Rente mit 63 - Einige Fragen zu der zu erwartenden Höhe und den Beiträgen zur Vermeidung von Abschlägen

  • Nachdem es mich nun im September getroffen hat und mir meine Firma nach 24 Jahren - je nach Sichtweise - den Tritt in den Hintern oder aber den goldenen Handschlag gegeben hat, erwarte ich nun Anfang nächsten Jahres eine Abfindung von knapp einer viertel Million.

    Nun kam mir der Gedanke, ob ich ein Teil dieser Abfindung nicht zur Vermeidung von Abschlägen in Form von Rentenpunkten investieren sollte - es kam mir dadurch erstmalig der Gedanke der Option eines frühzeitigen Ausscheidens aus dem Arbeitsleben mit 63 (aktuell bin ich 57 Jahre alt). Die Voraussetzungen wären erfüllt in Bezug auf die hierfür nötigen 35 rentenrelevanten Jahre, die nächste Stufe des besonders langjährigen Versicherten ist für mich nicht erreichbar (45 Jahre).

    Nun ist es ja so, dass auf der Renteninformation 3 Zahlen stehen: einmal die zu erwartende Rente bei voller Erwerbsminderung, dann die bisher erreichte Rentenanwartschaft und zu erwatende Rente mit 67, sollte ich weiterhin so einzahlen wie wärend der letzten 5 Jahre.

    Mir ist bewusst, dass ich bei vorzeitigem Renteneintritt 2 verschiedene Abschläge in Kauf nehmen müsste, einmal den, der dadurch entsteht, dass ich die letzten 4 Jahre nicht mehr einzahle, und dann noch den, der dadurch entsteht, dass ich länger eine Rentenzahlung erhalten werde als ursprünglich vorgesehen. Den ersten Abschlag kann ich kaum kompensieren, den letzten (0,3 % pro Monat, macht 14,4 % über 4 Jahre) kann ich ja durch den bereits erwähnten Kauf von Rentenpunkte ausgleichen.

    Dieser Kauf von Rentenpunktion funktioniert ja so, dass ich die mit 63 Jahren zu erwartende Rente mal 14,4 % nehme, das wäre dann die Summe, die ich dauerhaft als Abschlag hinnehmen müsste. Um diese zu kompensieren, müsste ich diese Summe durch den aktuellen Rentenwert (40,79 €) teilen. Diese Zahl müsste ich dann mit dem Preis pro Punkt (9392 €) multipliziert gibt dann die einzuzahlende Summe... (https://www.finanztip.de/gesetzliche-re…npunkte-kaufen/)

    Die Frage, die sich mir nun stellt ist die folgende: als Ausgangspunkt dieser Berechnung bräuchte ich ja die abschlagsfreie Rentenhöhe mit 63 Jahre...die steht aber nirgendwo drauf, soweit ich dies sehen kann. Auch kann das vermutlich niemand prognostizieren, da ja niemand weiß, wie viel ich die nächsten Jahre bis 63 noch verdienen oder auch einzahlen werde...wie ist die zu beurteilen? Kann einem die Rentenversicherung da weiterhelfen?

  • Du musst als erstes einen Antrag auf vorzeitigen Renteneintritt bei der GRV stellen, diese berechnen die Summe der Einzahlung bis zum regulären Eintritt. Insgesamt würde ich allerdings dort einen Termin vereinbaren und alle Unterlagen mit nehmen, bei mir war die Beratung vor Ort sehr gut. Es gibt sehr viele verschiedene Dinge die auftreten können, womit man die genaue Kenntnis benötigt.

  • falls du mit dem Gedanken spielst, ganz mit Arbeiten aufzuhören, möchte ich dir die - hier schon oft empfohlene - Website von Peter Ranning "Der Privatier" ans Herz legen... Dort gibt es unheimlich viele Tips, was zu beachten ist und wie man ein solches Vorhaben bestmöglich umsetzen kann. Vielleicht kennst du die Seite ja auch schon.

    Auf jeden Fall richtig war, die Abfindung erst im Januar auszahlen zu lassen. Auch der Gang zur Rentenberatung und das Stellen des Antrags zum Ausgleich der Abschläge bei Rente mit 63 ist ein Muss.

