Boomer-Soli: Reiche Rentner sollen arme unterstützen

  • Das ist Quatsch - die letzten 8 Jahre ist der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung so niedrig wie nie mit 18,6 Prozent - das liegt an der hohen Beschäftigungsquote von 46 Mio - im Jahr 2000 lag der Beitrag bei über 20 Prozent und da werden wir bei Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent auch maximal wieder hinkommen - also ca. 22 Prozent - mehr nicht - die Wissenschaftler hatten ja vorausgesagt - dass der Beitragssatz bereits im Jahr 2000 bei ca. 26 Prozent liegen muss - alles Horrorszenarios die nicht eingetroffen sind - kein bisschen

    und der Bundeszuschuss ist deswegen so hoch weil es zu viele "versicherungsfremde Leistungen" gibt für die niemals einbezahlt worden ist - wie schon geschrieben - ist dieser auch viel zu niedrig - um vollständig diese Kosten der Rentenversicherung auszugleichen wären heute anstatt 120 Milliarden pro Jahr schon jetzt 180 Milliarden nötig.....

  • Dies würde insbesondere wohlhabendere Rentner betreffen, die aktuell nur wenig zur Finanzierung des Rentensystems beitragen.

    Die haben in ihrer aktiven Arbeitszeit das rentensystem bereits maßgeblich durch ihre Beiträge gesetützt


    Wie kommst du darauf dass diese weniger beigetragen hätten?

    1 rentenpubkt hat im aktuellen System immer den gleichen Wert für ALLE, wer mehr zahlt bekommt mehr Punkte, wer weniger zahlt bekommt weniger Punkte, alle tragen das System in der anwartschaftsphase zu gleichen Teilen und nicht wie von dir behauptet die einen weniger.


    Die Renten könnten stärker an die tatsächlichen Lebensjahre und die Höhe der eingezahlten Beiträge angepasst werden. Wer länger gearbeitet hat oder höhere Beiträge geleistet hat, könnte eine höhere Rente erhalten.

    Dass ist doch bereits im aktuellen System der Fall.


    Förderung der privaten Altersvorsorge
    Das Rentensystem könnte durch steuerliche Vorteile oder Subventionen für private Vorsorge verstärkt werden.

    Hat man mit riester versucht, ist gläcklich gescheitert und keine Bundesregierung war und ist seither fähig gewesen daran etwas zu ändern.


    Desweiteren hat man durch erhebubg von steuern auf andere finabzprodukte wie beispielsweise Rentenversicherungen abseits von riester, diese Produkte rensite mäßig ins abseits gestellt (Insbesondere durch beiträge zur gkv) sofern diese nach 2008 abgeschlossen wurden. Auch hier war jede Bundesregierung bislang nicht fähig die bedinungen wieder anders anzupassen.


    Fazit daraus:

    Stastlichr Lösungen sind nicht gewollt, nicht möglich, es fehlt grundlegende kompetenz und der wille bei allen bisherigen und auch der aktuellen Bundesregierung um das Thema tatsächlich anzugehen.

    Zudem möchtest du siehe ersten Absatz ja selber sogar die die gespart haben, die die Jobs gelernt und ausgeübt haben, stärker zur Kasse bitten also willst auch du I Wahrheit bur Kohle für andere Abzweigen, wir es bislang jede Regelung seitens regierenden geschaffen hat.

  • Also ich habe einige Vorschläge konstruktiv unterbreitet und als Vorbilder die Schweiz und Schweden herangezogen

    Du hast ja meinen Beitrag auch nicht mit einem Südwärts-Daumen versehen ;)

    Zum Vorbild Schweiz: Ja, die deutlich höheren Beitragsbemessungsgrenzen für Beiträge in die AHV (also die 1., umlagebasierte Säule) sind ein Vorteil, genauso, wie aus Systemsicht, die bei bei verheirateten Paaren bestehende Deckelung auf 150% der Maximalrente, die man aber wiederum als ungerecht empfinden kann.

    Aber trotzdem hat die AHV die gleichen Probleme wie deutsche GRV...die Ausgaben steigern stärker als die Einnahmen und wie finanziert man das Ganze, zumal mit einem deutlich früheren Regel-Renteneintrittsalter?

