Ich muss mir Luft machen ... Eltern bauen nochmals und hauen die Kohle weg

  • und das hätte ich gerne meinen Eltern näher gebracht, aber ich habe es versucht und bin gescheitert ... deswegen ja mein Frust den ich hier ablassen wollte. Aber ... hätte, hätte, Lutschtablette. Ich bin auf gutem Wege in die 7. Phase der Trauer "Akzeptanz" :D ... Kopfschütteln darf aber trotzdem noch erlaubt sein.

    Das funktioniert meiner Erfahrung nach selten. Ohne richtig auf den Putz zu hauen und ghosting sickert sowas meistens nicht durch. Die Beratungsresistenz in dieser Generation ist sehr stark ausgeprägt.


    Zitat von DidiRich

    nicht umsonst heißt es bei uns Schwaben "schaffa schaffa, Häusle baua" ... das La Dolce Vita des Schwaben ^^

    schaffa schaffa, Häusle baua, schterba ond vererba.

  • Das funktioniert meiner Erfahrung nach selten. Ohne richtig auf den Putz zu hauen und ghosting sickert sowas meistens nicht durch. Die Beratungsresistenz in dieser Generation ist sehr stark ausgeprägt.

    Bei jemanden der seine Eltern psychisch erpresst, um ihnen den eigenen Willen aufzudrücken, kann ich nur energisch die Stirn runzeln. Ehrlicherweise bedrückt mich das auch ein bisschen. Ich hoffe sehr, dass es mir gelingt, meine Kinder besser und mit mehr Liebe zu erziehen.

  • Dieser Faden ist einer der interessantesten, den ich jemals hier im Forum gelesen habe, denn er zeigt so schön die unterschiedlichen Sichtweisen und Vorgehen auf.

    Perspektivwechsel:

    Meine Frau und ich wären froh gewesen, hätten meine Schwiegereltern sich in finanziellen Dingen in irgendeiner Form beraten oder helfen lassen - das haben sie, obwohl wir ansonsten ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen hatten, leider permanent abgelehnt.

    Dies führe dazu, dass wir einen völlig unnötigen Mehraufwand nach deren Ableben, bzw. der eintretenden Demenz hatten.

    Natürlich war nicht einmal eine Generalvollmacht vorhanden und somit wurde fast noch ein unabhängiger Betreuer eingeschaltet. Hier hatte der Richter allerdings ein Einsehen und hat dann meine Gattin als Betreuerin eingesetzt, die dann permanent dem Amt gegenüber Rechenschaft ablegen musste - jeder einzelne Beleg musste gesammelt und vorgelegt werden - ein Aufwand der völlig unnötig war.

    Warum schreibe ich das alles?

    Sei froh, dass du schon eine Generalvollmacht hast, deine Eltern einen (für dich nicht so ganz schlüssigen) Plan haben und dich mit einbinden.

    Ich würde an deiner Stelle versuchen, noch einmal mit all den Erkenntnissen hier das Gespräch zu suchen und deine Geschwister mit einzubinden. Sollte das allerdings keinen Erfolg haben, wäre auch bei mir irgendwann der Punkt erreicht, an dem ich sie ihrem Schicksal bei diesem Projekt überlassen würde - so schade das auch ist ...

    Viel Glück!

  • Das funktioniert meiner Erfahrung nach selten. Ohne richtig auf den Putz zu hauen und ghosting sickert sowas meistens nicht durch. Die Beratungsresistenz in dieser Generation ist sehr stark ausgeprägt.


    schaffa schaffa, Häusle baua, schterba ond vererba.

    "In vielerlei Hinsicht überschneidet sich das Verhalten von Kontaktabbrechern mit dem Verhalten von Narzissten. Wer "ghostet", der hat keine Lust, sich für andere einzuschränken und auf deren Bedürfnisse einzugehen."

    Wikipedia

  • Die Bandbreite in diesem Thread ist auf jeden Fall sehr groß.

