jetzt dreht er durch


  • Da reicht ein Danke nicht - deshalb separat nochmal ein Danke für den Klartext!

  • Wenn o. g. Person/Unternehmen keine Steuern auf Kapitalerträge zahlen möchte

    Ich denke es geht um die Gesamtsteuerlast. Wenn z.b. ein Geschäftsführergehalt zu hoch ist kann das Finanzamt diese als versteckte Gewinnausschüttung sehen, da bei einer Gewinnausschüttung meist mehr Steuern anfallen (Kapitalertragsteuer, Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer)


    siehe z.B. hier:

    So viel dürfen Sie als Chef einer GmbH verdienen
    Welches Geschäftsführer-Gehalt ist angemessen? Wann droht Ärger mit dem Finanzamt? Die wichtigsten Fakten im Überblick.
    www.impulse.de

  • esteuert wird nicht das Kapital per se, sondern die Erträge darauf.

    Warum sollte ich auf etteäg immens hohe Steuern zahlen obwohl diese bereits mit dem Steuersatz die jeweiligen Firma versteuert wurden ?

    Aber gut, wir könne ja unterbehmebssteuern abschaffen und bur auf tatsächlich ausgezahlt Erträge der Anleger Steuern erheben.

  • Ich kann ja schonmal anfangen, die Klage zu schreiben.. Ich bin in der PKV, warum sollte ich die GKV über Beiträge auf meine ETF mitfinanzieren?

    (Betonung auf Beiträge, es geht explizit nicht um Steuern)

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Warum sollte ich auf etteäg immens hohe Steuern zahlen obwohl diese bereits mit dem Steuersatz die jeweiligen Firma versteuert wurden ?

    Aber gut, wir könne ja unterbehmebssteuern abschaffen und bur auf tatsächlich ausgezahlt Erträge der Anleger Steuern erheben.

    Dann könnten und müssten wir genau so gut die Einkommenssteuer abschaffen und nur die Kapitalerträge der Arbeitnehmer versteuern. Nur - was passiert dann, wenn Unternehmer und Arbeitnehmer das meiste verprassen und wenig anlegen?


    Warum bemisst du Unternehmenserträge als "wertvoller" als Arbeitnehmereinkünfte? Das wird mir bei deiner Argumentation nicht klar.

  • Ich merke, offensichtlich kannst oder willst du den Zusammenhang nicht verstehen.

    Weil du keine Ahnung hast was alles bereits an Steuern in Unternehmens gewinnen steckt.


    Zumal sowohl Kapitalgeber (anleger) als auch die Unternehmen selbst bereits ein hohes Risiko mit ihrem Kapital eingehen, ohne dass wirtschaft nicht funktioniert.



    Zumal die Pläne von habeck, aufgrund der Beitrags bemessungsgrenze ohnehin nur gering und mittelverdienende trifft.

  • Hallo,


    also ich kann dem Vorschlag von Herrn Habeck etwas abgewinnen. Es wurde eindeutig formuliert, dass es sich um die Reichensteuer handelt (nur eben technisch formuliert). Wer natürlich ideologisch verblendet ist, will das nicht erkennen.

    Es soll die treffen, die alleine(!) von den Zinsen/Dividenden leben können. Der 0815-ETF-Besparer, wie wir es sind, ist nicht betroffen.


    Aber diese ganze künstliche Aufregung zeigt es wieder: Deutschland hat mit dieser Einstellung fertig. "Wir brauchen Verbesserungsvorschläge!" -> Verbesserungsvorschlag -> Buuuhhhhh (besonders, wenn er von den Grünen kommt).


    Aber warum aufregen? Bei Geseier mit maximal Stammtischniveau wie z. B. "Wirtschaftsrückbauminister" weiß jeder, was Sache ist. Sowohl gedanklich/politisch, als auch fachlich. Und eine Diskussionsgrundlage gibt es dadurch auch nicht.

  • Hier mal ein Beispiel mit einfachen Zahlenwerten:


    Ich investiere 20.000 EUR in eine Firma,

    einmal 10.000 EUR in Form von Aktien und

    einmal 10.000 EUR in Form eines Kredites (Anleihe) mit 1% Zins


    Die Firma erwirtschaftet 200 EUR Überschuss aus laufender Geschäftstätigkeit.

    Die Firma muss daraus 100 EUR Zinsen auf den Kredit zahlen und der Gewinn von 100 EUR wird komplett als Dividende ausgezahlt.