    Die 2. Säule, die Pensionskassen mit Kapitaldeckung sind ebenfalls ein wichtiger Baustein, aber auch hier findet eine Umverteilung von Jung nach Alt statt, die so eigentlich nicht vorgesehen ist. Hinzu kommt dass die Staffelung der Beiträge mit dem Alter zunimmt, so dass gerade Arbeitnehmer über 55 es extrem schwer haben, einen (neuen) Job zu bekommen, da hier auch der Arbeitgeber anteilsmäßig die höchsten Beiträge zahlen muss.
    Dann kommt noch hinzu, dass der Arbeitgeber die Pensionskasse aussucht und sich Leistungen und Performance extrem unterscheiden.

    Am ehesten sehe ich Vorbildcharakter noch in der dritten Säule, wo man in der Schweiz viel unkomplizierter steuerbegünstigt für das Alter ansparen kann.

  • Eine wichtige Maßnahme zur Entlastung des Rentensystems könnte eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters sein. Wer will, könnte länger arbeiten und somit länger in die Rentenkasse einzahlen.

    Auch dass bietet bereits das aktuelle rentensystem


    Firmen, die Jobs vergeben wie auch die Mitarbeiter selber WOLLEN aber meist nicht, wohingegen manche Mitarbeiter MÜSSEN eine echte Wahl wird da gar nicht geboten.

    Die Idee ist ein theoretisches Konzept dass in der praxis und realirät seltenst tatsächkich funktioniert.

    Mit zunehmenden Alter steigern sich nunmal auch gesundheitsprobleme.


    Schnellere Rentenbeantragungen

    Im Gegensatz zu vielen anderen Behörden ist der rentenantrag sogar inklusive Beratung eine schnelle Geschichte.


    die Renten stärker durch allgemeine Steuermittel zu finanzieren.

    Das macht der staat schon heute mit immer größer werdenden Mitteln.


    Alles in allem komme ich zum Schluss dass du doch wenig mir dem aktuellen System befasst hast.


    Das größte Problem der Rentenversicherung ist dass keine rücklagen mit den Beiträgen der versicherten gebildet werden, sondern das Geld das von den aktuell zahlenden reinkommt, direkt wieder ausgezahlt wird.

    Auch das ein Umstand den siehe weiter oben alle Politiker fer letzten Jahrzehnte nicht angehen wollten, dass das ein Problem ist, wurde schon oft angesprochen, offensichtlich fehlte die Kompetenz daran was zu ändern.

  • Also ich habe einige Vorschläge konstruktiv unterbreitet und als Vorbilder die Schweiz .... herangezogen

    Stimmt.

    Siehe Nr. 73:

    Das ist das Schweizer Modell - selbstverständlich muss man dann aber auch noch folgendes machen wie auch in der Schweiz: Bei Auszahlung bekommt man dann aber auch nur eine Maximalrente....so funktioniert dann die Umverteilung in den Sozialsystemen nach meiner Ansicht am gerechtesten...

    Ich würde sogar so weit gehen dass nicht nur der Lohn sondern alles Einkommen verbeitragt werden müsste (so wie in der Schweiz) also sämtliche Einnahmequellen aus Kapitalanlagen, Vermietung, Verpachtung, usw.

    (nachträglich gefettet von mir)

    "Vergessen" oder "übersehen" hast Du bei der Übernahme des "Schweizer Modells" aber dann offensichtlich und vollständig die Schweizer Steuersätze in Sachen Einkommenssteuer, in Sachen Schweizer Erbschaftssteuer bzw. Schenkungssteuer, die Schweizer Freibeträge, die Zuständigkeiten der Kantone in Sachen einzelner Steuern samt dem daraus resultierenden Steuerwettbewerb innerhalb der Schweiz, die steuerliche Berücksichtigung von Schuldzinsen bei selbst genutztem Wohneigentum in der Schweiz, die Möglichkeit der Schweizer Bürger sich via Volksabstimmung in Form der direkten Demokratie auch über solche Fragen zu entscheiden usw.

    Das kann daher nur so gelesen werden, als wolltest Du aus dem Schweizer Modell nur einige von Dir bevorzugte "Rosinen herauspicken" ...


