Bitcoin wird "Status eines Gold-Ersatzes" erreichen

  • Jede Transaktion kostet Gebühren, daran verdienen die Betreiber der Rechner im Netzwerk auch nach Erzeugung des letzten Bitcoins.

  • Was passiert wenn der letzte Bitcoin erzeugt wurde?


    Es kann ja kein neuer mehr erzeugt werden, folglich kann ein Schürfer nicht mehr an seiner Rechenleistung "verdienen".

    Ich bin zwar kein Profi. Aber soweit ich es verstanden habe, verdienen die Miner neben dem Mining, also dem "schürfen" neuer Blöcke (sog. "Block-Reward") auch an den Transaktionen in Form eines entsprechenden Transaktionsentgeltes. Später verdienen die Miner somit nur noch an diesen Transaktionsentgelten.

  • Danke Bowdenzug  Saarlaender , das war mir nicht bekannt, dass neben der Erschürfung als Belohnung auch das reine Signieren vergütet wird.


    Trotzdem traue ich dem Braten nicht.

    Die Sicherheit der Wallets hängen an den privaten Schüsseln.

    Schon heute werden die noch in Entwicklung befindlichen Quantencomputer als künftige Bedrohung für klassische kryptografische Verfahren gesehen.


    Haben die BC-Entwickler über dieses mögliche Zukunftsscenario auch nachgedacht?

  • Bei der These „Bitcoin und Goldersatz“ bin ich dabei.

    Ganze Landstriche werden für Goldgewinnung mit riesigen Maschinen und schwersten Fahrzeugen verwüstet und Ökosysteme zerstört. Elend und Armut, wie im Amazonas, forciert. Nur, damit andere es als „Wertspeicher“ in Tresore legen oder sich wie „Tannenbäume“ behängen können.

    Für industrielle Zwecke wurde genug gewonnen, um es (wieder)verwenden zu können.


    Das wäre ein sehr guter Nebeneffekt von Bitcoin und Co., wenn Gold nach und nach an Bedeutung verlöre.

  • Ganze Landstriche werden für Goldgewinnung mit riesigen Maschinen und schwersten Fahrzeugen verwüstet und Ökosysteme zerstört. (...)


    Das wäre ein sehr guter Nebeneffekt von Bitcoin und Co., wenn Gold nach und nach an Bedeutung verlöre.

    Der Unterschied ist bloß, dass die Funktion des vorhandenen Goldes nicht davon abhängt, dass neues Gold gefördert oder gar Transaktionskosten erwirtschaftet werden.


    Es braucht auch weder Goldschürfer noch Netzwerke oder gar Signierungen o.ä. für das vorhandene Gold. Es kann beliebig und (fast ganz) ohne Transaktionskosten weiter gegeben oder getauscht werden.


    Insofern sehe ich eher, dass das vorhandene Gold ohne Weiteres Bitcoin als Wertspeicher ersetzen könnte, als umgekehrt.

  • Bei der These „Bitcoin und Goldersatz“ bin ich dabei.

    Ganze Landstriche werden für Goldgewinnung mit riesigen Maschinen und schwersten Fahrzeugen verwüstet und Ökosysteme zerstört. Elend und Armut, wie im Amazonas, forciert. Nur, damit andere es als „Wertspeicher“ in Tresore legen oder sich wie „Tannenbäume“ behängen können.

    Für industrielle Zwecke wurde genug gewonnen, um es (wieder)verwenden zu können.

    Als ich das gelesen habe, dachte ich erst, Du meinst Bitcoin, denn es passt auch genau dazu. Nur damit einige es als Wertspeicher verwendet können, wird unnötig Energie verschwendet und das führt genau dazu, dass unser Ökosystem zerstört wird.


    Bitcoin nutzt nur dem, der Geld über hat und es für sich "speichern" will.

  • Nur, damit andere es als „Wertspeicher“ in Tresore legen

    Würde das staatliche Papiergeld seinen Zweck erfüllen und die drei Geldunktionen gewährleisten ("Zahlungsmittel bzw. Tauschmittel", "Recheneinheit bzw. Wertmaßstab" sowie "Wertaufbewahrungsmittel bzw. Schatzcharakter") - wäre Gold als "Wertspeicher" (nur um Deine Formulierung zu verwenden) - oder auch ein Ansatz wie Bitcoin - völlig unnötig ... !?


