Wie gehen Beamte mit der Altersvorsorge um?

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  • Absolut, mir geht es aber um die Pauschalisierung. Die Mehrzahl der Beamten sind eben nicht in der Verwaltung taetig. Und daher trifft diese staendige Pauschalisierungen, meistens die Falschen.

    Knapp 1 Million Beamte (von rund 1,7 Millionen) sind eben nicht in der Verwaltung oder aehnliches taetig.

    Kannst du mir dazu Quellen nennen? Ich komme auf andere Zahlen, nämlich 1,76 Millionen Beamte in Deutschland plus 170k Zeit- & Berufssoldaten.

    Von den 1,7 Millionen sind ca 330k Polizisten und 36k Berufsfeuerwehrleute. Beim Zoll kommen noch einmal 48k hinzu, macht unterm Strich also 548k Beamte "in Uniform" bei insgesamt 1,93 Millionen.


    Und den gesamten Bereich der Judikative (Staatsanwälte und Richter) zähle ich eher zu den Verwaltungsbeamten.


    Und meine Beispiele betreffen nicht nur Soldaten. Es trifft, Polizisten, Zoll-Beamte, Feuerwehrleute etc ebenfalls.

    Bei den drei Gruppen dürfte das Versetzungsrisiko aber trotzdem deutlich geringer als bei den Soldaten sein. Am ehesten sehe ich das noch bei den Polizisten, da dürfte es aber vor allem um temporäre Versetzungen (im Rahmen von bestimmten Veranstaltungen) gehen.

    Bei der Feuerwehr dürften solche Versetzungen sehr selten sein. Ich habe ein paar (ehemalige) Feuerwehrleute im Familien und Bekanntenkreis und von denen wurde noch keiner ohne eigenen Wunsch versetzt.



    Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ein Großteil der Beamten muss (in meinen Augen) definitiv nicht den Status "Beamter" haben, sondern diese könnten auch ganz normal im öffentlichen Dienst angestellt werden. Die auf dem Papier vorhandenen Nachteile (gerade das Thema Versetzbarkeit, welches den größten Eingriff in das Privatleben bedeuten dürfte) sind de facto nicht oder nur kaum vorhanden, wodurch sich schon die Frage nach Begründung für eine zwingende Verbeamtung stellt.

  • Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ein Großteil der Beamten muss (in meinen Augen) definitiv nicht den Status "Beamter" haben, sondern diese könnten auch ganz normal im öffentlichen Dienst angestellt werden.

    Und was hätte die Gesellschaft damit "gewonnen", wenn das so wäre?

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Kannst du mir dazu Quellen nennen? Ich komme auf andere Zahlen, nämlich 1,76 Millionen Beamte in Deutschland plus 170k Zeit- & Berufssoldaten.

    Von den 1,7 Millionen sind ca 330k Polizisten und 36k Berufsfeuerwehrleute. Beim Zoll kommen noch einmal 48k hinzu, macht unterm Strich also 548k Beamte "in Uniform" bei insgesamt 1,93 Millionen.

    Klar gerne: https://www.perplexity.ai/sear…-fFXTh5p8Q5mwVpH9UNXwoA#0


    Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ein Großteil der Beamten muss (in meinen Augen) definitiv nicht den Status "Beamter" haben, sondern diese könnten auch ganz normal im öffentlichen Dienst angestellt werden. Die auf dem Papier vorhandenen Nachteile (gerade das Thema Versetzbarkeit, welches den größten Eingriff in das Privatleben bedeuten dürfte) sind de facto nicht oder nur kaum vorhanden, wodurch sich schon die Frage nach Begründung für eine zwingende Verbeamtung stellt.

    Wir alle wissen wie ein Grossteil der Buerger leidet, wenn allein die Schaffner der Bahn streiken etc.

    Jetzt stellen Sie sich das einmal bei Lehrern, Jobcentern, Sozialaemtern, Jugendaemtern etc vor? Wenn wichtige Zahlungen fuer beduerftige ausbleiben aufgrund von Streiks?

    Ich koennte ewig so weiter machen.


    Es hat einen Grund warum der Beamtenberuf ueberhaupt eingefuehrt wurde.

  • Ist billiger.