    Ein Beispiel aus Dutzenden (durchschnittliche Steuern- und Abgabenbelastung einer alleinstehenden Person: Deutschland 47,8%, OECD-Schnitt 34,6%, Schweiz 23,4% ...). Aus einer OECD-Studie vom April 2023 (Quellen u. a. Handelsblatt und Neue Zürcher Zeitung).

  • [Bei der Asset Allocation] werden die 2500 € Rente, die bombensicher jeden Monat kommen, regelmäßig unterschlagen. Man beschäftigt sich allein mit der Feinstruktur der frei investierbaren Anlagen. Man macht sich Gedanken um ausreichend Sicherheitsbausteine und führt sich nicht vor Augen, daß man ein Sicherheitsgebirge im Hintergrund bereits hat.

    Wenn man natürlich nur auf sich schaut und sich im letzten Lebensdrittel befindet, dann mag das zutreffen. Die Entwicklung des Rentenniveaus kann aber nicht mehr mit einem „Sicherheitsgebirge“ gleichgesetzt werden, wir sprechen dann eher von einem Hügel in der Provinz.

    Mir geht es um etwas anderes, nämlich über die typisch deutsche Sicherheitsmanie, die sich üblicherweise an die sog. Geldillusion klammert. Man kauft - ogottogott! - natürlich keine Aktien, denn die können schließlich über Nacht wertlos werden, sondern hält sich an das gute Tagesgeld und das gute Festgeld und überraschenderweise auch an den bombensicheren Bitcoin, der sich geradezu unvermeidlich im Depot eines Sicherheitsanlegers findet.

    Die Ansprüche an die gesetzliche Rente sind typischerweise der größte, wenn nicht mit Abstand größte Vermögenswert eines Neu-Rentners, das vermeintliche "Vermögen", also das zusätzlich Ersparte, ist regelmäßig nur das Sahnehäubchen darauf.

    Träume von einer "lebensstandardsichernden Rente" stehen auf einem ganz anderen Blatt. Nicht keine Regierung hat ein Mittel gegen diesen elenden Adam Riese gefunden, der sich einfach nicht bestechen lassen will.

  • Nein das ist keine Rosinenpickere i -denn hier geht es um das Sozialversicherungsmodell und nicht um das Steuermodell - das ist ein großer Unterschied

    im Gegenteil - diejenigen vor allem die FDP-Politiker und Wissenschaftler die sich das Schweden-Modell als Vorbild hernehmen betreiben "Rosinenpickerei", da neben der Kapitaldeckung eines Teils der Rentenbeiträge und des flexiblen Rentenantritts dazukommt ,dass die Arbeitgeber wie auch in Österreich sich mit viel mehr Geld als in Deutschland an den Kosten beteiligen und da gibt es noch so einige gute Vorteile für Arbeitnehmer/innen in Schweden die da auch Immer schön bei der Diskussion weggelassen werden...

  • Neben der privaten, idealerweise steuerfreien Altersvorsorge wäre ein zeitlich befristeter Soli (10 a) zu erwägen, der den bisherigen Soli ablöst.
    Zudem muss bei den Beamten etwas gespart werden, vor allem bei den Pensionsgarantien. Büros für Politiker müssen sofort geschlossen werden. Die Parlamente werden verkleinert (400).
    Bei den Substanzsteuern sollten große Erbschaften (>10M) konsequenter als bisher besteuert werden (ohne Ausnahmen). Dieses beträfe die Wohlhabenden.

    Nein. Es geht hier um ein beitragsfinanziertes System, das strikt von der Steuerfinanzierung getrennt zu bleiben hat.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Nein. Es geht hier um ein beitragsfinanziertes System, das strikt von der Steuerfinanzierung getrennt zu bleiben hat.

    Klar, so sollte es sein. Mit dem Aufbau einer Kapitaldeckung hätte man seit den Zeiten von Norbert Blüm beginnen sollen. Heute gibt Transferzahlungen aus dem Bundeshaushalt von fast 100 Milliarden Euro. Das System wurde allerdings auch durch Geschenke (vorgezogener Rentenbeginn etc.) belastet. Auch die Knappschaften (Bergbau, Bahn, See) erhalten Transferzahlungen, wobei die Gelder indirekt fließen. Ich habe nie verstanden, warum man die Knappschaften nicht einfach „auslaufen“ hat lassen. Für die GRV ist es m.E. wichtig, das dieses Problem von der politischen Mitte angegangen wird.

