Grundsteuer in Bayern um 200% gestiegen

  • Wenn die wirklich wollen das mehr gebaut wird dann ist eine Steuererhöhung die falsche Methode. Die Bauvorschriften machen doch im Moment das Bauen so teuer wie noch nie. Hohe Energiepreise, Handwerkermangel und Bürokratie sind auch das Problem. Die Steuererhöhung kommt jetzt noch zusätzlich zu den künftigen Kosten für den Hausbau dazu und wird eher noch abschrecken zu Bauen. Idiocracy ist glaube ich der Fachbegriff dafür.

    Mein Bauprojekt ist jetzt jedenfalls auf Eis gelegt aus Trotz!

    • Hohe Energiepreise: Preise sind schon wieder gefallen, Preise noch weiter zu drücken würde den Staat Geld kosten (oder Staatseinnahmen reduzieren).
    • Handwerkermangel: Kann m.E. von Staatlicher Seite aus kaum was dagegen gemacht werden, insbesondere nicht schnell (und Zuwanderung ist ja auch nicht von allen gewollt).
    • Bürokratie: Ja, "Bürokratieabbau" klingt immer toll, will auch jeder machen, scheint mir aber doch schwieriger als gedacht zu sein. Die meiste "Bürokratie" hat ja vermutlich einen Grund und es scheint sehr schwer zu sein, tatsächlich "überflüssige" Bürokratie zu senken. Beispiel Grundsteuer: In manchen Bundesländern zählt nur die Fläche - ein Trumptower wird da genauso besteuert wie die Gartenlaube (wenn die Grundstückgröße und Lage gleich ist). Ist natürlich sehr unbürokratisch - und schon höre ich die ersten schreien "Ungerecht". (Ist den "ungerecht"-Schreiern klar, dass "Gerechtigkeit" hier mehr Bürokratie erfordern dürfte? Oder schreien die im Parallethread dann trotzdem nach Bürokratieabbau?)

    Idiocracy ist hier m.E. nicht der richtige Begriff. Ich würde hier eher "Symbolgesetzgebung" bevorzugen, weil ich nicht glaube, dass die immer noch (im Verhältnis zum Neubau sehr) geringe Grundsteuer viele zum Bauen verleitet. (Andererseits, auch wenn die "Lenkungswirkung" ausbleiben wird, so ist eine höhere Besteuerung von unbebauten Baugrundstücken ja finanziell für den Staat kein Nachteil und an dieser Stelle (fast?) ohne zusätzliche Bürokratie zu machen).

    An deiner Stelle würde ich mich davon nicht vom Bauen abhalten lassen, aber du wolltest glaub eh nur auf Baugrundstücke spekulieren, oder?

  • Für die Grundsteuer C sehe ich durchaus eine Daseinsberechtigung, zumindest wenn davon auch innerstädtische Grundstücke erfasst würden, die zwar formell bebaut sind, aber unbewohnte und auch definitiv unbewohnbare Bauruinen aufweisen, die z.B. nach einem Eigentümerwechsel sofort abgerisssen und durch Neubauten ersetzt würden.

    Offenbar haben die Kommunen bisher keine wirksame Handhabe gegen die einschlägigen Grundstückseigner, die kein Problem mit dem systematischen Vergammeln ihre Anwesen haben. Ohne selbst von einem solchen Grundstück in der näheren Nachbarschaft betroffen zu sein: Weiter als 500 m fahren oder laufen muss ich auch nicht, um an einem solchen Prachtexemplar vorbeizukommen.

    Wie ich darauf gestoßen bin: Die Straße fängt mit dem gleichen Buchstaben an wie meine, und die Hausnummer passt exakt, die Postleitzahl ohnehin. Irgendwann im letzten Jahr fand ich einen handschriftlich verfassten Briefumschlag mit dieser Adresse in meinem Briefkasten, den ich dann freundlicherweise selbst zugestellt habe, besser, habe zustellen wollen. Da traf mich fast der Schlag ...

