Wochenarbeitszeitvergleich in EU - ohne Berücksichtigung des Renteneintrittsalter

Liebe Community,
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  • Hier hackt man schon wieder auf dem faulen Deutschen herum, der ja so wenig Stunden im Vergleich zu anderen EU-Staaten arbeiten würden.


    Hohe Teilzeitquote drückt Arbeitszeit in Deutschland
    Die wöchentliche Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland liegt knapp unter dem EU-Schnitt. Anders sieht es aus, wenn die vielen…
    www.tagesschau.de


    Ganz besonders oben stehen die fleißigen Griechen mit 42,3 Stunden/Woche - Deutsche nur 40,2 Stunden.


    Hier fehlt aber diese Information, wann man in den Ländern vergleichsweise in Rente geht:


    • Deutschland: 67 Jahre (ab Jahrgang 1964), tatsächliches Rentenalter rund 63 Jahre.
    • Frankreich: Gesetzlich 64 Jahre, im Schnitt gehen Männer mit 60,4 Jahren, Frauen mit 60,9 Jahren.
    • Italien: 67 Jahre offiziell, aber der Durchschnitt liegt bei 62,3 Jahren (Männer).
    • Schweden: Flexibles System zwischen 63 und 67 Jahren, stark gekoppelt an Lebenserwartung.
    • Österreich: Männer 65, Frauen noch 60 – schrittweise Angleichung bis 2033.
    • Spanien: Aktuell 65 Jahre, schrittweise auf 67 Jahre ansteigend.
    • Niederlande: 67 Jahre, aber an die Lebenserwartung gekoppelt – steigt automatisch weiter.
    • Griechenland: Früher Rentenstart mit 62 Jahren, faktisch oft noch früher – besonders bei Frauen.
    • Polen: Männer 65, Frauen 60 – bis 2040 soll das Rentenalter gleichgezogen werden.

    Unterm Strich zeigt sich: Früher in Rente geht’s am ehesten in Südeuropa, später im Norden. Deutschland liegt dazwischen – aber viele andere Länder sind flexibler oder transparenter, was den Ausstieg aus dem Erwerbsleben angeht.


    Quelle: easyfolio.de


    Mag wer hierüber diskutieren?

  • Ich halte das für eine Alibi-Diskussion.

    Würde man dem Standpunkt folgen, dass eine höhere Arbeitszeit zu höherer Produkttivität führt, müssten Berliner produktiver sein als Bayern (wegen der unterschiedlichen Anzahl an Feiertagen).
    Und die US-Amerikaner müssten produktiver sein als die Deutschen (wegen der unterschiedlichen Anzahl an Urlaubstagen).

  • "Trau keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast."


    Da konnt ich schon vor längerer Zeit lesen:

    Da in D immer mehr in Teilzeit arbeiten, (die zumeist vorher nicht gearbeitet hatten) drückt das die Durchschnitts-Stundenzahl aller Erwerbstätigen.


    Teilzeitquote in D: 29% und in Gr 6%

    Wenn in D jetzt die meisten in Teilzeit ihre Jobs hinschmeißen würden und D auch auf 6% Teilzeitquote käme, dann wären dadurch die Erwerbstätigen in Summe weniger und die Durchschnitts-Stundenzahl wieder angeasst.

  • Hat der eine von der CDU nicht im Interview gesagt, dass die Rentner zu wenig arbeiten würden?


    Wobei man ja festhalten muss, dass


    1. Rente früher der Lebensabschnitt nach der Erwerbsarbeit war,


    und


    2. Altersrente und Weiterarbeit (mehr als Minijob) erst seit der Pandemie so richtig funktioniert.

  • Mag wer hierüber diskutieren?

    Worüber denn genau? Produktivität/Wirtschaftswachstum, Höhe der staatlichen Rente (inkl. Eintrittsvoraussetzungen und Beitragshöhe), Höhe der Alterseinkünfte, Arbeitszeit je arbeitsfähigem Mitbürger im Land?