    Von: "Es ist das Geld der Eltern, es ist ihr Recht damit zu tun, was sie möchten"
    und: "Da muss man mehrmals mit dem Stock kräftig draufschlagen, bis sie es kapieren und endlich das Wohl ihrer Kinder und Enkel im Blick haben."
    ...ist alles dabei.

    Ich bin noch weit von der Rentenphase entfernt. Aber wir tun, was in unseren Möglichkeiten ist, um für uns und die Familie ein komfortables Polster zu schaffen.
    Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich dann Rentner bin und meine Kinder mir vorschreiben wollten, was ich mit meinem erarbeiteten Vermögen zu tun habe, mit dem Stock kräftig draufschlagen, damit sie es möglichst einfach haben, würde ich mich zuerst fragen, was ich alles in der Erziehung falsch gemacht hätte und dann die nötigen Schritte ergreifen, dass diese Kinder sich keine Sorgen mehr um mein Vermögen machen müssten.

    Wir haben allerdings offenbar ein anderes Bild von Familie und den Umgangsformen...

  • ... mit dem Stock kräftig draufschlagen, damit sie es möglichst einfach haben, würde ich mich zuerst fragen, was ich alles in der Erziehung falsch gemacht hätte und dann die nötigen Schritte ergreifen, dass diese Kinder sich keine Sorgen mehr um mein Vermögen machen müssten.

    Wie du an diesem Thread sehen kannst, kann man durch ,,mit dem Stock auf den Busch hauen" eine Diskussion ganz schön beleben. Mürrisch abnicken und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen mag in der Theorie ganz nett sein. In der Praxis ist Direktheit oft besser. Auch wenn das vielen Moralaposteln hier in ihrer heilen Welt nicht passt. Der TE hat ein Problem und habe den Eindruck das liegt zu 99% daran, dass er mit den Eltern nicht offen und direkt ist. In der Familie wird es über kurz oder lang ohnehin knallen. Lieber jetzt als in 10 Jahren mit Schulden und Demenz an der Backe.

  • Ich würde drei Phasen unterscheiden:

    Zur Zeit sind deine Eltern für ihr Geld verantwortlich, sie können damit machen was sie wollen. Es ist völlig in Ordnung an die eigenen Bedürfnisse zu denken und nicht an die Erben. Es wird auch so noch einiges übrigbleiben.

    An Ende, im Erbfall, wäre weniger immobilienbesitz zwar praktisch. Aus den Schilderungen schätze ich aber die Erbengemeinschaft so ein, dass eine friedliche, ruhige Abwicklung möglich ist.

    Mich würde vor allem die Zeit dazwischen stören, wenn die Eltern auf die Unterstützung durch die Kinder angewiesen sind. Wer betreut irgendwann die Immobilien, die aus Elternsicht bereits jetzt viel Arbeit machen? Ich fände es den Kindern gegenüber unfair, wenn die Eltern einfach davon ausgingen, dass die Kinder diesen Job übernehmen.

    Die fehlende Weitsicht bei der mittel- und langfristigen Finanzplanung, die liquiden Mittel betreffend, würde mich stören. Also wenn ich als Betreuer erstmal dafür sorgen müsste, dass die Finanzen zu den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen passen.

    Die unbequeme Entscheidung zum Verkauf wird einfach an die Kinder ausgelagert mit allen Möglichkeiten für Unmut (falsche Immobilie verkauft, falscher Zeitpunkt, falscher Käufer, falscher Preis...), gerne auch mal in Halbsätzen angedeutet statt es offen anzusprechen.


    Ich finde die Weitsicht der Eltern gut, sich frühzeitig um eine Generalvollmacht zu kümmern. Schön wäre, wenn dem Bevollmächtigten die Sache dann auch möglichst leicht gemacht. Also miteinander gesprochen wird, wieviel Arbeit der Betreuer übernehmen kann und will (Stichwort Mietimmobilien), wieviel Verantwortung dem Betreuer aufgebürdet wird (Stichwort Immobilienverkauf).

