Koalitionsverhandlungen: SPD will 30% auf Kapitalerträge

  • Für mich ist jemand reich, wenn er jeden Monat mit seinem Geld den Lebensunterhalt bestreiten kann und auch für die schönen Dinge des Lebens sorgen kann. Einen gewissen Betrag haben zu müssen, sehe ich da nicht, einer braucht halt 2000€ im Monat und ein anderer das Zehnfache.

  • Für mich ist jemand reich, wenn er jeden Monat mit seinem Geld den Lebensunterhalt bestreiten kann und auch für die schönen Dinge des Lebens sorgen kann. Einen gewissen Betrag haben zu müssen, sehe ich da nicht, einer braucht halt 2000€ im Monat und ein anderer das Zehnfache.

    Absolut richtig, und vor allem damit glücklich leben kann.

  • eines der grundpfleier linker politik ist die umverteilung bis nix mehr zum umverteilen exsitiert, das entsprecehnde wahlrpgramm ist voll davon und aussagen linker poltiker & anhänger unterstützen dies.

    Wenn nichts mehr zum Umverteilen existiert, dann heißt das nur, dass es gerecht aufgeteilt wurde.

  • kleinsparer sind je nach Quelle bis 40 000€ / 50 000€ sparsumme definiert....


    Dementsprechend ist das mehr als die genannten 29 000

    Wer 50.000 EUR angelegt hat, landet bei 2% Zinsen gerade so bei 1.000 EUR, also noch innerhalb des Freibetrags.

    Bei 50.000 EUR und 3% Zinsen landet man bei 1.500 EUR im Jahr, bei Eheleuten also immer noch unter dem Freibetrag. Die Erhöhung der Kapitalertragsteuer wirkt sich überhaupt nicht aus.

    Und: Es ist ein Freibetrag, keine Freigrenze.

    Wer nicht verheiratet ist, muss von den 1.500 EUR Zinsen einen Anteil von 500 EUR versteuern. Stand heute bleibt von den 1.500 EUR Zinsen nach Steuer und Soli ein Betrag von 1.368,13 EUR übrig. Mit einer Erhöhung auf 30% Kapitalertragsteuer bleiben 1.342,50 EUR übrig, das sind 25,63 EUR.

    Also ja, 25,63 EUR sind auch Geld. Aber gesehen auf das Anlagevermögen von 50.000 EUR ist das ein Anteil von 0,05126%, das ist vernachlässigbar wenig.

    Und welcher Anteil an "Niedrigverdienern" schafft es, überhaupt Beträge in einer solchen Größenordnung anzusparen? Ja, es mag Leute geben, die da nach Jahrzehnten mit Kleckerbeträgen irgendwann hinkommen. Aber wer "einfach so" 50.000 EUR auf dem Konto liegen hat und Jahr für Jahr 2-3% Zinsen darauf bekommt, ist kein "Niedrigverdiener".

    Man kann der Meinung sein, es wäre sinnvoll, eine lange Haltedauer zu begünstigen, z.B. nach 20, 25, 30 Jahren Haltedauer die Kapitalertragsteuer zu reduzieren bzw. entfallen zu lassen und/oder die Freibeträge ab Renteneintritt zu erhöhen, um eben diejenigen zu begünstigen, die Jahrzehnte für die Rente angespart haben und dann im Alter entnehmen wollen. Das fände ich ja auch sinnvoll.

    Aber in erster Linie belastet eine Erhöhung der Kapitalertragsteuer nunmal nicht die "Kleinsparer". Wer die geplante Erhöhung blöd findet, weil sie einen selbst betrifft, weil man Jahr für Jahr deutlich höhere Kapitalerträge hat also 1.000 EUR bzw. 2.000 EUR, der kann sich freuen - denn er ist in einer sehr privilegierten Situation und gehört definitiv nicht zu den "Kleinsparern" mit "Niedrigeinkommen.

  • Also ja, 25,63 EUR sind auch Geld

    Für das geld bekomme ich hier 4 döner. Oder kann einmal in ein Restaurant gehen.

    Niedrigverdiener

    Du musst niesrigveediener von kleinsparern trennen. Wer auf sozial nivaou lebt hat am Ende eines Monats in der Regel kein Geld um etwas anzusparen was über dem Betrag einer Waschmaschine liegt.

