Überbewertung MSCI World

  • Hallo, wie bewertet Ihr die Einschätzung, der MSCI World , der zu 70% amerikanische Aktien hat, sei überbewertet und es wird eine sehr deutliche Korrektur erwartet. Die jetzige politische Landschaft in USA lässt das vermuten.

    Für jemand, der ausschließlich auf den MSCI World gesetzt hat mit Ende 60ig eine beunruhigende Aussicht.


    Danke für Eure Meinung

  • Hallo zusammen,

    eine gute Frage.

    Der US Anteil trägt wesentlich zu den guten Gewinnen bei und es ist gut dabei zu sein, wenn Gewinne gemacht werden.

    Natürlich hat der ETF auch ein Risiko.

    Daher ist auch davon auszugehen, dass man 15 Jahre Zeit braucht, bei solch einer Anlage. Um das Risiko einzuschätzen:

    Wenn ich 10 % Verlust ertragen kann, kann ich 20 % meines Vermögens anlegen.

    Wenn ich 20 % Verlust eintragen kann, ich 40 % anlegen,

    Wenn ich 30 % Verlust ertragen kann, kann ich 60 % anlegen.

    Wenn ich 40 % Verlust ertragen kann, kann ich 80 % in einem Welt ETF anlegen, wenn ich 50 % Verlust ertragen kann, kann ich 100 % anlegen.

    (Faustformel).

    Für den langfristigen passiven Anleger ist ein Welt ETF auch jetzt eine gute Wahl.

    Die Rendite ist durchschnittlich gut und kann mit 6 Prozent p.a. angegeben werden.

    Bei einer monatlichen Investition von 500 Euro kommt man am Ende des Berufslebens wohl auf 1.000.000 Euro vor Steuern.

    (Siehe Finanztip Rechner).

    Da weiß man(n) warum man(n) so investiert.

    Auch jetzt.

    LG

  • der MSCI World , der zu 70% amerikanische Aktien hat, sei überbewertet und es wird eine sehr deutliche Korrektur erwartet.

    ich wollte schreiben: kann schon sein, das demnächst die Kurse mal runtergehen.


    richtiger ist: es ist sicher, dass die Kurse runtergehen werden! Und danach gehen sie aller Voraussicht nach wieder rauf.

    Dummerweise weiß niemand, wann die Kurse runtergehen, wie weit sie runter gehen und wann es wieder wie weit rauf geht.

    Und ehrlich gesagt, weiß ich im Augenblick noch nicht einmal, warum es nur für die US Aktien runtergehen sollte. Denn diese Firmen machen ihren Gewinn ja in aller Regel nicht alleine in den USA, sondern meist zu grossen Teilen im Rest der Welt (auch wenn Tesla derzeit in DE kein so tolles Geschäft macht 😏).


    Mit Ende 60 hast du ja noch einen Anlagehorizont von 30 Jahren - laut Finanzhistorie warst du aber in der Vergangenheit spätestens nach 15 Jahren wieder im Plus, und das waren die worst cases!


    Grundsätzlich ist es wichtig, deine Risikotragfähigkeit zu klären: kannst du es verkraften (finanziell und emotional) wenn dein Depot für längere Zeit 10% oder 20% oder mehr % weniger wert ist als heute? Kannst du auf Entnahmen verzichten, oder brauchst du das Geld um nicht zu hungern?


    Natürlich wäre es schön VOR einem Börsenabschwung auszusteigen, aber Market Timing ist sehr schwer und eigentlich reine Glückssache (und du musst ja nicht nur rechtzeitig raus, sondern dann auch wieder reinkommen)

  • Für jemand, der ausschließlich auf den MSCI World gesetzt hat mit Ende 60ig eine beunruhigende Aussicht.

    Warum das? Wer so Investiert ist, ist doch (wie lange auch immer) der Meinung, dass er mit dem Index für sich die "passende" Rendite abholen kann.


    Wäre die Strategie eine andere, gäbe es einen anderen ETF im Portfolio oder eine Beimischung (z.B. EM/SC, zusätzlich andere Regionen um diese höher zu gewichten).


    Wenn die aktuelle Lage "beunruhigend" erscheint, warum war es das vorher nicht? Der MSCI World wird schon seit mind. einem Jahr von 7 Unternehmen dominiert, was aber trotzdem zur Strategie dieses Index passt.