    Eine Statistik "Wochenarbeitszeit je Erwerbstätige zwischen 15 und 64" sagt für sich überhaupt nichts.


    Wie viele der erwerbsfähigen Personen in dem Alter sind erwerbstätig? Und wie sind die Arbeitszeiten der Selbstständigen der jeweiligen Länder erfasst, oder tragen die nicht zur Produktivität bei (falls es darum gehen sollte).


    Was die Lebensarbeitzeit/der Renteneintritt mit der Wochenarbeitszeit zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht. Die Statistik hört bei 64 auf, womit noch nicht einmal Leute, die bis zur deutschen Regelaltersgrenze arbeiten, berücksichtigt sind.

  • Mir fehlt auch insgesamt ein Vergleich, wie viele der erwerbsfähigen Frauen überhaupt arbeiten - oder zu Hause bleiben.


    Hier wird indirekt gemeckert, dass 48% der deutschen erwerbstätien Frauen nur Teilzeit arbeiten. Wie sieht das z. B. in Griechenland aus, wie viele Frauen im Vergleich arbeiten dort überhaupt?

  • Mir fehlt auch insgesamt ein Vergleich, wie viele der erwerbsfähigen Frauen überhaupt arbeiten - oder zu Hause bleiben.


    Hier wird indirekt gemeckert, dass 48% der deutschen erwerbstätien Frauen nur Teilzeit arbeiten. Wie sieht das z. B. in Griechenland aus, wie viele Frauen im Vergleich arbeiten dort überhaupt?

    Ich kann mich erinnern, dass offiziell in Griechenland etwa 45 % der Frauen arbeiten.

    Keine Ahnung wie viel. Allerdings sind doch über 10 % offiziell arbeitslos.


    Die Realitäten in jedem Land sind eben anders, auch was man kulturell und familiär dort von Frauen erwartet.

    Mir hat mal eine Griechin hier erzählt in Deutschland, dass von ihr im Urlaub in Griechenland erwartet wird, dass sie sich täglich fünf oder 6 Stunden lang um die alten beziehungsweise um Haushalt und Besorgungen kümmert.


    Arbeit: Teilzeitquote so hoch wie in kaum einem Land der EU
    Arbeiten die Deutschen zu wenig? Ein Vergleich innerhalb der EU gibt das nicht her. Dennoch werden Rufe nach längerer Arbeitszeit lauter.
    www.wiwo.de


    Ich denke, da läuft gerade wieder eine richtig miese Neoliberale Kampagne ab.


    Dann möchte ich jetzt mal wirklich wissen, wie viele Frauen in Bulgarien und den Niederlanden arbeiten. Und vor allem, wie viele Stunden diese Frauen pro Woche arbeiten.

    Portugal können wir auch gleich dazu nehmen und dann vielleicht noch Estland.

  • Mir hat mal eine Griechin hier erzählt in Deutschland, dass von ihr im Urlaub in Griechenland erwartet wird, dass sie sich täglich fünf oder 6 Stunden lang um die alten beziehungsweise um Haushalt und Besorgungen kümmert.

    Ich kenne zwei Vollzeitarbeitende, die kümmern sich nebenbei noch um ihre Mütter, Arztbesuche, ständig am Telefon, aua hier und aua da. Beide Boomerinnen und selbst reichlich müde. Dieses um Eltern tanzen gibt es wohl überall. Kannst du mal eben.... Es macht dir doch nichts aus, wenn du.... Was ich dir noch schnell telefonisch mitteilen wollte, die Nachbarin ....


    Warum arbeiten wohl so viele Frauen Teilzeit? Es heißt immer, nur wegen der fehlenden Kita- Plätze... Ich hätte keine Lust, die Kinder um 17 Uhr nach dem Einkauf schnell von Kita oder GGS abzuholen, rasch die Wohnung zu putzen, zu duschen und ein schönes Essen zu zaubern. Vermutlich kommt der Ehemann erst um 19 Uhr, da war noch ein kurzes Meeting....

