USA/Trump: "Section 899" Enforcement of Remedies Against Unfair Foreign Taxes

  • Hallo in die Runde,

    im Gesetzgebungsverfahren ist gerade das Steuergesetz, das diesen Passus enthält. Laut WELT ONLINE kann es dazu führen, dass die USA Steuern auf passive Einkünfte willkürlich erhöhen können.

    Das könnte für MSCI World Anleger wie mich herausfordernd werden.

    Würde mich freuen, wenn wir die Auswirkungen in diesem Forum zu gegebener Zeit diskutieren würden.

    Grüße 👋

  • Nach meinem Verständnis würde sich das auf die Versteuerung von amerikanischen Dividenden auswirken, nicht aber auf die Versteuerung von realisierten Kursgewinnen. Das würde ich als doof, aber zunächst mal nicht als katastrophal werten. Ist das auch euer Verständnis?

  • Nach meinem Verständnis würde sich das auf die Versteuerung von amerikanischen Dividenden auswirken, nicht aber auf die Versteuerung von realisierten Kursgewinnen. Das würde ich als doof, aber zunächst mal nicht als katastrophal werten. Ist das auch euer Verständnis?

    So würde ich es auch interpretieren. Jedoch abwarten was tatsächlich kommt und nicht wieder zurück genommen wird 😆 Und Trump hat auch kein unendliches Leben. Ich würde bei mir nichts ändern weil es schon immer Zeiten gegeben hat wo etwas unschön war. Und auch diese gehen vorbei.

  • Hier eine erste Einschätzung einer U.S. law firm:


    Interessant vor allem, dass offenbar auch der Bruch von bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen ins Auge gefasst wird:


    TAX TREATIES

    As further clarified in the Joint Committee on Taxation description of Proposed Section 899, the provision would override tax treaties to the extent it would result in tax rates exceeding the maximum rates permitted under an applicable tax treaty.4


    Die Rechtssicherheit droht immer weiter zu erodieren. Das ist mE gravierender als die Frage, ob 5% oder 20% höhere Steuern auf was auch immer (Zinsen, Dividenden, Gewinne etc.) einbehalten werden.


    Bin gespannt, wie sich das auf die Anleihen- und Altienmärkte auswirken würde, falls es tatsächlich in dieser Form den Senat passieren sollte.

  • Egal wie das alles ausgehen wird, eins hat Trump auf jeden Fall geschafft, die USA als nicht mehr verlässlichen Partner anzusehen. Und je mehr Staaten sich so langsam aber sicher von den USA lösen, desto schwieriger wird auch die Situation in den USA werden. Die grösste Volkswirtschaft der Welt kann nur existieren mit einem Miteinander, alles andere schadet nur.

  • Egal wie das alles ausgehen wird, eins hat Trump auf jeden Fall geschafft, die USA als nicht mehr verlässlichen Partner anzusehen. Und je mehr Staaten sich so langsam aber sicher von den USA lösen, desto schwieriger wird auch die Situation in den USA werden. Die grösste Volkswirtschaft der Welt kann nur existieren mit einem Miteinander, alles andere schadet nur.

    Nordkorea der Herzen - sage ich schon seit der ersten Präsidentschaft. :evil:

  • Ich frage mich gerade, wie die höheren Steuern für Ausländer auf Dividenden in ETFs technisch funktionieren sollen. Woher will der US-Staat wissen, ob der Besitzer des ETFs US-Bürger ist oder nicht. Die Anteile können ja weltweit gehandelt werden und beliebig den Besitzer wechseln. Wie will man da bestimmen, ob gerade die Steuer für In- oder Ausländer gilt? Was ist mit US-Bürgern im Ausland, die ETFs besitzen? Oder jemand hat zwei Pässe? Klingt für mich alles nach einer Schnapsidee.

  • Ich frage mich gerade, wie die höheren Steuern für Ausländer auf Dividenden in ETFs technisch funktionieren sollen. Woher will der US-Staat wissen, ob der Besitzer des ETFs US-Bürger ist oder nicht. Die Anteile können ja weltweit gehandelt werden und beliebig den Besitzer wechseln. Wie will man da bestimmen, ob gerade die Steuer für In- oder Ausländer gilt? Was ist mit US-Bürgern im Ausland, die ETFs besitzen? Oder jemand hat zwei Pässe? Klingt für mich alles nach einer Schnapsidee.