    Ich habe meinen Abfindungsvertrag auch mit 57 unterschrieben und war erstaunt, welche steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten sich in dieser Situation auch für Normalsterbliche auftun.

    Viel Glück!!

    Patrick

  • Nachdem es mich nun im September getroffen hat und mir meine Firma nach 24 Jahren - je nach Sichtweise - den Tritt in den Hintern oder aber den goldenen Handschlag gegeben hat, erwarte ich nun Anfang nächsten Jahres eine Abfindung von knapp einer viertel Million.

    Das ist nun so, wie es ist. Immerhin: Du hast vermutlich jetzt Zeit zum Planen.

    Das A und O ist nun, daß Du Dir darüber klar wirst, wie es aus Deiner Sicht weitergehen soll, namentlich ob Du Dir eine neue Arbeit suchen willst (und kannst) oder ob Du damit planst, daß Du nicht mehr arbeiten wirst.

    Nun kam mir der Gedanke, ob ich ein Teil dieser Abfindung nicht zur Vermeidung von Abschlägen in Form von Rentenpunkten investieren sollte - es kam mir dadurch erstmalig der Gedanke der Option eines frühzeitigen Ausscheidens aus dem Arbeitsleben mit 63 (aktuell bin ich 57 Jahre alt). Die Voraussetzungen wären erfüllt in Bezug auf die hierfür nötigen 35 rentenrelevanten Jahre, die nächste Stufe des besonders langjährigen Versicherten ist für mich nicht erreichbar (45 Jahre).

    Rentenpunkte heißt: Geld an die Rentenversicherungs abgeben, das Du in Zukunft nur in monatlichen Raten wiedersehen wirst. Du kannst das jetzt von der Steuer absetzen, die Du fürs nächste Jahr sinnvollerweise peilst, im Rentenbezug versteuerst und verbeitragst Du es. Eine Alternative dazu könnte sein, daß Du das Geld anlegst und Dir aus diesem Kapitalstock dann selber eine monatliche Zahlung gewährst.

    Die Rente ist insoweit eine gute Idee, als Du dieses Geld dann nicht vergeuden kannst. Ein tolles Geschäft wirst Du damit aber trotz Steuervorteilen nicht machen. Ohnehin: Du kannst nur einen bestimmten Betrag steuerlich überhaupt absetzen, wobei der Steuervorteil umso geringer ist, je mehr Du einzahlst. Für eine Person sind das aktuell um die 29 T€/a; Du wirst verheiratet sein, dann ist es das doppelte, wobei die Rentenbeiträge Deiner Frau (einschließlich der Arbeitgeberbeiträge) weggehen.

    Solltest Du keine weitere Berufstätigkeit anstreben oder bekommen, lohnt sich die Nachzahlung im Jahr 2027 nicht mehr, weil Du dann ja keine Einkommensteuer mehr bezahlst (oder nur wenig im Splittingtarif mit Deiner Frau).

    Wenn Du diesen Weg gehen willst, beantrage die Nachzahlung noch dieses Jahr, dann zahlst Du den günstigeren Preis des Jahres 2025, wenn Du im ersten Quartal 2026 bezahlst.

    Auf der Renteninformation stehen 3 Zahlen: einmal die zu erwartende Rente bei voller Erwerbsminderung, dann die bisher erreichte Rentenanwartschaft und zu erwartende Rente mit 67, sollte ich weiterhin so einzahlen wie während der letzten 5 Jahre.

    Auf der zweiten Seite steht, wieviel Rentenpunkte Du bisher erworben hast. Mit dieser Info kannst Du vermutlich mehr anfangen.

    Mir ist bewusst, dass ich bei vorzeitigem Renteneintritt 2 verschiedene Abschläge in Kauf nehmen müsste, einmal den, der dadurch entsteht, dass ich die letzten 4 Jahre nicht mehr einzahle, und dann noch den, der dadurch entsteht, dass ich länger eine Rentenzahlung erhalten werde als ursprünglich vorgesehen. Den ersten Abschlag kann ich kaum kompensieren, den letzten (0,3 % pro Monat, macht 14,4 % über 4 Jahre) kann ich ja durch den bereits erwähnten Kauf von Rentenpunkte ausgleichen.