    Die darauf interviewte Nachbarin des feudalen Landsitzes verriet mir, dass da nach ihrer Kenntnis seit mittlerweile 20 Jahren niemand mehr wohne, sie selbst aber beim Kauf ihres eigenen Altbauhauses vor 5 Jahren einen ordentlichen Schnitt gemacht hätten wegen dieser Kaschemme nebenan. Ihr Mann habe darauf spekuliert, dass sich da bald was tue, aber das sei nicht der einzige Irrtum in seinem Leben gewesen.

    Letzteres glaubte ich dieser Dame sofort und zog mich aus der Affäre mit dem Hinweis, dass die Postagentur bald schließe und ich diesen Irrläufer ja persönlich übergeben wolle, bevor morgen auch der reguläre Postmann bei ihr klingele, notfalls sogar zweimal ... ;)

    Dort sieht es heute noch schlimmer aus als damals. Der zugewachsene Vorgarten hat sich zu einer veritablen Müllkippe weiterentwickelt, und dem Grundstückseigner - irgendwer muss es ja sein - ist es wohl egal. Vielleicht würde ihn ja eine angemessen bemessene Grundsteuer C auf andere Gedanken bringen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • also da ich das Grundstück erst 2 Jahre habe kann ich mich nicht über diese ominöse Ersparnis freuen. Und vielleicht hätte ich lieber als Geldanlage ein landwirtschaftliches Grundstück kaufen sollen, aber das machen ja schon die global Player und treiben damit unsere Landwirte in den Ruin ,da die sich kein Ackerland mehr leisten können bei den Spekulationspreisen die da herrschen...

    Du hast also ein Baugrundstück als Geldanlage gekauft. Spekulierst also auf steigende Preise (für Baugrundstücke) bzw. treibst diese damit (für andere Bauwilligen) in die Höhe und beschwerst dich dann aber wiederum, dass Bauen teuer ist? Oder hab ich das falsch Verstanden?

  • Du hast also ein Baugrundstück als Geldanlage gekauft. Spekulierst also auf steigende Preise (für Baugrundstücke) bzw. treibst diese damit (für andere Bauwilligen) in die Höhe und beschwerst dich dann aber wiederum, dass Bauen teuer ist? Oder hab ich das falsch Verstanden?

    Nein, nein, sie (?) hat sich doch heute Abend erst umentschieden und baut jetzt doch nicht um dem Söder eins auszuwischen.

  • es geht eigentlich um meine Altersvorsorge. Entschuldigung das ich Sie damit verärgere das ich Vorsorge betreibe damit ich nicht irgendwann in die Sozialhilfe falle und Sie für mich bezahlen müssen. Aber trotzdem danke für Ihren Kommentar...

  • es geht eigentlich um meine Altersvorsorge. Entschuldigung das ich Sie damit verärgere das ich Vorsorge betreibe damit ich nicht irgendwann in die Sozialhilfe falle und Sie für mich bezahlen müssen. Aber trotzdem danke für Ihren Kommentar...

    Wäre da ein Stück "produktives" Land (z. B. Wald oder mit PV belegt, ...) nicht eher geeignet?

  • es geht eigentlich um meine Altersvorsorge. Entschuldigung das ich Sie damit verärgere das ich Vorsorge betreibe damit ich nicht irgendwann in die Sozialhilfe falle und Sie für mich bezahlen müssen. Aber trotzdem danke für Ihren Kommentar...

    Verärgern tust du hier nicht einmal mich, der dich schon mehrfach nach Zahlen gefragt habe - du erinnest dich? Ist ja schließlich deine Sache, ob du damit rüberkommst oder nicht.

    Wunder dich aber auch nicht, dass dich - besser: dein angebliches Problem - deshalb keiner mehr ernst nimmt. Wer wegen möglicherweise 20 Euro mehr Grundsteuer im Jahr so einen Aufstand macht ... 8)

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Die Grundsteuer ist eine Vermögenssteuer. Wenn das Schule macht und der Hebesatz immer weiter in die Höhe getrieben wird ohne Bezug zum tatsächlichen Vermögen dann kommt das einer Enteignung gleich. Das Beispiel im vorherigen Thread das ich ein produktives Waldstück kaufen sollte ist doch mit Gewerbesteuer oder anderen Steuern verbunden. Also auch keine Option für Rentner in Spe. Die Zahlen habe ich bereits geliefert. 200% Erhöhung, das reicht doch wohl. Welche Steuer oder welche Gebühr, ja welche Preise sind denn sonst um 200% gestiegen?

