Wie loslegen?

  • Liebe Community,

    Ich lese mich gerade ein in das Thema Geldanlage für die Altersvorsorge, habe ein Wertdepot und ein Tagesgeldkonto eröffnet und stehe nun vor der Frage: Wie genau weiter? Ich tue mir sehr schwer mit Auswahl und Aufteilung, will aber möglichst bald anfangen, da ich schon spät dran bin.

    Meine Situation

    Alter: Mitte 40

    Notgroschen: 10000 Euro auf Tagesgeldkonto

    Gehalt: ca. 4000 Euro brutto, ca. 2300 Euro netto

    Schulden: keine

    Haushaltsbuch: wird geführt un optimiert

    Immobilienwunsch: keiner (wohne zur Miete und möchte das so beibehalten, werde von den Eltern in den nächsten 20-30 Jahren Immobilien erben > Erbschaft wird meine nächste Recherchebaustelle, sie spielt bei meiner Anlagen-Recherche momentan jedoch keine Rolle, da ich Zeitpukt und Umfang schlecht voraussehen kann; ich tue gerade so, als käme nichts dazu und ich müsste mit dem auskommen, was ich jetzt habe; ums Erbe kümmere ich mich später > Frage: ist das zu naiv? Sollte ich mich besser mit meinen Eltern besprechen und das Erbe in meine Überlegungen jetzt schon mit einbeziehen?)

    Sonstige finanzielle Pläne: es soll die Rentenlücke gut schließen und ich will ab und zu mal verreisen; im Grunde bin ich anspruchslos

    Zur Verfügung stehen ca. 27000 Euro.

    Mein vorläufiger Plan

    Ich halte mich an die Tipps von Finanztip und würde gerne einen ETF-Sparplan starten mit perspektivisch 15-20% meines Nettogehalts, also 350-400 Euro im Monat. Vielleicht fange ich mit einer kleineren Sparsumme an, um mich dran zu gewöhnen.

    Die 27000 Euro würde ich gerne auf zwei Einmalzahlungen aufteilen. Nachhaltigkeit ist mir wichtig, Schwellenländer auch, ich interessiere mich aber auch dafür, wie sich nachhaltige ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs entwickeln. Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.

    Es wären somit drei "Töpfe", nach meinem Verständnis also 3 ISINs im Wertdepot: ETF-Sparplan, 1x Einmalzahlung in nachhaltige und 1x Einmalzahlung in konventionelle ETFs.

    Meine Fragen

    Ist das genug Diversifikation? Ich verstehe nicht, wie man Überlappungen bei der Auswahl vermeidet.

    Sollte man lieber in mehr Einmalzahlungen splitten?

    Kann der ETF-Sparplan in die gleiche ISIN laufen wie etwa die Einmalzahlung in die nachhaltigen ETFs? Oder geht das zulasten der Diversifikation?

    Stimmt es, dass man aktuell US-Aktien meiden sollte, oder ist das Geschmacksache? Und wie geht das? Einen anderen Index wählen?

    Mich irritieren die sich stark unterscheideneden Werte unter den jeweiligen ETF-Namen (im angehängten Beispiel 62,45 Euro). Welchen Einfluss sollten diese Werte auf meine Entscheidungen/Auswahl haben? Wo finde ich Infos darüber bei Finanztip, nach was muss ich suchen, um diesen Faktor einschätzen zu können?

    Meine Filterkriterien spucken bei Finanztip oft nur einen ETF zur Auswahl aus, v.a. wenn ich Nachhaltigkeit und Schwellenländer mit angebe. Bin ich bei den Parametern zu wählerisch?

    Ich danke im Voraus für Eure Rückmeldungen und bin auch für jeden weiterführenden Link dankbar, wenn es sich um Basiswissen handelt, das ich noch nicht verinnerlicht habe.

  • Kater.Ka 21. April 2025 um 17:48

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.

    Du machst dir bei diesen Summen und diesen Anlagemöglichkeiten viel zu viel Gedanken.

    Fange jetzt einfach mit einem konventionellen Sparplan an.

    Lass ihn einfach mal ein halbes Jahr laufen und schau zu, wie du damit zurecht kommst.

    Im Moment läuft ja auch nicht viel davon…

    Also einfach mal diesen Gestaltungs-Drang zurückfahren und mutig mit einem konventionellen Sparplan starten.

