Finanzberater. Warum ist das legal?

  • Das ist doch ganz klar! Weil die Wähler gar nicht richtig wählen können. Die haben für ihre verantwortungsvolle Aufgabe nämlich auch keine Ausbildung.

    Nicht ganz wenige Wähler dürften nach Bekanntheitsgrad, Optik, Auftreten, Stimme, Telegenität, Sympathie, Antipathie etc. pp. entscheiden - und vor allen Dingen gemäß ihrem eigenen Interesse sprich eigenen (erhofften oder zu erwartenden) Vorteilen.

    Ich bin aber gern bereit dafür Schulungen anzubieten.

    Kostenfrei oder gegen Honorar ? Auf Basis welcher Qualifikation Deinerseits ?

    Bei mir kann man lernen, wo die Kreuze gemacht werden müssen. 8)

    Ob "man" das bei Dir lernen kann scheint mir fraglich. "One Size fits all" dürfte auch bei dem Thema "Wahlen" schwerlich hinhauen.

    Dich betreffend: Wo muß denn das Kreuz bei der Wahl hin, wenn das Kriterium darin besteht, die Partei zu finden, bei denen jede Reform bezüglich der Privilegien von Beamten (sprich Staatsdienern) absolut sakrosankt ist ... ? 8)


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Hallo f0x

    Du hast einerseits natürlich recht:

    Eine Versicherung ist dazu da, alle möglichen Risiken für die Kunden abzusichern und nicht um für Kunden gewinne zu machen

    Irgendwann in der Vergangenheit haben die Versicherungen ihr Geschäftsmodell ausgeweitet und haben eineVersicherung als Kapitalanlage vermarktet

    Das Zauberwort hieß Lebensversicherung

    Jetzt konnte man plötzlich nicht nur den Tod, sondern auch das Leben versichern

    Die Versicherungprämie wurde dazu intern aufgeteilt, in einen Teil als Risikoprämieund einen Teil zur Kapitalanlage

    Das wurde zu einem tollen Geschäft für die Versicherung.

    Für den Kunden wäre es jedoch besser gewesen,

    er hätte weiterhin nur die Prämie für sein Todesfall Risiko bezahlt und hätte die Sparrate separat unabhängig von der Versicherung selbst angelegt.

    Anstelle der Lebensversicherung wäre der Kauf von Aktien der Versicherungsgesellschaft, zum Beispiel Allianz sogar eine erheblich bessere Anlage gewesen als die Lebensversicherung der eigenen Gesellschaft


    Inzwischen sind Lebensversicherungen als Kapitalanlage kein Favorit mehr. Viel besser ist in diesem Fall eine reine Risikoversicherung und ein ganz normaler ETF Sparplan

    Viele Grüße McProfit

  • Hallo Elmex

    Einige der Forums Freunde sind mit ihren Antworten etwas über das Ziel hinaus geschossen


    Nicht jeder sogenannte Anlageberater bei einer Bank oder einer Versicherung ist ein Betrüger oder will seinen Kunden schädigen

    Die Frage war ja auch nicht, warum manche Bankberater Betrüger sind, sondern warum das Provisionsgeschäft zuungunsten von Kunden legal ist. Und der Grund ist ganz einfach, dass es ein wirtschaftliches (und damit politisches) Interesse gibt, das das nicht wirksamer reguliert wird.

  • McProfit


    Wer sich für seine Finanzen interessiert hat, konnte (präziser mußte) dies seit Jahrzehnten wissen (Motto: Trennung von Versicherung einerseits und Geldanlage andererseits).


    Der Bund der Versicherten (BdV) hatte schon in den 80er Jahren mit seiner Aussage "Lebensversicherungen sind legaler Betrug" für erhebliches Aufsehen gesorgt (auch in der Presse sprich im Printbereich und im TV). Im Jahr 1983 (nach meiner Erinnerung) gewann der BdV sogar einen Rechtsstreit gegen den mächtigen damaligen "Verband der Deutschen Lebensversicherer" (damals noch mit Sitz in Bonn), der sich gegen diesen Slogan des BdV massiv zur Wehr setzte und schließlich vor Gericht zog.


