steuerpflichtige Einkünfte

  • Sehr geehrter Herr Tenhagen, sehr geehrtes Kompetenz-Team,


    ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit der Frage zu einer gerechteren Besteuerung der Kapitaleinkünfte. So oft ich versucht habe, eine plausible Erklärung zu diesem Thema zu bekommen, so oft bin ich auch gescheitert. Folgende Szenario liegt meiner Frage zugrunde:


    Wenn Geld arbeitet, dann sind das Einkünfte, die sowohl mit entsprechenden Steuern und Sozialabgaben belegt werden sollten. Dabei geht es nicht um die Ersparnisse, die bereits mit entsprechenden Abgaben belastet wurden. Sondern um Geld, das Geld erwirtschaftet, ohne dass dem eine Arbeitsleistung gegenübersteht. Sprich Zinsen und Zinseszins. Arbeitsentgelte werden in der Spitze mit bis zu 42 % besteuert und mit entsprechenden Sozialabgaben belegt. Arbeitendes Geld kommt mit 25 % Steuerlast davon. Sozialabgaben Fehlanzeige,
    obwohl die Sozialkassen unter der schweren Ausgabenlast stöhnen und permanent Beiträge und Zusatzbeiträge erhöhen.


    Um die hart „erarbeiteten“ Ersparnisse der sogenannten Mittelschicht nicht über Gebühr zu belasten, sollten die Steuerfreibeträge für Kapitalerträge beispielsweise von derzeit 1.000,00 € auf 5.000,00 € angehoben werden und die darüber hinausgehenden Kapitaleinkünfte wie Arbeitslohn (max. 42 % Steuern und entsprechende Sozialabgaben) behandelt werden. Die dann zusätzlich zu entrichtenden Sozialabgaben würden sich dann ja auch noch steuermindernd auswirken.


    Es liegt ja nicht immer an der Verantwortungslosigkeit jener, die weniger als 2.000,00 € mtl. zur Verfügung haben, sondern vielmehr daran, dass vorwiegend diese Einkommensschichten ( z. B. zur Hausstandsgründung ) auf Kredite angewiesen sind. Die hier zu zahlenden Kreditzinsen sorgen mit dafür, dass die Kapitaleinkünfte derer, die bessere Chancen hatten, steigen.


    Haben Sie eine Erklärung dafür? :/

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo AndFied , du bist hier im Forum gelandet, in der Regel lesen hier die Mitarbeiter von FT nicht mit, hier antworten dir Mitglieder des Forums, bei denen es sich um interessierte Laien, die ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen.

  • Hallo.


    Ggf. solltest Du diese Frage an "Deine" MdBs stellen.


    An der Gesetzgebung sind hier recht wenige beteiligt. ;)

  • Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit der Frage zu einer gerechteren Besteuerung der Kapitaleinkünfte.

    ... also der sogenannten "leistungslosen Einkünfte".

    Wenn Geld arbeitet, dann sind das Einkünfte, die sowohl mit entsprechenden Steuern und Sozialabgaben belegt werden sollten.

    Geld arbeitet doch nicht! Nur der starke Arm des Werktätigen arbeitet.

    Arbeitsentgelte werden in der Spitze mit bis zu 42 % besteuert und mit entsprechenden Sozialabgaben belegt. Arbeitendes Geld kommt mit 25 % Steuerlast davon. Sozialabgaben Fehlanzeige.

    Je nachdem. Arbeitsentgelte werden in der Spitze mit bis zu 47,475% besteuert (nämlich mit 45% plus Solidaritätszuschlag), Kapitaleinkünfte wird mit 26,375% besteuert und der außerparlamentarischen Vermögensteuer (vulgo "Inflation"), wodurch mit Zinsanlagen im aktuellen Umfeld noch nicht einmal ein Substanzerhalt möglich ist.


    Wer dazuhin freiwillig gesetzlich krankenversichert ist, zahlt auf die leistungslosen Einkünfte auch Sozialabgaben (bis zur Beitragsbemessungsgrenze, an der sich soziale Politiker auch schon lange abarbeiten).

    Um die hart „erarbeiteten“ Ersparnisse der sogenannten Mittelschicht nicht über Gebühr zu belasten, sollten die Steuerfreibeträge für Kapitalerträge beispielsweise von derzeit 1.000,00 € auf 5.000,00 € angehoben werden und die darüber hinausgehenden Kapitaleinkünfte wie Arbeitslohn (max. 42 % Steuern und entsprechende Sozialabgaben) behandelt werden. Die dann zusätzlich zu entrichtenden Sozialabgaben würden sich dann ja auch noch steuermindernd auswirken.