    Es steckt ein gewisser Sinn hinter dem Kauf von Rentenpunkten, aber einen großen Gewinn machst Du damit nicht. Der Preis ist so kalkuliert, daß Du Dein Geld grundsätzlich in Deiner Lebenszeit wieder zurückbekommst (Ehemänner stehen sich etwas besser, weil sie meist früher sterben als ihre Frauen und diese dann eventuell noch länger aus den gleichen Einzahlungen Rente bekommen).

    Dieser Kauf von Rentenpunktion funktioniert ja so ...

    ... Kann einem die Rentenversicherung da weiterhelfen?

    Sie muß es sogar oder anders gesagt: Ohne Zustimmung der Rentenversicherung kannst Du ohnehin keine Rentenpunkte kaufen. Die Beratung bei der Rentenversicherung ist klasse. Geh hin und laß Dich beraten!

    Wichtiger als das ist aber Dein Konzept, also die Antwort auf die Frage, ob Du weiterarbeiten willst oder einen Vorruhestand aus eigenen Mitteln bestreiten willst. Peter Ranning hat viel darüber geschrieben (Stichwort: Dispositionsjahr).

  • Super. Werde meinen Söhnen dringend empfehlen, keine Frauen* zu heiraten.

    Dabei ist mir die Story von dem spieltheoretisch beschlagenen Mathematiker eingefallen, den sie beim Versuch, mit einer Bombe im Handgepäck an Bord zu gelangen, im Fraport noch rechtzeitig abgefangen haben.

    Sein Argument gegen das Nicht-Mitfliegen-Dürfen fußte auf der Wahrscheinlichkeitsrechnung, wie er betonte. Der ihn verhaftende Flugsicherungsverantworliche verstand davon nur soviel: "Wahrscheinlich sind Sie nicht ganz dicht, und deshalb bleiben Ihr Koffer und Sie besser zu Hause".:)

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.

  • madize als Wichtig sehe ich:
    - Termin bei der DRV machen und da Daten sammeln und den Rentenverlauf komplett klären.
    - Zumindest spätestens zu ENDE Dezember bei der DRV einen Antrag/Auskunft zur Rente mit 63 stellen.
    (Antrag zum Ausgleich einer Rentenminderung).
    Du bekommst dann eine Auskunft über den maximal einzahlbaren Betrag mit den günstigeren Werten von diesem Jahr. Dann kannst du den max. steuerlich absetzbaren Betrag in 2026 zahlen, oder auch nicht. (Du legst dich erst bei Überweisung fest.)
    Wenn noch was übrig ist von dem max. möglichen Ausgleichsbetrag verteile ihn auf die Folgejahre, wenn es passt.
    Ob du später wirklich mit 63 in Rente gehst oder doch weiter arbeiten willst, kannst du kurz vor dem 63 Geburtstag entscheiden. Die Erhöhung der Rentenpunkte bleibt auf jeden Fall.

  • Ich nehme an, der "Tritt in den Hintern" liegt in Form eines Auflösungsvertrages vor. Sofern du den noch nicht unterschrieben hast, bietet sich dir eine interessante Möglichkeit, falls du jetzt schon in den Ruhestand gehen möchtest.

    Ein Aufhebungsvertrag ist ein Angebot, von dem der Arbeitgeber hofft, dass der Arbeitnehmer es annimmt. Die angebotene Abfindung, deren Höhe meist aus einer Betriebsvereinbarung resultiert, ist in der Regel nicht verhandelbar. Die Ausführungsmodalitäten allerdings sind es, solange sie für den Arbeitgeber keine nennenswerten Kosten verursachen. In deinem Fall wären dies der Zeitpunkt des Ausscheidens und die Art der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

    Ich würde versuchen, folgendes zu erreichen:

    1. Beschäftigung, bis du 58 geworden bist. In der Zeit zwischen dem ursprünglichen Ausstiegstermin und deinem Zieltermin 58 zahlt der Arbeitgeber dein Gehalt normal weiter. Die Abfindung wird um diese Zahlungen vermindert.