  • Den bisherigen spärlichen Informationen zu den Geschwistern nach tendieren zwei der drei Kinder auch zum Betongold ("meine Geschwister haben auch jeweils 2 Immobilien am Hals..."), nur eines ist lieber an der Börse unterwegs. Und womöglich kippen die beiden Elternteile auch nicht gleichzeitig in den höchsten Pflegegrad oder direkt ins Grab. Daraus ergibt sich eine Phase 2b unbekannter Länge, in der beide Seiten noch sehr viel mehr gestalten können, als das hier in manchen Beiträgen bislang anklingt.

  • Die Bandbreite in diesem Thread ist auf jeden Fall sehr groß.

    Von: "Es ist das Geld der Eltern, es ist ihr Recht damit zu tun, was sie möchten"
    und: "Da muss man mehrmals mit dem Stock kräftig draufschlagen, bis sie es kapieren und endlich das Wohl ihrer Kinder und Enkel im Blick haben."
    ...ist alles dabei.

    Mit dem Stock draufknallen ist wohl nie eine gute Idee ... aber man sollte seinen Eltern die Meinung sagen können, gerade dann wenn man von Ihnen als Bevollmächtigter eingesetzt wurde. Wenn Sie dann eine andere Entscheidung treffen, ist das natürlich das Recht der Eltern. Und in "normalen" Familien sollte man auch ganz normal weitermachen können.

    Im schwäbischen ist der respektvolle Umgangston vermutlich anders als im Norden :whistling:.

    Eltern haben oftmals eine bestimmte Erwartungshaltung, was mit einem potenziellen Erbe passieren soll, so auch in meiner Familie. Eine Weltreise und alles Geld verprassen, wäre nicht im Sinne meiner Eltern. Im selben Kontext darf auch eine bestimmte Erwartungshaltung an die Eltern erfolgen, z.B. keine baufälligen/veralteten Gebäude als Erbe weiterzugeben, damit die Erben da erstmal Geld reinpumpen dürfen. Und es wird den ein oder anderen verwundern, in meiner Familie wird darüber gesprochen, aber es gibt eben auch unterschiedliche Meinungen. Ob die Erwartungshaltungen dann angenommen und erfüllt werden, ist natürlich nochmals eine ganz andere Geschichte.

    Aber jeder sollte mal seine Eltern fragen, was sie sich für Alter / Pflege / Beerdigung / Erbe so vorstellen, was ihr Vermächtnis sein soll.

    Perspektivisch kann man das natürlich auch mit seinen Kindern machen ... entweder in Bezug auf das Kinderdepot welches mit 18 den Verfügungsberechtigten wechselt ... oder in Bezug auf den eigenen Tod als Elternteil.

    Und wer das als Erbschleicherei oder so sieht, dem kann ich nicht helfen. Ich jedenfalls bin ein Verfechter, dass man über Geld (und Geldentscheidungen) sprechen darf, aber eben auch nicht einer Meinung sein muss.

    So, dass ist mein Schlusswort darzu :thumbup:. Danke nochmals für eure Meinungen und für die Plattform mir "Luft zu machen".

  • Ihr seid drei Kinder. Da ist es höchste Zeit für eure Eltern, ein drittes Haus zu bauen, damit sie jedem Kind eins vererben können. Wertunterschiede können durch das Vererben von Geld und Grundstücken ausgeglichen werden. So meine Erfahrung aus Schwaben.

  • "In vielerlei Hinsicht überschneidet sich das Verhalten von Kontaktabbrechern mit dem Verhalten von Narzissten. Wer "ghostet", der hat keine Lust, sich für andere einzuschränken und auf deren Bedürfnisse einzugehen."

    Wikipedia

    Da muss man gehörig aufpassen. Kontaktabbruch mit Narzissmus in Verbindung zu bringen ist viel zu oberflächlich. Ghosting ist in jedem Fall eine Manipulationstechnik, die ein Narzisst häufig nutzt.

    Da ich mich sowohl mit Kontaktabbruch, als auch mit Narzissmus (vulnerablem) auskenne, ist mir die Unterscheidung sehr wichtig. Narzissmus führt in aller Regel zum Kontaktabbruch des Leidtragenden.

  • Vermietungsobjekte sollte man eher mit Fremdkapital finanzieren.