    Nur am Rande: Gold kann diesbezüglich (finanztechnisch) auch noch andere Zwecke erfüllen, wie als reine "Versicherung", als "Asset ohne Gegenpartrisiko", als taktisches Mittel in der Asset-Allocation, welches eine geringe Korrelation bzw. negative Korrelation zu anderen Anlageklassen aufweist, zur Verbesserung - Rebalancing vorausgesetzt - von bestimmten Parametern (wie Volatilität, Sharpe Ratio usw.).


    Von der mediokeren bis fehlenden Wertaufbewahrungsfunktion des staatlichen Papiergelds ganz abgesehen: Wenn Geld (globale Finanzkrise) oder eine Währung (Eurokrise) sogar "gerettet" werden muß, dann scheint mir der dringende Bedarf nach alternativen "Wertspeichern" (um Deine Formulierung zu verwenden) völlig verständlich und sozusagen eine Sachgesetzlichkeit zu sein ... ?!


    Besonders seltsam: Die staatlichen Notenbanken bräuchten ja nur ihrem eigenen Produkt (staatlichem Papiergeld) zu vertrauen, für dessen Qualität sie zudem auch noch selbst zuständig und verantwortlich sind und dafür mit sehr weitreichenden Kompetenzen und ebensolcher Macht ausgestattet sind ... - dennoch bunkern die staatlichen Notenbanken rund um den Globus ausgerechnet über 35.000 Tonnen Gold ... ?


    Nur am Rande aber in dem Kontext

    oder sich wie „Tannenbäume“ behängen können.

    Der Wunsch, das Bedürfnis und/oder der Drang sich wie "Tannenbäume zu behängen" (um Deine Formulierung zu verwenden) ist - meines Wissens - so alt wie die Menschheit selbst. Auch wenn es am Anfang aus technischen Gründen auf Knochen, Zähne, Muscheln usw. beschränkt war. Das erste Gold wurde schon rund 6.000 Jahre v. Chr. in Mesopotamien gefunden und auch Goldschmuck sowie Goldmünzen gab es schon Jahrtausende v. Chr.


    Auch wenn Verbote zunehmend in Mode zu kommen scheinen - beim Blick auf viel bedeutsamere Themen kann ich mir ein konsensuales weltweites Goldabbauverbot eher nur schwer vorstellen ... ? Wenn ich beispielsweise daran denke, wie solche Verhandlungen mit Ländern wie China, Indien, Australien, Russland, USA, Kanada usw. laufen würden ... ?

  • Bitcoin nutzt nur dem, der Geld über hat und es für sich "speichern" will.

    Mir - als zugegebenermaßen Finanz-Laie - scheint das ganze Finanztip-Community-Form dreht sich im Wesentlichen um genau dieses Thema: Wie kann man, wenn man "Geld über hat " und es für sich "speichern" will am besten vorgehen ... ?!


    Stichwort: Private Altersvorsorge - um nur ein Beispiel zu nennen. Gespartes (sprich nicht verkonsumiertes sondern thesauriertes) Geld vom Einkommen - bei der sehr hohen Steuer- und Abgabenbelastung samt indirekten Steuern und Gebühren hierzulande ohnehin eine anspruchsvolle Aufgabe (jedenfalls in meiner Steuerklasse 1) - stellt sozusagen "geronnene Arbeitskraft" dar. Diese halbwegs unbeschadet (sprich ohne großen Kaufkraftverlust) in den Ruhestand zu "transportieren" - da dann das Humankapital gen Null tendiert oder schon auf Null steht - ist doch der grundlegende Gedanke jeder privaten Altersvorsorge ... ?

  • Gute Frage, die ja bereits beantwortet wurde. Hier sonst auch noch mal gut erklärt (ab 15:32 min):


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    - Satoshi Nakamoto

  • Hallo liebe Forumsfreundd ganz besonders JDS

    ich habe mit Interesse die vielen Antworten gelesen die ich auf meine eigentlich ganz einfache Frage gestellt habe.