    Für die Anleihe erhalte ich 100 EUR ausbezahlt und nach Abzug von AbgSt+Soli habe ich 73,62 EUR auf dem Konto.


    Wenn die Firma 100 EUR als Dividende für meine Aktien ausschüttet, muss sie 30 EUR an Steuern abführen.

    Ich erhalte 70 EUR ausbezahlt und nach Abzug von AbgSt+Soli habe ich 51,74 EUR auf dem Konto.


    ------


    Und noch für die Freunde von der Abschaffung der AbgSt und Besteuerung mit dem persönlichen Steuersatz - hier greift bei bereits besteuerten Ausschüttungen (Dividenden) das Halbeinkünfteverfahren, so dass bei 42% persönlichen Grenzsteuersatz das folgende passieren würde: Bei Zinsen kämen 58 EUR auf dem Konto an, bei den Dividenden 55,30 EUR.

    Die Abschaffung der Abgeltungssteuer führt zu einer höheren Belastung bei den Zinssparern und niedrigeren Belastung bei den Dividendenanlegern.

  • völlig absurd das mein Einkommen aus Arbeit hoch besteuert wird und zum Erhalt der Sozialsysteme beiträgt und mein leistungsloses Einkommen aus Kapitalerträgen nicht


    Ja, so in etwa. Die PKV kann aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht hinzugezogen werden, die restlichen Gutverdiener durch Anhebung der BBG aber schon.


    Die Denkweise von Habeck und vor allem der Grünenwählern ist mal wieder - naja - beschränkt. Es geht gegen die da oben, die Millionäre, die Millidäre, die Erben, die Privatiers... und naürlich die Unternehmer. Aber eigentlich geht es geht um den Sozialneid der "mittleren Mittelschicht" gegenüber der oberen Mittelschicht. Also die obere Mittelschicht, die aufgrund ihres höheren Einkommens Privilegien hat. Und nicht sein kann was nicht sein darf...

    Das Problem an der Sache:

    • Es ist wieder einmal nur Pflaster kleben, also Abgaben erhöhen *gähn*. Es ändert nichts am Grundproblem der GKV. Die GKV wird ohne kürzung der Sozialleistungen nicht finanzierbar bleiben. Da hilft auch keine Bürgerversicherung. Wir haben bereits eine Sozialversicherung die für "alle" gilt (ja, ich weiß um Beamte und Versorgungswerke). Nennt sich Rente - und die fährt auch gegen die Wand - so wie alles andere auch, was man auf Teufel komm raus umflagefinanziert halten will.
    • Meines Wissens nach ist man als Privatier auch krankenversichert und zahlt die selben Beiträge wie die arbeitende Bevölkerung. Entweder freiwillig gesetzlichen oder halt privat - beides mit AG-Anteil. Daher verstehe ich die ganze Diskussion darum nicht. Mir kommt es so vor, als ob der gemeine Grünenwähler denkt, die "Reichen" zahlen gar nichts.
    • Durch die BBG werden höhere Einkommen weniger stark belastet. Beim Medianeinkommen der Bevölkerung (knapp 44k) sind die Steuern auf Kapitalerträge höher(!), als auf Arbeit. Erst ab 65-70k wird Kapital dann weniger stark besteuert. Irgendwas sagt mir, dass genau in dieser Range die meisten Grünenwähler sitzen. Also, die Bevölkerungsgruppe, die dann die meisten Nachteile hat.
    • Es zeigt sich mir immer wieder die absolute Unwissenheit und fehlende Finanzmarktbildung genau jener Wähler. Es wird stattdessen immer sofort gegen die da oben getreten, alles auf die Makroebene gezogen und überhaupt nicht hinterfragt, was die langfristige Strategie dahinter ist.

    Es ist einfach nur noch ermüdend mit anzusehen.


    Was helfen würde wäre:

    • Kapitaldeckung einführen - die PKV funktioniert ja in der Hinsicht.
    • Leistungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen kürzen - nennen wir sie mal "Migranten".
    • Eigenanteile einführen - die Anreizstruktur ist im internationalen Vergleich aus dem Ruder gelaufen.
    • Arzthopping beschränken.
  • Spezialität der Grünenhasser: tiefgreifende Analysen eines noch gar nicht beschlossenen und ausgearbeiteten Konzeptes. Klar ist nur die Partei mit der gebildetsten Wählerschaft ist dumm ;)

    Andersrum warum hauen grünen poltiker sowie wähler und unterstützer Ideen raus, ohne Hintergrund wissen und ohne folgen mit zu bedenken?


