Vermieterlobby und kein Bundesverfassungsgericht.)

    Ich erinnere mich an einen Thread (anderswo), in der eine Foristin engagiert für "Mietkauf" plädiert hat. Sie verstand das so, daß der Vermieter die Miete quasi auf ein Sperrkonto legen müßte, und wenn der Mieter sich nach einer langjährigen Mietzeit entschlösse, die Wohnung zu kaufen, die Summe der bisher geleisteten Mietzahlungen auf den Kaufpreis angerechnet werden müsse.

    Da hat jemand offensichtlich die finanziellen Verhältnisse des Wohnungsbaus nicht vor Augen gehabt.

    Nicht zu Unrecht bezeichnet man die Miete ja als Mietzins, sprich als Kapitalkosten (oder Kapitalertrag) für das in dem Mietobjekt gebundene Kapital. Immobilien sind teuer (geworden) im Land, die Mieten jedoch sind weniger stark gestiegen als die Immobilienpreise, so daß die bereits früher nicht so übermäßig hohe Kapitalrendite in etlichen Segmenten des Immobilienmarkts noch geringer geworden ist. In meiner Gegend gibt es neben viel Eigentum einige wenige vermietete Objekte. Ich schätze deren Rohmietrendite auf etwa 2,5%/a, ein langjähriger Mieter zahlt kaum 1,5%/a.

    Würde ein Investor eins dieser Objekte kaufen, könnte er den Darlehenszins aus der Miete nicht finanzieren. Das käme natürlich nicht vor. Die Objekte hier werden ausschließlich von Eigennutzern gekauft, die zu geradezu irrwitzigen Preisaufschlägen bereit sind. Mein sehr geschätzter Nachbar ist ein großer privater Vermieter, der mir immer wieder schmunzelnd sagt: "Ich wohne hier in meinem Elternhaus. Erbstück. Ich müßte verrückt sein, hier in der Straße irgendwas zu kaufen. Anderswo bekomme ich fürs gleiche Geld mindestens die dreifache Wohnfläche!"

    Müßte - um Deinen Gedanken aufzunehmen - der Vermieter 30% der Miete auf den Kaufpreis anrechnen, so entspräche das etwa 0,8% des Kaufpreises pro Jahr. Grob überschlagen hätte der Mieter dann bereits in 125 Jahren das Haus abbezahlt.

  • Dass Immobilieneigentümer im Alter im Schnitt reicher sind als Mieter liegt vielleicht ja auch ganz wesentlich daran, dass sie schon bei Immobilienkauf im Schnitt reicher waren als Leute, die zur Miete wohnen.

    Das klingt plausibel, das ist aber keine gute Basis für eine Untersuchung. Für eine Untersuchung müssen die Ausgangsbedingungen gleich sein.

    Wenn jemand perspektivisch eine Immobilie haben will, spart er schon als Mieter "aufs Haus", sammelt also Eigenkapital an. Ein gleichgestellter Mieter mag in dieser Zeit sein Leben genießen und auf die Malediven fliegen. Ich kann mir schon gut vorstellen, daß zum Zeitpunkt des Kaufs der Immobilie der Immobilienerwerber reicher war als der gleichgestellte Mieter. Und nach dem Bau/Kauf geht das Sparen halt weiter. Schulden sind bekanntlich der wirksamste Sparanreiz.

  • Vorab: Im Sinne der Lesefreundlichkeit bei seinen Beiträgen die Grundregeln der Klein- und Großschreibung zu beherzigen (oder es wenigstens zu versuchen) könnte ein guter Ansatz sein ...

    natürlich gibt es die gruppe der kaufinteressenten, die geerbt haben, oder reiche eltern / grosseltern haben oder auch einfach sehr gut bezahlte arbeitsstellen haben.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Auch "sehr gut bezahlte Arbeitsstellen" reichen heutzutage - an bestimmten Standorten und in bestimmten Lagen jedenfalls - nicht immer für das besagte Eigenheim bzw. dessen Finanzierung. Manchmal noch nicht einmal für eine Eigentumswohnung.

    einige wenige zu denen ich mich dazuzählen würde, schaffen es auch mit sparen, durchhaltevermögen und richtiger standortwahl, ja es gibt auch ausserhalb münchens

