Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

  • Was für eine Handlungsanweisung leiten wir denn jetzt aus Deinem Beitrag ab?

    Die Möglichkeit sich schon mal frühzeitig mit den Reformvorstellungen von SPD und CDU auseinander zu setzen. .. naja oder du ziehst mit Fackel und Mistgabel TikTok Livestream vors Willy Brandt Haus, um deiner Meinung Ausdruck zu verleihen. Je nachdem wie Erlebnisorientiert du das gerne handhaben würdest.

    Allgemein bietet das Papier ja auch Gelegenheit sich die Forderungen schon mal für die nächste Wahl zu merken, wenn man sich man wieder fragt, bei welcher Partei das Kreuzchen denn nun landen könnte. Typischerweise stehen Steuererhöhungen die quasi jeden betreffen ja seltener auf den Wahlplakaten.

  • Ja und nu?

    Der unterschriebene Koalitionsvertrag, bei dem wir noch lange nicht sind, wäre auch noch kein verabschiedetes und verkündetes Gesetz.

    Was für eine Handlungsanweisung leiten wir denn jetzt aus Deinem Beitrag ab?

    Keine Sorgen. So was bekommen die schnell umgesetzt. Erhöhung ab 01.01.2026 ist kein Problem.

  • Diese Partei hat das „S“ für „Sozial“ im Namen schon lange nicht mehr verdient.

    2004/05 unter Schröder

    - Hartz IV mit ua der Abschaffung der örtlichen Sozialämter; Senioren mit Gehhilfen mussten sehen, wie sie vom ländlichen Bereich zu den neuen Sozialstellen in den größeren Städten kamen.

    - Abschaffung des Sterbegeldes in der GKV mit fatalen Konsequenzen für die Bestattungskultur, für die kirchlichen/kommunalen Friedhöfe bis hin zu mehr ordnungsbehördlichen Bestattungen wegen kurzer Bestattungsfristen, weil Angehörige Kosten nicht tragen können oder wollen. Und so manches Sozialbegräbnis endet dann in einer anonymen „Großanlage“ in einem anderen Bundesland.

    - Alterseinkünftegesetz, mit dem durch die Hintertür und quasi über Nacht Millionen Altersvorsorgen eingeschmolzen wurden.

    Und nun entdecken die Menschen vermehrt Aktienfonds für ihre Altersvorsorge - da lässt die SPD natürlich nicht lange auf sich warten. Bekannt dafür, ohne viel nachdenken zu müssen, gerne schnelle Kasse über die Masse zu machen.

    Irgendwas Positives? Ach, der Mindestlohn 2015. War ja auch einfach, genug EU-Länder waren Vorreiter und gekostet hat es auch nichts. Sondern Sozialleistungen im Staatssäckel eingespart.

    Kein roter Faden und kein Profil mehr, für was und wen man eigentlich Partei sein möchte.

    Und so bleiben nur noch 16 % hauptsächlich Gewohnheitswähler.

  • Der Witz ist ja, bei Anleihen entspricht das etwa einem realen Steuersatz von rund 100%.

    Das lässt sich mit inflationsindexierten Bundesanleihen einfach nachrechnen, weil da die Rendite nach Inflation angegeben ist.

    Dieser beträgt bei der 21-jährigen aktuell etwa 1% bei einer Breakeveninflationsrate von etwa 2%.

    Das würde im Erwartungsfall also 3% pro Jahr bedeuten. Davon 1\3 Steuern wieder weg bleibt genau die Inflationsrate übrig.

    Mit anderen Worten: Der reale Gewinn wird zu 100% besteuert.

    Bei kürzeren Laufzeiten liegt die Rendite sogar nur bei 0,5% + 2% Inflation.

    Davon wieder 1/3 Steuern und man liegt unter der Inflationsrate. Der reale Steuersatz liegt somit bei über 100%.

    Aber klar: Kapitaleinkünfte müssen stärker besteuert werden...

  • Mit dem Stückzinstrick kann man notfalls seine Kapitalertragsteuern so lange in die Zukunft schieben, dass die Erben diese zahlen dürfen. ;)

    Ja, ja, das heißt es gelegentlich.

    Das haben wir neulich mal nachgerechnet und herausbekommen, daß man für diesen "Trick" so viel Kapital braucht, daß er unpraktikabel ist.

  • Der Witz ist ja, bei Anleihen entspricht [eine Kapitalertragsteuer von 31,65%] etwa einem realen Steuersatz von rund 100%.