    Insbesondere ein habeck in seiner Position sollte über dieses Wissen verfügen und nicht irgendwas völlig unausgegorenes der Presse mitteilen.

  • äh hast du mitbekommen, dass Wahlkampf ist? Und das die Wahl vorgezogen wurde? Gerade die Parteien mit wenig Geld drehen gerade auf volldampf um überhaupt so kurzfristig alles in die Wege zu leiten. Am besten mal bei der eigenen Partei vorbeischauen was gerade so abgeht...

    Ich halte es generell für ein Problem, unausgegorenes Zeug rauszuhauen.

    Nur mal das Beispiel Grundsteuer. Da wurde bei der Beschlussfassung gesagt, dass das ganze für die Kommunen aufkommensneutral sein soll. Klar, der zuständige Minister kann den Kommunen nicht anweisen, wie die Hebesätze auszusehen haben.

    Die Aussage steht aber im Raum und an die erinnern sich viele.

    Was passiert gerade? Viele Kommunen interessieren sich für ihren eigenen Haushalt und gestalten die Hebesätze so, dass sie mit ihrem Geld klarkommen, ohne Rücksicht auf Statements anderer.

    Was ist das Ergebnis? Zunehmender Frust der Menschen, weil irgendwas erzählt wird, aber keine Verantwortung für die eigenen Aussagen übernommen wird.


    Die Mineralölkonzern-Subventionen aka "Tankrabatt" fallen in dieselbe Kategorie. Wer hat das nochmal angezettelt?


    Und Merz mit seinen 90 Mrd-"Geschenken für alle" wurde oben schon kommentiert.

  • Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen. Vielleicht wurde das schon geschrieben:


    Warum zahle ich eigentlich keine Krankenversicherungsbeiträge auf die Erträge meiner ETFs, wenn ich Angestellter bin? Wenn ich freiwillig versichert bin, zahle ich. Ist das nicht seltsam?


    Wenn ich z.B. 3.000 Euro Ausschüttungen pro Monat aus meinen ETFs habe, zahle ich keinen Euro Sozialversicherungsbeiträge, wenn ich z.B. für 1000 Euro einen Teilzeitjob ausübe.

    Bin ich selbständig und verdiene mit meiner Selbständigkeit 1000 Euro und habe die gleichen 3000 Euro Ausschüttungen, werden auf 4000 Euro KV-Beiträge erhoben.


    Ich würde Habeck nie wählen, aber hat er nicht einen Punkt? Warum wird Einkommen so unterschiedlich bewertet. Mieten, Dividenden, Lohn,.... Warum werden nur auf Lohn SV-Beiträge fällig? Oder warum werden alle anderen Einkommen irrelevant, wenn man angestellt ist und wenn man nicht angestellt ist, sind alle Einkommen relevant?

  • Wenn ich z.B. 3.000 Euro Ausschüttungen pro Monat aus meinen ETFs habe, zahle ich keinen Euro Sozialversicherungsbeiträge, wenn ich z.B. für 1000 Euro einen Teilzeitjob ausübe.

    Bin ich selbständig und verdiene mit meiner Selbständigkeit 1000 Euro und habe die gleichen 3000 Euro Ausschüttungen, werden auf 4000 Euro KV-Beiträge erhoben.

    Das hat damit zu tun, dass du im ersten Fall in der GKV pflichtversichert bist, im zweiten Fall freiwillig versichert bist (oder in der PKV).

    Das ist doch genau die Kritik - warum sollen Leute, die in der GKV pflichtversichert sind und demzufolge über ein kleines oder mittleres Einkommen verfügen, noch stärker mit SV-Beiträgen belastet werden?
    (Im Gegensatz zum Selbstständigen haben diese Leute nämlich keine Möglichkeit, dem durch Wechsel in die PKV zu entgehen.)

  • Als ohnehin nur Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten, bin ich zugegebenermaßen ein noch größerer Laie in Sachen "Sozialversicherungssysteme" (wobei diese ja eigentlich über "Beiträge" der "Versicherten" und nicht über allgemeine Steuern finanziert werden sollten ... ?). Daher aus der absoluten Laiensphäre heraus ...