    (nachträglich gefettet von mir)

    Was eine "richtige" Standortwahl ist, liegt naturgemäß im Auge des jeweiligen Betrachters. Auch will nicht jede(r) (und/oder dessen Partner) unbedingt "außerhalb" wohnen und leben.

    seltsam finde ich wenn jemand ein ps-monster fährt aber zur miete wohnt.... also bitte... zum lachen

    Eine ganz individuelle Entscheidung und Frage der persönlichen Prioritäten. Was an solchen individuellen Entscheidungen dann "zum Lachen" wäre, erschließt sich mir nicht so recht ... ?

    ich mag meinen klein-motorisierten kleinwagen

    Deine individuelle Entscheidung aufgrund Deiner Prioritätensetzung.

    Für meinen Teil mag ich keine "klein-motorisierten Kleinwagen". Meine individuelle Entscheidung aufgrund meiner Prioritätensetzung.

    generell sollte man nur einen kredit am laufen haben, nämlich den fürs eigenheim.

    Sagt wer ?

    Kenne beispielsweise einige recht finanziell erfolgreiche Menschen, die zum einen kein Eigenheim auf Kredit (sprich auf Pump) haben und zum anderen nur Kredite akzeptieren für Dinge, die dann auch einen Cashflow generieren (vermietete Immobilien wäre hier ein typisches Beispiel).

    Dazu kommt bei dieser Sichtweise noch erschwerend, daß der Kredit (sprich die Schuldzinsen) für das Eigenheim steuerlich völlig ins Leere läuft - während die Schuldzinsen für vermietete Immobilien steuerlich in Ansatz bringbar sind.

    Diese Deine These scheint mir daher etwas undifferenziert und unterkomplex das ganze Immobilien-Thema betreffend.


    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • interessant ist der von manch dubiosen youtuber verbreitete slogan, dass sich ein immobilienkauf nur zum vermieten lohnt, aber man selber zur miete wohnen soll...

    man zahlt also neben dem kredit auch noch seine 1000€ WM für sein 1-zimmer-wohnklo in München, viel spass beim schönen wohnen weiterhin....

    da sitze ich lieber im garten und schaue wie die vögel und eichhörnchen rumtollen und rumspringen.

  • Wie viele der Nicht-Immobilienbesitzer, die zur Miete wohnen, haben im Alter einen entsprechenden Gegenwert auf ihrem Konto? Zusätzlich zur Rente?

    Das Problem ist, dass du es hier mit umgekehrter Kausalität zu tun hast. Also nicht die Immobilie macht dich reich, sondern Leute mit Geld kaufen Immobilien. Wer wenig Geld hat, bekommt keine Finanzierung. Die Gruppe der Immobilienbesitzer ist somit bereits mit 30, 35, 40 Jahren überdurchschnittlich wohlhabend und dieser Trend setzt sich natürlich später im Alter fort.

    Dazu kommen noch eine Menge anderer Effekte.

    Immobilien werden anders als Aktien nicht mit dem Preis vom Vortag verglichen, sondern mit dem ursprünglichen Kauf, der oft Jahrzehnte zurückliegt. Im Vergleich der Nominalwerte ergibt sich selbst bei mäßiger Rendite über den Zeitraum ein scheinbar hoher Gewinn. Dass in der Zwischenzeit die Inflation hoch war, vergisst man gerne. Mal ehrlich, wer von der Generation Ü55 hier weiß noch, welche Inflationsrate anfangs der 90er geherrscht hat und wie sich die auf die reale Rendite der eigenen Immobilie auswirkt? Aufschlussreich ist z.B. folgende Grafik

    (Quelle)

    Man sieht, dass die Babyboomer in ihren jüngeren Jahren zwar immer schön Wertsteigerungen hatten, nach Inflation davon aber nichts mehr übrig bleibt.

    Erst die letzten 15 Jahre sind Immobilien so richtig gut gelaufen (ob das auch die nächsten 15 Jahre so bleibt?). In der Rückschau dominiert das natürlich. Und wer im Eigenheim sitzt und in der Zeitung von hohen Mieten liest, vergisst sehr gerne, dass er als Mieter vermutlich einen günstigen Altvertrag hätte.