    Es ging mir darum zu klären, ob es eine Möglichkeit gibt den aktuellen WERT oder auch PREIS eines Bitcoins zu berechnen.

    Ich habe dazu angeführt, dass man bei einer Aktie deren Wert berechnen kann.

    Natürlich bekam ich jetzt erstmal keine Antwort auf die Frage ob man den Wert des Bitcoins berechnen kann, im Gegenteil:

    Es wurde u.a. von Forumsfreund JDS gefragt und von anderen hier bezweifelt, wie man den Wert einer Aktien berechnen kann.

    Ich dacht jedoch, dass gerade die Forumsfreunde hier in einem Aktienforum schon so viel Fachwissen haben, dass sie wissen, dass man natürlich den exakten Wert einer Aktie nicht berechnen kann.

    Daher genz der Reihe nach:

    Wenn ich eine Aktien kaufe, dann kaufe ich einen Anteil am Unternehmen.

    In meinem Beispiel heißt, die Summe aller Aktien multipliziert mit dem Börsenkurse des WERT des Unternehmens ergibt den aktuellen Wert, so wie das Unternehmen an der Börse eingeschätzt wird.

    Ob dieser Wert realistisch ist oder zu hoch oder zu niedrig, hängt davon ab nach nach welcher Bewertung man bei einem Komplettverkauf oder einer Übernahme rechnen würde.

    Das ist bei einem klassischen Unternehmensverkauf nicht anders.

    Wenn ein Mittelständler seine Firma verkauft, die nicht börsennotiert ist, dann rechnet ein Wirtschaftsprüfer oder das Finanzamt den Wert aus.

    Beauftragt man 2 Wirtschaftsprüfer bekommt man 3 verschiedene Ergebnisse.

    Beim BITCOIN ist das wohl nicht möglich.

    Das ist alles nur Angebot und Nachfrage.

    Für mich weiterhin suspekt, ich bleibe meinen Procter&Gamble, McDonalds, Microsoft aber auch den heimischen Beiersdorfunternehmen weiterhin treu.

    Viele Grüße McProfit

  • Moin McProfit ,

    meine Frage zu deiner Berechnungserklärung der Aktienkurse war eher rethorischer Natur. Einen 'Buchwert' wirst du bei CCs wohl kaum finden, wie auch? Hier haben wir es schlicht mit Preisen zu tun, die der Markt bestimmt.

    Im Übrigen bin ich auch der Typ aus der Aktienfraktion...

    Grüße

    John

  • hier ein unaufgeregtes Statement von "el Cheffe" Tenhagen zum Thema

    Um darauf "unaufgeregt" aber mit stets zu empfehlendem Realitätsbezug auf den Beitrag von "el Cheffe" (nur um Deine Formulierung zu verwenden) zu antworten:


    Erinnere mich noch recht gut an die 70er Jahre und meine ersten Beschäftigung mit dem ganzen Themenbereich (Geld, Währungen, Finanzen, Anlagemöglichkeiten usw.). Um nur ein Beispiel zu nennen: Damals war die "Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände" e. V. (AgV - meines Wissens gegründet schon im Jahr 1953) - Vorläuferorganisation der heutigen "Verbraucherzentralen der Bundesländer" und der politischen Dachorganisation "Verbraucherzentrale Bundesverband" - dem Thema "Gold" gegenüber negativ bis apodiktisch ablehnend eingestellt. Das war auch in den 80er und 90er Jahren vom Tenor her noch überwiegend bis ganz überwiegend so. Nach der globalen Finanzkrise (2007/2008), der Eurokrise (ab 2010 ff) - inklusive sog. Euro-"Rettung" - sowie den sehr vielen Jahren einer ultra-expansiven Geldpolitik der EZB (mit Niedrig-, Null- und Negativzinsen samt Geldflutung in Billionenhöhe) hatte sich dies offensichtlich geändert. Jedenfalls wurde mir von Leuten berichtet - die sich gegen Gebühr bzw. Honorar haben beraten lassen (Verbraucherzentrale Hessen), daß nunmehr eine (kleine - bezogen auf das Gesamtvermögen ) "Beimischung von Gold" durchaus - bei Themen wie Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Vermögenssicherung - "sinnvolle Ergänzung" darstellen kann. Meinungen - auch von einer solchen Stelle - können sich also im Zeitverlauf offensichtlich ändern. Warum sollte eine solche Meinungsänderung also bei Bitcoin ausgeschlossen sein ... ?