    Mir hat der MSCI World als einziger Index im Portfolio noch nie gefallen, daher habe ich einen ETF auf den FTSE All World und zusätzlich noch (in bewusst geringem Maß) ein paar andere ETFs, u.A. um Europa höher zu gewichten. Das klappt nur bedingt, da ich nicht so schnell/stark den Euro STOXX 600 nachkaufen will/kann wie die Tech-Giganten die Rentide im FTSE All World in die Höhe treiben.


    Heute bin ich halt mal auf Wochenbasis mit 1,5% im FTSE All World im Minus (huch, gestern hat mir mein Broker noch 2,5% angeziegt, die die "Krise" schon wieder vorbei?), gesamthaft immer noch (nach nur 3,5 Jahren) noch mehr im Plus wie ich mir das jemals erträumt hätte.


    Aber selbst in 10-15 Jahren (dann mit Mitte/Ende 60) wäre mir die aktuelle "denkbare" Entwicklung egal. Ich habe eine Strategie, mit der ich mein Geld entnehme/verbrauche, die mich selbst im stümperhaft ausgeführten Backtest von 2000-2015 nicht in den Wahnsinn getrieben hätte. Pleite wäre ich sowieso nicht, da ich nicht zwingend vom ETF-Vermögen leben werde.


    Im Bezug auf meine Finanzen im Alter macht mir die Politik in D viel mehr Sorgen wie die Entwicklung der Weltwirtschaft. Ich rechne eher mit einer Enteignung in D (auf welchem Weg auch immer) wie mit dem langfristigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft.

  • Schau mal hier :



    Klumpt nicht: MSCI World ex USA - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Der MSCI World-Index ist kein echter Welt-Index. Es besteht ein Klumpenrisiko. Das können Sie vermeiden mit Fonds auf den MSCI World ex USA.
    hartmutwalz.de



    Ich habe gemütlich und überlegt „nachgewürzt“ und fühle mich pudelwohl.

    Meine Performence ist nach 2 Monaten besser als der MSCI World.

  • Daher ist auch davon auszugehen, dass man 15 Jahre Zeit braucht, bei solch einer Anlage.

    man/frau brauchte im schlimmsten Falle 15 Jahre, bevor man wieder im Plus war.


    Nichtsdestotrotz gab es auch viele Zeiträume, in denen man/frau gleich von Anfang an und für mehrere Jahre im Plus war .... was nicht heissen muss, das man dann im Abschwung die Buchverluste der Buchgewinne so viel besser aushält.


    Wenn ich 10 % Verlust ertragen kann, kann ich 20 % meines Vermögens anlegen.

    Ich bin nicht sicher, dass solche % Betrachtungen helfen. Denn natürlich hat fast jeder Investor nach seiner ersten Sparplanrate von € 100 kein Problem die €10 Verlust auszuhalten - ist halt sehr wenig im Vergleich zum Gehalt, zur Rente, zum Restvermögen etc


    Nach ein paar Jahren aber liegen € 500.000 im Depot (ein guter Teil davon sind Buchgewinne), und wenn es jetzt 10% runtergeht sind gefühlt ein Ganzes (für Manche evtl auch nur ein Halbes?) Jahresgehalt "weg" - das ist viel schwerer zu ertragen.

  • Für jemand, der ausschließlich auf den MSCI World gesetzt hat mit Ende 60ig eine beunruhigende Aussicht.

    Warum sollte dieser vom momentanen Trump propagierte egomanische Raubtierkapitalismus dauerhaft dem MSCIworld schaden. Die amerikanische Regierung tut im Moment sehr viel um dem "kleinen Bürger" zu schaden. Die großen Firmen werden doch unterstützt und Gesetze und deren Auslegungen entsprechend manipuliert.

    Vielleicht könnte man die Gewinne der letzten Jahre abziehen und auf einen MSCI-ex USA setzen. -- Ob das dauerhaft was bringt, zeigt sich in 10-15 Jahren,...

    Ich (auch schon in der 2. Hälfte der 60er) weiß, wenn man beim Abschwung nicht dabei ist, wird man zumeist auch nicht beim Aufschwung dabei sein, denn zum Markettiming gehört viel viel Glück.

  • Nach ein paar Jahren aber liegen € 500.000 im Depot (ein guter Teil davon sind Buchgewinne), und wenn es jetzt 10% runtergeht sind gefühlt ein Ganzes (für Manche evtl auch nur ein Halbes?) Jahresgehalt "weg" - das ist viel schwerer zu ertragen.