  • Heute gibt Transferzahlungen aus dem Bundeshaushalt von fast 100 Milliarden Euro

    Ja, und das ist Irrsinn. Das System muss sich endlich wieder selbst tragen, und wenn die Beiträge dann eben bei 30% liegen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • […]
    das schöne ist das das DIW auch nur Rentner zur Kasse bitte will die vermögend sind (also Renten über 1000€, da lacht man sich eigentlich schief), keine Privatiers und keine Pensionäre (da das DIW wohl auch nur aus zukünftigen Pensionären besteht).

    […]

    Nach der Meldung der ‚tagesschau‘ ist das nicht korrekt, was Du da schreibst - da sind die Pensionäre ausnahmsweise mal mit im Boot:

    „In dem DIW-Konzept geht es um eine Abgabe von zehn Prozent auf sämtliche Alterseinkünfte wie die gesetzliche Rente, Betriebsrenten und Pensionen.“

    Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpo…r-soli-100.html

  • Nein das ist keine Rosinenpickere i

    ???

    denn hier geht es um das Sozialversicherungsmodell und nicht um das Steuermodell - das ist ein großer Unterschied

    Wie kann das getrennt voneinander betrachtet und bewertet werden ... ?

    Als Bürger bewerte ich selbstverständlich und logischerweise das Angebot eines Staates an mich via der Ratio "Das einerseits staatlicherseits mit Abverlangte" (via direkten und indirekten Steuern sowie Abgaben und Gebühren) versus "Das mir staatlicherseits dafür Gebotene" - im Gesamtpaket.

    Wie sonst ?

    Jeder der (aus freien Stücken jedenfalls) beispielsweise in ein Land ein- oder auswandern will, beispielsweise in einem Land investieren oder da Desinvestition betreiben will, beispielsweise an einem Standort ein Unternehmen gründen will oder von dem Standort (weg) verlagern will etc. pp. wird das in aller Regel so praktizieren sprich das ganze Paket - also die Vorder- und Rückseite der Medaille - einer Gesamtschau unterziehen.

    Insofern führt - bei Realitätsbezug jedenfalls - der Ansatz in die Irre das "Sozialversicherungsmodell" und das "Steuermodell" getrennt voneinander sprich isoliert voneinander zu betrachten.


    Ironie bei dem Aspekt: Ohne das "Steuermodell" (Stichwort: Bundeszuschuß in dreistelliger Milliardenhöhe per annum z. B. für die GRV) wäre für unser "Sozialversicherungsmodell" (GRV, GKV, Pflege) vermutlich längst "Game over" ...

  • Klar, so sollte es sein. Mit dem Aufbau einer Kapitaldeckung hätte man seit den Zeiten von Norbert Blüm beginnen sollen. Heute gibt Transferzahlungen aus dem Bundeshaushalt von fast 100 Milliarden Euro. Das System wurde allerdings auch durch Geschenke (vorgezogener Rentenbeginn etc.) belastet. Auch die Knappschaften (Bergbau, Bahn, See) erhalten Transferzahlungen, wobei die Gelder indirekt fließen. Ich habe nie verstanden, warum man die Knappschaften nicht einfach „auslaufen“ hat lassen. Für die GRV ist es m.E. wichtig, das dieses Problem von der politischen Mitte angegangen wird.

