Boomer-Soli: Reiche Rentner sollen arme unterstützen

  • Es gibt sehr viele Möglichkeiten, wahrscheinlich wird es bei Einschränkungen, die mit der geringsten Lobby treffen, vermutlich nicht Millionäre. Klappt doch gut im Moment, bei denen die schon wenig haben, Leistungen zu kürzen. In diese Richtung gehen ja auch hier einige Meinungen…..

  • Ja, darüber man mag auf philosophischer Ebene durchaus diskutieren. Genau so wie man über andere gesellschaftliche Themen durchaus diskutieren mag (z.B. Sterbehilfe, Schwangerschaftsabbrüche, Grenzen der medizinischen Versorgung, usw.).
    Entscheidend ist aber was unsere Gesetze so vorsehen.

    Ich fordere, dass jeder der ein Vermögen größer 1 Mio. € hat, Alles über die 1 Mio.€ hinaus zu Gunsten des Staates bzw. der armen Rentner abzugeben hat. Würde ja so viele Menschen gar nicht betreffen und damit wären die Kassen auch erstmal gut gefüllt.
    Können wir auch gerne zur Diskussion stellen. :rolleyes:

    Nein, es ist keineswegs nur eine philosophische Diskussion – wir müssen uns ehrlich machen: Gesetze sind veränderbar, wenn gesellschaftlicher und politischer Wille vorhanden ist. Deshalb braucht es eine offene Debatte über Fehlentwicklungen, auch wenn sie unbequem sind. Eine Politik, die sich primär durch gesteuerte Umverteilung definiert und meint, auf diese Weise die Welt retten zu können, ist historisch eigentlich immer in Sackgassen aus Armut, Abhängigkeit und Unfreiheit geendet.

    Unser Sozialsystem schafft in seiner jetzigen Ausgestaltung zu viele Fehlanreize und läuft Gefahr, am eigenen Anspruch zu scheitern. Gerade die wirklich Hilfsbedürftigen zahlen den Preis – mit wachsender Frustration und schwindendem Vertrauen in die Politik. Am Ende führt das dazu, dass einfache Antworten bei vermeintlich einfachen Parteien gesucht werden.

    Das ist das Ergebnis linker Politik der letzten Jahrzehnte:

    Und genau hier liegt das eigentliche Problem: Viele, die wirtschaftlich gut situiert sind, wie du beispielsweise auch, neigen dazu, die Debatte mit Floskeln abzutun, anstatt sich ernsthaft mit den strukturellen Problemen auseinanderzusetzen. Dieses Wegsehen oder sich hinter Gesetzen verstecken, trägt langfristig dazu bei, dass sich politische Ränder weiter radikalisieren – gerade bei denen, die sich abgehängt fühlen.

    Der „Boomer-Soli“, um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, schlägt genau in diese Kerbe und ist ein typisches Instrument linker Politik, die den aktuellen Zustand nur weiter verschärft.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Eines der Probleme ist doch in der Sozialpolitik, dass einiges nicht nach Bedürftigkeit, sondern mit dem Gießkannenprinzip verteilt wird, wie z.B. Änderung der Mütterrente, Kindergeld usw. Außerdem noch sachfremde Leistungen in der GRv und GKV.

  • Nein, es ist keineswegs nur eine philosophische Diskussion – wir müssen uns ehrlich machen: Gesetze sind veränderbar, wenn gesellschaftlicher und politischer Wille vorhanden ist.

    Gesetze lassen sich ändern. Und auch Menschenrechte mit Füßen treten. Das kann man in anderen Ländern schon sehr gut beobachten.
    Und wenn es der Wille der Wähler ist, wird man so etwas auch hier erleben.
    Nur, einer Lösung der o.g. Fragen sind wir damit nicht einen Schritt näher gekommen. Auch nicht, wenn die AfD einen Kanzler/Kanzlerin stellen würde.:rolleyes:

    Das ist das Ergebnis linker Politik der letzten Jahrzehnte:

    Nun ja, die CDU/CSU war in den letzten 40 Jahren weitaus länger in der Regierungsverantwortung als jede andere Partei in Deutschland.
    Merkwürdigerweise wurden die letzten größeren Reformen an den Sozialsystemen in diesem Land ausgerechnet von einer eher linken Koalition durchgeführt. :/
    Scheint mir mehr ein klassischer Fall von Rückschaufehler zu sein. ;)

    Man darf aber festhalten, dass es durch die Einführung von Hartz-4 und diverser anderer Maßnahmen ein beispielloses Beschäftigungswachstum in Deutschland gab. Leider eben sehr stark im Niedriglohnsektor.
    Ja und auch Menschen die jetzt 25 Jahre Vollzeit eher im Niedriglohnsektor gearbeitet haben werden in den nächsten Jahren in Rente gehen. War natürlich sehr leichtfertig von diesen Menschen, dass Sie nicht jeden Monat 200€ in einen ETF-Sparplan gespart haben. :evil:

    Eines der Probleme ist doch in der Sozialpolitik, dass einiges nicht nach Bedürftigkeit, sondern mit dem Gießkannenprinzip verteilt wird, wie z.B. Änderung der Mütterrente, Kindergeld usw. Außerdem noch sachfremde Leistungen in der GRv und GKV.