    Mit Autos kenne ich mich aber ein klein wenig aus:

    "In einen defekten oder kaputten Motor kannst Du oben so viel Motoröl reinschütten wie Du willst, der Motor wird trotzdem nicht mehr rund oder gar nicht mehr laufen"

    (der kundige Kfz-Meister einer Oldtimerwerkstatt über einen Motor, der auf dem Prüfstand kaum noch Leistung abgab)



    Wie eine Freundin zum Vorstoß von Herrn Habeck meinte: "Ist halt Wahlkampf, dazu kommt eben schon immer der Aspekt die Grünen und die sog. "Reichen" ...


    Bei sachlich-nüchterner Betrachtung


    werden die Grünen eher keine absolute Mehrheit nach der Bundestagswahl erreichen und wären daher auf eine Koalition angewiesen. So etwas würde sich am ehesten bzw. wohl nur in einer linken Bundesregierung (SPD, Grüne, Linke und ggf. dem BSW (hier dem linken Anteil der BSW links/rechts Melange) realisieren lassen.


    schimmert dahinter der (ur)alte Gedanken (des linken politischen Spektrums) einer sog. "Bürgerversicherung" durch (inwieweit die Begrifflichkeit zum Assekuranzgedanken ("Versicherung" - Prämie richtet sich nach dem versicherten Risiko) und zum "Bürger" (Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Privatautonomie usw.) paßt, wäre eine eigene Frage des Politik-Sprechs (Marketing via Wording) - kann aber in Zeiten, in denen aus "Schulden" - semantisch jedenfalls - "Sondervermögen" werden eher dahinstehen


    liefe eine solche "Bürgerversicherung" auf eine zunächst Austrocknung und später Abschaffung der privaten Krankenversicherung (PKV) hinaus. Meines Wissens wird zum einen das tendenziell und notorisch finanziell-klamme GKV-System durch die Privatversicherten in signifikantem Umfang "quersubventioniert" und zum anderen sollte man eher davon lernen, wie Kapitaldeckung funktioniert und wie man gegen die Überalterung (demographische Entwicklung) Rückstellungen in relevantem Umfang bildet (aktuell wohl um die 300 Mrd. € immerhin).


    gingen auch schon frühere Vorschläge (insbesondere von politisch linker Seite) in die Richtung "einfach immer mehr Geld ins System" wie beispielsweise eine noch stärkere Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) als ohnehin schon immer via kontinuierlicher Erhöhungen der BBG praktiziert oder sogar deren Aufhebung (kam nach meiner Erinnerung auch schon mal von den Grünen)


    stellt sich ohnehin die Frage, ob das sprich einfach immer mehr Einnahmen sprich Beiträge (bei einem ohnehin schon teuersten Gesundheitssystemen der Welt ... ?!) "der" Lösungsansatz ist. Es gäbe ja auch die Möglichkeit an andere Stelle anzusetzen (Kostensenkungen, Bürokratieabbau, Ineffizienzen reduzieren, med. Vorsorge verbessern, via Motivation an den Lebensgewohnheiten der Bevölkerung ansetzen (Rauchen, Bewegung, Ernährung usw.) etc. pp.)


    würde das ausgerechnet jene belasten, die Teile ihres Einkommens regelmäßig sparen und investieren, um Vermögen aufzubauen beispielsweise für die Altersvorsorge. Wurde und wird dafür ("private Altersvorsorge") nicht seit vielen Jahren - vor dem Hintergrund der großen (demographischen) Probleme der Gesetzlichen Rente - ausgerechnet seitens der Politik getrommelt ?! Es gibt doch ohnehin und generell wenig, was man den Sparern hierzulande mehr wünschen kann, als eine stärkere Beteiligung am Produktivkapital sprich den Aktienmärkten ?!


    und vor dem Hintergrund des vorherigen Absatzes (private Altersvorsorge) geht der Vorschlag samt Anreizsetzung in die entgegengesetzte Richtung (Fehlanreiz), was als "kontraproduktiv" zu bezeichnen wäre


    würde der Vorschlag in praxi wohl (noch) mehr bürokratischen Aufwand bedeuten - in allen mir bekannten Studien, Umfragen, Untersuchungen wird aber überbordende Bürokratie und ebensolche EU-Regulatorik mit Regelmäßigkeit als eines der drängendsten Probleme in diesem Land genannt


    wird der Vorschlag in praxi weniger sozial-gerecht in der Wirkung sein, als suggeriert. Es sind nicht nur die "Reichen" und vermeintlich "Wohlhabenden", die solche Kapitaleinkünfte erzielen. In meinem Umfeld hat es auch ziemlich viele Rentner (mit kleiner Rente aus der GRV als nur eine gewisse Zeit des Erwerbslebens fest Angestellte, als ehemalige Selbständige, als Freelancer, als Kleinunternehmer usw.), die von einer zusätzlichen kleinen Mieteinnahme, überschaubaren Zinseinnahmen oder ebensolchen aus Dividenden im Alter finanziell abhängig sind.