  • Die Zahlen habe ich bereits geliefert. 200% Erhöhung, das reicht doch wohl. Welche Steuer oder welche Gebühr, ja welche Preise sind denn sonst um 200% gestiegen?

    Vor einigen Jahren habe sich mal die Zahl der Arbeitlosen in der Schweiz verdoppelt. In einem Jahr sei es einer gewesen, im nächsten Jahr zwei.

    Die Tatsache, daß Du Dich so sehr zierst, den absoluten Betrag zu nennen, läßt vermuten, daß dieser sehr klein ist. Wenn Du in diesem Jahr beispielsweise 20 € Grundsteuer für das ganze Grundstück bezahlt haben solltest und im nächsten Jahr werden es 60 € sein, dann wird Dich das wohl nicht umbringen.

  • Die Grundsteuer ist eine Vermögenssteuer. Wenn das Schule macht und der Hebesatz immer weiter in die Höhe getrieben wird ohne Bezug zum tatsächlichen Vermögen dann kommt das einer Enteignung gleich. Das Beispiel im vorherigen Thread das ich ein produktives Waldstück kaufen sollte ist doch mit Gewerbesteuer oder anderen Steuern verbunden. Also auch keine Option für Rentner in Spe. Die Zahlen habe ich bereits geliefert. 200% Erhöhung, das reicht doch wohl. Welche Steuer oder welche Gebühr, ja welche Preise sind denn sonst um 200% gestiegen?

    Die 200% beziehen sich auf einen Zeitraum von 60 Jahren. (Die Bemessungsgrundlage ist ja schon länger nicht angepasst worden.) Der Ablauf von Schonfristen verschiebt die Pespektiven.

  • also da ich das Grundstück erst 2 Jahre habe kann ich mich nicht über diese ominöse Ersparnis freuen.

    Vor zwei Jahren war das Thema neue Grundsteuer doch schon bekannt. Du hättest Dein Geld ja auch anders anlegen können.

    bei den Spekulationspreisen die da herrschen...

    Sagt einer, der sich ein Baugrundstück in Spekulation auf Preissteigerungen gekauft hat.

    Die 200% beziehen sich auf einen Zeitraum von 60 Jahren. (Die Bemessungsgrundlage ist ja schon länger nicht angepasst worden.)

    Ja, und die Inflation lag auf 60 Jahre gerechnet bei 474%. Aus 1.000 EUR im Jahr 1964 wären heute 4.737 EUR geworden, das entspricht einer Steigerung von 2,67% im Jahr. Wollte man also, dass die Grundsteuer analog zur Inflation steigt, hätte man sie um das 4,7-fache erhöhen müssen (nicht nur verdoppeln).

    Inflationsrechner

  • Da scheint der Kelch „Grundsteuer C“ an Ba-Wü vorbei gegangen zu sein:

    https://kommunal.de/grundsteuer-c-bedeutung-wo-eingefuehrt

    Und in NDS könnte sie noch kommen, spannend.

    Grundsteuer C ist aber auch in BaWü möglich, entscheidet halt jede Kommune selbst:

    Ministerrat beschließt Gesetzesentwurf zur Einführung einer Grundsteuer C
    Er sieht unter anderem die Einführung einer Grundsteuer C vor. Damit können Kommunen aus städtebaulichen Gründen ab dem Jahr 2025 einen gesonderten Hebesatz…
    fm.baden-wuerttemberg.de

    Und BaWü hat die außerdem quasi dauerhaft eingebaut. Für Wohnzwecke (und da muss ja bebaut sein) gibt es nämlich Rabatt:

    "Hierfür wird der Grundsteuerwert mit der gesetzlich vorgegebenen Steuermesszahl multipliziert. Dabei werden unter anderem Grundstücke, die überwiegend zum Wohnen genutzt werden, durch eine Ermäßigung der Steuermesszahl um 30 Prozent begünstigt."