    Hast Du Dich schon in Berlin beworben? Leute, die Patentlösungen auf der Pfanne haben, werden dort stets händeringend gesucht.

  • Moin AndFied ,

    In Ergänzung zur Antwort von Referat Janders , der empfiehlt, dass Du die Frage an Deine gewählten Abgeordneten stellst - diese findest Du hier samt Mailadresse:


    Deutscher Bundestag - Abgeordnete
    Eine Übersicht über die gewählten Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die Wahlkreise und Informationen über Tätigkeiten sowie Einkünfte, Pauschalen und…
    www.bundestag.de


    Ich würde das auch machen 😉

  • Sondern um Geld, das Geld erwirtschaftet, ohne dass dem eine Arbeitsleistung gegenübersteht.

    Dass kann es in dieser pauschalität nicht geben.


    Kaptial Einkünfte entstehen durch ein investment.

    In dem man Firmen die etwas anbietet kauft (aktien, firmenbeteiligungen)

    Oder Firmen und statten geld leiht (firmen & staatsanleihen, tages& Festgeld etc.) damit diese eben jenes in Firmen oder anderweitige Ausgaben investieren.


    Man erhält als Gegenleistung (nicht leistubgslos wie es radikale linke und Sozialisten behaupten) entsprechende Erträge auf das geliehene geld (zinse bzw. Anteilig am Erfolg der jeweiligen Firma einen Anteil ( Ausschüttungen aus bereits versteuert Gewinn, oder Werte Zuwachs der firma)

  • Haben Sie eine Erklärung dafür? :/

    Das Geld wird in der Regel sowohl von den Unternehmen, als auch von den Anteilseignern versteuert. Rechnet man beides zusammen, liegt oftmals ein höherer Steuersatz vor.

    Jedenfalls auf dem Papier. Bei ersteren wird der Periodengewinn besteuert, bei zweiteren der Überschuss.

  • Die hier zu zahlenden Kreditzinsen sorgen mit dafür, dass die Kapitaleinkünfte derer, die bessere Chancen hatten, steigen.

    Was meinst du wer die kredite vergibt?

    Das geld und ausfall risko trägt der Kreditgeber, also derjenige der tatsächlich geld investiert. Als Belohnung für das risiko eines ausfalls, erhält der geber entsprechend zins & kaptial Erträge.

  • Dir ist auch schon klar, dass die Abgeltungssteuer von 25% + Soli (5,5% der Kapitalertragsteuer, welcher hier übrigens immer erhoben wird!) unter anderem deshalb eingeführt wurde, um die Bürokratie abzubauen? Vorher wurden Kapitalerträge schon mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Dies bedeutet entweder steuerfreie Auszahlung und verpflichtende Abgabe einer Steuererklärung (wodurch ein höherer Auswand bei den Finanzämtern entsteht, außerdem muss zusätzliches Personal zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung vorgehalten werden) oder die Banken ziehen pauschal den Höchstsatz ab und zu viel gezahlte Steuer kann dann über die Steuererklarung zurückgeholt werden (auch hier höherer Aufwand bei den Finanzämtern). Dazu kommt das ganze Thema anrechenbare Quellensteuer etc., was das Thema nicht gerade einfacher macht.


    Und wie Achim Weiss schon geschrieben hat, werden für die GKV/PV grundsätzlich alle Einkünfte berücksichtigt, solange die Beitragsbemessungsgrenzen nicht erreicht ist. Lediglich Angestellte haben hier einen Vorteil, da bei diesen lediglich das Arbeitseinkommen relevant ist. Sie werden also genau genommen jetzt schon bevorteilt. Die GRV ist für jeden, der nicht angestellt ist, aktuell freiwillig (Diskussionen über eine GRV-Pflicht laufen ja scheinbar gerade im Hintergrund). Wenn man so will, ist hier der Angestellte der Gelackmeierte, weil er einzahlen muss. Ob das allerdings wirklich so schlecht ist im Vergleich zu privaten RV, steht auf einem anderen Blatt (kleiner Spoiler: Die GRV gewinnt den Vergleich gegen so gut wie jede private RV).


    Zu guter Letzt kommen dann noch die Argumente diverser anderer Vorposter hinzu. Kapitalerträge sind eben nicht leistungslos, weil nur durch dieses Kapital Unternehmen überhaupt wachsen und somit auch Arbeitsplätze anbieten können.


    Abschließend erlaube ich mir noch eine (nicht unbedingt ganz ernst gemeinte) Frage:

    Heidi (R.), bist du es?