    Das stimmt so nicht- die Transferzahlungen aus dem Bundeshaushalt haben nix mit den Rentenanwartschaften zu tun sondern sind für "versicherungsfremde Leistungen" - der größte Batzen - Deutsche Wiedervereinigung, Mütterrente usw. - dafür wurden 0 Euro Beiträge in die Rentenkassen bezahlt - aber aus der Rentenkasse werden diese Leistungen bezahlt - eigentlich wären Projekte wie Deutsche Wiedervereinigung, Mütterrente usw. komplett aus der Steuer zu finanzieren da gehört es auch hin und nicht aus der Rentenkasse - und wie schon erwähnt dieser Zuschuss ist aktuell schon viel zu niedrig es müssten aktuell schon 180 Milliarden Euro sein - sind aber nur 120 Milliarden weil die Politik zwar zugesagt hat Bundeszuschüsse zu zahlen - sie machen allerdings Kasse nach Haushaltslage -sprich wegen der Notlage des Haushalts wurden dann die Zuschüsse des Bundes an die Rentenkasse auch wieder massiv gekürzt und dann ist es natürlich kein Wunder, wenn die Reserve der Rentenversicherung bei immer mehr Zusatzleistungen (Mütterrente III) schmilzt wie das Eis in der Sonne - das hat aber nix mit dem System an sich zu tun - das funktioniert seit weit über 150 Jahren und hat zwei Weltkriege und die größte Inflationskrise der Menschheitsgeschichte überstanden.....

  • Wie es ein von mir geschätzter Protagonist auf den Punkt brachte:

    Mit den Boomer-Soli in Richtung Einheitsrente ...

    Für meinen Teil bin ich da geneigt zu sagen: Eine "Einheitswährung" haben wir ja schon - warum also nicht auch die "Einheitsrente" ... ?

    Der Autor hat das DIW sehr treffend beschrieben mit den Worten "die Kernkompetenz des Instituts liegt darin auszurechnen, wie sich Einkommen umverteilen läßt". Das DIW hat nämlich ermittelt, daß man zwei Fünfteln der Ruheständler höhere Alterseinkünfte verschaffen könnte - indem man den oberen drei Fünfteln einfach die Alterseinkünfte durch einen 10%igen Soli kürzt sprich diesen abschöpft.

    Genial.

    Wie damit das strukturelle Problem der GRV als Umlagesystem (Stichwort: demographische Entwicklung) nachhaltig gelöst werden soll, dazu erfährt man keine Silbe. Ein Ansatz wäre beispielsweise sich als Land (und zwar endlich !) attraktiv für die weltweit begehrte "qualifizierte Zuwanderung" aufzustellen. Auch dazu keine Silbe vom DIW. Der kundige Autor meint weiter: "Als Abwehrhilfe gegen reale Reformpolitik wird es aber sicher Freunde finden. Soll sich der Staat doch erstmal von den Vorsorgekonten der Reichen bedienen !"

    Eine Binse: Bei den wenigen wirklich "Reichen" hierzulande wird und kann das überhaupt nur dann halbwegs ausreichend ergiebig sein, wenn man weit bis in die breite Mitte hinein abschöpft.

    Zu den Signalen, Folgen, Anreizen bzw. Fehlanreizen samt Reaktionen der davon Betroffenen seitens des DIW ebenfalls beredtes Schweigen (siehe hierzu schon Nr. 97).

    Interessant wäre es auch gewesen vom DIW zu erfahren, ob davon auch Bezieher kleiner Renten profitieren sollen, die reiche Partner und/oder teure Eigenheime haben ...

    Verschmelzen Umlagerente und private Vorsorge nicht letztlich zur Einheitsrente, wenn man die Zuteilung aller Ansprüche mittel Soli und Sondervermögen politisch steuert ? Laut DIW soll nämlich der Soli in ein neu zu errichtendes weiteres "Sondervermögen" fließen (davon haben wir hierzulande viel zu wenige ...) zum Zwecke der "Umverteilung der Alterseinkünfte".


    Dem Ansatz kann man nur ganz viel Glück bei der ggf. Umsetzung wünschen ...

  • Was rein an der Umlagefinanzierten Rentenversicherung liegt, welche im Gegensatz zu kapitalbildenden Systemen nicht als Vermögen gezählt wird, obwohl gigantische Summen bei raus kommen. Daher ist der Vergleich einfach nur Quatsch.


    Auf Sätze wie „Daher ist der Vergleich einfach nur Quatsch.“ antwortete ich eigentlich nicht, weil viel zu unhöflich und durch nichts fundiert hinterlegt. Für sowas habe und nehme ich mir keine Zeit.