    Wichtiges zur neuen Grundsteuer

    Andere Rabatte gibt es für Kulturdenkmäler und Sozialen Wohnungsbau,

  • Ich sehe es eher als eine Art kommunale Gebühr

    Gebühren haben konkrete Gegenleistungen.

    Wenn ich Grundsteuer für ein Grundstück zahle, das in einer Kommune liegt, die ich nicht frequentiere, dann hätte ich da keine Gegenleistung seitens der Kommune, zumindest keine, die ich direkt benennen könnte.

    Die Grundsteuer stellt ja eine Einkommensquelle für die Kommune dar.

    Ansonsten sagt Frau Wikipedia:

    "Die Grundsteuer ist eine Realsteuer."

    Realsteuer – Wikipedia

  • Die Grundsteuer ist eine Vermögenssteuer.

    Ob das Mieter auch so sehen?

    Die Grundsteuer ist schon sehr wohl eine Vermögensteuer. Aus dem Blickwinkel sozialer Politiker ist es allerdings unsystematisch, daß diese Vermögensteuer (die eigentlich dem Eigentümer der Immobilie abgeknöpft gehört) außerhalb des aktuellen Mietpreisbremsendickichts zum Mieter durchgeschoben werden darf.

    Daß letztlich der Mieter den Unterhalt eines Mietshauses bezahlt (und auch bezahlen muß), ist klar, aber die Grundsteuer gehört dennoch aus den Nebenkosten heraus. Meistens ist die Grundsteuer im Vergleich zur Miete unbedeutend, sie könnte beispielsweise 2,5% der Miete betragen. Und doch: Sollte sich die Grundsteuer verdreifachen, was beim Finanzbedarf der Gemeinden nicht unrealistisch wäre, wären das 5% außerordentliche Mieterhöhung an einer Mietpreisbremse vorbei.

  • LebenimSueden

    Glückwunsch zum Ehrenmitglied ^^

    Vielen Dank. Wie auch immer das passiert ist ;)

    Ist den "ungerecht"-Schreiern klar, dass "Gerechtigkeit" hier mehr Bürokratie erfordern dürfte?

    Es ist ja noch schlimmer. Jede Sonderregelung ist eine Fallunterscheidung und führt dazu, dass wieder ein Fall verpasst wird. Je mehr Regeln, desto mehr Ungerechtigkeit.

    Aktuell beschränkt sich das Problem in BW ja vor allem auf die Frage der Bodenrichtwerte. Da mag es manchem unfair vorkommen, dass der Nachbar gegenüber einer anderen Zone zugeordnet ist. Oder dass die Häuser direkt an der Bahnlinie/Hauptstraße/... der gleichen Zone zugeordnet sind, wie die zweite Reihe, obwohl sie mehr Lärm abbekommen. Aber irgendwo muss man eine Unterscheidung treffen bzw. Sachen zusammenfassen. Sonst weist man einen BR pro Grundstück aus.

    Tatsächlich finde ich die Regelung hier in BW ganz in Ordnung. Es müssen keine fiktiven Mieten angenommen werden wie anderswo und die Festsetzung der Grundsteuerwerte hätte man unbürokratisch aus den ohnehin vorliegenden Registerdaten umsetzen können. Dazu hat man automatisch den gewünschten Effekt, dass teure Gegenden stärker besteuert werden als günstige.

  • Hab heute endlich mal meinen Bescheid ausgerechnet (Frankfurt, Hessen), da hier ja Ewigkeiten nix kommt, aber die neue Grundsteuer seit ein paar Tagen gilt 🙄

    Mit dem neuen Messebetrag und dem Hebesatz von ~855 sind die Immobilien (Etagenwohnungen) um gut 40% in der Steuer GESUNKEN.

    Hilft dem OP nix, aber zeigt, dass es auch in die andere Richtung gehen kann.