    2. Es gibt keinen Aufhebungsvertrag, sondern eine betriebsbedingte Kündigung. Dagegen erhebst du, inoffiziell abgesprochen mit dem Arbeitgeber, Kündigungsschutzklage. Diese endet dann mit einem Vergleich, der überraschenderweise den gleichen Inhalt hat wie der zuvor angebotene Aufhebungsvertrag. Das ist reine Formsache und dürfte dich lediglich 2-3 Telefonate mit deinem Anwalt kosten. Niemand muss vor Gericht erscheinen.

    Wenn dein Arbeitgeber darauf eingeht, dann meldest du dich ab dem 1. Tag nach dem Austritt arbeitslos. Mit 58 Jahren hast du dann Anspruch auf 2 Jahre ALG1. Aus der Höhe deiner Abfindung würde ich schließen, dass du kein Geringverdiener bist. Die Höhe des ALG1 sollte somit über 2000 EUR pro Monat liegen. Außerdem zahlt das Arbeitsamt für die 2 Jahre auch für dich in die GRV ein. Dafür musst du dann alle paar Monate mal aufs Amt und dich freundlich mit deinem Sacharbeiter unterhalten.

    Der gerichtliche Vergleich ist wichtig, weil du bei Beendigung des Arbeitsverhältnis durch einen Aufhebungsvertrag sonst eine Sperrfrist, die bis zu 6 Monate betragen kann, bekommst.

    Ich würde keine Rentenpunkte kaufen. Das Wort "Abschläge" hört sich so dramatisch an, jedoch muss man immer daran denken, dass man 2 Jahre länger Rente bezieht. Ab welchem Alter man ins Minus läuft, kann man leicht berechnen. Bei mir wäre es der Fall, wenn ich älter als 85 würde.

  • Ich würde keine Rentenpunkte kaufen. Das Wort "Abschläge" hört sich so dramatisch an, jedoch muss man immer daran denken, dass man 2 Jahre länger Rente bezieht. Ab welchem Alter man ins Minus läuft, kann man leicht berechnen. Bei mir wäre es der Fall, wenn ich älter als 85 würde.

    Korrektur: wenn man bei einem gesetzlichen Renteneintrittsalter von 67 schon mit 63 in Rente geht, bekommt man natürlich 4 Jahre länger Rente.

  • Nachdem es mich nun im September getroffen hat und mir meine Firma nach 24 Jahren - je nach Sichtweise - den Tritt in den Hintern oder aber den goldenen Handschlag gegeben hat, erwarte ich nun Anfang nächsten Jahres eine Abfindung von knapp einer viertel Million.

    Nun kam mir der Gedanke, ob ich ein Teil dieser Abfindung nicht zur Vermeidung von Abschlägen in Form von Rentenpunkten investieren sollte - es kam mir dadurch erstmalig der Gedanke der Option eines frühzeitigen Ausscheidens aus dem Arbeitsleben mit 63 (aktuell bin ich 57 Jahre alt). Die Voraussetzungen wären erfüllt in Bezug auf die hierfür nötigen 35 rentenrelevanten Jahre, die nächste Stufe des besonders langjährigen Versicherten ist für mich nicht erreichbar (45 Jahre).

    Nun ist es ja so, dass auf der Renteninformation 3 Zahlen stehen: einmal die zu erwartende Rente bei voller Erwerbsminderung, dann die bisher erreichte Rentenanwartschaft und zu erwatende Rente mit 67, sollte ich weiterhin so einzahlen wie wärend der letzten 5 Jahre.

    Mir ist bewusst, dass ich bei vorzeitigem Renteneintritt 2 verschiedene Abschläge in Kauf nehmen müsste, einmal den, der dadurch entsteht, dass ich die letzten 4 Jahre nicht mehr einzahle, und dann noch den, der dadurch entsteht, dass ich länger eine Rentenzahlung erhalten werde als ursprünglich vorgesehen. Den ersten Abschlag kann ich kaum kompensieren, den letzten (0,3 % pro Monat, macht 14,4 % über 4 Jahre) kann ich ja durch den bereits erwähnten Kauf von Rentenpunkte ausgleichen.