    Aber: wohlgemerkt, alle vor Deutschland liegenden Länder im Vermögensvergleich verwenden ein hauptsächlich umlagefinanziertes Rentensystem, tw. sogar mit höheren Beiträgen und/oder Rentenansprüchen.

    Übersehen wird auch, dass Deutschland mit Frankreich, Spanien, Italien und Polen die höchste Anzahl selbstständig tätiger Menschen aufweist.

    „So werden beispielsweise viele nicht versicherungspflichtige Selbständige für ihre Rentenvorsorge hohe Geld- oder auch Immobilienvermögen halten, die im Unterschied zu den Rentenansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung von der EZB erfasst werden.“(rwi Essen, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, 01/24).

    Betriebsvermögen wurden ebenfalls in der Statistik mit hinzugezählt. Und ebenso alle weiteren privaten Vorsorgen Nichtselbstständiger, als weitere Standbeine neben der GRV.

    Was zusätzlich in der DIW-Studie augenfällig ist, ist die hohe Anzahl von Doktoranden, die daran mitgewirkt haben. Man mag vlt. ausschließen dürfen, dass jahrzehntelange Erfahrungen in Erwerbsarbeit und dem Erleben im langwierigen Aufbau von Rentenpunkten ein Kriterium sein sollten, wohl darf von einer solchen Studie aber erwartet werden, dass sie sich nicht ausschließlich nur mit den Rentnern befasst, sondern historisch auch die Probleme beleuchtet, die seitens der Betriebe/Arbeitgeber aufgebaut wurden durch zu geringe Gehälter und somit fehlende Beitrage.

    Beginnend mit marginalen Stundenlöhnen in der großen Branche der Raumpflege-Kräfte (s. damalige 2-Euro/Std-Debatte) und z.B. Gastronomie, endend in der Festlegung eines Mindeslohns.

    Aber eine (zusätzliche) Forderung nach einem AG-Soli wäre wohl unpassend gewesen…


    Überhaupt ist die Titulierung „Boomer-Soli“ schon eine Farce, da die Studie selbst zugibt, dass dieser aktuell verfassungsrechtlich nicht umsetzbar wäre und nur in Zukunft verfassungsrechtlich und gesetzlich eingebaut werden könnte. Wieviele „Boomer“ dann überhaupt noch betroffen wären, lässt die Studie auch offen.

  • Jedes Land hat sowohl bei der Steuer- als auch bei den Sozialversicherungen ein anderes Modell...

    Wie schon oft hier geschrieben - die Sozialversicherungskassen speisen sich durch Beiträge Krankenkasse, Rente - und da erwerben sich diejenigen die Einzahlen Ansprüche aus diesen Systemen - die Steuerreinnahmen des Bundes haben damit null zu tun und müssen

    wie auch schon hier mehrmals erwähnt streng voneinander getrennt werden -

    nicht die GRV ist Pleite wenn der Bundeszuschuss nicht wäre - nein das Gegenteil ist der Fall wie auch hier gerade geschrieben...

    Der Bundeszuschuss dient dazu die "versicherungsfremden" Leistungen die eigentlich rechtswiderig aus der REntenkasse bezahlt werden wie Mütterrenten, Deutsche Wiedervereinigung usw. auszugleichen

    denn für diese Leistungen wurden 0 Euro in den Rententopf einbezahlt -

    sprich - wenn aus der GRV nur die Renten ausbezahlt werden würden dann hätte die gesetzliche Rente wie seit 150 Jahren keine Probleme

    Warum hat sie jetzt langsam ein Problem? Aktuell hat die Rentenversicherung noch sehr gute Rücklagen aber wie oben geschrieben schmelzen die wie das Eis in der Sonne -

    weil immer mehr "versicherungsfremde" Leistungen daraus bezahlt werden

    die eigentlich aus den Steuereinnahmen bezahlt werden müssen -

    So - ein Institut hat vor kurzem erstmals berechnet, wie viel der Steuerzuschuss eigentlich in die Rentenkasse pro Jahr betragen müsste um diese ganzen fremden Leistungen auszugleichen:

    Richtig lesen jetzt: Aktuell wären dies 180 Milliarden Euro - der Bundeszuschuss beträgt aber aktuell lediglich 120 Milliarden Euro - was folgt daraus?