  • Hallo AndFied,

    Wenn Geld arbeitet

    Ich muss Sie enttäuschen, Geld arbeitet nicht, genauso wenig wie Gartenzwerge. Ich muss meinen Garten immer noch selber umgraben und auch die Geldscheine, die ich unter meiner Matratze verstecke, werden partout nicht mehr. Der Einzige, der arbeitet und damit Wert schafft, ist der Mensch (um einmal olle Marx mit seinem Kapital auf einen Satz einzudampfen). Wenn Ihr Geld „arbeitet“, bedeutet es, dass andere Menschen für Sie arbeiten. Den Unterschied macht nur, ob durch die Umstände gezwungen oder freiwillig.


    Dass der arbeitende Mensch von seinem geschaffenen Wert etwas für die Gemeinschaft abgibt und nicht alles selbst verbraucht, kann ich nachvollziehen. Warum aber soll der Mensch, der einen arbeitenden Menschen überhaupt in die Lage versetzt, für sich (und die Gemeinschaft) einen Wert zu schaffen und dafür etwas vom geschaffenen Wert abbekommt, noch einmal etwas an die Gemeinschaft abgeben? Haben Sie dafür eine gute Erklärung?


    Gruß Pumphut

  • Und wie Achim Weiss schon geschrieben hat, werden für die GKV/PV grundsätzlich alle Einkünfte berücksichtigt, solange die Beitragsbemessungsgrenzen nicht erreicht ist. Lediglich Angestellte haben hier einen Vorteil, da bei diesen lediglich das Arbeitseinkommen relevant ist.

    Nicht ganz.


    Der entscheidende Punkt ist, ob der Versicherte krankenversicherungspflichtig ist (dann ist cum grano salis nur das Einkommen beitragspflichtig) oder ob er freiwillig versichert ist. Dann sind alle Einkünfte bis zur Beitragsbemessungsgrenze beitragspflichtig. Angestellte sind nur dann freiwillig versichert, wenn sie über der Beitragsbemessungsgrenze verdienen, somit sind bei ihnen zwar theoretisch alle Einkünfte beitragspflichtig, praktisch aber nur das (recht hohe) Arbeitseinkommen.

  • Um nur zwei Aspekte beispielhaft herauszugreifen ...

    Sondern um Geld, das Geld erwirtschaftet, ohne dass dem eine Arbeitsleistung gegenübersteht.

    Das in gewissen Kreisen berühmt-berüchtigte "leistungsloses Einkommen" also...



    Diverse Politiker pflegen (in Anlehnung an den Sozialisten Ferdinand Lassalle und seinen berühmten Ausspruch) den Satz und einen ganz ähnlichen Tenor zu verwenden:


    "Jede Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit"



    Zum besagten Realitätsbezug (schon an anderer Stelle):

    So viel zum "leistungslosen Einkommen" ...


    Sehr geehrter Herr Tenhagen, sehr geehrtes Kompetenz-Team,

    Bin weder Herr Tenhagen noch und gehöre ich zu besagtem Kompetenz-Team.


    Im Gegenteil. Für meinen Teil gilt:

    Bin nur Finanz-Laie


    Nichtsdestotrotz ...

    Haben Sie eine Erklärung dafür? :/

    Die banale Erklärung dürfte schlicht sein, daß die erforderliche Menge an Steueraufkommen sich ganz überwiegend nur über die breite Masse generieren läßt. Von den lediglich 249 Milliardären hierzulande (Zahl für 2024) ganz abgesehen - die äußerst überschaubare Zahl der wirklich Reichen und damit darunter Angesiedelten (sprich unterhalb der winzigen Zahl an Milliardären) wird das gewünschte Steueraufkommen schwerlich erbringen (gleich wie hoch deren Besteuerung auch sein wird). Hierfür sind es einfach schlicht zu wenige Menschen in der "Liga".


    Dazu kommt, daß diese Wenigen - so wie ihre Kapital auch - ziemlich flexibel und mobil sind. So wie in einer globalisierten Welt die Länder generell in einem internationalen Standort-Wettbewerb stehen - gibt es auch einen globalen Wettbewerb um die Milliardäre und das hinunter bis zu den UHNWIs ("ultra-high-net- worth individuals" holding min. US$30 million in investible assets) - und deren Kapital.


    Oder wie es ein Fachanwalt für Steuerrecht mal formulierte: "An die Melkmaschine kann man nur die Milchkühe anschließen, die noch auf der Weide oder im Stall geblieben sprich greifbar sind" ...