    Nochmals und zur Klarstellung: Sollte Bitcoin als Währung wirklich weiter auch global reüssieren, werden die Staaten und die staatlichen Notenbanken meines Erachtens Bitcoin direkt verbieten oder indirekt via Regulatorik abwürgen (wollen und/oder müssen). Zu den Gründen siehe schon Nr. 7 + Nr. 10.


    Wenn Herr Tenhagen sinngemäß bzw. wörtlich sagt, daß auch ein Geldschein als staatliches Papiergeld (Herstellungskosten meines Wissens im Centbereich ...) letztlich ein "Vertrauen der Nutzer" erfordert (in den Staat und sein staatliches Geldwesen) so stimmt dies natürlich vollumfänglich. Zum Realitätsbezug gehört aber zum einen dazu: Dieses Vertrauen der Nutzer in staatliches Geld und später in staatliches Papiergeld ist - seitens des Münzherrn (Herrscher, Staaten, Regierung) und auch der staatlichen Notenbanken - immer und immer wieder mißbraucht worden. Anfangs meist via permanenter Münzverschlechterung (und abgesenktem Edelmetallgehalt) später über die staatliche Geldentwertung (Inflation) nach Belieben sprich via willkürlicher Erhöhung der Geldmengen. Wenn es einen "roten Faden" in der Historie des Geldes bzw. der Währungen gibt - dann diesen, wie der Blick in die Geschichte des Geldes bestätigt. Zum Realitätsbezug gehört zum zweiten beim Blick in die jüngere Geld-Geschichte: Allein seit dem Jahr 1800 sind 227 Staatspleiten zu konstatieren und ein kleines Land wie Deutschland bzw. die BRD hatte in den letzten nur gut 100 Jahren insgesamt - neben Hyperinflation (1914-1923) und Währungsreform (1948) - sechs (Westdeutschland) bzw. sieben (für Bürger Ostdeutschlands) verschiedene Währungen. Aktuell haben wir (seit 1999 als Buchgeld und seit 2002 als Bargeld) gerade den Euro ... der aber seit dem Jahr 2012 gerettet werden muß.


    Besonderes "Vertrauen" (um Herrn Tenhagen zu zitieren) vermittelt mir das Ganze - angefangen von der globalen (siehe oben) bis zur deutschen Geldgeschichte (siehe oben) - rund um das staatliche erst Münzgeld (Kurantgeld) dann Zettelgeld (Papiergeld) daher eher nicht.


    In jüngerer Zeit ("jünger" im geldgeschichtlichen Sinne) ist jedenfalls hier (ab 1999 bzw. 2002) noch das Experiment einer Einheitswährung (Währungsunion mit sehr unterschiedlichen teilweise diaparaten Länder) hinzugekommen.

  • Dass sich Einschätzungen, Empfehlungen und auch Erkenntnisse über die Zeit verändern liegt in der Natur der Sache. Da ist es schon ein Unterschied, ob man sich im Zeitalter des Goldstandards befindet oder kurz danach, wo noch nicht klar ist, wie die Marktentwicklung und die Korrelation mit anderen Assetklassen sein wird. Auch hängt die Beratung immer auch an der Weltanschauung des Beraters, selbst, wenn dieser versucht objektiv zu beraten.


    Ja, es gab immer und immer wieder Währungsreformen und Währungsumstellungen. Ich gehe davon aus, dass es sie auch künftig geben kann und wird, auch hier. Die jeweiligen Auslöser sind vielschichtig. Expansive Geldpolitik kann zu einem solchen Szenario beitragen. Schwindendes Vertrauen - unabhängig davon, ob berechtigt oder nicht - auch. Ich finde wir müssen aber zwischen "Geld" und "Währung" differenzieren. Nun kommt es auch ein wenig darauf an, wie wir vor allem den Begriff "Geld" definieren, volkswirtschaftlich, juristisch oder soziologisch. Das ganze ist aber ein herrliches Thema für lange Abende an der Theke.