    Dieser Kauf von Rentenpunktion funktioniert ja so, dass ich die mit 63 Jahren zu erwartende Rente mal 14,4 % nehme, das wäre dann die Summe, die ich dauerhaft als Abschlag hinnehmen müsste. Um diese zu kompensieren, müsste ich diese Summe durch den aktuellen Rentenwert (40,79 €) teilen. Diese Zahl müsste ich dann mit dem Preis pro Punkt (9392 €) multipliziert gibt dann die einzuzahlende Summe... (https://www.finanztip.de/gesetzliche-re…npunkte-kaufen/)

    Die Frage, die sich mir nun stellt ist die folgende: als Ausgangspunkt dieser Berechnung bräuchte ich ja die abschlagsfreie Rentenhöhe mit 63 Jahre...die steht aber nirgendwo drauf, soweit ich dies sehen kann. Auch kann das vermutlich niemand prognostizieren, da ja niemand weiß, wie viel ich die nächsten Jahre bis 63 noch verdienen oder auch einzahlen werde...wie ist die zu beurteilen? Kann einem die Rentenversicherung da weiterhelfen?

    Die Auskunft, die Basis für die zahlbaren Beträge ist, enthält die entsprechende Hochrechnung.

    Dort werden die Höhe der vorgezogenen Rente mit Abschlägen, die Abschläge in Euro und Cent sowie die maximal einzahlbare Summe aufgeführt. Mit den Werten muss man dann fpr sich entscheiden, ob man die Zahlungen vornehmen will oder eben nicht.

  • Vielen Dank Euch allen für Eure Mühe...lasst mich mal auf einzelne der Aspekte eingehen. Fangen wir an mit sam51 : der Drops ist schon gelutscht. Es war in der Tat kein Auflösungsvertrag, der mir angeboten wurde, sondern eine betriebsbedingte Kündigung plus eine Abwicklungsvereinbarung. Ich habe mich sofort mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht in Verbindung gesetzt, dieser empfahl mir, auf jeden Fall das Jahresgehalt, welches der Abfindungssumme zugrunde liegt, nicht nur auf das Basisgehalt, sondern auch auf den Bonus und die jährlich freiwerdenden Aktien (RSUs) zu beziehen. Zähneknirschend hat sich der Arbeitgeber mit ein paar Hin- und Herschiebetricks drauf eingelassen. Um einer Sperre durch das Amt zuvorzukommen, haben wir eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht erhoben und dort einen Vergleich mit dem Arbeitgeber erzielt - basierend auf den von mir beschriebenen Forderungen. Zusätzlich zur Abfindung muss der Arbeitgeber mir auch meine Kündigungsfrist von 7 Monaten noch bezahlen, wobei ich in dieser Zeit freigestellt bin - sehr praktisch für die Suche nach einer neuen Anstellung. Zusätzliches Goodie: ich kann mit Monatsfrist aus diesen 7 Monaten ausscheiden, wenn ich eine neue Aufgabe gefunden habe, bekomme die Restzeit aber noch zu 75 % ausbezahlt. Von daher alles in Ordnung.

    Auch meintest Du, ich solle doch lieber keine Abschläge in Kauf nehmen, sondern stattdessen das Geld gewinnbringend anlegen. Ich habe schon relativ viele ETF-, Aktien- und Fondsanlagen. Auch sind die Abschläge in absoluten Zahlen relativ hoch. Die zu erwartende Rente, würde ich bis 67 Jahre weiterarbeiten, liegt bei über 3000 €, d. h. ein Abschlag würde da schon über 400 € ausmachen - und das mein ganzes Leben lang...

    Ich bin kein Steuerspar-Fanatiker, aber ich habe mir mal durchgerechnet, dass die Einzahlung in Rentenpunkte ich in dem Jahr irgendwas zwischen 20 und 30.000 € sparen würde. Klar müssen beim Rentenbezug höhere Steuern bezahlt werden, nur sind dann die Einkünfte auch deutlich niedriger.