    Ich rechne (rein virtuell) auch dabei immer noch mit dem Gesamtgewinn/Verlust auf mein eingezahltes Geld und stelle dagegen, wie ich dieses sonst angelegt hätte. Zur Not nimmt man den realisierbaren Depotwert vor einem Jahr, irgendeinen Zeitbereich muss man halt nehmen.


    Bei mir wäre die Alternative nur Tages-/Festgeld gewesen. Der MSCI World hat im letzten Jahr ca. +19,56% Buchgewinn gemacht. Alternativ hätte ich auf dem Tagesgeld im letzen Jahr keine 4% Zinsen p.A. erhalten. Fällt also der Buchwert meines ETF-Portfolios, das ich schon >1 Jahr halte, "nur" um 15%, bin ich mit dem ETF immer noch mehr im Plus wie mit meiner alternativen Anlage.


    Zur Entnahme muss ich halt seine Entnahmestrategie entsprechend planan und nicht zum Beginn der Entnahme einmalig einen Betrag X (auf Basis des dann aktuellen Depot-Wertes) berechnen und stur jeden Monat für X Euro Aktien-ETF Anteile Verkaufen.

  • Nach ein paar Jahren aber liegen € 500.000 im Depot (ein guter Teil davon sind Buchgewinne), und wenn es jetzt 10% runtergeht sind gefühlt ein Ganzes (für Manche evtl auch nur ein Halbes?) Jahresgehalt "weg" - das ist viel schwerer zu ertragen.

    Man/frau muss nur seine/ihre Realität umstellen. 8)

    Ich habe da so eine Excel-Liste, die seit 28 Jahren anzeigt wie mein Depot aussieht.

    Vorn stehen Einkaufsdaten und Anteile, dann "Summe der Einzahlungen", dahinter "Stand Depot" und dahinter der prozentuale Ertrag des Depots.

    Wenn jetzt der Kurs 10% oder 30% runter geht bin ich immer noch weit im PLUS.

    Das ist jetzt immer schön anzusehen,... wahrscheinlich, "egal was kommt".

  • Die Rückkehr zum Mittelwert liegt in der Natur des Aktienmarktes.


    Wenn die Kurse schneller steigen als das reale Wachstum so ist es nur eine Frage der Zeit bis die notwendige Korrektur erfolgt.


    Ein langfristiger Investor sollte sich jedoch von kurz- und mittelfristigen Korrekturen und Gegebenheiten nicht verunsichern lassen und sich von seinem langfristigen Anlageziel auch nicht abbringen lassen. Den die notwendige Korrektur ändert auch nichts an der Fundamentalität: denn es sind auch weiterhin die Unternehmen die für Wertschöpf und Wohlstand sorgen in dem sie Guter und Waren produzieren und Dienstleistungen erbringen die wir Menschen nun mal zwingend benötigen oder zumindest gerne kaufen.


    Nach der Korrektur wird der Aktienmarkt sich "in the long run" wieder zum nächsten All Time High nach oben schwanken. So war es in der Historie stets und es spricht mehr als dagegen, dass es wieder so sein wird.


    Auf kurze Sicht ist der Aktienmarkt wie eine Achterbahn. Aber je länger der Anlagehorizont desto stärker näher man sich der wahren durschnittlichen Rendite von 7% p.a.


    Gerade in Zeiten einer Korrektur ist es wichtig weiterhin im Markt zu bleiben und seinen Sparplan weiter laufen zu lassen. Ansonsten zerstört der Investor seinen Wert des "Dollar Cost Average".


    Ich plädiere stets und ganz besonders in unsicheren Zeiten zu dem Motto von John Bogle (dem echten): "When the fear and the greed comes don't do anything. Just stand there and stay the course".


    Nach diesem Motto halte ich mich konsequent. Und auch wenn es dunkel wurde an der Börse wie beispielsweise Corona oder Ukraine Krieg...so bin ich im Anschluss stärker da gestanden als zuvor.


    Ich versuche nicht den Markt zu timen sondern nehme ihn wie er kommt. Mit allen seinen Wellen: In guten Zeiten nicht in Euphorie zu verfallen und in schlechten Zeiten nicht in Angst.


    Es es der rationale Investor der das Spiel gewinnt.