    Genau es werden aus der Rentenkasse aktuell 60 Milliarden mehr ausbezahlt die niemals einbezahlt worden sind

    und das schafft seit Jahren die Rentenversicherung trotz dem - ne nicht seit Jahren - seit Jahrzehnten (Stichwort: Deutsche Wiedervereinigung)

    Da sieht man wie stabil das Umlagesystem doch noch ist - nun wird es allerdings sehr knapp weil jetzt eben die Geburtenstarken Jahrgänge kommen und natürlich ihren Anspruch (REnte) aus der Kasse haben wollen -

    Hätte man also den Müttern die Mütterrente aus der Steuer bezahlt dann wären diesen Abermilliarden als Reserve noch da - wurden aber ausbezahlt...

    Also hat der Bund "Schulden" bei der Rentenkasse und zwar in zig Milliarden Höhe und müsste diese nun komplett zurück zahlen - Rechenweg: 60 Milliarden Euro x 35 Jahre

    So dann hätte die Rentenkasse zukünftig auch bei den Boomer-Jahrgängen null Probleme....

  • Maxim

    Ob Deine Ausführungen en Detail stimmen, kann ich mangels Sach- und Fachkenntnis in dem Bereich nicht beurteilen. Einiges klingt für mich jedenfalls stimmig und schlüssig.

    Im Kontext mit der damaligen Wiedervereinigung (auch bei der Währungsumstellung sind übrigens schwere ökonomische (währungstechnische) Fehler gemacht worden; wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen) und der Zeit danach wurde deutlich, daß hier eine Art der "Mischfinanzierung" gewählt wurde (teilweise via Solidaritätszuschlag, teilweise via Gesetzlicher Rentenversicherung, teilweise via Neuverschuldung). Ob das aus ordnungspolitischer Sicht der richtige Weg war, wäre eine eigenständige Fragestellung.

    Mal angenommen alle Punkte Deines Beitrages (Nr. 118) treffen en Detail und vollumfänglich zu und auch das erwähnte "Institut" hat beispielsweise korrekt gerechnet: Das kann jedenfalls mein ohnehin geringes Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik bei dem wichtigen Thema schwerlich erhöhen.

    Dazu kommt erschwerend, daß es nach meinem Dafürhalten schon vor fast rund vier Jahrzehnten zwingend angezeigt war, sukzessive Veränderung im Bereich GRV einzuleiten (schrittweise Integration auch kapitalgedeckter Elemente). Damals hätten noch moderate Schritte gereicht ... Auch diese schlichte Tatsache kann mein Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik diesbezüglich kaum erhöhen.

    Unverständlich bleibt mir zudem vor dem Hintergrund der lange absehbaren demographischen Entwicklung, warum man sich hierzulande nicht ernsthaft bemüht hat, auch und insbesondere für die "qualifizierte Zuwanderung" von jüngeren Menschen ein attraktiver Standort zu werden. Mein sich verdichtender Eindruck: Die Politik kann oder will es gar nicht.


    Die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt.

  • Da werden die 2500 € Rente, die bombensicher jeden Monat kommen, regelmäßig unterschlagen.

    Wo kommt denn der Wert 2500 € Rente her?

    Schätzung.

    Etwa die Hälfte der Deutschen hat kein freies Vermögen. Wenn diese Leute Rentner sind, leben sie ausschließlich von ihrer Rente oder ihren Renten. Sie schreiben hier typischerweise nicht, denn sie haben keinen Anlagebedarf.

    Bleibt somit die andere Hälfte.

    Sehr häufig sind Jung-Rentner noch Paare, haben also schon deswegen zwei Renten (oder mehr), die sie in einen Topf werfen. Rentnerpaare haben im Median ein Haushaltsnettoeinkommen von um die 3200 €. Meine Annahme dürfte also eher zu knapp sein als zu reichlich. Ich habe sie nur als Beispiel genannt, um zu verdeutlichen, daß auch hinter übersichtlich scheinenden Alterseinkünften ein ganz erhebliches Kapital steckt.

    ... und dann gibt es ja noch die Pensionäre unter den Ruheständlern ...