    Ist das so? Wurde nicht schon häufiger durchgerechnet, dass es sogar teurer werden würde? Zudem müssten die Gehälter von Beamten stark nach oben angepasst werden, wenn die Pensionen wegfallen würden.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Das Thema ist komplex, was an einer Stelle eingespart werden kann, muss an anderer Stelle ausgegeben werden. Unabhängig von eventuellen Nachteilen von Beamten (Versetzbarkeit durch den Dienstherren, was allerdings in der freien Wirtschaft ebenfalls vorkommen kann) und ihren Vorteilen (Unkündbarkeit) fühlt es sich für mich gerechter an, dass Arbeitnehmer vergleichbaren Ausbildungs- und Verantwortlichkeitsniveaus am Ende eine vergleichbare Alterssicherung erhalten können, nicht dass eine Gruppe das doppelte oder dreifache erwarten im Vergleich zur anderen erwarten kann - und das, ohne jemals Beiträge geleistet zu haben.


    Das früher gern genannte Argument, die Gehälter in der freien Wirtschaft seien massiv höher als die im Beamtentum, gelten heute auch noch - wenn man oben auf den Lohnzettel schaut. Die Nettoverdienste sind erfahrungsgemäß bei Beamten heute oft höher als bei ähnlich eingestuften Arbeitnehmern in der Industrie (Ausnahmen wie Automobilindustrie oder Chemie einmal außen vor gelassen).


    Hier habe ich eine schöne Studie gefunden von der Ebert-Stiftung, wo mit volkswirtschaftlichen Mitteln versucht wurde, die mögliche Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rente einmal durchzurechnen: https://library.fes.de/pdf-files/wiso/15742.pdf. Dies hätte für die nächsten 45 Jahre durchaus positive Auswirkungen auf die finanzielle Gesamtsituation unserer Volkswirtschaft. Allerdings in 2070 und später könnte dies sich umkehren. Wäre dies für unsere Politiker, die ja eher in 4-Jahres-Zeitabschnitten denken, nicht eine Option? Bis 2070 kann ja noch so viel passieren - es können sie die Verhältnisse von aktiven zu inaktiven Personen verändern, sei es durch eine Zunahme der Geburten, durch Arbeitnehmerzulauf von außen, durch zunehmende Automatisierung und damit Erhöhung der Produktivität...

  • Der Staat hat jahrzehntelang durch niedriger Gehaltserhöhungen gegenüber Ang im Öffentlichen Dienst plus Ersparnis der Sozialabgaben sehr günstig gewirtschaftet.

    Unterstellt dies wäre so und beim Blick auf die vielen vergangenen Jahren bei denen sich bis vor ganz weniger Jahren Rekordsteuereinnahmen für den Staat wie "Perlen auf einer Perlenkette" reihten: Wo sind dann die ganzen Mittel hin gegangen ... ?


    In den Bereich Bildung (50.000 Schüler verlassen die Schulen ohne Abschluß - jedes Jahr), in den Bereich ÖPNV (z. B. Bahn) und die gesamte Infrastruktur (medioker bis desolat), in den Bereich Wohnen (Bestand an Sozialwohnungen schrumpft immer weiter und der Wohnungsneubau bricht immer weiter ein), in den Bereich Standortpolitik bzw. Wettbewerbsfähigkeit (seit dem Jahr 2014 ist ein Absturz Deutschland von Top-Rängen auf die Region "unter ferner liefen" zu konstatieren), in den Bereich Digitalisierung, in den Bereich Verteidigungsfähigkeit etc. pp. jedenfalls und offensichtlich nicht ... ?

  • Das Problem ist hier, dass hier ei zunehmend kleiner werdender Teil der sehr vielfältigen Beamtenschafft als paradebeispiel für faulenzerei und als zielscheibe für Neid Raus gegriffen wird. Einige von den Schwätzern, die den Beamten leistungsfeindlichkeit vorwerfen, sind gerne eingeladen, bei der Feuerwehr, der Polizei, dem Zoll, in Auseländerbehôrden, den Jugendämtern, oder dem Ordnungsamt Dienst zu machen. Da können wir dann ja mal sehen, wie es am Ende des Monats, um die eigene leistungsbereitschaft und Moral steht, wenn man teilweise für die Gefahr einer körperlichen Beeinträchtigung über persönliche Schicksale von Menschen und nicht nur Die Rendite eines Unternehmens entscheiden muss und dafür auch die volle persönliche Verantwortung trägt.

