Alles verhökern -> verleben -> soziale Hängematte

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.

  • "Sag mir, dass Du nie Arm und von Sozialleistungen abhängig warst, ohne mir zu sagen, dass Du nie Arm warst..."


    Leb mal ein Jahr vom Bürgergeldsatz und unter den Bedingungen für Wohnraum etc. Lass Dir außerdem das Geld von jemand anderes überweisen. Unregelmäßig schickt der Dir dann Briefe und streicht willkürlich Teile der Auszahlung. Natürlich bekommst Du trotzdem an Dein Geld, aber nur in Zusammenhang mit ein bisschen Bürokratie und Unsicherheit. Urlaub musst Du auch beantragen. Nach außen darfst Du Dich auch nur als Arbeitsloser darstellen mit dem verbundenen Stigma. Viel Spaß.


    Wenn Du das hinter Dir hast reden wir weiter.

  • Um mein "Fachgebiet" handelt es sich dabei eher nicht. Handelt es sich denn um Dein "Fachgebiet" ... ?

    Ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben, aber ich habe u.a. Geschichte studiert, daher denke ich, dass ich mich darin recht gut auskenne.

    Weder in der DDR, noch im gesamten Ostblock hatten wir es mit sozialistischen Systemen zu tun, sondern mit stalinistischen Diktaturen.

    Der Sozialstaat als Antwort auf die Auswüchse des „freien“ Marktes haben nichts mit Stalinismus zu tun, ebensowenig übrigens, wie die EU.


    Ich denke daher, dass du „für gewisse Strömungen und Tendenzen“ weniger Antennen hast, als vielmehr von einer Vokabel getriggert wirst. Ich gestehe dir zu, dass es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar ist, dennoch sollte dir dass nicht dabei im Wege stehen, Dinge richtig und angemessen einzuordnen.

    Sozialausgaben sind, gerade wenn sie hoch sind, gerade kein Hinweis auf eine stalinistische, noch irgend eine andere Form der Diktatur.

  • Ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben, aber ich habe u.a. Geschichte studiert, daher denke ich, dass ich mich darin recht gut auskenne.

    Gratuliere. Schön und gut. Für meinen Teil hatte ich BWL, VWL und Jura studiert. Nur was kann das schon verifizieren (ahnungslose Akademiker sind mir ebenso viele begegnet wie schlaue und lebenskluge Handwerker oder ebensolche Metzgermeister mit Realitätsbezug beispielsweise).


    Für meinen Teil habe ich (und Teile meiner Familie) den "real existierende Sozialismus" in der DDR aber auch in anderen Ländern live erlebt - samt den für die Menschen generierten Ergebnissen (außer für die Nomenklatura natürlich ...).


    Um da Schlüsse aus den Beobachtungen zu ziehen braucht es weder Abitur noch akademische Abschlüsse - "da reicht Volksschule Sauerland" (um Herrn Franz Müntefering (SPD)) zu zitieren (wenn auch von ihm getätigt in einem anderen Kontext (Reformbedarf bei der Gesetzliche Rente).


    Der Sozialstaat als Antwort auf die Auswüchse des „freien“ Marktes haben nichts mit Stalinismus zu tun, ebensowenig übrigens, wie die EU.

    Mich würde interessieren, wo ich das behauptet haben soll ... ? Ein Sozialstaat und soziale Sicherungssysteme halte ich für unverzichtbar. Dosis, Ausgestaltung en Detail, Anreiz- bzw. Fehlanreizsetzungen usw. sind die entscheidenden Fragen des "Wie" - das "Ob" stellt sich aus meiner Sicht nicht (funktioniert in der Schweiz beispielsweise auch ziemlich gut und das mit einer ungleich niedrigeren Staatquote als in Deutschland).

    Ich denke daher, dass du „für gewisse Strömungen und Tendenzen“ weniger Antennen hast

    Diese Deine Denkweise zum meinen "Antennen" bleibt Dir selbstverständlich unbenommen.

    als vielmehr von einer Vokabel getriggert wirst.

    Wenn mich überhaupt etwas "triggert" dann die Realität und Entwicklungen in derselben.