    Der damalige Sprecher (Chef, Vorsitzender etc. pp.) des BdV - Hans Dieter Meyer (ausgezeichnet mit dem "Verbraucherpreis 1982" - hatte kurz danach (1984 nach meiner Erinnerung) ein Taschenbuch herausgebracht mit dem Titel "Ratgeber Lebensversicherung - es geht um viel Geld" (Heyne-Verlag). Darin hatte er das Modell "KLV" recht gut durchleuchtet und "Otto Normalverbraucher" zwingend zur Trennung bezüglich der Absicherung von Risiken (Assekuranzgedanke) und der Geldanlage (Anlage-bzw. Investmentgedanke) geraten. Die dadurch frei gewordenen Mittel solle der geneigte Kunde so anlegen, wie es auch die Versicherungsgesellschaften selbst praktizieren - nämlich inflationssicher in Sachwerte und nicht nur in Nominalwerte.

    Das Büchlein hatte ich damals einer jüngeren Kollegin geschenkt - sed frustra, wie der Lateiner sagt. Den Abschluß ihrer hohen Kapitallebensversicherung auf das Endalter 65 konnte ich damit nicht verhindern ... :rolleyes:

  • Da wo es wirklich wichtig bzw zu sein scheint (Mediziner, Rechtsanwälte) ist, haben wir durchaus strenge Regeln,

    Da lebst du aber auch ein bisschen an der Realität vorbei. Wie viele Mediziner z.B. in der sog. Schönheitschirurgie (ausdrücklich nicht die in der Wiederherstellungschirurgie) haben das Wohl der Patienten und nicht ihre Börse im Auge? Wie viele Rechtsanwälte stehen an der Seite von Verbrechern, um diese vor gerechter Strafe zu bewahren? Ja, jeder hat das Recht auf einen Anwalt, geschenkt! Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

  • Hallo Boersenfeger,

    Wie viele Rechtsanwälte stehen an der Seite von Verbrechern, um diese vor gerechter Strafe zu bewahren? Ja, jeder hat das Recht auf einen Anwalt, geschenkt! Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

    Ja, jeder, wirklich jeder Verbrecher hat das Recht auf einen Anwalt. Ist im hier diskutierten Zusammenhang auch nicht das Thema. M.E. zu häufig gibt es Anwälte, die ihre Mandanten in relativ aussichtslose Prozesse treiben, das Honorar fließt immer.

    Die Beratungsqualität ist in allen diesen Beratungsjobs zu hinterfragen, aber bei den meisten ist dem Kunden klar, Beratung kostet Geld.

    Gruß Pumphut

  • Wie können derartige OFFENSICHTLICH nicht im Kundeninteresse stehenden Praktken komplett legal sein?

    Das kann man zu nahezu jedem Berater sagen, wenn man sich erst nach Abschluss des Vertrages selber mit dem Thema beschäftigt.

    Egal, ob jegliche Art von Geschäften (eine Bank ist nichts anders wie ein Geschäft für Finanzdienstleistungen) oder Gesundheitsprodukte (IGeL-Leisrtungen oder viele Arten von OPs).

    Einziger Unterschied: beim einen verliert man nur verhältnismäßig wenig Geld (z.B. unpassende Elektroprodukte), beim nächsten ggf. mehr Geld oder gar seine Lebensgrundlage (Abschluss einer nicht zu mir unpassenden Versicherung oder langfristigen Geldanlage) und beim nächtsen dann auch gleich noch seine Gesundheit.

    Ob meine DEKA Fonds damals eine bewusste Täuschung waren oder ob ich nur so dämlich war, diese 20 Jahre (ohne Gewinn) laufen zu lassen, werde ich nie wissen. Genauso könnte ich meinem Kreditberater für die Immobilie "vorwerfen" mich nicht umfassend beraten zu haben, womit ich am Ende zwar das bekommen habe, was ich mir schon dem Beratungsgespräch ausgesucht hatte, was mich aber (im Rückblick) mehr Geld gekostet hat wie alle normalen Finanzprodukte vorher.

    Jedem ist doch klar, dass hier eine Notlage, bzw Unwissen schamlos ausgenutzt wird, wie kann es hier keine rechtliche Regelung geben?

    Also verbieten wir jedem die Entscheidung, bis sich der Entscheider nachweislich selber soweit gebildet hat, dass er diese Entscheidung vollumfänglich in Eigenverantwortung treffen kann? Das wäre dann hier wohl ein Versicherungs- und Finanzfühererschein mit jährlicher Auffrischung. Aber eine Familie gründen und Kinder in die Welt setzen darf man noch ohne vorherige Eignungsprüfung?