  • Dieses ganze Gerede über Wochen Arbeitszeiten und tägliche Arbeitszeiten….


    Historisch gesehen ist diese 40 Stundenwoche ein Produkt des 19. und 20. Jahrhunderts.


    Das ist überhaupt nicht selbstverständlich.

    Auch die völlig fehlende Orientierung an den morgendlichen und abendlichen klimatischen Gegebenheiten in Europa, im Winter und im Sommer.


    Historiker wie Juliet Schor (The Overworked American) und André Gorz haben darauf hingewiesen, dass vor der industriellen Revolution die tatsächliche tägliche Arbeitszeit oft deutlich niedriger war als heute.

  • Es gibt noch einen riesigen Grund - das lustige ist die Union will mehr netto vom Brutto und das sich mehr Arbeiten mehr lohnt - dann müssten sie allerdings das Ehegattensplitting abschaffen, denn genau das bei Belastung um 2/3 vom verdienten Euro verhindert ja, dass grad die Frauen mehr arbeiten - denn wenn sie mehr arbeiten würden hätten sie ja weniger Geld in der Tasche.......also wenn dann bitte auch konsequent

  • Es gibt noch einen riesigen Grund - das lustige ist die Union will mehr netto vom Brutto und das sich mehr Arbeiten mehr lohnt - dann müssten sie allerdings das Ehegattensplitting abschaffen, denn genau das bei Belastung um 2/3 vom verdienten Euro verhindert ja, dass grad die Frauen mehr arbeiten - denn wenn sie mehr arbeiten würden hätten sie ja weniger Geld in der Tasche.......also wenn dann bitte auch konsequent

    Das verstehe ich nicht. Wer hat weniger Geld, wenn er (oder war es sie?) mehr arbeitet? Und wer hat eine Belastung von 2/3 vom verdienten €?

  • das sich mehr Arbeiten mehr lohnt - dann müssten sie allerdings das Ehegattensplitting abschaffen, denn genau das bei Belastung um 2/3 vom verdienten Euro verhindert ja, dass grad die Frauen mehr arbeiten -

    Typisches vermeindliches Politik-Geschwurbel - der Nichtversteher.

    Wenn Verheiratete dieses Ehegattensplitting nicht verstehen und meinen der geringer Verdienende müsste mehr Steuern zahlen, dann sollen sich doch beide in Steuerklasse 4 einstufen lassen und darauf die im Jahr anlaufenden Lohnsteuern zahlen.

    Nach der anschließenden Einkommensteuererklärung dann können sich beide dann die Steuererstattung teilen.

    Wenn beiden das Ehegattensplitting nicht gefällt, können sie ja die Steuererstattung spenden. 8)

  • Was ist denn mit der Arbeitslosenquote?

    Weil es schwieriger - oder vielleicht einfach nur teurer - wäre, diese fit zu machen, für die Anforderungen des Arbeitsmarktes, deswegen sollen die, die noch (einigermassen) fit sind, länger arbeiten?


    Und was ist mit Leuten, die 35 Wochenstunden arbeiten vs. denen, die 40 oder mehr Wochenstunden arbeiten?


    Wir haben nicht nur eine Verteilungsproblem, was Vermögen/Einkünfte angeht.

    Wir haben auch ein Verteilungsproblem, was den Umfang von "fremdbestimmten Lebenszeit" in Form von lohnabhängiger Arbeit angeht.