    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Du hast eine stalinistische Diktatur erlebt, keinen Sozialismus, das ist wichtig zu erkennen. Ich beneide dich nicht darum, ich kann mir kaum vorstellen, was das bedeutet, und natürlich erklärt es auch, warum dich der Begriff „Sozialismus“ so triggert. Ich sehe ihn inzwischen auch als „verbrannt“ an, nicht berechtigt, aber was hilft es? 🤷🏻‍♂️


    Du hast die Staatsquote in D mit Sozialismus in Verbindung gebracht und dann geschrieben, dass die EU auf einem noch weit schlimmeren und weitgehenderen Kurs ist.

    Wenn du so für soziale Sicherungssysteme bist, bist du ja vielleicht ein Sozialdemokrat und das ist im Übrigen just der Begriff für „demokratischen Sozialismus“. 😉

    Aber ich will dich nicht schon wieder triggern. ❤️

  • Wundert mich, dass für so manche Menschen die Altersvorsorge gedanklich beim Pflegeheim endet mit „dann ist eh alles egal“.

    Das liegt u.U. an der eigenen Erfahrung. Meine Mutter wurde vor über 4 Jahren direkt aus dem Krankenhaus ins Pflegeheim eingewiesen, weil sie wegen Demenz nicht mehr in der Lage war, alleine oder schon nur ohne 24h Betreuung zu Hause zu leben. Vorher war auch kein großer Umbau in der Wohnung nötig.


    Für mich persönlich endet die Altersvorsorge dort. Entweder, ich bleibe in meiner Wohnung, bis ich zwingend in ein Pflegeheim eingewiesen werde. Oder ich entschließe mich vorher für ein Betreutes Wohnen.


    In beiden Fällen ist es mir egal, ob mein Depot vorher leer ist und die ETW dafür drauf geht oder ob ich (beim Pflegeheim) erstmals im Leben etwas von all meinen Sozialspenden als direkte Leistung zurück bekomme.


    Nein, ich denke, gerade dann ist sie genau so wichtig, wenn mit dem Vermögen so lange wie möglich ein möglichst selbstbestimmtes, komfortables, und nicht fremdgesteuertes Leben ermöglicht wird.

    Das bedingt aber, dass man das Vermögen zuvor ohne große Einschränkungen seines Lebens während der Erwerbstätigkeit aufbauen konnte. Ich hätte mich für eine solche Absicherung jedenfalls nicht mein Leben lang krumm gelegt und dabei auf nahezu alles verzichtet.


    Leb mal ein Jahr vom Bürgergeldsatz und unter den Bedingungen für Wohnraum etc.

    M.M.n. ging es im Ausgangsposting eher um die Grundsicherung im Alter und nicht um das BG (auch wenn beides von der Höhe her gleich sein sollte). Und damit hört der Vergleich auf, da jemand, der in D lebt und im Alter in die Grundsicherung fällt, einerseits bereits eine Wohnung (inkl. Einrichtung) hat und es dann auch sehr stark von der Region abhängt, was als Wohngeld gezahlt wird.


    Wohnraum? Meine Wohnung ist schon lange (mit voller Absicht und ohne Blick auf Wohngeld/Grundsicherung) nicht größer wie für die Grundsicherung zulässig.


    Das Jahr ist als "Erfahrungswert" auch viel zu kurz angesetzt. Interessant wird es erst, wenn Sonderausgaben anfallen (meine Elektrogeräte gehen nicht jedes Jahr kaputt, ich benötige noch nicht einmal zwingend jedes Jahr teure, neue Klamotten). Und ggf. bei der Frage, was alles an Sachwerten zum Schonvermögen zählen würde und was nicht.

  • Das bedingt aber, dass man das Vermögen zuvor ohne große Einschränkungen seines Lebens während der Erwerbstätigkeit aufbauen konnte. Ich hätte mich für eine solche Absicherung jedenfalls nicht mein Leben lang krumm gelegt und dabei auf nahezu alles verzichtet.