    Schreibt übrigens ein seit seiner Geburt in der GRV Versicherter.



    Es ist halt gerade Wahlkampf ... (um Herrn Habeck etwas in Schutz zu nehmen - nichtsdestotrotz hielt ich ihn als Wirtschaftsminister für eine komplette Fehlbesetzung - auch die Vorschläge der anderen Parteien bleiben hinter den tatsächlichen Herausforderungen hierzulande - nach meinem Dafürhalten - meilenweit zurück).


    "It takes two to tango" - dürfte auch hierbei gelten. Wie die Politik über die Jahrzehnte "gelernt" hat, mag der Wähler lieber schöne Versprechungen als sachlich-nüchterne Bestandsaufnahmen samt Beschreibung der Erfordernisse (sog. "unangenehme Wahrheiten"). Insofern bekommt vermutlich jedes Volk - jedenfalls in Demokratien mit freien Wahlen - am Ende des (Wahl)Tages die Regierung, die es verdient.

  • Das hat damit zu tun, dass du im ersten Fall in der GKV pflichtversichert bist, im zweiten Fall freiwillig versichert bist (oder in der PKV).

    Das ist doch genau die Kritik - warum sollen Leute, die in der GKV pflichtversichert sind und demzufolge über ein kleines oder mittleres Einkommen verfügen, noch stärker mit SV-Beiträgen belastet werden?
    (Im Gegensatz zum Selbstständigen haben diese Leute nämlich keine Möglichkeit, dem durch Wechsel in die PKV zu entgehen.)

    Na gut, man kann das Pferd aber auch andersrum aufsatteln: Jeder, der einen kleinen Nebenjob annimmt, kann sich von dem Großteil der SV-Beiträge befreien lassen.


    Krasses Beispiel: Privatier mit 10 Mio. im Depot. Ca. 20.000 Dividenden im Monat.

    Arbeitetet für 600 Euro im Monat angestellt.

    Hat 7 Kinder und Frau (die 8 haben kein Einkommen).


    Diese Person zahlt 6 Euro KV-Beitrag im Monat für die ganze Familie (weil Midijob). :/

    Kündigt er seinen Job, zahlt er fast 1000 Euro Beitrag im Monat oder geht in die PKV.


    Vielleicht denke das nur ich, aber das öffnet doch Tür und Tor für Schweinerein, oder?


    Warum nicht alle Einkommen gleich behandeln? Warum bekommt der, der einen Euro mehr im Job verdient sofort eine Rechnung und der, der mehr Dividenden, Mieten usw. bekommt, zahlt nicht mehr bzw. gar nix (so lange er ein paar Stunden in der Woche arbeitet)?

  • Warum zahle ich eigentlich keine Krankenversicherungsbeiträge auf die Erträge meiner ETFs, wenn ich Angestellter bin? Wenn ich freiwillig versichert bin, zahle ich. Ist das nicht seltsam?

    Wenn Du als Angestellter freiwillig versichert bist, zahlst Du auf die Erträge Deiner ETFs keine Krankenversicherungsbeiträge.


    Deine Darstellung ist nicht etwa seltsam, sondern sachlich falsch.

    Wenn ich z.B. 3.000 Euro Ausschüttungen pro Monat aus meinen ETFs habe, zahle ich keinen Euro Sozialversicherungsbeiträge, wenn ich z.B. für 1000 Euro einen Teilzeitjob ausübe.

    Auch das ist nicht richtig. Du zahlst auf Deine Angestelltentätigkeit reduzierte Sozialversicherungsbeiträge (Gleitzone).

    Bin ich selbständig und verdiene mit meiner Selbständigkeit 1000 Euro und habe die gleichen 3000 Euro Ausschüttungen, werden auf 4000 Euro KV-Beiträge erhoben.