    Leute lassen sich halt ungern in ihre Finanzen reinschwätzen. Die Eltern haben ein Multimillionenvermögen und können tun und lassen was sie wollen. Die Kinder hingegen haben überhaupt keine Qualifikation da reinzureden. :D

  • Vermietungsobjekte sollte man eher mit Fremdkapital finanzieren.

    Leute lassen sich halt ungern in ihre Finanzen reinschwätzen. Die Eltern haben ein Multimillionenvermögen und können tun und lassen was sie wollen. Die Kinder hingegen haben überhaupt keine Qualifikation da reinzureden. :D

    Stimme grundsätzlich zu, aber viele Eltern haben ein Haus als Altersvorsorge und "um den Kindern was zu hinterlassen". Dabei wollen die Kinder die Immobilie meistens gar nicht, weil die Kinder ihren Lebensmittelpunkt mittlerweile woanders haben. Im worst case Szenario gibts noch Streit, was mit dem Elternhaus passieren soll.

    Wenn man als Eltern am Ende gegen den Willen derer handelt, die man begünstigen will, wirds meines Erachtens problematisch (auch wenn man natürlich das Recht hat mit seinem Geld unkluge Entscheidungen zu treffen). Mein Vater hat zeitweise Geld zu "Gewinnspielen" ins Ausland geschickt. Er hat nicht viel. Wenn er statt des EFH ein dickes Depot gehabt hätte, wäre das vll. leer. :)

  • Narzissmus führt in aller Regel zum Kontaktabbruch des Leidtragenden.

    Früher oder später. Besser natürlich früher. Wenn da die selbst auferlegte und so empfundene "Verpflichtung" des jeweiligen Leidtragenden nicht wäre, die Beziehung - es muss nicht einmal die ganz spezielle enge sein - doch noch retten oder pflegen zu müssen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Wenn man als Eltern am Ende gegen den Willen derer handelt, die man begünstigen will, wirds meines Erachtens problematisch (auch wenn man natürlich das Recht hat mit seinem Geld unkluge Entscheidungen zu treffen).

    Auf den Punkt wollte ich raus :):thumbup:


    Mein Vater hat zeitweise Geld zu "Gewinnspielen" ins Ausland geschickt. Er hat nicht viel. Wenn er statt des EFH ein dickes Depot gehabt hätte, wäre das vll. leer. :)

    Da hat sich das Haus dann als richige Entscheidung herausgestellt.

  • Ja, hast ja recht ... aber es schmerzt, Angehörige zu sehen, die (aus meiner Sicht) Vermögenswerte vernichten. Vor allem wenn es die Eltern sind (und man evtl. auf ein kleine Erbe gehofft hatte, irgendwann, um den Enkeln ein noch dickeres Depot zu bauen)

    Auf ein kleines Erbe gehofft - genau das ist das Problem. Es ist Geld der Eltern und die können damit machen was sie wollen, zur Not auch in Centstücke wechseln und vom Kirchturm werfen.

    Auf ein Erbe sollte man nie hoffen und schon gar nicht ein mögliches Erbe in die eigene Finanz- und Lebensplanung einbeziehen. Erbt man dann tatsächlich, kann man diese wie ein Geschenk und mit Freude annehmen.

    Ich würde die Eltern immer wieder und gemeinsam mit den Geschwistern auf den Sinn bzw Unsinn ihres Vorhabens hinweisen, auch auf die Tatsache, dass in einem Pflegefall dann eine häusliche Pflege evtl nicht mehr finanzierbar sein kann. Möchten die Eltern an ihrem Plan festhalten, sollten Sie den Willen der Eltern respektieren - auch wenn möglicherweise keine Erbe mehr da ist.

  • Auf ein kleines Erbe gehofft - genau das ist das Problem. Es ist Geld der Eltern und die können damit machen was sie wollen, zur Not auch in Centstücke wechseln und vom Kirchturm werfen.

    Das wäre dann schon die Kategorie "Mordversuch". Ich glaube da haben nicht nur die Kinder etwas gegen.