    Dementsprechend würde ich persönlich eher das mitlere Einkommens nivaou zur Betrachtung heranziehen, respektive die Gruppe der sogenannten "fachkräfte" mit gehältern zwischen 2500 und 4000€ brutto. Eine Gruppe die in Sachen Besteuerung wohl eine der größten Gruppen ist...

  • Und welcher Anteil an "Niedrigverdienern" schafft es, überhaupt Beträge in einer solchen Größenordnung anzusparen? Ja, es mag Leute geben, die da nach Jahrzehnten mit Kleckerbeträgen irgendwann hinkommen. Aber wer "einfach so" 50.000 EUR auf dem Konto liegen hat und Jahr für Jahr 2-3% Zinsen darauf bekommt, ist kein "Niedrigverdiener".

    Die Sache dreht sich im Kreis, weil ihr in der Vergangenheit verhaftet seid. Wir sind hier im Finanztip-Forum. Wenn ihr regelmäßig die Podcasts hört, solltet ihr wissen, das junge Leute von Saidi und Emil angehalten werden, 20% ihres Nettoeinkommens monatlich wegzusparen für die zukünftige Rente, da die GRV eben keineswegs sicher ist.

    Da reden wir ganz schnell von ganz anderen Summen. Und genau um diese politischen Signale geht es doch. Entweder will man Eigenverantwortung oder man stigmatisiert weiterhin „das böse Kapital“. Ich hoffe, dass die CDU sich von den Sozis nicht einlullen lässt. Schon schlimm genug, dass die SPD sechs(!) Ministerämter bekommen sollen. Selbst die „Klebt wie Pattex“ wird immer noch namentlich gehandelt.

  • alpha_zulu ,frage doch mal in deinem Bekanntenkreis wer alles Kapitalertragssteuer bezahlt.

    Ich kenne genug Leute die deutlich mehr verdienen als ich aber ihr ganzes Geld verjuckeln oder unverzinst herum liegen haben oder einen dicken Immobilienkredit an der Backe haben.

    Die Interessiert das überhaupt nicht wie hoch diese Steuer ist weil sie diese noch nie bezahlt haben.

    Persönlich finde ich das auch doof, aber ich bin nicht der Nabel der Welt.

  • Wenn nichts mehr zum Umverteilen existiert, dann heißt das nur, dass es gerecht aufgeteilt wurde.

    Warum sollte bei diesem Ansatz jemand mehr, länger, besser, produktiver, wertschöpfender, risikoreicher (Kredite aufnehmen, unternehmerische Risiken eingehen), kreativer usw. arbeiten - oder auch risikoreicher anlegen sprich investieren - wenn die Ergebnisse daraus (aus dem Humankapital und/oder aus dem Vermögen) danach ohnehin vollständig nivelliert werden, "bis nicht mehr zum Umverteilen existiert" ... ? Sprich alles "gerecht aufgeteilt wurde".

    Von der Anreizsetzung bzw. Fehlanreizsetzung abgesehen: Was kann oder soll daran "gerecht" sein ... ?

  • Entweder will man Eigenverantwortung oder man stigmatisiert weiterhin „das böse Kapital“.

    Eigenverantwortung funktioniert nicht, wenn wir noch keine gerechte Start- und Chancen-Verteilung in der Gesellschaft haben.

    Solange das nicht gegeben ist, ist Eigenverantwortung nur eine Ausrede von reichen privilegierten Menschen, sich aus der Verantwortung zu winden und sich gegen eine gerechte Verteilung zu wehren.

  • Also ich kann hier so manche Meinung absolut nicht verstehen und bin ehrlich gesagt entsetzt.

    Wir bekommen zu wenig Rente, müssen damit wir im Alter nicht verarmen ein dickes ETF Polster aufbauen. Das kostet uns alle richtig fett Steuern und jetzt sollen es sogar nochmal 5% on top sein, bzw. ganze 20% mehr Steuer als bisher für das was wir uns mühsam als Rentenlücke Puffer ansparen.

    Und wie gesagt, an meine schwer gearbeiteten Eltern welche sich an ETF nicht rantrauen und jetzt mit ihrem Festgeld sogar noch deutlich mehr Geld verlieren will ich gar nicht erst denken, denn das macht mich so richtig traurig.

  • Fakten interessieren wohl nicht?