    Und wer legt fest wer bedürftig ist?
    Und ist die Erweiterung der Mütterrente nicht ein Anliegen (Wahlversprechen) der CSU?:/


  • Und wer legt fest wer bedürftig ist?
    Und ist die Erweiterung der Mütterrente nicht ein Anliegen (Wahlversprechen) der CSU?:/

    Da wo alle Finanzdaten normalerweise zusammenlaufen, beim Finanzamt. Dass es ein Versprechen der CSU macht es nicht besser, eventuell sogar das Gegenteil :). Ca. 5 Milliarden per Gießkanne, egal ob Millionärsfrau oder an der Armutsgrenze Lebende. 20 Euro brutto monatlich mehr. Der reine Wahn.

    Nebenher, meine Frau wird dadurch auch begünstigt. Ich schrieb es an anderer Stelle. Wir haben ein Ausgabe- nicht nur Einnahmeproblem.

  • Da wo alle Finanzdaten normalerweise zusammenlaufen, beim Finanzamt.

    Nun, ich kenne zumindest 2 ältere Personen, die nach dieser Logik als bedürftig gelten würden, aber durchaus über beträchtliches Vermögen verfügen (Immobilie + gut gefülltes Schließfach).

    Dass es ein Versprechen der CSU macht es nicht besser, eventuell sogar das Gegenteil :). Ca. 5 Milliarden per Gießkanne, egal ob Millionärsfrau oder an der Armutsgrenze Lebende. 20 Euro brutto monatlich mehr. Der reine Wahn.

    Nebenher, meine Frau wird dadurch auch begünstigt. Ich schrieb es an anderer Stelle. Wir haben ein Ausgabe- nicht nur Einnahmeproblem.

    Ich wollte damit nur dem Argument begegnen, dass es 'linke' Politik sei, die Geld per Gießkanne verteilt. Das können alle Parteien sehr gut und ist kein Privileg linker Parteien!:/

    Auch meine Partnerin würde von der Änderung der Mütterrente profitieren.

    Und völlig richtig, die Höhe der Rente richtet sich bisher allein nach dem erworbenen Rentenanspruch. Egal ob Du die Rente überhaupt benötigst oder noch ein paar vermietete Immobilien, und/oder ein 2 Mio. Depot oder ein großes Erbe erhalten hast.
    Ist es nun der reine Wahn, dass auch Menschen Ihre Rente in voller Höhe bekommen, obwohl Sie finanziell gar nicht darauf angewiesen sind?:/
    Darum ging es bei diesem Thread eigentlich im Kern. Rentner die hohe Altersbezüge haben, sollen davon etwas an Rentner abgegeben, die geringe Altersbezüge haben. Wahn oder gute Idee?

  • Für mich ist es, um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, einfach nicht durchdacht. Das System arbeitet nach dem Prinzip, je höher die Einzahlungen desto höher die Rente, das kann man gerecht finden oder auch nicht. Wenn jetzt diese Idee umgesetzt werden würde, hätten Sozialgerichte alle Hände voll zu tun und es würde Jahre dauern, eh ein Urteil in die eine oder andere Richtung in Kraft treten könnte. Noch interessanter wäre der Einbezug sonstiger Vorsorgeprodukte, für die geworben wurde und nun, zusätzlich zur schwachen Rendite, auch noch „versteuert“ werden soll.

  • Für mich ist es, um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, einfach nicht durchdacht.

    Ich frage mich, warum das DIW einen (niedrigen) Freibetrag von 1.000€ ins Spiel gebracht hat? :/
    M.E. sollte mindestens der Betrag des sog. Eckrentners frei bleiben. Denn es wäre wirklich frech einem Menschen, der wohlmöglich einzig über eine geseztl. Rente von 1.700€ verfügt diesem dann auch noch die Rente kürzen zu wollen.

  • Eines der Probleme ist doch in der Sozialpolitik, dass einiges nicht nach Bedürftigkeit, sondern mit dem Gießkannenprinzip verteilt wird, wie z.B. Änderung der Mütterrente, Kindergeld usw. Außerdem noch sachfremde Leistungen in der GRv und GKV.