    Nimm doch einfach 200 € im Monat als Sparplan oder 50 die Woche und lass laufen und testen.

  • Nachklapp:

    Du solltest IMMER zwei Monatsnetto auf dem Girokonto haben.

    Zusätzlich vier Monatsnetto quasi auf dem „Sparbuch“ oder Tagesgeld.

    Geht je nach Broker auch gut über einen Geldmarkt-ETF. Siehe die Hinweise von Achim Weiss.

    Dann kommt man nicht in die Versuchung, sich mit Geldanlage zu überfordern.

    Bei dir also eisern 13.800 Euro in der Rückhand.

  • Nachhaltigkeit müsstest du zunächst definieren.

    Viele "nachhaltige" Fonds arbeiten mit Ausschlüssen.

    Beispielsweise bestimmte Branchen (Rüstung, Tabak) oder oder bestimmte Unternehmen, die entweder bestimmte Standards nicht erfüllen oder besonders hohe CO2- Intensität aufweisen.

    Das ist nicht nur teils sehr intransparent, sondern auch meist von zweifelhaftem Nutzen. Wenn man überhaupt davon ausgeht, dass die Lenkung der Finanzströme eine Wirkung auf das Finanzierungskosten der Unternehmen hat, so kann man auch schnell argumentieren, dass solche Filter sogar negative Effekte haben: Übernehmen mit hohem Investitionsbedarf zur Senkung der CO2-Emission kommen besonders schwer an Geld.

    Der Preis eines ETF-Anteils (in deinem Screenshot 62,45€) hat keine große Bedeutung.

    Außer, dass du außerhalb von Sparplänen keine kleinere Stückelung kaufen kannst.

    Wenn du keine besondere Strategie fährst oder ein zu dir passendes Konzept von "nachhaltigem Investieren" findest, spricht nichts gegen typische Standardinvestments.

    USA meiden: Nein.

    Klumpenrisiken in einzelnen Ländern verringern (und das wäre aktuell die USA mit meistens 60-70%): Durchaus denkbar.

  • Hallo.

    Alles, was Du vorhast, ist okay, solange Du damit glücklich bist.

    An Deiner Stelle würde ich einen Sparplan auf einen weltweiten 08/15-ETF anlegen, ggf. auch erst nur eine überschaubare Summe, damit Du überhaupt ein Gefühl für die Sache entwickelst. Nachlegen bzw. den Sparplan aufstocken kannst Du später (in ein paar Monaten, nicht erst in ein paar Jahren) immer noch.

    Während Du ein Gefühl für das ETF-Sparen entwickelst, kannst Du eine Bestandsaufnahme bei Dir machen. Du kannst Deine Risikoabdeckung (BUV; ...) und Deine bisherige Altersvorsorge überprüfen.

    Zusätzlichwürde ich Dir einen Check Deines Rentenversicherungskontos empfehlen, ggf. hast Du noch die Möglichkeit Lücken aufzufüllen. Ggf. hat dies Auswirkungen auf Deine Planungen in Sachen Vermögensaufbau bzw. Altersvorsorge.

    Am Ende musst Du Erfolg oder Misserfolg Deiner Anlageentscheidungen "ausbaden", daher ist wichtig, dass Deine Entscheidungen Dir sinnvoll erscheinen.

  • Warum das denn?

    Falls man arbeitslos wird und vergisst, die Meldung fürs Arbeitslosengeld zu machen?

    Ne, keine Ahnung, den Tipp habe ich auch noch nie verstanden.

    Für Selbstständige mag das anders sein, aber für sozialversicherungspflichtig Beschäftige verstehe ich das auch nicht.

    Man sollte einen Puffer für unregelmäßige und zeitlich nicht gut planbare Ausgaben haben. Der größte Punkt bei den meisten Leuten vermutlich Kosten mit dem Auto. Besonders extrem wird es bei Immobilien.

    Das hat aber nur eine unzuverlässige Korrelation mit dem Einkommen. Wenn man viel freies Einkommen hat, kann der Puffer sogar eher kleiner sein, als wenn man auf Kante fährt.

  • Willkommen im Forum!

    Für einen nachhaltigen, weltweit streuenden Aktien-ETF mit Schwellenländern kommen z.B. in Frage:

    UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible (WKN A2H5CB)

    Amundi MSCI ACWI SRI (WKN A3DH0C)

    Umweltbank ETF- Global SDG Focus (WKN A3EV2A)

    Du kannst die 3 ETFs ja mal für Dich vergleichen, z.B. auf justetf oder extraetf. Es gibt noch weitere Anbieter, falls es Dich interessiert, kann ich Dir diese auch noch nennen.

    Ich denke mit einem Sparplan auf einen weltweit streuenden AktienETF machst Du nichts verkehrt. Hier hast Du eher die Qual der Wahl - dies sollte Dich aber nicht davon abhalten zu beginnen!

    Viel Erfolg mit Deinen finanziellen Entscheidungen!

  • Nachhaltigkeit ist mir wichtig, Schwellenländer auch, ich interessiere mich aber auch dafür, wie sich nachhaltige ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs entwickeln. Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.

    Moin masimi24 willkommen im Forum.

    Zum Thema Nachhaltige Geldanlage lies dir mal den Blogartikel von Hartmut Walz durch:


    Frage: ist das zu naiv? Sollte ich mich besser mit meinen Eltern besprechen und das Erbe in meine Überlegungen jetzt schon mit einbeziehen?)


    Das Erbe würde ich nicht mit einbeziehen aber mich trotzdem schon mal mit meinen Eltern über deren Pläne und Absichten unterhalten.

  • Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

    Einen Puffer habe ich wie gesagt, und zwar auf dem Tagesgeldkonto. Mit dem Girokonto will ich eigentlich nur die laufenden Kosten decken. Ich habe keine großen Ausgaben, kein Auto, kein Eigentum, keine Schulden zu tilgen. Bei mir liegt momentan alles bis auf den Notgroschen auf dem Girokonto, und von da soll es ja nach Möglichkeit weg.

    Eine Kontenklärung mit der Rentenversicherung habe ich bereits hinter mir, die Rückmeldung der RV steht jedoch noch aus. Da gab es jedoch keine großen Lücken, sodass ich mit der Rente rechne, die bisher für mich errechnet wurde. (Mit "Lücken auffüllen" ist "Rentenpunkte kaufen" gemeint oder einfach nur die Klärung, die gefühlt alle mit Mitte 40 machen?)

    Die Bestandsaufnahme der bisherigen Altersvorsorge läuft. Es sind hauptsächlich über 20 Jahre alte Verträge (private Rentenversicherung, BUV, etc.), die meine Eltern abgeschlossen haben. Die will ich von einer unabhängigen Honorarberatung prüfen lassen. Manchmal soll man solch alten Verträge ja nicht unbedingt kündigen.

  • Hallo zusammen,

    da es im wesentlichen die Finanztip Empfehlungen sind die Sie anwenden ist alles gut.

    Haben Sie das Video „Ein ETF reicht für das ganze Leben“ gesehen?

    Entweder voll nachhaltig oder garnicht. Der nachhaltige ETF ist vollwertig und recht -wenn man es möchte.

    Die 30 Empfangen von Finanztip konnten Sie bedenkenlos umsetzen.

    Das 4 Töpfe Prinzip haben Sie auch drauf.

    Da fehlt nur noch die Community und der Newsletter um passiv zu bleiben.

    LG

  • Das Video kenne ich nicht, gibt es einen genaueren Link dazu? Ich finde nur etwas ähnliches bei Finanzfluss.
    Den Newsletter bekomme ich seit Jahren, Mitglied mit Zugang zu diesem Forum bin ich erst seit Kurzem. Mit "passiv bleiben" meinen Sie Ruhe bewahren über die Jahre? Davor habe ich keine Angst. Ich tue mir schwer, für meine Situation sinnvolle Entscheidungen zu machen. Ich weiß nicht so recht, wie ich beurteilen soll, was für mich sinnvoll ist.

  • Danke! Ich schaue mir das gerne an, auch Deine weiteren Empfehlungen. Allerdings bin ich zu unerfahren, um zu vergleichen und einzuschätzen, und würde mich sicherheitshalber nach den Empfehlungen von Finanztip richten.

  • UBS ETF MSCI ACWI Socially Responsible (WKN A2H5CB)

    Amundi MSCI ACWI SRI (WKN A3DH0C)

    Umweltbank ETF- Global SDG Focus (WKN A3EV2A)

    Du kannst die 3 ETFs ja mal für Dich vergleichen, z.B. auf justetf oder extraetf.

    Von diesen ist der Umweltbank-ETF der „grünste“. Auf faire-fonds.info kann man nachsehen, wie die jeweils enthaltenen Aktien in Sachen Nachhaltigkeit zu bewerten sind: https://datenbank.faire-fonds.info/funds/LU2679277744

  • Du solltest IMMER zwei Monatsnetto auf dem Girokonto haben.

    Zusätzlich vier Monatsnetto quasi auf dem „Sparbuch“ oder Tagesgeld.

    Entschuldigung für die harten Worte, aber dieser Tipp ist unsinnig.

    Es gibt keinen Grund, warum man ein Drittel des Notgroschens auf dem Girokonto liegen lassen sollte. Bei mir funktioniert der Übertrag zwischen Giro- und Sparkonto in Echtzeit. Und in der Regel braucht man das Guthaben auf dem Sparkonto auch nicht sofort am gleichen Tag.

    Weiterhin kann man keine pauschale Aussage treffen, wie hoch der Notgroschen sein sollte. Das hängt immer von den persönlichen Lebensumständen ab. Ein Familienvater wird tendenziell einen höheren Notgroschen ansetzen als ein 18-jähriger Student ohne Auto, welcher noch bei den Eltern wohnt. Wenn überhaupt würde ich auch die monatlichen Ausgaben heranziehen und nicht das monatliche Einkommen. Vielleicht leben Leute aber auch in Familien oder Partnerschaften in denen gegenseitige Unterstützung normal ist, was die Relevanz eines hohen Notgroschens wieder etwas sinken lässt.

  • Danke! Ich schaue mir das gerne an, auch Deine weiteren Empfehlungen. Allerdings bin ich zu unerfahren, um zu vergleichen und einzuschätzen, und würde mich sicherheitshalber nach den Empfehlungen von Finanztip richten.

    Bitte beachten: Ich gebe hier keine Empfehlungen für bestimmte ETFs, sondern nenne Dir Beispiele von ETFs, die die von Dir genannten Kriterien erfüllen (nachhaltig, weltweit mit Schwellenländer). Sofern Du Dir ein Vergleichen und Analysieren der ETFs selbst nicht zutraust, macht es durchaus Sinn sich an der Finanztip-Empfehlung zu orientieren.

    by the way: Ein Kriterium für eine Empfehlung von Finanztip ist, dass das Fondsvolumen des ETF größer als 100 Mio. EUR sein muss (soll die Gefahr verringern, dass der ETF verschmolzen oder wieder aufgelöst wird). Der Umweltbank ETF ist noch recht jung, wurde am 01.07.2024 aufgelegt, und hat aktuell ein Fondsvolumen von ca. 41 Mio EUR. Vermutlich deshalb keine Finanztip-Empfehlung.

  • und würde mich sicherheitshalber nach den Empfehlungen von Finanztip richten.

    Dann könnte der iShares DJ Global Sustainabilty deine nachhaltige Anlage sein, die spuckt nämlich der Finanztip-ETF-Finder aus. iShares wär mir ja nix, aber viele andere schwören drauf☺️

    Das mit deinem Experiment ist so eine Sache, denn welche beiden ETFs willst du vergleichen? Beispiel: Während der ACWI-SRI von iShares (IE000JTPK610) in den zwei Jahren seines Bestehens um 15% zugelegt hat, hat der von ESch genannte UBS-SRI-ACWI annähernd die 25% des konventionellen iShares-ACWI (IE00B6R52259) geschafft.

    EDIT Der ACWI-SRI hat auch nur ein Fondsvolumen von 61 Mio. Euro. Dank an ESch für den Hinweis!

  • ich interessiere mich aber auch dafür, wie sich nachhaltige ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs entwickeln. Daher ist meine Idee, die gleiche Summe (also 50:50) einmal in nachhaltige und einmal in konventionalle ETFs zu stecken.

    An Deiner Stelle würde ich mich ernsthaft fragen, ob das Interesse wirklich so groß ist, dass es sich lohnt, das im eigenen Depot auszuprobieren. Würdest Du das dann dauerhaft so beibehalten wollen oder je nach Entwicklung dann auf eine der beiden Varianten umschwenken?

    Wenn es nur darum geht, dass Dich die Thematik interessiert, kannst Du ja auch mehrere ETFs in einem ETF-Vergleich nebeneinander legen und so die Entwicklung vergleichen.
    Falls Du es selbst so wie beschrieben ausprobieren möchtest, würde ich Dir empfehlen, Dir bereits im Voraus zu überlegen, was Du dann mit Deinen Erkenntnissen machen möchtest: Dauerhaft beide laufen lassen? Oder irgendwann auf einen umschichten?

    Da Du für immerhin die Hälfte Deines Geldes auch die konventionelle Variante in Erwägung ziehst, scheint mir Nachhaltigkeit kein absolut hartes Kriterium zu sein im Sinne von einer möglichst strengen Umsetzung sein, oder? Sonst käme ja vermutlich erst gar nicht infrage, 50 % in ETFs ohne Nachhaltigkeitskriterien zu stecken.

    Persönlich würde ich mich statt der 50:50-Variante eher für einen ETF entscheiden, der zu Deinen individuellen Kriterien passt, aber das musst Du für Dich entscheiden.

    Vielleicht wäre es hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Anlage erst mal sinnvoll, für Dich selbst zu definieren, welche Kriterien Dir wichtig sind. Eine nachhaltige Variante eines bekannten ETFs wie des MSCI ACWI bedeutet ja nicht, dass Du dadurch gezielt in nachhaltige Unternehmen investierst, sondern es werden Unternehmen nach bestimmten ESG oder SRI-Kriterien gestrichen. Gängig ist dabei der Ausschluss bestimmter Branchen, außerdem gibt es oft einen "Best in Class"-Ansatz.

    Hier mal zum Vergleich die Top-Positionen des ACWI von iShares, einmal in der Standard-Variante und einmal SRI:

    Coca Cola wäre z.B. nun kein Unternehmen, das mir beim Thema Nachhaltigkeit sofort in den Kopf schießt. Damit möchte ich Dir die nachhaltigere Variante nicht ausreden, nur aufzeigen, dass einen nach Nachhaltigkeit gefilterter ETF nicht gleichbedeutend mit einer durchweg nachhaltigen Geldanlage ist.

    Deine Entscheidungen musst Du selbst treffen, daher ist das Nachfolgende auch nur eine Schilderung meines Wegs und keine Anlageempfehlung - zumal meine Hintergründe für die Wahl eines etwas nachhaltigeren ESG-ETFs auch andere waren:

    Ich habe erst einmal für mich selbst reflektiert, welche Kriterien mir wirklich wichtig sind, wenn es darum geht, welche Unternehmen ausgeschlossen werden. Es gibt ja oft verschiedene Varianten - wobei SRI in der Regel die strenger und ESG die weniger streng gefilterte Variante ist.

    Mir persönlich war eines sehr wichtig: Ich wollte einen ETF, der die Tabak-Konzerne ausschließt. Das hat persönliche und familiäre Hintergründe - ich hätte einfach Bauchschmerzen dabei gehabt, in einen nicht entsprechend gefilterten ETF anzulegen, und von vornherein mit einem schlechten Gefühl in die Geldanlage zu starten, ist nicht gerade die beste Voraussetzung. Bei den weiteren Überlegungen kam ich dann zu dem Schluss, dass mir ansonsten eine weniger streng gefilterte ESG-Variante reicht, um mich mit meiner Anlage wohl zu fühlen, und bin so schließlich beim Vanguard ESG Global All Cap gelandet, den ich seither als 1-ETF-Lösung bespare.

    Vielleicht wäre es ja hilfreich für Dich bei der Auswahl, ähnlich vorzugehen, also für Dich zu definieren, welche Nachhaltigkeitskriterien Dir wichtig sind. In der ETF-Suche von Finanzfluss kann man das übrigens sehr gut filtern. Auf der linken Seite kannst Du dort im Unterpunkt "Nachhaltigkeitskritierien" für verschiedene Aspekte mit einem Schieberegler einstellen, wie viel davon maximal für Dich akzeptabel wäre: https://www.finanzfluss.de/informer/etf/suche/

    „Nachhaltigkeit" ist ja erst mal nur ein Schlagwort, unter dem man Verschiedenes verstehen kann, daher ist es hier denke ich sinnvoll, erst einmal für sich zu definieren, welche Nachhaltigkeitskriterien individuell wichtig sind.