  • Wie sieht denn der Plan für die Entnahme aus dem Depot aus? Sind wirklich 100% des für die Entnahmephase vorgesehenen Kapitals im MSCI World? Falls nicht, wäre die Frage, wie hoch der Bedarf pro Monat ist und ob man diesen Bedarf aus dem nicht im ETF angelegten Kapital für ein paar Jahre bestreiten kann. Die Anzahl der Jahre muss man dabei wohl im Diskurs mit seinem eigenen Sicherheitsbedürfnis festlegen. Falls nicht bekannt, wäre meine Empfehlung, sich zu Sequence of Return Risk einzulesen. Der Blog Finanzen Erklärt liefert in diesem Kontext viele interessante Informationen.

    Falls alles im MSCI World ist, mag ein Teilverkauf von Anteilen überlegenswert sein, um den Bedarf für die genannten Jahre decken und ruhiger schlafen zu können.

  • Hallo, wie bewertet Ihr die Einschätzung, der MSCI World , der zu 70% amerikanische Aktien hat, sei überbewertet und es wird eine sehr deutliche Korrektur erwartet. Die jetzige politische Landschaft in USA lässt das vermuten.

    Für jemand, der ausschließlich auf den MSCI World gesetzt hat mit Ende 60ig eine beunruhigende Aussicht.


    Danke für Eure Meinung

    Mal anders gefragt:

    Wenn Du jetzt aussteigen und auf "sichere" Anlagen umsteigen würdest, hättest Du dann genug?

  • Bei mir wäre die Alternative nur Tages-/Festgeld gewesen. Der MSCI World hat im letzten Jahr ca. +19,56% Buchgewinn gemacht. Alternativ hätte ich auf dem Tagesgeld im letzen Jahr keine 4% Zinsen p.A. erhalten. Fällt also der Buchwert meines ETF-Portfolios, das ich schon >1 Jahr halte, "nur" um 15%, bin ich mit dem ETF immer noch mehr im Plus wie mit meiner alternativen Anlage.

    Mir sind in meinem langjährigen Börsendasein schon mehrfach richtig fette Buchgewinne im Nirwana verschwunden. Nur realisierte Gewinne in der Entnahmephase sind reale Gewinne.

    Und mit Ende 60 darf man ruhig etwas breiter aufgestellt sein als nur mit einem ETF auf den MSCI World.

  • Hallo zusammen,

    wie schätze ich das Risiko ein:

    Schau Sie sich gerne diesen Ratgeber in der Finanztip App an.

    Die folgende Tabelle hilft Dir dabei, Dein Risikoprofil anhand der vorgestellten Kriterien zu bestimmen. Wenn Du die Fragen zu den Kriterien beantwortest, sei ehrlich zu Dir selbst, um eine realistische Orientierung für Dein Risikoprofil zu erhalten. Erläuterungen zu den Kriterien liest Du in den Abschnitten „1. Schritt: Wie hoch ist Deine Risikotoleranz?“ und „2. Schritt: Wie hoch ist Deine Risikobereitschaft?“.

    Weiteres in der Finanztip App.

    (Irgendwie lässt sich das nicht kopieren).

    LG

  • ... es wird eine sehr deutliche Korrektur erwartet. Die jetzige politische Landschaft in USA lässt das vermuten.

    Trump versteht sich selbst als Dealmaker. Der will doch keinen Frieden, weil ihm die Menschen dort leid tun. Moral und Freunde braucht der nicht. Der will m.E. Sanktionen aufheben und Geschäfte machen, möglichst mit Russland und der Ukraine.


    Seine Politik mag schlecht sein auch für viele Amerikaner. Zumindest für die "Schwachen", die noch an der ersten Milliarde arbeiten. Aber für die Unternehmen und Aktien ist das nicht zwingend schlecht.


    Wenn das Recht des Stärkeren gilt, leiden die Schwachen zuerst.

  • Im Bezug auf meine Finanzen im Alter macht mir die Politik in D viel mehr Sorgen wie die Entwicklung der Weltwirtschaft. Ich rechne eher mit einer Enteignung in D (auf welchem Weg auch immer) wie mit dem langfristigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft.

    Ja zurecht, siehe hier:

    Deep Risk: Diese 5 Risiken gefährden Ihre Langfristanlage und Vorsorge - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Und ein Aktiencrash gehört nicht dazu! Da gibt es Schlimmeres, was Ihnen langfristig passieren kann. Unterscheiden Sie Deep Risk & Shallow Risk.
    hartmutwalz.de


    Man hat das Gefühl es wird langsam vorbereitet: Sanierungs- und Abwicklungsgesetz SAG, Einführung eines Vermögensregisters, letztes Jahr Gesetzesänderung des Lastenausgleichsgesetzes zum Zwecke des "sozialen Ausgleichs".