    Im Ergebnis muss ich aber feststellen dass unsere Währung noch ziemlich gut funktioniert.


    - Es ist ein guter Wertmaßstab, wenn ich Preise vergleichen möchte oder mein Gehalt verhandeln möchte

    - Es ist ein Zahlungsmittel, dass in der ganzen EU von allen Händlern akzeptiert wird. Ich erhalte mein Gehalt in dieser Währung und kann dieses tauschen gegen, was ich möchte

    -Die Funktion als Wertaufbewahrung klappt nicht immer 100%ig. Aber die erwartete Inflation (Konsum-Preissteigerungen, nicht Inflation im rein theoretischen Sinn einiger Denkmodelle) ist in den Zinsen der jeweiligen Fristigkeiten bereits antizipiert. Unerwartete Inflation nicht. Dass manche den Eindruck haben, dass die Werspeicherungsfunktion mit früheren Währungen besser gelang, teile ich nicht voll umfänglich. Es wird außer Acht gelassen, dass die Risiken in Früheren Zeiten höher gewesen sind und der Zins sich neben dem erwarteten Kaufkraftverlust auch aus einer Risikoprämie zusammensetzt. Dass die Zinsen im Mittelalter höher waren, kann halt auch daran liegen, dass man sein Geld nur dann wieder bekam, wenn der Schuldner nicht an Krankheit oder durch Gewalt gestorben war.


    Insgesamt funktioniert "unser" Geld ziemlich gut, zumindest heute und seit Einführung. Die Zukunft ist ungewiss.


    Das Risiko unerwarteter Inflation (Preissteigerungen bezogen auf Konsum) - die nicht zwangläufig ihre Ursache in der Währung und auch nicht innerhalb des Währungsraumes haben muss - ist latent vorhanden. Die Wertaufbewahungsfunktion unsere Geldes bzw. unserer Währung nimmt dann ab.


    Auch kann und wird es zu Zusammenbrüchen von Staaten kommen, also vieleicht ahier. Das ist nie auszuschließen (zuletzt garnicht so weit weg: heute Ukraine und morgen schon "Russland" in einigen Gebieten). In solchen Szenarien kann unsere Währung durchaus deutlich an Wert (im Sinne von Kaufkraft) verlieren. Auch hier wäre die Wertaufbewahrungsfunktion nicht mehr voll gegeben. In solchen Fällen können auch die anderen Funktionen der aktuellen Währung (Wertmaßstab und Zahlunsgmittel) ganz verloren gehen oder eingeschränkt werden. In der Regel folgt dann aber eine neue Währung und das Leben geht weiter.


    Ich sehe das alles nicht so kritisch. Dennoch sollte man sich der Risiken bewusst sein. Nominales Sparen war noch nie so die beste Idee für den langen Zeitraum. Heute ist es leichter denn je, Assets in der ganzen Welt zu erwerben, also sollte man es nutzen.


    Aber für Bitcoin sehe ich in dem Zusammenhang keine Funktion und keinen verlässlichen Nutzen. De Beers Marketingkampagne in den 50ern hat es geschafft, dass die Menschen einen Stück Kohlenstoff einen hohen Wert zusprechen und daran glauben. Es ist möglich, dass Bitcoin und die entsprechende Community dies auch für diesen schafft. Aber gilt das morgen auch noch? Was ist ein Diamant in 10 Jahren wert, will den dann noch jemand? Und wie ist das mit Bitcoin. Dieser lebt auch nur wegen des Vertrauens in ihn und dem Wert, den der Markt ihm beimisst. Für mich sind beide Assets sehr vergleichbar, auch, wenn Diamanten nicht nominell limitiert sind.


    Geld, dass kurzfristig benötigt wird liegt auf der Bank, der Rest im Depot zum wesentlichen Teil in produktiven Assets bei denen mir egal ist, ob der Wert irgendwann einmal nicht in Dollar und Euro, sondern vieleicht Dinar und Teuro bemessen wird und in welcher Währung die Unternehmen ihre Umsätze generieren. Den Rest verleihe ich nominal, auch in Fremdwährungen. Gold 0%, Bitcoin 0%. Mal schauen, ob es aufgeht.