    Oder sollen alternativ nur noch (von wem auch immer) freigegebene Produkte angeboten werden dürfen, die (nach der Auffassung der angeblichen "Experten", die diese bewertete haben) zu jedem passen könnten?

    Gehe ich zu einem BMW Händler, dann kann ich auch nicht erwarten, dass er mir eine BYD verkauft, weil der sich nach einem Beratungsgespräch als (derzeit) besser geeignet für mich heraus stellt. Genauso wird mir der Berater der Sparkasse keine Versicherungsprodukte der R+V Versicherung anbieten, auch wenn die nach eigener Analyse besser für mich geeignet wären.

  • Da wo es wirklich wichtig bzw zu sein scheint (Mediziner, Rechtsanwälte) ist, haben wir durchaus strenge Regeln,

    Wenn ich seit über einem Jahrzehnt in den Medien immer wiedre höre dass u.A. >50% aller Hüft-OPs sinnlos und ohne Langzeitfolgen für die Patienen vermeidbar wären, dann scheint es dort auch keine Regeln zu geben.

    Wenn mir ein Finanzberater ein vollkommen überteuertes und offensichtlich schlechtes Produkt verkauft kann im schlimmsten Fall meine Altersvorsorge dahin sein.

    Welches Finanzprodukt (der Privatwirtschaft, die DRV darf ich nicht ohne Wechsel in die Selbstständigkeit stoppen, sie kostete mich aber viel mehr Geld wie andere Finanzprodukte) lässt sich nicht stilllegen oder umschichten?

    Wenn ich mit dem falschen Auto ein paar zehntausen Euro versenke (weil es mir keiner mehr abkauft, nachdem ich damit nicht umgehen konnte und es entsprechend aussieht) ist das in kurzer Zeit mehr Geld wie ich mit falschen (=von mit zu spät gestoppten) Finanzprodukten in der selben Zeit verloren habe.

  • Die Frage wäre an der Stelle doch, ob die Analogie nicht eher die wäre zu sagen, dass der Autoverkäufer hier bewusst und unter Angabe falscher Informationen/Ratschlägen ein besonders unzuverlässiges, problemanfälliges und überteuertes Auto verkauft hat! Oder eben gleich einen Unfallwagen, ohne den als solchen zu bezeichnen und auf die Schäden hinzuweisen.

    Und da wird es dann schon problematischer, wenn (noch) nicht in juristischer Hinsicht, dann doch zumindest in Punkto Redlichkeit und Transparenz.


    Einfach nur zu einem unpassenden Produkt geraten trifft es an der Stelle m.E. nicht ganz…

    Ich finde das Autobeispiel gar nicht schlecht. Klar, die meisten Menschen kennen sich mit Autos aus. Ich aber zum Beispiel kaum: Auto vor über 10 Jahren abgeschafft und fahre vielleicht 2x im Jahr ein Carsharing-Auto. Dafür kann ich zu Fahrrad und Ebike viel sagen.

    Jetzt steht (der Vater wird älter) wohl im Lauf der nächsten Monate der Kauf eines Autos an. Ich weiß fast gar nix praktisches mehr über aktuelle Autos, noch nicht mal was die Benzinpreise aktuell sind, ob Diesel noch billiger ist als Benzin, was heute in guter Verbrauch ist etc.. Ganz zu schweigen, worauf ich bei E-Autos und Batterien achten sollte: wie lang ist da eine gute Lebensdauer,, was ist eine gute Reichweite?

    Ich wäre ohne Lektüre/ Recherche und dem Fragen von Freunden dem Autoverkäufer komplett ausgeliefert. Der könnte mir so einen Plug In-Hybrid als die Zukunft verkaufen, wie der Bankverkåufer dem desinteressierten Kunden einen offenen Immobilienfonds als sicher verkauft.

    Natürlich informiere ich mich vorher und kauf schon gar nicht direkt ein Auto und natürlich macht das bei Autos auch fast keiner (das liebste Kind der Deutschen halt) . Aber bei Finanzprodukten (eher das unliebste Kind) kauft sich halt auch keiner 3x Finanztest (wie ich mal ne Autozeitschrift). Da ist man schon selber verantwortlich auch etwas.

  • Ich finde das Autobeispiel gar nicht schlecht ...