    Steht alles in der Auflistung der US-Kanzlei, die ich verlinkt habe.


    US-Bürger im Ausland, die ausländische ETFs haben, hatten schon vorher große Probleme, wenn sie überhaupt ein ausländisches Depot eröffnen konnten (viele Banken lehnen das ab, da die Bürokratie schon jetzt für die meisten prohibitiv ist…).

  • Man sollte sich da keinen falschen Illusionen hingeben.

    Sowas kann bei dieser Regierung innerhalb weniger Stunden entschieden werden.


    Und dann zahlen Vanguard, Blackrock und State Street eben Gelder an Donald und können sich das dann bei den ETF-Anleger:innen zurückholen.


    Die sitzen schließlich in Ländern, die angeblich seit vielen Jahrzehnten die USA ausbeuten und schikanieren…. Sie sollen zahlen.

  • Also gibt es bei Thesaurieren zukünftig zwei Kurse? Einen für US-Bürger und einen zweiten für den "Rest der Welt"? OK, man könnte bestehende ETFs auf zwei splitten. Den einen können nur US-Bürger kaufen/halten, den anderen alle.

  • Nein, bitte lesen. Da steht alles: der ETF zahlt ganz oder gar nicht (Listung nach Gutdünken, Sitz und / oder Mehrheitsstruktur).

    Ist doch rechtlich ganz einfach für Trump und seine Leute.


    Vanguard hat z.B. einen FTSE All-World ETF mit einer irischen ISIN.


    KLATSCH !!! Dieser ETF ist logischerweise für den europäischen Markt aufgelegt.


    Ab morgen Fallen auf Dividenden, die dieser ETF kassiert 50 Prozent Steuern an.

    Die zahlt Vanguard an die USA.

  • Aus dem heutigen Newsletter von Timo Halbe und Emil Nefzger, danke, Ihr beiden, das war fix 🤩



    Zölle: US-Präsident Trump will Zugang zu US-Märkten einschränken

    Kapitalmärkte: Dort könnte er diese Strategie wiederholen

    Quellensteuer: Diese Steuer würde das ermöglichen


    Donald Trump verhängt immer wieder neue Zölle auf Güter, die in die USA importiert werden – er setzt also auf eine De-Globalisierung. Wir haben uns vier Szenarien angeschaut, wie es wäre, wenn er diese Ansätze auf den Aktienmarkt überträgt.


    Schließlich sind etwa 40% der US-Aktien in Besitz von ausländischen Investoren. Dazu gehörst indirekt auch Du, wenn Du z. B. in einen weltweiten Aktien-ETF investiert hast. Wichtig: Bisher hat Trump selbst noch keine Pläne in diese Richtung geäußert. Für eine mögliche Maßnahme gibt es jetzt allerdings einen Gesetzesentwurf.

    1. Höhere Steuern auf Dividenden

    Auf Dividenden von US-Aktien musst Du 30% Quellensteuern zahlen. Die USA und Deutschland haben aber ein Doppelbesteuerungsabkommen. Heißt: Du musst i. d. R. nur 15% zahlen und diese kannst Du auf die deutsche Abgeltungssteuer anrechnen.


    Nun gibt es einen Gesetzesentwurf, der höhere Quellensteuern vorsieht. Und zwar dann, wenn andere Staaten eine „diskriminierende Steuer“ für US-Bürger erheben. Das könnte z. B. eine Digitalsteuer für US-Technologiekonzerne sein, prinzipiell aber jede Steuer, die das US-Finanzministerium so definiert.


    Der Vorschlag: Erhebt ein Land so eine „diskriminierende Steuer“, erhöht sich die Quellensteuer jedes Jahr um 5% bis auf max. 20%. Für Deutschland hieße das statt 15% Quellensteuer bis zu 35%.


    Die Erhöhung würde die Rendite eines MSCI-World-ETFs um etwa 0,15 % p. a. schmälern. Langfristig müsstest Du also mit 5,85% p. a. statt 6% p. a. rechnen. Das ist spürbar – aber kein Grund zur Panik. Der Vorschlag ist zwar relativ leicht umzusetzen, muss aber durch den Senat und soll erst ab 2026 gelten.

    2. Kein Handel von US-Aktien im Ausland

    Die US-Regierung könnte auch verbieten, Aktien von US-Unternehmen an ausländischen Börsen zu handeln. Das würde die Handelsplätze in den USA stärken und das Geld der Investoren dorthin locken.