  • Im Ergebnis muss ich aber feststellen dass unsere Währung noch ziemlich gut funktioniert.

    Ist das wirklich so ?


    Warum mußte "unsere Währung" dann im Jahr 2012 gerettet werden und zwar wörtlich via "Whatever it takes" - also koste es, was es wolle - um nur ein Beispiel zu nennen ... ?


    Warum mußte dann eine EZB sich um die Schuldentragfähigkeit einzelner Länder der Eurozone kümmern - obwohl das (Art. 123 AEUV) nach den EU-Verträgen der EZB explizit untersagt ist ("Verbot der monetären Staatsfinanzierung") - um ein weiteres Beispiel zu nennen ... ?


    Nur am Rande

    Das ganze ist aber ein herrliches Thema für lange Abende an der Theke.

    Das sehe ich etwas anders. Zum jedem Realitätsbezug bei dem Thema gehört - nach meinem Dafürhalten - ein zumindest rudimentäres Wissen der Geld- und Währungsgeschichte und der Historie von Währungsunionen (Stichwort: Euro) zwingend dazu. Siehe schon Nr. 73.


    Ansonsten kann man tatsächlich in die Lage kommen sich während "langer Abende an der Theke" seine Finanzen "schön trinken zu müssen" ...


    Für meinen Teil bevorzuge ich das Genuß-Trinken.

  • Für mich ist Genuss auch schön. Da muss man aufpassen das nicht zu schnell Zuviel getrunken wird.

    Das gilt ja generell für vermeintlich einfache und bequeme "Lösungen" - wie das "Quantitative Easing" in der Geldpolitik beispielsweise ...



    Das wird sich verhalten wie bei Finanz-Themen auch: Die Dosis macht das Gift. Und Gift kann (außer vielleicht bei masochistischer bis suizidaler Disposition) niemals ein Genuß sein.


    Die Dosis macht das Gift dürfte für viele konkrete Themen in dem Bereich gelten angefangen vom Verhältnis Sparen/Konsumieren (Frugalisten vs Ver- bzw. Überschuldete) über das Thema Asset-Allocation (Diversifikation vs. Konzentration oder 100% in Aktien usw.) bis hin zum generellen Vertrauen bzw. der Gläubigkeit vs Mißtrauen oder zumindest kritischer Distanz (private aber auch gesetzliche Systeme) betreffend.


    Auch wage ich - jedenfalls teilweise sprich in so manchen Fällen - zu bezweifeln, daß Geld bzw. private Finanzen "ganz einfach" ist bzw. immer "ganz einfach" geht (wie hier ein gewisser Protagonist gebetsmühlenartig postuliert). Das "kann" so sein - wird aber nicht in allen Fällen so sein.



    "Man soll Dinge so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher"

    (könnte von Albert Einstein stammen)

  • Ist das wirklich so ?


    Warum mußte "unsere Währung" dann im Jahr 2012 gerettet werden und zwar wörtlich via "Whatever it takes" - also koste es, was es wolle - um nur ein Beispiel zu nennen ... ?


    Warum mußte dann eine EZB sich um die Schuldentragfähigkeit einzelner Länder der Eurozone kümmern - obwohl das (Art. 123 AEUV) nach den EU-Verträgen der EZB explizit untersagt ist ("Verbot der monetären Staatsfinanzierung") - um ein weiteres Beispiel zu nennen ... ?

    Aber hat doch funktioniert oder nicht? Ich habe 2011 mit Euro bezahlt und 2013 auch und ebenso 2012. Wie war die Preissteigerung in der Zeit? 2012 lag sie bei 1,9%. Mein Gehalt floss 2011, 2012 und auch 2013 in Euro. Hat alles geklappt. Zahlen konnte ich stets mit Euro. Dass es da Leute in Deutschland gibt, wo das nicht so war, ist an mir vorbeigegangen. Ja, in Griechenland gabs zwischendurch mal gewissen Einschränkungen, aber auch da läufts wieder.


    Es braucht fortlaufende und auch einzelfallbezogene Maßnahmen zur Stabilisierung einer Währung, das ist ja von vorneherein so vorgesehen und Institutionen etabliert, die sich darum kümmern.