    Ich wäre ohne Lektüre/ Recherche und dem Fragen von Freunden dem Autoverkäufer komplett ausgeliefert ...

    Natürlich informiere ich mich vorher und kauf schon gar nicht direkt ein Auto und natürlich macht das bei Autos auch fast keiner (das liebste Kind der Deutschen halt) . Aber bei Finanzprodukten (eher das unliebste Kind) kauft sich halt auch keiner 3x Finanztest ...

    Der hohe Abstraktionsgrad (und auch die meist lange zeitliche Lücke zwischen eine Aktion und dem daraus resultierenden Ergebnis als Resultat) dürften beim Thema "Finanzen" eines der wesentlichen Probleme sein.

    Siehe dazu hier an anderer Stelle:

    Daher nichtsdestotrotz und ganz generell:

    In dem Bereich gibt es kein "Richtig" oder "Falsch". Es gibt höchstens Vorgehensweisen und Umsetzungen (mit bestimmten Vehikeln), die (mehr oder weniger) gut zum Einzelfall "passen". Finanzen sind - in aller Regel - eine sehr bis höchst individuelle Angelegenheit. Ein Beispiel aus vielen: Risiko ist für den einen die verpasste Rendite - für einen anderen eine hohe (selbst auch nur temporäre) Volatilität, die er/sie (subjektiv-emotional) nicht will oder gar nicht aushält.

    Dazu kommt: Die Bereitschaft sich mit Finanz-Themen grundlegend und/oder im Detail zu beschäftigen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Erschwerend dabei wirkt u. a. die (von sehr vielen Menschen so empfunden) eher "trockene Materie" und der "hohe Abstraktionsgrad" samt langen Zeiträumen (Beispiel: Ruhestandsplanung, die in erst in einigen Jahrzehnten greift und damit wirkt). Beim Autokauf beispielsweise kann ich direkt einsteigen, anfassen, fühlen, riechen usw. und das "Produkt" gleich - im wahrsten Sinne des Wortes - "erfahren". Fällt bei einer KLV, PRV, ETF-Sparplan deutlich schwerer - selbst ein Depotauszug mit dokumentiertem sehr "beschleunigtem" Vermögensaufbau kann keinen in den Fahrersitz drücken wie ein V8-Motor mit 800 Nm-Drehmoment ...

    Um mal zum Bereich "Versicherungen" zu kommen (aus meiner Sicht ein Thema, welches dem Investieren voran gestellt sein sollte): Ein gute Bremsleistung samt Top-Bremsweg in einem Sportwagen (als sozusagen "Versicherung" im Autobereich) kann ich ebenfalls physisch wahrnehmen und erleben - den Schutz einer wichtigen Police wie PHV, BU oder RLV muß man sich gedanklich sprich intellektuell vergegenwärtigen und auch den möglichen Schadensfall samt Auswirkungen versuchen sich irgendwie (antizipatorisch) vorzustellen. Auch ziemlich bis sehr abstrakt.

    Dazu kommt im Finanzbereich bei Anlagen oder Investments noch die (nicht selten) lange aufgeschobene Belohnung - die stellt sich beim Autokauf (um bei dem Beispiel zu bleiben) sehr bis ganz zeitnah ein.

    Vermutlich (und leider) einer der Gründe, warum nicht wenige für den Kauf eines Autos, einer Stereoanlage, eines Smartphones, eine neuen Küche, eines Fernsehers etc. pp. mehr Eigenrecherche betreiben - als für eine spezielle Versicherung und/oder bestimmte Finanzinstrumente als Vehikel einer beispielsweise privaten Altersvorsorge.

    Nur meine persönlichen langjährigen Beobachtungen, die ich aber eher für typisch und damit symptomatisch einschätze.

  • Das Problem sind die Ratsuchenden selbst nicht die Verkäufer. Sie wollen für die "Beratung" nichts bezahlen. Punkt. Ich denke, dass selbst wenn Du es vorrechnest, immer noch genügend Menschen die kostenlose Beratung nehmen. Wären ja schön blöd dafür 2.000 EUR zu bezahlen. Nie und nimmer.

    Das ist ein extremer Hemmschuh. Ja, es gibt dann noch die, die sich in Foren und über Bücher informieren. Aber sind wir mal ehrlich, wieviel % ist das wohl? 5, 10 oder 20%? Initial Geld dafür ausgeben im tausend Euro bereich ist sehr schwer. Wer von Euch hat es schon selbst gemacht? Ein Produkt ist eben viel einfacher abzusetzen, wenn die Kosten darin mit enthalten sind.