    Das bezog ich auf den Eingangspost, die aufgeworfene Frage, ob vor dem Tag X (Pflegeheim) alles (vorhandene) Vermögen zu Geld gemacht und verlebt werden sollte.

  • Ich finde es absurd, sich im Alter freiwillig und absichtlich in Armut zu begeben und sich absolut vom Wohlwollen Anderer abhängig zu machen.


    Schlimm genug, wenn man im Pflegeheim mit 130 Euro Taschengeld leben muss und monatelang für einen Fernseher oder eine neue Brille sparen muss, wenn man im Vorfeld vernünftig gehaushaltet hat.

    Dann ist es Schicksal. Man hat eben keinen Anspruch auf ein sorgenfreies Leben.


    Aber sich freiwillig in so eine Situation begeben und dann, wenn man die Wände anstarrt zu überlegen, wie leichtfertig man früher Geld ausgegeben hat, ist doch Horror.


    Wohlgemerkt, nur Sparen ist für mich auch keine Option, Geld für tolle Erinnerungen ausgeben, finde ich sinnvoll, daran kann man sich im Alter auch noch erfreuen.

  • Was haltet Ihr davon, wär das was für Euch Zuckerschnuten?

    nein danke!

    habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben: ich möchte nichts ins Pflegeheim, aber wenn es denn unbedingt sein müsste, dann will ich mir den Heimplatz selber aussuchen, und das klappt nur, wenn ich den auch selber bezahlen kann.


    Also quasi den Zimmernachbarn im Pflegeheim auslachen, da dieser sein Leben lang gespart & vorgesorgt hat um seine Rentenlücke zu schliessen, und dieser jetzt diesselbe Behandlung und den selben Fraß bekommt wie Du der alles verlebt hat.

    ich teile deinen Optimismus nicht - ich denke es wäre eher der Bettnachbar, denn Einzelzimmer dürften für staatlich alimentierte Pflegeplätze eher die Ausnahme sein.

    Und wenn jemand vorgesorgt hat, dann gönnt er/sie sich vermutlich eine bessere (und teurere) Einrichtung, als Diejenige die dir zugewiesen wird - ihr trefft euch also nicht.


    Und falls doch (gibt ja Leute, die wollen lieber vererben, als sich selber bessere Pflege zu gönnen) rate ich zur Vorsicht bzgl "Auslachen" - je nach körperlicher Verfasstheit und diskussionstheoretischer Orientierung deines Nachbarn - sonst könnte seine Faust deine Zuckerschnutte treffen. 🥴


    So oder so sterben beide mit Zero, da das Pflegeheim alles aufbraucht was da ist und danach evtl. noch die Hinterbliebenen ran müssen.

    Nein, ein Pflegeheim hat festgelegte Zuzahlungssätze, diese sinken übrigens im Laufe der Jahre (bzw die staatlichen Zuschüsse steigen auf bis zu 75% ab dem vierten Jahr). Das Pflegeheim nimmt sich nicht einfach "alles was da ist".



    Ich bezweifle, dass die soziale Hängematte in DE wahnsinnig komfortabel ist, ausserdem hängt die im Wind der systembedingten Veränderungen bzgl Leistungen, Zuschüssen, Bedingungen etc. Da fühle ich mich auf meiner selber ausgesuchten, luftgekühlten und zentralbeheizten, Federkernmatraze mit eingebauter Minibar und Rundummonitor viel wohler. 🤓

  • Also quasi den Zimmernachbarn im Pflegeheim auslachen,

    da dieser sein Leben lang gespart & vorgesorgt hat um seine Rentenlücke zu schliessen, und dieser jetzt diesselbe Behandlung und den selben Fraß bekommt wie Du der alles verlebt hat. 8) So oder so sterben beide mit Zero, da das Pflegeheim alles aufbraucht was da ist und danach evtl. noch die Hinterbliebenen ran müssen.

    Meine Mutter ist seit 4 Jahren in einem Pflegeheim, das wir ausgesucht haben und das definitiv von keinem Sozialamt bezahlt werden würde.