    Nach dieser Studie gehört ein Single mit 1.850 € Nettoeinkommen bereits zur Mittelschicht. Das bedeutet, jeder Vollzeiterwerbstätige liegt schon aufgrund des Mindestlohns in diesem Bereich, die allermeisten wohl deutlich darüber. Was hat das dann mit Fakten zu tun?

  • Meinetwegen könnte ich einen Kompromiss-Vorschlag einreichen:

    Wir einigen uns auf ein Altersvorsorge-Depot nach französischem Vorbild.

    Gleichzeitig fordere ich die Streichung des Solis auf Kapitalerträge und könnte im Zweifel mit einer guten Begründung mit einer Erhöhung auf insgesamt einer 30% Kapitalertragssteuer leben, aber es kommt mir auf die Begründung an.

    Insgesamt hat unser Land viel Geld zur Verfügung, es fehlt einfach an neuen effizienteren Strukturen, die unser erwirtschaftetes Geld sinnvoll verwenden.

    Verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert, damit bin ich keiner, der gegen neue Schulden ist, aber sie müssen eben begründet sein und vorher sollte die Verwendung bestimmt sein, denn erstmal Schulden aufnehmen.... das verleitet zu sehr(Gier frisst Hirn)..

  • Eigenverantwortung funktioniert nicht, wenn wir noch keine gerechte Start- und Chancen-Verteilung in der Gesellschaft haben.

    Großgewachsene Menschen, schöne Menschen usw. sollen angeblich bessere Chancen im Leben und auch Arbeitsleben haben ... ? Ebenso Menschen, mit einem genetisch bedingten höheren IQ ... ? Gleiches gilt für Talente aller Art etc. pp. Mit welchen Maßnahmen und staatlichen Eingriffen schafft man da "eine gerechte Start- und Chancenverteilung" ... ?

    Ohne die Frage klären zu wollen, ob eine Schenkung (einer Oma) oder ein Lotteriegewinn gerecht sein kann - es waren ziemlich identische Beträge. Der eine hatte nach 20 Jahren daraus ein Vermögen gemacht (sprich ein Vielfaches davon), der andere war nach nur ganz wenigen Jahren erneut pleite sprich auf Unterstützung angewiesen. Obwohl beide "gerecht" mit der praktisch gleichen Summe starten konnten, hat es mit der "Eigenverantwortung" dennoch nicht (ansatzweise) hingehauen. Also danach unter beiden "umverteilen", damit beide erneut "gerecht" starten ... ?

    Die These, daß es im Leben "gerecht" zugeht, hat mir gegenüber noch niemand ernsthaft vertreten (dazu kommt noch, daß wahrscheinlich zig Definitionen von Gerechtigkeit - ohnehin ein normativer Begriff - existieren; es gibt vom Ansatz her soziale Gerechtigkeit, Bedarfsgerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit, Einkommens- oder Verteilungsgerechtigkeit, Chancengerechtigkeit , Regelgerechtigkeit (Justizbereich; gleiches Recht für alle) usw.

    Hierzulande tut man sich ja schon mit der Generationengerechtigkeit schwer ...

  • Nach dieser Studie gehört ein Single mit 1.850 € Nettoeinkommen bereits zur Mittelschicht. Das bedeutet, jeder Vollzeiterwerbstätige liegt schon aufgrund des Mindestlohns in diesem Bereich, die allermeisten wohl deutlich darüber. Was hat das dann mit Fakten zu tun?

    Naja, ich komme aus einem Breitengrad, da sind die 1850 Euro netto eher utopisch, denn die Menschen haben nicht immer die Möglichkeit, dass sie einen Vollzeitjob erhalten. Hier verweise ich beispielhaft auf die Discounter mit 18-23 Stundenverträge.

    Die Lebensleistung wird hier deutlich abgestraft, in dem die Menschen zusätzlich Sozialhilfe beantragen müssen, weil sie aus eigener Kraft und den gegebenen Rahmenbedingungen ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren können. Darauf sind diese Leute nicht stolz, aber es sollte mitgedacht werden.

    Dies driftet jetzt deutlich vom eigenen Diskurs ab, aber ich wollte es angemerkt haben.

    Ich finde, dass wir das sachliche Diskutieren in unserer Demokratie/Gesellschaft verlernt haben. Es wird zu schnell vereinfacht, diffamiert und moralisiert.

    Das spiegelt sich ab und an auch in unserem Forum wieder, hat nichts mit alpha_zulu zu tun.