    Fred_ ich hatte schon mal mit einer Beraterin von der Rentenversicherung gesprochen. Mein Rentenverlauf ist komplett geklärt, irgendwie wollte sie mir aber nur ein Beispiel rechnen, als ob ich bis 63 erst ALG 1 und dann nichts mehr bekommen würde. Ich sehe mich aber durchaus in der Lage, auch ist die Lage am Arbeitsmarkt nicht so schlecht, dass ich in Kürze wieder eine qualifizierte Arbeit aufnehmen kann, wo ich dann vermutlich wieder eine Summe oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung realisieren kann. Ich werde jetzt mal das Formular V0210 ausfüllen (ohne Formulare geht im öffentlichen Dienst nichts... ;-)), um mir ein Angebot der Rentenversicherung zum Kauf von Rentenpunkten erstellen zu lassen.

    Achim Weiss danke auch für Deinen Beitrag und Deine Bemerkungen. Einige Deiner Punkte habe ich oben schon adressiert. Nur zwei Dinge noch: die Sache mit den Punkten auf der Rückseite der Renteninformation war mir bekannt. Ich stand Ende letzten Jahres bei etwas mehr als 56 Punkten. Ich weiß, dass das verglichen mit den allermeisten hier im Land sehr komfortabel ist, trotzdem wird natürlich die Lücke zwischen meinem heutigen Netto und der künftigen Rentenhöhe dramatisch, und diese Rente muss ja noch versteuert und mit Sozialabgaben belastet werden...aus diesem Grund gibt's da natürlich auch noch ein ETF-, Aktien- und Fondsdept..ergänzt durch ein paar Edelmetalle. Damit fühle ich mich halbwegs safe...

    Der Grund, warum ich das sage ist, dass ich gerne auf mehreren Beinen stehe. Ein Teil der Abfindung würde dann z. B. noch ins Depot gehen, ich sehe aber durchaus auch einen Wert für eine vernünftig hohe Rente (wenn man auch nicht weiß, ob eine künftige Regierung nicht doch noch meint, die ach so bösen besser gestellten Rentner schröpfen zu müssen, um denen etwas abzugeben, die entweder gar nichts oder sehr wenig ins System einbezahlt haben).

    Danke Euch allen für Eure Hilfe!

  • und sammelt 4 jahre keine Rentenpunkte. Macht ca 4 Rentenpunkte: 160 Euro weniger Rente.--- und bekommt 4 Jahre nicht gewohnte Gehalt. ...

    Es können ja sogar 8 RP weniger sein, wenn Du oberhalb der BBG verdienst.
    Ich würde aber davon ausgehen, dass derjenige der sich für die Rente mit 63 und Abschlag entscheidet sich dieses Umstandes bewusst ist und die gewonnene Freiheit in der Zeitgestaltung als Goodie zu bewerten weiß.
    Ich sehe es auf jedem Fall als 4 'gewonnene' Jahre an mit denen ich machen kann was ich möchte. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass man es sich finanziell leisten kann.

  • Ich finde es so krass wie häufig in Deutschland über Bürgergeldempfänger und Geflüchtete, die sich angeblich in der sozialen Hängematte ausruhten, gewettert wird, aber hier die Masse der Leute kaum empfiehlt einfach wieder einen Job zu suchen und bis mindestens zum Renteneintrittsalter von 67 zu arbeiten.

    Ich meine heute ist das Renteneintrittsalter schon viel zu niedrig, und jetzt wird hier teilweise empfohlen maximal die Arbeitslosenhilfe zu schröpfen, dann möglichst früh ohne Abschlag auf Kosten der Allgemeinheit in Rente zu gehen.
    Und es klang jetzt nicht durch, das der Herr nicht fit wäre. Also wahrscheinlich kein viel bemühter Dachdecker.

    Ja natürlich wurde in die Rente und Arbeitslosenhilfe eingezahlt und der Herr hat gut verdient, aber wir alle wissen, dass die Rente für die Allgemeinheit ein Verlustgeschäft ist - über 140.232.205.000 € sind 2026 im Bundeshaushalt (~26,95% der gesamten Bundesausgaben) nur für die Rente vorgesehen, Tendenz massiv steigend - und das Problem sind nicht die Leute mit der kleinen Rente sind sondern die hohen Renten.
    Also warum wird hier nicht mehr empfohlen mindestens bis zum Renteneintrittsalter zu arbeiten? Warum geht es scheinbar darum nur das eh schon marode System maximal zu schröpfen?