    Es geht mir schlicht um die Funktion in der Praxis, denn ist es nicht die, die uns direkt betrifft? Natürlich kann man sich in der Theorie herrlich damit beschäftigen, ob nicht die Geldmengen M2 und M3 zu starkt ausgeweitet wurden und es dadurch zu einer Inflation im Sinne gewisser Wirtschaftstheorien gekommen ist usw. Auch könnte man philosophieren, ob der Euro tot ist, es aber niemand merkt, usw. Das finde ich aber müßig.


    Da könnte man ein Thema analog zu "Das tote Pferd ETF" hier aufmachen (oder ist dies hier schon das Thema?)


    In der Theorie funktioniert kein Verbrennungsmotor, weil er überhitzt (in der Praxis kühlt man ihn)

    In der Theorie kann die Hummel nicht fliegen (in der Praxis dehnen sich die Flügel beim Flügelschlag)

    usw.


    Da bleibe ich bei der Praxis. Solange er funktioniert ist mir egal, ob der Euro theoretisch tot ist.


    Ob da Bitcoin eine Lösung wäre? Ich zweifel... Am Ende ist das aber auch solange Theorie, wie es in der Praxis umgesetzt wurde. Das wird wahrscheinlich nie passieren und wenn, dann schauen, wir dann... Ich halte einen einzigen globalen Währungsraum für utopisch und nicht wünschenswert. Aber Meinungen sind halt verschieden.

  • Für mich ist der BTC und alle Alt-Coins reine Spekulationsmittel.


    Warum? Es steckt schlicht nichts dahinter. Ja es gibt die Blockchain beim BTC... Und? Was bringt diese seit es den BTC gibt?

    Als Währungssystem ist der BTC ebenfalls untauglich, da die Blockchain nur 7 Transaktionen pro Sekunde schafft... Dagegen konkurriert zb. VISA mit rund 56.000 TPS.

    Auch verliert der BTC seinen Sinn, wenn er stehts in FIAT gemessen und umgetauscht wird. Sollte er nicht ursprünglich diese ersetzen? Und sobald FIAT wieder ins Spiel kommt, trifft den BTC auch indirekt die Inflation..


    Auch der Vergleich mit Gold hinkt... Immerhin ist Gold mehr als ein Wertespeicher... Gold wird industriel, medizinisch, als Schmuck usw usw. genutzt. Ähnliches kann der BTC nicht vorweisen.


    Auch das er nicht manipulierbar ist... Nun ja, wenn Wale sich absprechen und so die Kurse beeinflussen, ist das für mich Manipulation.


    Ich könnte ewig so weiter diskutieren... Bin ich investiert? Ja mit etwas Kleingeld zum Zocken, meine Altersvorsorge würde ich niemals in Crypto anlegen.


    Wer schnelles Geld will, kann auch schnell alles verlieren...

  • Aber hat doch funktioniert ... ?

    Ich habe 2011 mit Euro bezahlt und 2013 auch und ebenso 2012.

    Hat alles geklappt.

    Da kann man auch zu anderen Antworten kommen wenn man auf normale Sparer mit risikoarmen Anlagen schaut (negative Realzinsen), auf Menschen mit Lebensversicherungen (Finanzielle Repression), auf solche, die sich Wohneigentum anschaffen wollte (Vermögenspreise/ Immobilien), auf die betriebliche Altersvorsorge (Barwert erforderlicher Rückstellungen), auf berufsständige Versorgungswerke, auf normale Stiftungen etc. pp.

    Ja, in Griechenland gabs zwischendurch mal gewissen Einschränkungen

    Nicht nur in Griechenland sondern auch in Zypern. "Gewisse Einschränkungen" ist eine schöne Beschreibung für Bankenpleiten, Hair-Cuts, Bail-Ins, limitierte Bargeldauszahlungen pro Tag, Rentenkürzungen usw. usw. Von weiteren Folgeschäden der Eurokrise samt Eurorettung ganz abgesehen.


    Ob der "Löschschaden" (Eurorettung) nicht schon vor Jahren den Brandschaden (Eurokrise) überstiegen hat, wäre eine eigene Frage.

    Es braucht fortlaufende und auch einzelfallbezogene Maßnahmen zur Stabilisierung einer Währung, das ist ja von vorneherein so vorgesehen und Institutionen etabliert, die sich darum kümmern.