    Die monatlichen Kosten für die Heimunterbringung und Pflege sind knapp fünfstellig (Pflegegrad 5). Dafür hat das Essen Restaurantniveau, auch für Gäste von außerhalb und Familienfeiern sehr beliebt.


    Die Apartments (nicht: "Zimmer") haben einen Blick in den Garten. Es gibt auch eine Sonnenterrasse sowie ein umfängliches Musikprogramm, das meine Mutter sehr liebt.


    Zusätzlich zu den hohen Pflegeheimkosten erhält meine Mutter täglich Krankengymnastik (auch am Wochenende) sowie 2- bis 3x die Woche Ergotherapie. Die Krankenkasse zahlt 1x KG und 1X Ergo pro Woche, der Rest wird uns privat in Rechnung gestellt (vierstellig).


    An den Tagen, an denen niemand aus der Familie sie besuchen kann, kommt in der Regel eine sehr liebevolle Seniorenbetreuerin, die sie im Rollstuhl spazieren fährt und auch sonst nach dem Rechten sieht. Auch diese rechnet natürlich privat ab.


    Alleine der Motor des Rollstuhls hat mehrere tausend Euro gekostet - gebraucht, wohlgemerkt. Die Montage und der Stuhl kommen noch hinzu. Die Krankenkasse hat sich brav mit einem kleinen Anteil beteiligt. Es war auch nicht der erste Rollstuhl seit Beginn des Heimaufenthalts, denn die Anforderungen wachsen leider ständig.


    Man kann für den Pflegefall privat vorsorgen, z.B. durch freiwillige ergänzende Pflegetagegeldversicherungen, oder man kann das Geld ansparen oder eine Mischung aus beidem. Das einzige, was ich weiß, ist dass sich noch niemand über die Unterbringung meiner Mutter lustig gemacht hat und alle erschrecken, was es kostet.


    Was war noch einmal Deine Frage?

  • Wanderslust Ich gehe davon aus, dass sich das deine Mutter nicht durch ihre lebenslange Arbeit (eigene Rente) leisten kann, sondern weil sie Witwenrente und deinen großzügigen Zuschuss erhält. Das war m. E. nicht das Thema


    Es gibt Menschen, die haben nicht so liebe, vermutlich vermögende Kinder und konnten nicht viel arbeiten (krank, Kind krank, Kindererziehung, Alleinerziehend, nicht verheiratet im Modell einer verdient gut, nichts geerbt, etc.) So verstehe ich die Frage: sich dann krummlegen zum Sparen oder den Staat sorgen lassen

  • Also quasi den Zimmernachbarn im Pflegeheim auslachen, da dieser sein Leben lang gespart & vorgesorgt hat um seine Rentenlücke zu schliessen, und dieser jetzt diesselbe Behandlung und den selben Fraß bekommt wie Du der alles verlebt hat.

    Die Ausgangsfrage ist sicher etwas provokant, aber dieser Satz beschreibt womöglich doch ein wenig die Situation, in der sehr viele von denen, die hier schreiben, landen werden oder schon gelandet sind. Denn da wird eigenverantwortlich finanzielle Altersvorsorge betrieben. Dem gegenüber steht ein gewisser Teil der Bevölkerung, der das so nicht kann, aber auch ein zu großer Teil, der es nicht will (siehe Diskussionen um Aktienrente z.B.), auf den Staat vertraut, auf ein mit Grundschulmathemathik widerlegbares Rentenversprechen der Politik, das diese irgendwie finanzieren muss. Und was liegt da näher, als die Besteuerung von Kapitalerträgen, vielleicht noch irgendwelche neuen erfundenden Abgaben dazu, und derjenige, der für sich selbst vorsorgt, wird feierlich dafür bestraft weil er nicht nur gegenüber den Bedürftigen sozial sein soll, sondern auch gegenüber den Dürftigen.

    Ich jedenfalls frage mich das schon recht häufig, wenn ich auf mein Depot schaue: Was davon nutzt mir denn dann am Ende wirklich, und wieviel davon muss ich über all die Jahre für genau die Gestalten abdrücken, die mir heute schon bei jeder Gelegenheit erzählen, dass man so doch wohl nicht vorsorgen könne. Dann noch schnell ein Foto von Heidi Reichinnek anschauen, und die Gedankenwelt landet zwangsläufig bei der ketzerischen Ausgangsfrage: Ja, vielleicht doch besser alles auf den Kopf hauen und am Ende in die staatliche Hängematte fallen.

    Das diese dann aber sehr, sehr große Löcher haben wird, und womöglich nur die allerdicksten da noch aufgefangen werden können, ist dann aber das nächste Thema, über das man nachdenken müsste. Vielleicht ist es doch besser, Sparpläne zu erhöhen und keine Bilder von Heidi anzuschauen. Aber immer mit Zweifel im Hinterkopf.

  • Denn da wird eigenverantwortlich finanzielle Altersvorsorge betrieben. Dem gegenüber steht ein gewisser Teil der Bevölkerung, der das so nicht kann, aber auch ein zu großer Teil, der es nicht will

    Fragt sich nur, wie viel von dieser Annahme reine Fantasie ist und was real existierende Umstände sind. Ist die Zahl der tatsächlichen "Sozialschmarotzer" wirklich so hoch, dass dem Sozialstaat relevante Kosten entstehen? mit angemessenem Aufwand real und rechtlich sauber vermeidbare? Vielleicht sind Ärger und Reformenergie besser bei so was wie Cum-Cum-Geschäften oder Schwarzarbeit oder ausufernden legalen Steuervermeidungsstrategien, ... aufgehoben.


    Ist der Schaden durch Sozialschmarotzer größer als der durch diejenigen, bei denen Eigenverantwortung schiefgegangen ist? Sollen die, bei denen die Vorsorge nicht geklappt hat, vorsätzlich oder unverschuldet (wer entscheidet, was die Gründe waren), einfach in der Gosse landen?


    Ist es wirklich so, dass man nur hart arbeiten und klug vorsorgen muss, um sicher Erfolg zu haben? Oder gehört dazu nicht auch eine gehörige Portion Glück. Auf einen, bei dem der "american dream" funktioniert hat, kommen wie viele, die genauso hart gearbeitet haben, bei denen es aber nicht geklappt hat?

    Recherchiere mal nach Gründen für Altersarmut.

  • ... und wieviel davon muss ich über all die Jahre für genau die Gestalten abdrücken, die mir heute schon bei jeder Gelegenheit erzählen, dass man so doch wohl nicht vorsorgen könne. ...

    Du schaust in die falsche Richtung. Steuerhinterziehung, Cum Ex, Cum CUM, etc. sind wesentlich größere Probleme, dort kann wesentlich effektiver etwas bewegen. Das andere ist ist ein Scheindebatte, de vom wichtigen ablenkt.

  • Sogar wenn einer erzählt, wie vorsätzlich er den Statt abzockt, kann es gut sein, dass er bloss seine Fehlschläge (aus welchen Gründen auch immer) nicht sehen / offenlegen will - sich einfach "gross machen" will.


    "Nach unten treten" oder gegen Andersartige, folgt häufig dem gleichen Muster.

  • Wanderslust Ich gehe davon aus, dass sich das deine Mutter nicht durch ihre lebenslange Arbeit (eigene Rente) leisten kann, sondern weil sie Witwenrente und deinen großzügigen Zuschuss erhält. Das war m. E. nicht das Thema


    Es gibt Menschen, die haben nicht so liebe, vermutlich vermögende Kinder und konnten nicht viel arbeiten (krank, Kind krank, Kindererziehung, Alleinerziehend, nicht verheiratet im Modell einer verdient gut, nichts geerbt, etc.) So verstehe ich die Frage: sich dann krummlegen zum Sparen oder den Staat sorgen lassen

    Unsere Eltern haben beide eigene Renten und ich bin nicht das einzige Kind, aber das ist nicht das Thema.


    Viele Menschen haben im Alter Renten, Immobilienbesitz, Versicherungen oder auch Aktiendepots. Tatsächlich ist selbst im Pflegeheim nur eine Minderheit auf Grundsicherung oder Sozialhilfe angewiesen.