    Ganz unabhängig davon das Arbeit auch sinnstiftend sein kann, die Rente später im Regelfall noch lang genug ist und die mutmaßliche Ehefrau vielleicht auch da ein Wörtchen mitzureden haben sollte, ob Rente mit 57 eine gute Konstellation für ihr zukünftiges Leben ist.

  • Also warum wird hier nicht mehr empfohlen mindestens bis zum Renteneintrittsalter zu arbeiten? Warum geht es scheinbar darum nur das eh schon marode System maximal zu schröpfen?

    Warum sollte man länger arbeiten als man muss, wenn man es sich finanziell leisten kann und es rechtlich möglich ist?
    Mein Vater wurde 1990 genötigt mit 58 aus dem Arbeitsleben zu scheiden. 2 Jahre arbeitslos und dann mit 60 in die abschlagsfreie Rente. Alles so von der Politik abgesegnet!

    Ganz unabhängig davon das Arbeit auch sinnstiftend sein kann, die Rente später im Regelfall noch lang genug ist und die mutmaßliche Ehefrau vielleicht auch da ein Wörtchen mitzureden haben sollte, ob Rente mit 57 eine gute Konstellation für ihr zukünftiges Leben ist.

    Darf der Mensch selbst entscheiden, was er als 'sinnstiftend' empfindet? :/
    Meine Partnerin ist einige Jahre älter. Und ich möchte möglichst früh in Rente gehen um die verbleibende Zeit mit meiner Partnerin möglichst 'sinnstiftend' für uns gemeinsam verbringen zu können.

  • Warum sollte man länger arbeiten als man muss, wenn man es sich finanziell leisten kann und es rechtlich möglich ist?
    Mein Vater wurde 1990 genötigt mit 58 aus dem Arbeitsleben zu scheiden. 2 Jahre arbeitslos und dann mit 60 in die abschlagsfreie Rente. Alles so von der Politik abgesegnet!

    Ja klar, weil Dein Vater es auf Kosten der Allgemeinheit gemacht hat oder machen konnte, macht es das besser oder wie?
    Dir ist bewusst, das die "Politik" in der Vergangenheit auch schon viele Sachen abgesegnet hat, die sich im Rückblick als nicht so moralisch, sozial oder menschlich erwiesen hätten?

    Seit den 80er ist bekannt, dass unsere Sozialkassen aufgrund des demografischen Wandels nicht mehr nachhaltig sind, aber niemand hat sich richtig daran getraut.
    Heute ist es noch schwerer weil über 42% der Wahlberechtigten in Deutschland über 60 sind.
    Die unter 30 Jährigen machen nur 13,3% aus.

    Und das wird nicht besser wenn jeder versucht so früh wie möglich in Rente zu gehen.

    Warum sollte man länger arbeiten als man muss, wenn man es sich finanziell leisten kann und es rechtlich möglich ist?

    Naja, weil es mehr gibt als nur Dich und Dein Wohlergehen und auch Du bist keine Insel, egal wie viel Geld Du angehäuft hast.

    Möchtest Du in einem Land leben, wo die jungen sich abarbeiten und exorbitant hohe Sozialbeiträge zahlen, während andere ehemalige Gutverdienende mit 63 oder noch früher in Rente gehen und auf Kreuzfahrtschiffen Ihre Martinis schlürfen?

    Wo die "Jungen" exorbitante Mieten in Häusern zahlen, die von Leuten mit heute hohen Renten, damals günstig erworben wurden?

    Glaubst Du nicht, dass wenn das alle machen - und Gott sei Dank - denken nicht alle so, dass irgendwann mal eine Gesellschaft kippt und sich der Lebensabend sich nicht mehr als so ruhig und angenehmen herausstellt, wie gedacht?
    Du weißt warum viele junge Leute mittlerweile populistische Parteien wählen oder?