    Alte Sache. Das kann allerdings der Durchschnittsdeutsche (auch der deutsche Durchschnittswähler) nicht verstehen, der seinen Nominalwerten untrennbar verhaftet ist.

    Niemand will Geld sparen. Wozu auch? Was habe ich von einem Hundert-Euro-Schein? Nichts. Das ist nur ein Stück Papier. Wenn ich etwas sparen will, dann Kaufkraft. Ich will heute auf den Konsum von z.B. 1 Kasten Bier verzichten, das Geld dafür weglegen und das Weggelegte am besten überhaupt nicht anschauen. In 30 Jahren soll das Geld, was dann da ist, für 1 Kasten Bier zum dann aktuellen Preis reichen.

    Der kostet dann vielleicht keine 20 €, sondern 60 € (wenn es den Euro dann noch geben sollte). Einen Gewinn hat der Sparer damit also nicht gemacht.

    Nun aber kommt die SPD daher, die neidisch ist auf alles, was Geld ist (mit Ausnahme von Ommas Spargroschen). Für die SPD ist nur das braves Geld, was der starke Arm des Werktätigen erwirtschaftet. Geld (so sagt die SPD) arbeite nicht, arbeiten könne nur der Werktätige. Also gilt es für ein gottgefälliges Werk, vom leistungslosen Einkommen so viel wie nur irgend möglich wegzunehmen. Für die SPD geht es gar nicht, das leistungslose Einkommen gar geringer zu besteuern als den kargen Lohn des Werktätigen. Daran arbeitet sie sich schon seit Jahrzehnten ab.

    Daß ein Sparer einen Inflationsausgleich braucht, um die Kaufkraft des Zurückgelegten zu erhalten, kann kein echter SPDler verstehen. :)

    Aber klar: Kapitaleinkünfte müssen stärker besteuert werden ...

    Du meinst das ironisch, jedem hier ist das klar. Du solltest das trotzdem nicht so schreiben, denn irgendeiner nimmt das doch für bare Münze und sagt: Siehste, Benutzername#0815 schreibt das auch!

    PS: Ich bin gespannt wie vermutlich die meisten hier, ob es der Wunsch der SPD ins Bundesgesetzblatt schafft.

  • Ehrlich gesagt, ob die Abgeltungssteuer für Kapitalerträge 25% oder 30% beträgt, macht doch keinen großen Unterschied. Hauptsache, es bleibt eine Abgeltungssteuer.

    Es macht einen gealtigen Unterschied .

    Derzeit benötigt man rund 4% rendite nach steuern und abgaben für einen Inflations Ausgleich.

    Die benötigte rendite erhöht sich deutlich wenn dieser Vorschlag durchkommt.

    Sowas kann nur von sozialistischen linken mit umverteilungsfantasien kommen. Tax the Rich! Bis nix mehr da ist und der letzte vermögende das Land verlässt inkl. Firmen & Arbeitsplätzen

  • Hast Du denn dann die FDP gewählt? oder Nicht und hast somit zum jetzigen Fehlen/Vermissen selber beigetragen?

    Mein Wahl spielt tatsächlich in dieser Sache keine Rolle, aber die FDP muss sich programmatisch wieder entfalten und sich nicht programmatisch verarmen.

    Wird nicht die letzte Steuererhöhung sein. Die Zeiten der „Friedensdividende“ sind leider vorbei. Da diese Dividende für Sozialleistungen statt für Investitionen ausgegeben wurde, trifft es uns jetzt um so härter. Müssen wir durch.

    Naja, wir müssen da wohl eher nicht durch, denn die potentielle SPD+CDU Politik wird die AfD stärkste Kraft machen, es ist ein Selbstläufer, wenn Parteien die Lebensrealität der Menschen ignorieren und keine konsequenten LÖSUNGEN durchsetzen...

    Ich bin normalerweise sehr optimistisch, aber die aktuellen Infos zur neuen Koalition stimmen mich sehr nachdenklich...

  • wenn Parteien die Lebensrealität der Menschen ignorieren und keine konsequenten LÖSUNGEN durchsetzen...

    + lügen

    +Wahlversprechen nach wenigen Tagen aus dem Fenster werfen.

    Man kann sich schlichtweg auf Aussagen der aktuellen regierung nicht verlassen, das war auch bei der vorherigen Regierung ein immenses Problem und verschärft sich jetzt mit Merz zunehmend.