    Auch ohne großes Vermögen kann man freiwillige Pflegeversicherungen zusätzlich zur gesetzlichen Pflichtversicherung abschließen und einige Millionen Menschen haben das auch getan und reduzieren dadurch ihre Pflegelücke.


    Ich wollte nur der Vorstellung entgegentreten, dass es egal sei, ob man vorsorgt, weil am Ende sowieso alle auf Sozialhilfeniveau gepflegt würden und vorsorgende Menschen ausgelacht würden. Das ist nicht der Fall.


    Natürlich gibt es wirklich hilfsbedürftige Menschen, um die sich der Sozialstaat zu Recht kümmert - aber es ist nicht die Mehrheit und die meisten Menschen streben das - anders als der TE - auch nicht an.

  • Unsere Eltern haben beide eigene Renten und ich bin nicht das einzige Kind, aber das ist nicht das Thema.

    Ich finde, das gehört auch zum Thema "selbst vorsorgen". Im Kombipack "Eltern" natürlich besser, als allein mit Kindern. Sicher haben beide Renten. Dein Vater wahrscheinlich vom Arbeiten, deine Mutter Witwenrente oder von Teilzeit?! neben der Kindererziehung ... so war es damals - um es provokativ zu sagen.


    Meine Mutter war seit 1975/6 alleinerziehend (ich war 6). Sie arbeitete danach Teilzeit, am Ende hatte sie 950 EUR Nettorente, gearbeitet hat sie bereits mit 14 Jahren. Sie verstarb ohne Pflegeheim, ihre Ersparnisse hätten vielleicht 3 Jahre gereicht für ein Durchschnittsheim. So mal ein Modell.


    aber es ist nicht die Mehrheit und die meisten Menschen streben das - anders als der TE - auch nicht an.

    Wo steht, dass der TE das so macht? Er fragt nur provokativ, was erstrebenswerter oder einfacher wäre. So verstehe ich es.

  • Ein zentraler Punkt ist: Will man in einem Staat leben, der ein soziales Netz für sich und andere bietet (mit all seinen Unzulänglichkeiten), oder nicht? In D über dem Netz zu leben, ohne zu seiner Finanzierung beitragen zu wollen, finde ich generell nicht OK, zumindest unmoralisch und auch nicht erstrebenswert.


    Wohl wissend über dem Netz zu leben und gleichzeitig völlige Selbstbestimmung zu fordern, z.B. der umlagefinanzierten Rente das Argument "wenn man das Geld selbst anlegen würde, führe man besser" (es geht ja nicht um Rendite, sondern um grundsätzliche Vorsorge) oder sogar von "Zwangssystem" zu fabulieren, halte ich für unredlich.


    Wer ein solches Netz nicht will, sollte aus D auswandern. Es gibt genügend Länder, in denen man für seine persönliche Sicherheit und Vorsorge rein selbstbestimmt vorsorgen kann und sollte.


    Eine extreme Alternative ist das Konzept von Seasteading, autonomen Gemeinschaften in schwimmenden Staaten, die außerhalb der Hoheitsgebiete bestehender Staaten liegen und somit von deren Gesetzen, Steuern und politischen Systemen unabhängig sein sollen. Das Seasteading Institute, mitbegründet vom PayPal-Mitgründer Peter Thiel, ist eine der bekanntesten Organisationen, die dieses Konzept aktiv vorantreiben. Konkrete Beispiele sind Ocean Builders (Panama), Oceanix (Busan), The World(existierendes Wohnschiff).

  • Wer ein solches Netz nicht will ...

    Erinnert mich stark an "Null oder 100 Prozent", "Ganz oder gar Nicht" bzw. nur "Schwarz oder Weiß".


    So als gäbe es weder Abstufungen, Zwischenstufen, Mischformen noch unterschiedliche Gewichtungen ...

    ... sollte aus D auswandern.

    Same here; siehe schon:

    Erinnert mich stark an meine Schulzeit: "Geh doch nach drüben" (sprich in die DDR) ... :)

    Das war oftmals das Sprüchlein, wenn man es wagte Kritik zu üben.