    Möchtest Du in einer gated Community leben, mit gepanzerten Autos durch die Gegend fahren oder auswandern, wie wahrscheinlich einige der "Nach-mir-die-Sinnflut-Finanzoptimierer" hier vorschlagen würden?
    Wo geht es denn hin, in die USA, wo es heute schon [fast] gekippt ist?
    Nach Mallorca, wo es heute schon von Einheimischen Proteste gegen die teuren Mieten und Touristen gibt?
    Nach Skandinavien, wo man "Ausländer" (und ja auch weiße Leute mit Geld sind Ausländer, fast überall auf der Welt) nicht so mag und die Sprache lernen muss?
    Nach Thailand wo nicht selten mal ein Putsch passieren kann?

    Darf der Mensch selbst entscheiden, was er als 'sinnstiftend' empfindet? :/
    Meine Partnerin ist einige Jahre älter. Und ich möchte möglichst früh in Rente gehen um die verbleibende Zeit mit meiner Partnerin verbringen zu können.

    Ja klar, aber man kann darauf hinweisen, dass man sich dem bewusst sein sollte und für nicht wenige ist es ein Problem nach der Rente, auch für die Beziehung.

  • Um Rentenpunkte zu „kaufen“ hast du meines Wissens zwei Möglichkeiten. Entweder zum Ausgleich des vorzeitigen Renteneintritts oder als freiwillig Versicherter. Um den vorzeitigen Renteneintritt auszugleichen brauchst du zum Formular V0210 ein Schreiben deines Arbeitgebers wie viel du in der Zeit von 63-67 verdient hättest. Denn du kannst nur die Anzahl an Rentenpunkten kaufen, die du voraussichtlich nicht erarbeitest, plus etwas für den 14,4% Abschlag. Als Gutverdiener oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze sind es ca. 2 pro Jahr + 1-1.5. Ich weiß nicht ob dein derzeitiger Arbeitgeber, angesichts der Kündigung, ein solches Schreiben noch erstellt. Ob du angesichts anderer Zahlungen (Arbeitsamt) auch noch zusätzlich freiwillig versichert sein kannst weiß ich nicht.

    Die freiwilligen Einzahlungen in die Rentenversicherung sind nur bis zu ca. 29T€ steuerbegünstigt. Bei Paaren entsprechend mehr. Davon sind allerdings die Rentenbeiträge, Riesterrente, private Rentenversicherung.. abzuziehen. Es macht also Sinn Rentenpunkte über mehrere Jahre gestreckt zu kaufen. Der Preis eines Rentenpunkte steigt regelmäßig an. Es sind wahrscheinlich ca. 1.5 Rentenpunkte pro Jahr die aus steuerlicher Sicht für einen Gutverdiener optimal sind.

    Ich habe mich entschieden ein paar Rentenpunkte zu kaufen. Meine Gründe: Niedriger Nettopreis aufgrund hoher Steuererstattung, steuerfreier Zuschuss zur PKV macht jeden Rentenpunkt noch wertvoller, Risikostreuung. Als alleinige Altersvorsorge würde ich das ehr nicht tun. Da aber ansonsten gut vorgesorgt ist, ist es für mich eine Geldanlage in eine andere Assetklasse. Diese ist auch nicht risikofrei ist, aber hat andere Risiken hat als z.B. ein ETFs.

  • scheers
    Interessante Logik. Aus moralischen Gründen länger arbeiten. :/
    Ich sehe in meiner Blase ständig, dass aktuell Menschen mit 58 in Altersteilzeit gehen. Wäre es dann nicht angebracht zunächst mal alle Modelle zur Arbeitszeitverkürzung abzuschaffen, bevor man hier mit der Moralkeule kommt? :rolleyes:

    Ich habe so eine Möglichkeit leider nicht. Ich bekomme auch keine dicke Betriebsrente. Wenn ich mich für die Rente mit 63 und Abschlägen entscheide dann kann ich es mir leisten, weil ich mein Leben lang unter meinen finanziellen Möglichkeiten gelebt und gespart/investiert habe.
    Ich habe mir dieses mögliche Goodie 4 Jahre vorher aus dem Job auszuscheiden dann verdient.
    Und nö, ich werde dann auch kein schlechtes Gewissen haben. Nicht im geringsten.

    PS: Nicht jeder der Vorzeitig in Rente geht ist ein Gutverdiener. Und auch mit 63 kann man auf > 45 Arbeitsjahre kommen. