Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

  • Spannend was noch so alles kommt.

    Und nachher kommt es ganz anders oder der Freibetrag wird auf 5000€ raufgesetzt. Dann sind ja alle bis zur Mittelschicht fein raus.

    Oder es wird wieder ein kostenverseuchtes Zwangssparprodukt mit staatlicher Förderung als Durchbruch in der privaten Altersvorsorge durchgedrückt.

    Alles kann passieren, sogar das Gegenteil.

  • Die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind nahezu alle selbstverschuldet, weil wir einen ineffizienten Staat haben. Neue Steuereinnahmen helfen da nur temporär und sind viel zu kurz gedacht.

    Hört sich an wie Fritz Merz... Also bevor er sich tatsächlich darüber Gedanken machen musste, wie man denn alles so finanziert.

  • Ich habe mit der Vorabpauschale von etwa 1,25% pro Jahr gerechnet. Du zahlst natürlich nur die Steuer auf die Vorabpauschale, das wären dann 0,33% bzw. 0,4% in jedem Jahr. Die VAP wird aber am Ende quasi erstattet, indem wir diese auf den Anschaffungswert anrechnen. Wir müssen also nicht nur 1G (den Kaufpreis) berücksichtigen, sondern die Anschaffungskosten sind quasi 1G + 0,82G = 1,82G. Daher ziehen wir jeweils beides vom Depotwert ab um die Bemessungsgrundlage für die Steuer zu bestimmen.

    Aber müsstest Du das nicht von der Steuer abziehen also (1-30%)*(6,939-1)-0,82 anstelle (1-30%)*(6,939-1-0,82).

  • Demografischer Wandel (Rente, Gesundheitssystem), Klimawandel (Prävention, Anpassungskosten), Geopolitik (Militär, Abhängigkeit von fossilen Förderländern reduzieren) , dafür braucht es Steuergeld, gibt sicher noch zig weitere Themen

    Stimmt, der demografische Wandel – wer hätte damit rechnen können? Plötzlich steht er vor der Tür. Und dass das Gesundheitssystem in diesem Zusammenhang deutlich stärker belastet wird, ist natürlich auch eine riesengroße Überraschung. Der Klimawandel ebenfalls – total unerwartet. Und es ist natürlich äußerst wichtig, dass der Staat diesem zentral gesteuert in den nächsten 25 Jahren begegnen will.

    Ein passendes Beispiel: In Deutschland wird der Kauf eines neuen E-Autos subventioniert. Dies schafft den Anreiz, die alte, funktionierende Karre nicht weiter zu nutzen, sondern sich einen neuen Untersatz zu kaufen, schließlich ist das ja "grün" und gut für die Umwelt. Wie viele Ressourcen dabei sinnlos verschwendet werden, hinterfragt jedoch niemand, Hauptsache es wird konsumiert.

    Bei Firmenwagen gilt: "Sind Ihre Mitarbeiter mit einem E-Dienstwagen unterwegs, fördert die Bundesregierung die emissionsfreie Mobilität für den Klimaschutz auch bei der privaten Besteuerung. Bei alternativen Antrieben wird die 1-Prozent-Regelung durch die staatliche Förderung von Elektroautos zur 0,5- oder zur 0,25-Prozent-Regelung." - Was für ein riesengroßer Bullshit! Hier wird einfach versucht, künstlich einen Industriezweig unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit zu beleben, der am Ende genau das Gegenteil von nachhaltig ist.

    Fehlgeleitete politische Ideologie in Perfektion. Aus diesem Grund "fahren" unsere einheimischen Automobilhersteller aktuell auch reihenweise gegen die grüne Wand und sind international kaum konkurrenzfähig, weil sie in ihrer Wohlfühloase der letzen Jahrzehnte ordentlich vom Staat gepampert wurden ... dies fällt uns jetzt schön vor die Füße, aber wer hätte damit rechnen können.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Aber müsstest Du das nicht von der Steuer abziehen also (1-30%)*(6,939-1)-0,82 anstelle (1-30%)*(6,939-1-0,82).

    Ich bin mir grade unsicher, ob uns hier die fix festgelegten 70% auf dem Weg vom Basiszins zum Basisertrag auf die Füße fallen. Meine Überlegung war: jedes Jahr wird erstmal die Vorabpauschale bestimmt, das sind im Prinzip immer 70% des Basiszins (der Basisertrag). Nun drücke ich das in Bezug zu unserem Anlagebetrag G aus. In meiner Rechnung sind das nun die 1,25%. Das nenne ich Vorabpauschale. Aber hier kommt nun Deutschland und sagt, hey, du zahlst Steuer auf die Vorabpauschale. Das Geld ist erstmal weg, jedes Jahr aufs Neue.

    Wenn wir dann schlussendlich herausfinden möchten wie hoch die Steuerlast auf unsere Erträge bei Verkauf ist, kommt der Trick: wir dürfen die gesamten Vorabpauschalen der letzten Jahre auf den Anschaffungswert anrechnen. Wir haben also 29 mal 1,25% des jeweiligen Depotwertes vorgemerkt (und davon halt die Steuerlast bereits beglichen). Daher ziehe ich das inerhalb der Klammer vom Depotwert ab, ebenso wie den Kaufpreis 1 G.

    Die verwirrenden (1-30%) sind die TFQ, die eigentlich nix mit der VAP zu tun hat, sondern mit dem Umstand, dass es sich um einen Aktien-ETF handelt. Sind nur zufällig ebenso 70%.

    Vielleicht müssen wir (ich) hier nochmal die Details zum Rechenweg auffrischen: https://wissen.consorsbank.de/t5/H%C3%A4ufig…hnet/ta-p/64829 und https://wissen.consorsbank.de/t5/H%C3%A4ufig…kauf/ta-p/64830

    Edit: kann sein. 2,55*0,7^2=1,25. könnte hinkommen mit raus ziehen weil ich’s vorher schon drin hatte. Wäre ja fürs Ergebnis gut 👍 ggf. Morgen nochmal excel checken. Danke für den Tipp!

  • Müsste vor dem Hintergrund von jahrzehntelangen Produktivitätssteigerungen der demografische Wandel nicht gut händelbar sein?

    Natürlich geht es den schlechtesten Rentnern heute besser als den meisten Rentnern 1950. Aber das geht am eigentlichen Problem vorbei, denn letztlich reden wir über eine Verteilungsfrage. Egal wie groß der Kuchen ist, am Ende muss er fair verteilt sein. Und da haben wir aktuell eine ziemliche Schieflage zugunsten der älteren Generation.

    Und wieso führen wir diese Prä-Hartz-Reform-Diskussionen eigentlich schon wieder?

    Könnte daran liegen, dass die Regierungen nach Schröder die Reformen größtenteils wieder zurückgedreht haben, um ihre Klientel zu bespaßen?

  • Und nachher kommt es ganz anders oder der Freibetrag wird auf 5000€ raufgesetzt. Dann sind ja alle bis zur Mittelschicht fein raus.

    Ja, denn die „Kleinsparer“ mit den „Niedrigeinkommen“ dürften kaum über die 1.000 EUR (2.000 EUR für Ehepaare) kommen, die es jetzt schon gibt.

    Insofern verstehe ich die Argumentation von einigen hier im Thread von wegen „immer auf die mit den niedrigen Einkommen“ nicht. Ich kann verstehen, dass eine Erhöhung der Kapitalertragsteuer in einem Finanzforum nicht für Begeisterung sorgt, aber die Niedrigverdiener trifft das doch wirklich nicht. Zeig mir den Niedrigverdiener, der über 1.000 EUR Kapitalerträge im Jahr hat…

  • Zeig mir den Niedrigverdiener, der über 1.000 EUR Kapitalerträge im Jahr hat…

    Ich kann mich noch gut an die großen Augen von meinem Chef erinnern als im erzählt habe das wir Kapitalertragssteuer bezahlen. Und da war die Grenze noch bei 1602€ .

    Seine Frage nur: „wie kann man denn soviel Zinsen bekommen“ .

  • Ab einer Rendite von 3,5% und einer Anlage Summe von 29000€ sprengt man die pauschal das ist eine Summe die sehr überschaubar ist, und die meisten Menschen wohl tatsächlich überschreiten können.

    Bei 5,5 oder gar 7% jährlicher Rendite wird die Summe der Überschreitung lediglich noch größer.

  • Wieviele sind denn die meisten?

    Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind es ganz bestimmt nicht.

    Und als Sicherheitsbausparer sind 3,5% eh in weiter ferne.

    Wir reden von 29.000 € Ersparnissen. Das sollte sich so ziemlich jeder ansparen können, wenn er in jungen Jahren beginnt und einen Sparplan durchhält. Für 29.000 € bekommt man nicht mal ein halbwegs anständiges Auto.

  • 1000€ Freibetrag ist doch ein Witz.