    Und letztendlich fehlt es in Deutschland auch an guten Vergleichswerten. Da man hierzulande selten an der Börse anlegt, ist der Vergleichsmaßstab Tagesgeld oder das Sparbuch. Also ein einfaches Zinsprodukt mit kurzer Verfügbarkeitsfrist und entsprechend mäßiger Rendite. Im Vergleich mit der Börse sieht der Vergleich schon anders aus

  • Das Problem ist, dass du es hier mit umgekehrter Kausalität zu tun hast. Also nicht die Immobilie macht dich reich, sondern Leute mit Geld kaufen Immobilien. Wer wenig Geld hat, bekommt keine Finanzierung. Die Gruppe der Immobilienbesitzer ist somit bereits mit 30, 35, 40 Jahren überdurchschnittlich wohlhabend und dieser Trend setzt sich natürlich später im Alter fort.

    Hierzu würde mich wirklich mal eine Studie interessieren - ich glaube nicht das man das so verallgemeinern kann.

    Ich denke hier bspw. an den Handwerker, der sich mit viel Eigenleistung und vielen Bekannten den Traum vom Eigenheim erfüllt.

  • Wer wenig Geld hat, bekommt keine Finanzierung.

    Es sei denn, er hat ein enorm hohes und sicheres Einkommen. Was ziemlich selten ist.

    Das war zwar tendenziell schon immer so ähnlich; auch weil die Banken kein Interesse an notleidenden Krediten oder gar Zwangsverwertungen bzw. Zwangsversteigerungen haben - das hat sich aber seit Einführung (März 2016) der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (EU-WIKR) noch deutlich verschärft mit einer noch stringenteren und restriktiveren (und zudem deutlich bürokratischeren und aufwändigeren) Prüfung (Kreditwürdigkeitsprüfung, Kapitaldienstfähigkeit über die gesamte Laufzeit - um nur zwei Stichworte zu nennen).

    Wie an anderer Stelle schon mal ausgeführt: Die EU-WIKR war ursprünglich vor langen Jahren mit dem (guten) Gedanken des individuellen Verbraucherschutzes angedacht und als Projekt gestartet worden (Schutz vor Verlust des finanzierten Wohneigentums) - ist dann aber in der Entstehung und Implementierung zu einer Art der makroprudenziellen Maßnahme (zur Sicherung der Finanzstabilität insgesamt) mutiert, weil über sehr lange Zeit ins Negative gedrückte Realzinsen und sogar schon negative Nominalzinsen denknotwendig im Sinne einer Sachgesetzlichkeit die Vermögenspreise (wie Immobilien aber auch andere Vermögensklassen wie Tangible Assets) nach oben treiben und so die Sorge vor Vermögenspreisblasen wachsen lassen bzw. deren Platzen (mit den üblichen negativen Folgen für Banken aber auch die gesamte Volkswirtschaft). Eine EU-Regulatorik, die letztlich eine der diversen Folgen der jahrelangen "unkonventionellen" EZB-Geldpolitik ist. Und symptomatisch für eine typische Interventionsspirale steht - der erste massive Eingriff (Intervention) in die Märkte (via EZB; u. a. mit Billionen schweren Anleihekäufen) führt zu unerwünschten "Nebenwirkungen" (Kollateralschäden - in dem Fall u. a. auch bei Immobilienpreisen), die man dann versucht mit dem nächsten Eingriff (Regulatorik) der EU-WIKR wieder einzudämmen.

    Solche Interventionsspiralen generieren in aller Regel nix Gutes.


    Nur meine persönliche Meinung (aber auch die von sehr vielen anderen) - basierend in meinem Fall auf langjährigen Erfahrungen.

  • generell vertrete ich die ansicht, dass man im norden deutschlands unter 100k eigenkapital das projekt eigenheim nicht verfolgen sollte, im süden deutschlands wird entsprechend mehr eigenkapital gefordert.

    wer also nicht grade erbt, geld aus der familie oder woher auch immer geschenkt bekommt, muss eben eisern um die 15 jahre das eigenkapital ansparen.

    natürlich kommt das eigenheim projekt erst irgendwann auf, somit ist klar dass das sparbedürfnis ab den ersten arbeitsjahren einfach da sein muss, um erst einmal eisern vor sich hin zu sparen.