    Wird in diesem Forum nicht immer wieder das Hohelied der gesetzlichen Krankenversicherung gesungen? Letztlich ist das ein Rechenexempel.

    Warum werden nur auf Lohn SV-Beiträge fällig? Oder warum werden alle anderen Einkommen irrelevant, wenn man angestellt ist, und wenn man nicht angestellt ist, sind alle Einkommen relevant?

    Dahinter dürften auch Praktikabilitätsgründe stehen. Menschen mit nur 1000 € Monatslohn, aber 3000 € Kapitalausschüttungen im Monat dürften selten sein. Man braucht dazu ein Vermögen von mehreren Millionen. Gerechtigkeit bis ins Würzelchen ist ganz schön schwierig umzusetzen.

  • Ich würde annehmen, dass dieser Fall seltener ist als der Fall des pflichtversicherten Arbeitnehmers, der im Jahr (mit den aktuell hohen Zinsen) 500 € Kapitalerträge hat.

    Ich bin aber bei dir, dass der Millionär aus deinem Beispiel keine Subventionierung seiner KV braucht.


    Und genau deshalb wäre es gut gewesen, wenn zu dem Vorschlag ein paar Details gekommen wären. Laut tagesschau.de spricht Banaszak von "großzügigen Freigrenzen". Ok. Aber was heißt das konkret?

    (Über solch "großzügige" Grenzen hat man auch schon beim Vererben gesprochen, man wolle Omas Haus nicht enteignen. Nun, die Freigrenzen sind eher knapp in einer Zeit, wo 500 k€ Wert für ein bescheidenes Einfamilienhaus eher an der Untergrenze sind.)

  • tatsächlich gebe ich allerdings zu, dass seriöse Vorschläge zur Finanzierung im Wahlkampf vermieden werden sollten. Lieber alles Versprechen ohne zu sagen wos Geld herkommen soll wie z.B. cdu und FDP. Dann ist man weniger angreifbar

    Genau, so wie eine reduzierte Mehrwertsteuer für Lebensmittel...

    Insofern ist die Habeck-Aussage tatsächlich sehr ehrlich, besser kann die Partei ihre tief verwurzelte Vorstellung von "Gerechtigkeit" - nämlich "Vermögenden" etwas nehmen um es an "Benachteiligte" zu verteilen - doch kaum artikulieren. Der Wähler entscheidet.

    Persönlich bin ich eher Team "Ausgaben checken" und da gibt es im Falle der GKV offensichtlich ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen der Zahl an Versichertenkarten und den dafür notwendigen Beitragseinnahmen. Verantwortlich dafür sind sicher nicht die "Reichen"...

  • Ich würde annehmen, dass dieser Fall seltener ist als der Fall des pflichtversicherten Arbeitnehmers, der im Jahr (mit den aktuell hohen Zinsen) 500 € Kapitalerträge hat.

    Ich bin aber bei dir, dass der Millionär aus deinem Beispiel keine Subventionierung seiner KV braucht.


    Und genau deshalb wäre es gut gewesen, wenn zu dem Vorschlag ein paar Details gekommen wären. Laut tagesschau.de spricht Banaszak von "großzügigen Freigrenzen". Ok. Aber was heißt das konkret?

    (Über solch "großzügige" Grenzen hat man auch schon beim Vererben gesprochen, man wolle Omas Haus nicht enteignen. Nun, die Freigrenzen sind eher knapp in einer Zeit, wo 500 k€ Wert für ein bescheidenes Einfamilienhaus eher an der Untergrenze sind.)

    Zunächst möchte ich festhalten, dass ich erheblich vom momentanen System profitiere. Es geht mir nur um das Verständnis.


    Ich finde es schon ein Problem, wenn jede Stunde Mehrarbeit sofort zu mehr Sozialbeiträgen führt, jedoch jeder Euro mehr an Kapitalerträgen und Mieten keine Auswirkungen auf die Sozialbeiträge hat. Warum ist das so? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Und bei Gold und Bitcoin zahlt man nach einem Jahr nicht mal Steuern. ?(


    Ich kann den Unmut schon irgendwie verstehen. Wenn z.B. Geringverdiener im sozialen Bereich oder anderen systemrelevanten Berufen für jede Mehrstunde mehr Sozialabgaben und Steuern zahlen müssen und z.B. Bitcoin-Spekulanten weder noch zahlen müssen. Der Spekulant sitzt ja auch im Wartezimmer beim Facharzt....