    Allein mit 100k auf einen 2% Sparkonto hab ich ja schon 2000€.

    Und was wenn ich im Alter vom Depot Leben will?

    Dann hab ich sicher Minimum 10k auf dem Tagesgeld - bei 2% schon 200€

    Und vom Depot hol ich mir vielleicht 30k fürs Jahr - darin kann locker mal 20.000€ Rendite sein

    Wären also mal 20.200€ aber nur 1000€ Freibetrag. Und ein ausschüttender ETF bringt auch nichts da man dann eben bei jeder Ausschüttung deutlich drüber ist und dann schon vorab alles wieder verliert.

  • Wer einen sparplan 45jahre mit 100€ laufen lässt (dass ist für normal verdienende sicherlich möglich)

    Um eine rentenlücke tatsächlich zu schließen ist aber meist mehr nötig als nur 100€.

    Sprengt alle freibeträge spielend.

    https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/anlegen/sparen-mit-etfs/etf-sparplanrechner?siteEntryPassthrough=true&cid=ppc:endinv:savingsplan:ish:google:generic&gclsrc=aw.ds&gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIi5C22JqsjAMVPZFQBh2KxRtcEAAYBCAAEgJK0PD_BwE

  • Wir reden von 29.000 € Ersparnissen. Das sollte sich so ziemlich jeder ansparen können, wenn er in jungen Jahren beginnt und einen Sparplan durchhält. Für 29.000 € bekommt man nicht mal ein halbwegs anständiges Auto.

    M. E. sind deine Maßstäbe zu hinterfragen. Wer sich mit 8000 Euro netto als Paar nicht reich fühlt ...

    Lt. dieser Quelle (Tabelle) haben mehr als 30% der Haushalte weniger als die genannten 29000 Euro.

    Ich bin reich, habe aber noch nie ein Auto für 29000 Euro oder mehr gekauft. Meins ist vollwegs anständig. 😅

    Schräge Diskussionen hier... Maßstäbe ...

  • kleinsparer sind je nach Quelle bis 40 000€ / 50 000€ sparsumme definiert....

    Dementsprechend ist das mehr als die genannten 29 000


    Eine einheitliche Definition gibt es nicht genauso wenig wie es eine für vermögend, und reich gibt.

    Fest steht aber wer mindestens 100€/monat zurücklegen kann, Sprengt alle freibeträge.

  • Ab einer Rendite von 3,5% und einer Anlage Summe von 29000€ sprengt man die pauschal das ist eine Summe die sehr überschaubar ist, und die meisten Menschen wohl tatsächlich überschreiten können.

    Bei 5,5 oder gar 7% jährlicher Rendite wird die Summe der Überschreitung lediglich noch größer.

    Wo bekommt man denn diese Renditen in einer Form, dass sie jährlich ausgezahlt würden?

    Wieviele sind denn die meisten?


    Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind es ganz bestimmt nicht.

    Und als Sicherheitsbausparer sind 3,5% eh in weiter ferne.

    Ja. Die meisten "Kleinsparer" und "Niedrigverdiener" werden einen Notgroschen auf dem Tagesgeld lagern, wenn überhaupt.

    Wer einen sparplan 45jahre mit 100€ laufen lässt (dass ist für normal verdienende sicherlich möglich)


    Sprengt alle freibeträge spielend.

    Ja, nach 45 Jahren dann. Ich habe das hier mal eingegeben: https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.p…amid=f536yy116o (Annahmen: 100 EUR/Monat, thesaurierender Fonds, 7% p.a. Rendite (zusammengesetzt aus 5% Kursgewinn und 2% thesaurierende Erträge, Teilfreistellung, Basiszins 2%, 0,15% TER, 1.000 EUR Freibetrag)

    Erst ab Jahr 30 fallen während der Haltedauer überhaupt Steuern an, die ersten 29 Jahre bewegt man sich da innerhalb des Freibetrags und es macht absolut keinen Unterschied, ob die Kapitalertragsteuer bei 25% oder 30% liegt. Bei Eheleuten mit 2.000 EUR Freibetrag fällt sogar erst ab Jahr 39 Kapitalertragsteuer an.

    Ihr hört das alle nicht so gerne, aber wenn ihr im Jahr mehr als 1.000 EUR Kapitalerträge habt, dann seid ihr - auf die Gesamtbevölkerung gesehen - schon ziemlich gut dabei. Die Erhöhung der Kapitalertragsteuer ist kein "Niedrigverdiener"-Thema.