    Bei Einzelaktien würdest Du das merken, z. B. bei Microsoft oder Apple. Du müsstest sie an US-Börsen handeln, da gäbe es höhere Gebühren. Du kannst aber auch den außerbörslichen Handel nutzen.


    Bei einem Aktien-ETF hätte es keine großen Folgen – denn die Anbieter der ETFs handeln US-Aktien i. d. R. sowieso an US-Börsen. Auch dieses Szenario wäre einfach umzusetzen, hätte aber insgesamt kaum große Auswirkungen, da US-Aktien schon jetzt zum Großteil in den USA gehandelt werden.

    3. Obergrenzen für ausländische Aktionäre

    Wenn es um Beschränkungen für Ausländer beim Handel mit Aktien geht, kommen Dir vielleicht manche Schwellenländer in den Sinn. In Vietnam durften Ausländer beispielsweise lange nur knapp 50% der Aktien eines Unternehmens halten. Und China unterscheidet zwischen zwei Typen von Aktien pro Unternehmen. Die einen für In-, die anderen für Ausländer.


    Wäre das auch ein Szenario für die USA? Nach unserer Einschätzung ist das sehr unwahrscheinlich.


    Studien zufolge wird der Handel durch solche Maßnahmen weniger effizient und die Kursschwankungen steigen. Außerdem wäre es fraglich, wie eine solche Regelung umgesetzt werden soll. Denn Ausländer müssten gezwungen werden, bestimmte Aktien von US-Unternehmen an US-Bürger zu verkaufen.

    4. US-Aktien werden eingefroren

    Die härteste Variante wäre, die US-Aktien ausländischer Aktionäre einzufrieren. Das geht, da US-Aktien letztlich alle beim US-Zentralverwahrer liegen. Die Aktien könnten dann nicht gehandelt werden und die Anlegerinnen und Anleger bekommen keine Dividenden mehr.


    Das hätte fatale Auswirkungen. Die Ausländer – und auch ETFs aus dem Ausland – hätten die Aktien zwar noch in ihrem Besitz, sie wären aber quasi wertlos. Das würde das Vertrauen in den US-Kapitalmarkt stark beschädigen. Ein solches Vorgehen kennt man bisher nur aus Kriegszeiten, z. B. von Russland gegenüber europäischen oder amerikanischen Anlegern.


    Dieses Szenario ist deshalb sehr unrealistisch, da der Schaden für die US-Wirtschaft sehr groß wäre. Und es ist fraglich, ob die US-Justiz dies zulassen würde.

    Warte erstmal ab – und denk an diese Option

    Fazit: Politische Risiken gehören an der Börse dazu, durch Donald Trump sind sie in den USA etwas gestiegen. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik – und auch eine höhere Quellensteuer würde sich nur minimal auf Deinen ETF auswirken. Mach deshalb erstmal weiter wie bisher – wir halten Dich auf dem Laufenden.

  • Bei einem so lockeren Verhältnis zu Fragen der Rechtssicherheit und Vertragstreue könnte sich auch die Frage stellen, ob die USA künftig in Aktienindizes weiter als entwickelter Markt geführt werden können oder eher in einem eigenen Emerging Market-Segment (vielleicht mit Hongkong oder Ungarn).


    Für die Anleihenmärkte, das Kreditrating oder den US-Dollar bahnt sich im Zweifel nichts Gutes an. Wenn die Zinsen entgegen internationalem Recht mit willkürlichen Sondersteuern gekürzt werden, könnte das sogar ein relevantes Kreditereignis sein…


    Foreign tax provision in Trump budget bill spooks Wall Street
    Legislation would erode the appeal of US financial assets, warn banks and investors
    www.ft.com

  • Und was solle Trump daran hindern, in dem Rahmen etwas ähnliches wie https://de.wikipedia.org/wiki/Vorabpauschale einzuführen?

    Das deutsche Steuerecht liefert dafür ja die Vorlage.

    Da besteht keinerlei Zusammenhang oder Vergleichbarkeit.


    Thesaurierungen werden in den USA bereits besteuert und wurden auch früher in Deutschland schon besteuert, bevor es die Abgeltungssteuer gab. Die Vorabpauschale ist demgegenüber eine Besserstellung (bloße Steuervorauszahlung, die auf die Steuer angerechnet wird und hinter ihr zurückbleibt - effektiv eine Teilstundung der Steuer).