  • Hierzu würde mich wirklich mal eine Studie interessieren - ich glaube nicht das man das so verallgemeinern kann.

    Wie viele Studien hättest Du gerne? Mit https://www.bundesbank.de/de/publikation…umsquote-822090 könntest Du anfangen. Wenn Du das Spektrum erweitern möchtest, kannst Du über "Wohneigentumsquote" und "Studie", "Maßnahmen" o.ä. in der Suchmaschine schnell ein Dutzend aus den verschiedensten Richtungen zusammenbekommen.

    Als Gemeinsamkeit sticht hervor: Alle sehen die Grunderwerbssteuer als Problem. (Tja, warum die nicht abgeschafft wird, wenn sich doch alle einig sind...) Dann kommen Bürokratie, Baulandmangel und Baustandards. Viele Mietwohnungen zu attraktiven Konditionen insbesondere für lang wohnende Mieter. Über schwierige Finanzierung für einkommensschwache Haushalte wird selten gesprochen. Kein Wunder, denn dafür haben wir in Deutschland ja das bewährte Instrument Bausparvertrag. ;)

  • Hierzu würde mich wirklich mal eine Studie interessieren - ich glaube nicht das man das so verallgemeinern kann.

    Ich denke hier bspw. an den Handwerker, der sich mit viel Eigenleistung und vielen Bekannten den Traum vom Eigenheim erfüllt.

    Die Leute gibt es, die sind aber die Ausnahme. Die Anforderungen bei modernen Häusern erlauben Eigenleistungen nur noch bedingt und auch kaum dort, wo es teuer ist. Luftdichtheit war in den 70er eher optional, heute ist das eines der wichtigsten Themen beim Bau. Heizkörper kann man noch selbst montieren und bei tropfenden Rohren nacharbeiten. Bei Fußbodenheizung sieht man den Fehler erst, wenn es zu spät ist und darf dann den Estrich aufklopfen. Und so weiter. Streichen und Laminat verlegen sind keine Eigenleistungen, mit denen man viel Geld spart.

    Man sollte auch den Zeitaufwand nicht unterschätzen. Viele Gewerke sind nur 1-2 Wochen auf der Baustelle, aber halt Vollzeit und zu mehreren Leuten. Wer einen 4er-Trupp mit gesammelten Samstagen und 0-2 Helfer ersetzen will, zieht die Sache ganz schön in die Länge, zumal man als Laie ohnehin für alles länger braucht. Und so motiviert sind Helfer jetzt auch nicht, ständig in ihrer Freizeit auf die Baustelle zu kommen.

    Ich habe bei uns nur die Außenanlagen in Eigenleistung gemacht, aber das hat mich quasi die komplette Freizeit letzten Sommer gekostet. Ist aber nicht so wirklich überraschend, denn bei Nachbars waren die Gartenbauer zu zweit mit Bagger und Radlader für 3 Wochen da. Zum Glück war der Herbst schön und so konnte ich im Oktober noch Pflastern, trotzdem habe ich einige kleinere Projekte mit in dieses Jahr genommen und bin erst jetzt so langsam fertig.

  • Wie viele Studien hättest Du gerne? Mit https://www.bundesbank.de/de/publikation…umsquote-822090 könntest Du anfangen. Wenn Du das Spektrum erweitern möchtest, kannst Du über "Wohneigentumsquote" und "Studie", "Maßnahmen" o.ä. in der Suchmaschine schnell ein Dutzend aus den verschiedensten Richtungen zusammenbekommen.

    Naja, quelle unterstreicht aber nicht wirklich den Punkt, ob man ein Eigenheim hat weil man reich ist oder ob Leute durch das Eigenheim reicher sind. Aber in der Tat bist Du nicht meine Suchmaschine ;) - Google hätte ich auch mal selber bemühen können, anstelle hier doof zu fragen.

    Als Denkansatz: Wenn eher Wohlhabende ein Eigenheim kaufen, entlastet dann nicht eine Reduktion der Kaufnebenkosten eher die Wohlhabenden? Oder führt das gar einfach zu einem Anstieg der Kaufpreises?