    Denn der Zinseszinseffekt ist sehr schwer einschätzbar, siehe auch das Reiskorn mit dem Schachbrett. Ich selbst staune immer wieder über diesen Effekt in einem langen Zeitraum von 30 oder 40 Jahren.

    Dem Großteil kannst Du vorrechnen was du willst. Sie werden sich im Zweifel für die kostenlose Beratung entscheiden.

  • Ich finde das Autobeispiel gar nicht schlecht.

    Ich finde das Autobeispiel extrem unpassend!
    Wenn ich mir ein Auto kaufe erwarte ich gar nicht erst, dass ich damit eine finanzielle Rendite erziele. Das ist bei einem Finanzprodukt i.d.R. ganz etwas anderes. Damit verbinde ich normalerweise das Ziel eine Rendite zu machen. Und zwar eine Rendite oberhalb der langjährigen Inflationsraten. Und so ein Auto kann ich halt wieder verkaufen oder ich fahre es halt 10 Jahre.
    Eine bAV oder einen Rürup habe ich aber ggf. 30-40 Jahre an der Backe. Und wenn ich dann nach 20 Jahren endlich merke, dass das Produkt einfach nur schlecht ist, komme ich da trotzdem nicht heraus.
    Wenn mir bei Abschluss Prognosen über die zukünftige Wertentwicklung gemacht werden, erwarte ich als unbedarfter Kunde auch irgendwo, dass diese Prognosen eintreffen.
    Und das z.B. Prognosen zur Wertentwicklung vor Kosten angegeben wurden oder auch die Kosten einer Geldanlage auf mehreren Seiten des Kleingedruckten erstmal selbst zusammen gesucht werden mussten, war lange Jahre üblich.
    Auch das z.B. Abschlussprovisionen als Kredit abgezinst werden und/oder monatliche Zahlungen teurer waren als die jährliche Zahlungsweise findet an erst nach langer Recherche irgendwo im Kleingedruckten. Hier hätte der Gesetzgeber von vornherein sicherstellen müssen, dass alle Kosten auf einer Seite ganz klar und übersichtlich aufgeführt werden müssen!
    Heute ist es zwar etwas besser, weil die Effektivkosten angegeben werden müssen, aber auch da lässt sich noch jede Menge tricksen. Schließlich geht die Höhe der Effektivkosten immer von einer Prognoserechnung (angenommene Rendite) über die Laufzeit des Vertrags aus. Kommt das mit der Rendite dann nicht hin, weil der ausgewählte Fonds eben nicht mehr die Renditen der Vergangenheit erzielt, steigt die Kostenquote schnell an. :/

  • Wenn ich heute ,,DVAG" in google eingebe, kommen nach der Webseite des Unternehmens Tausende Warnungen, die von ,,Sekte" bis ,,Abzocke" alles beinhalten.

    2024 hatte die DVAG ein Rekordergebnis mit 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Dieser Rekord wird seit Jahrzehnten jedes Jahr erneuert.

    Kann man einen deutschen Privatanleger wirklich schützen, der zu doof ist eine Firma zu googlen, der er oder sie in den meisten Fällen die gesamte Altersvorsorge und Absicherung anvertraut? Muss der Gesetzgeber wirklich Dummheit schützen? Wo soll das hinführen? Wir müssten jedes zweite Produkt, Religion im Allgemeinen und ganze Branchen schließen oder verbieten, weil der Durchschnittsbürger sich nicht im Griff hat.

    Wer zu doof ist sich ein Heft von Finanztest zu kaufen (5 Euro) oder sich 30 Minuten online zu informieren (die erste Seite beim Suchwort ,,Altersvorsorge" ist Finanztip), hat es nicht anders verdient.

    Wenn der Urlaub geplant wird, werden Excel-Listen angelegt und verglichen als ginge es um Leben und Tod und bei einem Thema, das faktisch ,,Altersarmut ja oder nein" bedeutet, geht man zum nächst besten Kumpel oder der örtlichen Volksbank und unterschreibt irgendwas, das sich gut anhört. Das ist Wahnsinn und kann man m.E. nicht einmal ansatzweise gesetzlich steuern. Man könnte die Warnung ,,Das ist Betrug!" verpflichtend machen und der Kunde würde unterschreiben (siehe Schock-Bilder auf Zigarettenschachteln und Verkaufszahlen bei Tabakprodukten).