  • Für meinen Teil als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen - habe ich mir schon lange abgewöhnt mich mit solchen nach draußen diffundierten (und/oder durchgestochenen) Vorschlägen in Koalitionsverhandlungen ernsthaft zu beschäftigen. Das starte ich dann, wenn sich abzeichnet, was wirklich vereinbart wurde bzw. absehbar in Gesetze gegossen wird. Solche Vorschläge zeigen aber in der Regel, wie Parteien ticken und welche Grundhaltung diese repräsentieren ...

    Sowas kann nur von sozialistischen linken mit umverteilungsfantasien kommen .... Bis nix mehr da ist und der letzte vermögende das Land verlässt inkl. Firmen & Arbeitsplätzen

    Wer Wahlen gewinnt oder dabei sehr stark abschneidet, so wie die SPD jetzt, kann eben auch viel fordern und (hoffentlich) auch durchsetzen ...

    Wie mir ein Journalist sagte (der arme Kerl wohnt und lebt in Berlin ...) stellt die deutliche Anhebung der Abgeltungssteuer (von 25 auf 30%) nur ein Element in dem Paket "Steuervorstellungen der SPD" dar ...

    Weitere sollen nach seiner Aussagen sein:

    - starke Anhebung des Spitzensteuersatzes von 42 auf 47%

    - starke Anhebung der sog. Reichensteuer von 45 auf 49%

    - Einführung einer Finanztransaktionssteuer (Verteuerung internationaler Börsengeschäfte)

    - Wiedererhebung der Vermögenssteuer

    - Belastung von Immobilieneigentum selbst nach Ablauf der bisherigen Spekulationsfrist (diese war nach meiner Erinnerung schon mal von zwei auf 10 Jahre verfünffacht worden ...) bei nicht selbst genutzten Immobilien

    Ob das stimmt, entzieht sich meiner Kenntnis (habe das nicht verfolgt; siehe ganz oben)

    Ginge aber genau in die richtige Richtung:

    Deutschland als Niedrigsteuerland (für private und insbesondere auch Unternehmen) hat bei den Steuern auf jeden Fall noch deutlich Luft nach oben (die Wettbewerbsfähigkeit ist top).

    Die Anhebung der Abgeltungssteuer fördert die dringend benötigte private Altersvorsorge und motiviert zusätzlich zu einer solchen. Auch an Leistungsträger wird gedacht und diese werden via Anhebung des Spitzensteuersatzes und dem bei der Reichensteuer auch besonders berücksichtigt. Die Wiederbelebung der Vermögenssteuer wird Deutschland als Standort noch weiter in die Spitzengruppe beim Wirtschaftswachstum bringen. Last but not least wird die Ausweitung oder Abschaffung der Spekulationsfrist von bisher 10 Jahren bei nicht selbst genutzten sprich vermieteten Immobilien (endlich) zu den so dringend benötigten mehr Wohnungen führen, weil es Immobilien und Vermietung attraktiver macht. Ein der Lage angemessenes und in sich kohärentes Steuerpaket also.

    Hoffentlich wird das noch ergänzt durch etwas mehr Bürokratie und mehr EU-Regulatorik, um es zu einer dann perfekt runden Sache zu machen. Da besteht nämlich noch etwas Nachholbedarf hierzulande. Mit der Bürokratie rund um die Erhebung der Vermögenssteuer (Abgrenzung Privat- vs Betriebsvermögen, Einwertung aller Vermögensgegenständen, jährliche Aktualisierung der Werte etc. pp.) wäre immerhin schon ein guter diesbezüglicher bürokratischer Ansatz vorhanden.

    Hoffentlich verweigert sich die Union nicht ...


    Dir weiter gute Gedanken und viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

  • Man kann sich schlichtweg auf Aussagen der aktuellen regierung nicht verlassen, das war auch bei der vorherigen Regierung ein immenses Problem und verschärft sich jetzt mit Merz zunehmend.

    Man kann nur hoffen, daß es nicht nochmals so ein Gemurkse gibt (samt ebensolcher Ergebnisse) wie unter der "Ampel" und/oder auch diese GroKo (eigentlich bereits eher eine KleinKo) wieder vorzeitig platzt.

    Aus dem Dezember 2024:

    Was dann in 2029 passieren könnte (halte ich hierzulande für die noch bedeutsamere Wahl als jene in 2025) , kann man gerade in Frankreich bewundern, wo unleidige und unsägliche extreme Parteien von rechts- und linksaußen die Regierung haben platzen lassen - und auch das Land noch weiter lähmen könnten.

    Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - auch wenn es nur noch eine Resthoffnung ist ...