  • Es gibt noch einen riesigen Grund - das lustige ist die Union will mehr netto vom Brutto und das sich mehr Arbeiten mehr lohnt - dann müssten sie allerdings das Ehegattensplitting abschaffen, denn genau das bei Belastung um 2/3 vom verdienten Euro verhindert ja, dass grad die Frauen mehr arbeiten - denn wenn sie mehr arbeiten würden hätten sie ja weniger Geld in der Tasche.......also wenn dann bitte auch konsequent

    Ich dachte, diese Formen der Unterscheidung zwischen Männern, Frauen, etc wollten wir hinter uns lassen? Zumal es auch Ehen gibt, wo die Frau mehr verdient als der Mann. Und vielleicht braucht es einfach nur eine Zeit bis sich der - gewünschte - Ausgleich zwischen den Geschlechtern eingespielt hat. Hilfreich wäre da eher das "gender pay gap" anzugehen.

    Im übrigen ist die Ehe auch eine Art Wirtschaftsgemeinschaft. Da ist das Ehegattensplitting durchaus sinnvoll und geboten.


    Das Ehegattensplitting abzuschaffen würde bedeuten, dass man den Ehepartnern nicht ermöglicht, die Aufteilung der beruflichen Arbeit entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit der Ehepartner selbstverantwortlich zu organisieren.

    Daher wäre eine Gleichmacherei auf diese Ebene, eine Einschränkung der Handlungsfreiheit der Ehepartner, die sie benachteiligen kann. Dies würde insbesondere die Eheschliessung von Ehepartnern mit verschiedener (divers) veranlagter beruflicher Leistungsfähigkeit benachteiligen.

  • Ich dachte, diese Formen der Unterscheidung zwischen Männern, Frauen, etc wollten wir hinter uns lassen? Zumal es auch Ehen gibt, wo die Frau mehr verdient als der Mann. Und vielleicht braucht es einfach nur eine Zeit bis sich der - gewünschte - Ausgleich zwischen den Geschlechtern eingespielt hat. Hilfreich wäre da eher das "gender pay gap" anzugehen.

    Im übrigen ist die Ehe auch eine Art Wirtschaftsgemeinschaft. Da ist das Ehegattensplitting durchaus sinnvoll und geboten.


    Das Ehegattensplitting abzuschaffen würde bedeuten, dass man den Ehepartnern nicht ermöglicht, die Aufteilung der beruflichen Arbeit entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit der Ehepartner selbstverantwortlich zu organisieren.

    Daher wäre eine Gleichmacherei auf diese Ebene, eine Einschränkung der Handlungsfreiheit der Ehepartner, die sie benachteiligen kann. Dies würde insbesondere die Eheschliessung von Ehepartnern mit verschiedener (divers) veranlagter beruflicher Leistungsfähigkeit benachteiligen.

    Fakt ist, dass 49 Prozent der Frauen in Teilzeit sind und nur 12 Prozent der Männer - für die trifft das genauso zu - aber du denkst doch wohl nicht, dass diese Personen freiwillig mehr arbeiten wenn sie am Ende des Monats dann weniger Geld rausbekommen?

  • Das Ehegattensplitting abzuschaffen würde bedeuten, dass man den Ehepartnern nicht ermöglicht, die Aufteilung der beruflichen Arbeit entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit der Ehepartner selbstverantwortlich zu organisieren.

    Das stimmt nicht. Organisieren kann man noch immer. Die steuerliche Begünstigung fällt anders aus.


    Es gibt Ehen, in denen jahrelang Einzelveranlagung praktiziert wird. Machbar ist es also. Ob es wünschenswert ist, hängt vom Standpunkt ab.

  • Teilzeitquote in D: 29% und in Gr 6%

    Wenn in D jetzt die meisten in Teilzeit ihre Jobs hinschmeißen würden und D auch auf 6% Teilzeitquote käme, dann wären dadurch die Erwerbstätigen in Summe weniger und die Durchschnitts-Stundenzahl wieder angeasst.

    Allzuviele in Teilzeit können bei 40,2h nicht enthalten sein. Eher im Gegenteil, denn in vielen Betrieben gelten 35h als Vollzeit.