    Da fällt mir noch das Elterngeld ein... Haben diese bösen Boomer nie gesehen

  • Vielleicht sollten Politiker und Wirtschaftsweise mal nachdenken bevor die jeden Tag eine neue (Boomer) Sau durchs Dorf treiben.

    Aktuell fordert jetzt ein 81 jähriger ! Jugendforscher das die Boomer vor der Rente ein soziales Jahr machen müssen, da die Jugend ja jetzt Wehrdienst machen soll. Nur sei Erwähnt das die Boomer schon den Wehrdienst geleistet haben im Gegensatz zu der nachfolgenden Generation.

    Auch der Boomer Soli ist ein schlechter Witz, die aktuelle Boomer Generation durfte über 20 Jahre den Soli für Aufbau Ost bezahlen, die junge Generation wird diesen nicht mehr zahlen müssen (ausser sehr gut verdienen wie heute auch).

    Also Boomer sollen alles noch mal zahlen und noch mal leisten für eine Generation die das nicht geleistet hat und nicht leisten wird.

    Es gibt sehr viele sinnvolle Sachen die Rente zu sichern , nur diese Diskussionen bringen nur Generationenkonflikte und keine Lösungen.

  • Da bringst Du aber etwas durcheinander. Das Umlagesystem braucht keine ständiges Wachstum und ist vor allem keine Schneeballsystem. Das System, welches ewiges Wachstum braucht, das ist der Kapitalismus.

    Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ruheständlern und Arbeiteten braucht es übrigens so oder so, wenn alles funktionieren soll. Angespartes Kapital kann nicht wirklich die Arbeit verrichten, die notwendig ist.

    Nehmen wir einmal an, drei Arbeitnehmer auf einen Rentner wäre ein gutes Verhältnis. Diese drei werden auch mal Rentner und brauchen dann ... 3x3=9 Einzahler. Und dies 9 brauchen dann später ... 27 Einzahler. Usw. usw. Vorausgesetzt, dass alle Einzahler auch einen adäquaten Job mit entsprechenden Sozialabgaben haben. Arbeitslose, Teilzeit etc. verschlechtert die Rechnung natürlich. Also für mich ist das ein Schneeballsytem. Oder übersehe ich da etwas?

  • Oder übersehe ich da etwas?

    ja

    die durchschnitliche rentenzeit für männer beträgt 18,5jahre

    die durchschnitliche rentenzeit für frauen beträgt 22,5jahre

    Die Dauer des Rentenbezugs

    die durchschnitliche lebensarbeitszeit insgesamt liegt bei 38,4 jahre, damit liegt deutschland über dem EU schnitt übrigens.

    Lebensarbeitszeit im europäischen Vergleich
    Die Lebensarbeitszeit in Deutschland beträgt durchschnittlich 38,4 Jahre. Wie viel die Lebensarbeitszeit in anderen Ländern beträgt, lesen Sie hier.
    www.haufe.de


    das verbessert deine obrige rechnung deutlich... denn es wird länger gearbeitet als ein rentner rente bezieht.


    und zwar insofern dass die 3 arbeitnehmer im laufe ihrers Erwerbslebens 2 rentner versorgen und nicht nur derer einen. in deutschland sind meines wissens nach nur 2 arbeitnehmer für einen rentner zur selben zeit nötig, das problem des rentensystems ist also primär dass die bevölkerung schrumpft...

  • Nehmen wir einmal an, drei Arbeitnehmer auf einen Rentner wäre ein gutes Verhältnis. Diese drei werden auch mal Rentner und brauchen dann ... 3x3=9 Einzahler. Und dies 9 brauchen dann später ... 27 Einzahler. Usw. usw. Vorausgesetzt, dass alle Einzahler auch einen adäquaten Job mit entsprechenden Sozialabgaben haben. Arbeitslose, Teilzeit etc. verschlechtert die Rechnung natürlich. Also für mich ist das ein Schneeballsytem. Oder übersehe ich da etwas?

    du vermiest einem das Kinderkriegen 8)

  • Unser Steuersystem schafft in seiner jetzigen Ausgestaltung zu viele Fehlanreize und läuft Gefahr, am eigenen Anspruch zu scheitern. Gerade die wirklich Hilfsbedürftigen zahlen den Preis – mit wachsender Frustration und schwindendem Vertrauen in die Politik. Am Ende führt das dazu, dass einfache Antworten bei vermeintlich einfachen Parteien gesucht werden.

    Du hattest Dich verschrieben. Habs korrigiert.