  • Das Problem ist hier, dass hier ei zunehmend kleiner werdender Teil der sehr vielfältigen Beamtenschafft als paradebeispiel für faulenzerei und als zielscheibe für Neid Raus gegriffen wird. Einige von den Schwätzern, die den Beamten leistungsfeindlichkeit vorwerfen, sind gerne eingeladen, bei der Feuerwehr, der Polizei, dem Zoll, in Auseländerbehôrden, den Jugendämtern, oder dem Ordnungsamt Dienst zu machen. Da können wir dann ja mal sehen, wie es am Ende des Monats, um die eigene leistungsbereitschaft und Moral steht, wenn man teilweise für die Gefahr einer körperlichen Beeinträchtigung über persönliche Schicksale von Menschen und nicht nur Die Rendite eines Unternehmens entscheiden muss und dafür auch die volle persönliche Verantwortung trägt.

    Bei uns in der Gemeinde wird das Ordnungsamt von einer Angestellten geleitet.

  • Unterstellt dies wäre so und beim Blick auf die vielen vergangenen Jahren bei denen sich bis vor ganz weniger Jahren Rekordsteuereinnahmen für den Staat wie "Perlen auf einer Perlenkette" reihten: Wo sind dann die ganzen Mittel hin gegangen ... ?


    In den Bereich Bildung (50.000 Schüler verlassen die Schulen ohne Abschluß - jedes Jahr), in den Bereich ÖPNV (z. B. Bahn) und die gesamte Infrastruktur (medioker bis desolat), in den Bereich Wohnen (Bestand an Sozialwohnungen schrumpft immer weiter und der Wohnungsneubau bricht immer weiter ein), in den Bereich Standortpolitik bzw. Wettbewerbsfähigkeit (seit dem Jahr 2014 ist ein Absturz Deutschland von Top-Rängen auf die Region "unter ferner liefen" zu konstatieren), in den Bereich Digitalisierung, in den Bereich Verteidigungsfähigkeit etc. pp. jedenfalls und offensichtlich nicht ... ?

    Die Steuereinnahmen sind in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, ebenso wie die Ausgaben in Bildung, Infrastruktur, Verkehr, Wohnen und anderen Bereichen. Dennoch bleibt ein grosser Teil der Einnahmen für Sozialausgaben, Schuldendienst und andere staatliche Aufgaben gebunden. Die Herausforderungen in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung resultieren weniger aus fehlenden Mitteln, sondern vielmehr aus Prioritaetensetzung, Verteilung und Effizienz der Mittelverwendung. Heisst nicht alles ging in die angeblich so hohen Gehaehlter und Pensionen der Beamten.

  • Einige von den Schwätzern, die den Beamten Leistungsfeindlichkeit vorwerfen, sind gerne eingeladen, bei der Feuerwehr, der Polizei, dem Zoll, in Ausländerbehörden, den Jugendämtern oder dem Ordnungsamt Dienst zu machen.

    Zum Glück brennt es bei uns selten! Die Beschäftigten der Feuerwehr sind Beamte, die allerdings hauptsächlich im Rettungs- und Krankentransportdienst arbeiten. Ihr Dienst dürfte mit anderen Rettungssanitätern vergleichbar sein (etwa Johannitern und Maltesern und Angestellte anderer Krankentransportdienste), nicht leichter und nicht schwerer.


    Bei Polizei und Zoll arbeiten Beamte.


    In den Ausländerbehörden, den Jugendämtern und den Ordnungsämtern arbeiten größtenteils Angestellte, allenfalls die jeweiligen Behördenleiter sind noch Beamte.


    Es ist ein verbreitetes Mißverständnis, daß im öffentlichen Dienst ausschließlich Beamte arbeiteten. Die Mehrzahl der öffentlich Angestellten sind Angestellte.

  • Um mal zum Thema zurückzukehren.

    Meine Frau und ich zahlen jeweils 300€ in ETF‘s ein.

    Aktuell sind das rund 10% unseres Haushaltseinkommens. Erhöhen werden wir dies zukünftig wahrscheinlich eher nicht. Wenn man vom Status Quo ausgeht haben wir zukünftig so gut wie keine Pensionslücke. Wir arbeiten beide 73% und stand heute liegt die Pension bei 72%.

    Mehr Gedanken machen wir uns momentan nicht. Wir haben beide noch rund 30 Jahre bis zur Pension und in der Zeit wird sich sehr wahrscheinlich noch vieles verändern.

  • ir arbeiten beide 73% und stand heute liegt die Pension bei 72%.

    Die Höchstversorgung beträgt nach 40 Jahren 71,75 Prozent. Also 1,79375 Prozent pro Jahr.

    Es wird hierbei von einer Vollzeitbeschäftigung ausgegangen.


    Jahre mit Teilzeitbeschäftigung werden entsprechend prozentual gekürzt.


    Wenn ihr beide 73 % arbeitet, bekommt ihr die entsprechenden Pensionen. Aber keine 72 % und auch keine 71,75 %.