  • 2024 hatte die DVAG ein Rekordergebnis mit 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Dieser Rekord wird seit Jahrzehnten jedes Jahr erneuert.

    Wobei Umsatz ja nicht Neugeschäft bedeutet, sondern da sicherlich auch eine ganze Menge Bestandsgeschäft dabei ist.
    Und längst nicht aus jedem Vertrag kommt man so einfach wieder heraus. Schließlich sorgen die Drücker solcher Finanzvertriebe ja mit Kombi-Produkten dafür, dass man gefangen ist und es einen nicht unerheblichen Aufwand braucht um die einzelnen Produkte später zu entflechten (z.B. Kombination von Basisrenten, BUV und Rentenversicherungen in einem Vertrag).

    Wer zu doof ist sich ein Heft von Finanztest zu kaufen (5 Euro) oder sich 30 Minuten online zu informieren (die erste Seite beim Suchwort ,,Altersvorsorge" ist Finanztip), hat es nicht anders verdient.

    Auch Finanztest oder Finanztip haben mir Ihren Empfehlungen schon daneben gegriffen (z.B. Fairr-Riester). Manche Risiken merkt man eben erst, wenn man vor die Wand fährt.:rolleyes:

    BTW: Ich halte mich im Allgemeinen nicht für 'doof' und habe sowohl eine KLV als auch eine bAV abgeschlossen. Das eine im zarten Alter von 18, das andere dann mit Anfang 30. Nur gab es seinerzeit noch gar nicht die heutigen Informationsmöglichkeiten.

    PS: Beides aber nicht bei der DVAG. Immerhin.;)

  • Sovereign - und wenn z.B. beim Auto Eigenrecherche betrieben wird, kommen höchst seltsame Ergebnisse raus. Da hilft die Recherche also auch nicht unbedingt.

    Das kann ich für mich jedenfalls so nicht bestätigen. Interessiere mich seit Schülerzeiten für Fahrzeuge wie Fahrrad, Rennrad, Mofa, Kleinkraftrad (insbesondere auch für Autos). Mit Erlangung der Fahrerlaubnis hatte ich auch zeitgleich mein erstes Auto. Im Verlauf dann auch meist mehrere parallel (schließlich u. a. auch Oldtimer). Wer ernsthaft etwas über Autos erfahren und wissen will, dem boten und bieten sich viele Möglichkeiten (Fachpresse, Tests, Clubs und Vereine (Marken- und Typenclubs), Kontakte zu Experten, Gutachtern usw. - durch das Internet haben sich diese Möglichkeiten noch (auf jeden Fall quantitativ) erweitert. Die Qualität betreffend galt es schon früher die Spreu vom Weizen und Propaganda bzw. Werbung von fundierte objektiver Meinung zu trennen). Und natürlich waren nach Recherche für mich letztlich meine Vorlieben und Prioritäten schließlich entscheidungsrelevant.

  • Wobei Umsatz ja nicht Neugeschäft bedeutet, sondern da sicherlich auch eine ganze Menge Bestandsgeschäft dabei ist.
    Und längst nicht aus jedem Vertrag kommt man so einfach wieder heraus. Schließlich sorgen die Drücker solcher Finanzvertriebe ja mit Kombi-Produkten dafür, dass man gefangen ist und es einen nicht unerheblichen Aufwand braucht um die einzelnen Produkte später zu entflechten (z.B. Kombination von Basisrenten, BUV und Rentenversicherungen in einem Vertrag).

    Das habe ich auch gedacht. Stimmt leider nicht. Die Drücker der DVAG schließen pro Tag!!! 14.000 neue Verträge ab. Rekorde bei Umsatz, Gewinn, Kundenanzahl und Verträgen.

  • Was mich stört ist nicht mal der Finanzberater (vielmehr Verkäufer), sondern der Durchschnittsbürger, der 5 Tage mit der Recherche nach der nächsten Waschmaschine verbringen kann, aber sich keinen Tag hinsitzt und über Finanzprodukte recherchiert.

    Traurigerweise merkt dann nur ein Teil der Durchschnittsbürger, dass er da evtl. nicht die beste Finanzentscheidung getroffen hat.