    Die EZB hat sich jedenfalls statt um ihr eigentliches Mandat nach den EU-Verträgen (stabiles Geld im Sinne der "Kaufkraftstabilität"; siehe Art. 119 sowie Art. 127 AEUV) viele Jahre um andere Dinge gekümmert wie die "Rettung der Währung" insgesamt und um jeden Preis und die "Schuldentragfähigkeit einzelner Länder" (die EU-Verträge zum Euro normieren das exakte Gegenteil).

    Solange er funktioniert ist mir egal

    Hätte der Euro "funktioniert" hätte dieser niemals gerettet werden müssen.

    ist mir egal, ob der Euro theoretisch tot ist.

    Die vertraglichen Säulen, auf denen der Euro basieren sollte, sind jedenfalls "tot" bzw. existieren nur noch auf dem Papier (Vertrag von Maastricht, Maastricht-Kriterien, Wachtsums- und Stabilitätspakt, Art. 123 Verbot der monetären Staatsfinanzierung durch die EZB, Art. 125 Nichtbeistandsklausel sprich jedes Land haftet für seine Schulden selbst).


    Daraus kann, mag und muß jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.


    Für meinen Teil hatte ich aufgrund meiner Betrachtungen solcher Währungsunionen und deren regelmäßigem Scheitern in der Finanzgeschichte schon Ende der 90er Jahre meine Schlüsse gezogen.

    Ich halte einen einzigen globalen Währungsraum für utopisch

    Einen einzigen europäischen Währungsraum mit 20 teilweise völlig unterschiedlichen - teilweise sogar disparaten - Länder aber nicht ... ?!


    Angefangen von den harten Fakten (Wirtschaftskraft, Produktivität, Verschuldung, Art der Wirtschafts- und Fiskalpolitik usw.) bis hin zum historisch gewachsenen Währungsverständnis (sprich Hartwährungs- versus Weichwährungsmentalität) - mehr Disparität als in der Eurozone ist kaum möglich.


    Zur Erinnerung: Bei meinem ersten Besuch in Griechenland (als Schüler) kaufte eine DM etwa acht Drachmen - bei Euroeinführung waren es 170 Drachmen. Griechenland hatte in der kurzen Zeit vom Ende des Bretton-Woods-Systems bis zur Euroeinführung um rund 95% gegenüber der DM abgewertet, um halbwegs wettbewerbsfähig zu bleiben ...


    Wie sich derart verschiedene Länder eine gemeinsam Währung teilen sollen, hat sich mir schon damals nicht erschlossen.



    Bei der inzwischen schlechten Qualität des staatlichen Papiergeld im Allgemeinen (permanente Inflationierung) und der Fragilität des Euro-Experiments im Speziellen (Konstruktionsmängel bei paralleler und permanenter Mißachtung der eigenen EU-Verträge) ist für mich jedenfalls der Wunsch nach zusätzlichen Alternativen (in Sachen Geld bzw. Währung) mehr als verständlich.


    Für alte und/oder altmodische Menschen mag Gold eine solche Alternative (als Versicherung, Beimischung usw.) darstellen - für junge und moderne Menschen vielleicht Bitcoin. Mir sind auch einige Leute bekannt, die beides seit vielen Jahren gleichzeitig praktizieren.


    Schaut man seit Euroeinführung (1999) auf die Ratio "Euro vs Gold" und/oder seit Einführung von Bitcoin (um 2010 herum ?) auf die Ratio "Euro vs. Bitcoin" - scheint mir das keine ganz so schlechte Entscheidung gewesen zu sein ... ?


    Vielleicht ist das ja - neben dem geplanten staatlichen digitalen Euro natürlich - der Grund für die Hasstiraden seitens einiger Leute aus dem EZB-Direktorium gegenüber Bitcoin ... ?





    Nur am Rande: Auf die direkte Frage an einen EZB-Mitarbeiter, warum die Notenbanken weltweit denn noch so viel Gold halten, wenn es doch (das war sein Statement) so "nutzlos" ist, wurde mir zwar ein weiterer Kaffee angeboten. Aber leider keine Antwort ...