    Das bei euch Sonderregelungen wie Aufbau Ost oder Auslandseinsätze vorliegen, kann ich den Schilderungen bisher nicht entnehmen.

  • Aber jetzt greifst du dir einen günstigen Fall raus.

    Ich greife mir zweimal meinen konkreten Fall heraus, und das als Antwort auf die von csh genannte These "Angestellte sollten/müssen privat vorsorgen, Beamte brauchen es nicht".


    Mein AG hat diese BAV für alle Neueinstellungen bis Ende 2006 zwangsweise abgeschlossen. Alternativ/vor dem Wechsel dorthin hatte ich die Möglichkeiten in den Staatsdienst zu wechseln. Egal, ob für die damals angebotene Stelle mit Umschulung zum Berufsschullehrer oder in die nicht direkt angebotene Stelle in die Staats-IT.


    Von ähnlichen, zu 100% vom AG finanzierten BAVs, habe ich in IGM Betrieben auch schon gehört, nicht nur bei uns mit IGBCE.


    Aber auch mit der seit 2007 zwangsweise abgeschlossenen BAV wären solche Ergebnisse möglich ohne auf Nettozahlungen verzichten zu müssen. Wobei selbstverständlich auch das wieder an der individuellen Ausgestaltung der Tarifverträge des AG liegt.


    Die immer wieder vermutete Pensionshöhe ist für oft auch nur das Herausgreifen vom günstigsten Fall. Bekanntlich gibt:

    Nach dem Beamtenversorgungsgesetz werden für jedes Dienstjahr 1,79375% des ruhefähigen Gehalts dem Versorgungsanspruch zugerechnet. Dieses Ruhegehalt ist allerdings auf maximal 71,75% dieser Bezüge begrenzt.


    Werde ich also nicht mit allerspätestens 27 verbeamtet, erreiche ich diese 71,75% nicht.


    Und ob dir ~65% des letzten Netto für den Ruhestand reichen, hängt vor allem von deinen Plänen ab.

    Natürlich, 65% vom Mindestlohn sind etwas anderes wie 65% des Tarif-Maximums.


    Mit damals 32 bis max. 34 Jahren im verbleibenden Staatsdienst (je nachdem, ob ich das obige "Angebot" als Referenz nehme oder mein Eintrittsdatum bei meinem jetzigen AG) wären das also max. 61% meines letzten Gehaltes geworden. Und das wäre, ohne Betrachtung der KV/PV, weit niedriger ausgefallen wie mein Gehalt in der Privatwirtschaft.


    Ich behaupte nicht, dass jeder sowas erhält, aber genauso wenig, dass jeder in der Privatwirtschaft zusätzlich sparen muss oder dass jeder Beamte dies nicht muss.


  • Guten Morgen,


    Meine Frau und ich haben mit 16 bzw. 17 angefangen in der Finanzverwaltung zu arbeiten. Entsprechend habe ich keine 40 Jahre Zeit um Pensionsansprüche zu erarbeiten sondern 50. Abgesehen davon haben wir erst nachdem unser erstes Kind da war auf Teilzeit umgestellt. Ich habe vorher bereits 17 volle Jahre gearbeitet.

    Wenn ich jetzt bis zur Pension weiterhin nur 73,17% arbeiten sollte komme ich insgesamt auf 40,41 Dienstjahre und habe somit keine Pensionslücke im Vergleich zum jetzigen Einkommen.

    Aber alles ist eben höchst individuell.

    Vielleicht höre ich auch mit 60 auf und leb dann bis zur Pension vom Vermögen und gehe dann doch mit höheren Abschlägen in den Ruhestand. Da mach ich mir dann aber erst so in 20 Jahren konkrete Überlegungen zu falls überhaupt.

    Ein Grundgerüst an Planung ist nicht verkehrt aber alles totplanen ist auch nicht erstrebenswert.

  • Nein in Pension kann man mit 60 noch nicht gehen aber man kann sein Dienstverhältnis ruhend stellen lassen und dann eben übergangsweise vom Vermögen leben (wenn vorhanden). Das Beamtenverhältnis wird dabei nicht aufgelöst .

    Aber das ist alles weit entfernte Zukunftsmusik und bis dahin wird sich bestimmt noch einiges ändern.

  • Ja möglich, aber dann muss man wieder bedenken, dass man zB keinen Anspruch auf Beihilfe hat.

    Habe mich kürzlich selbst damit beschäftigt und bin zum Ergebnis gekommen dann wohl doch bis 63 zu machen...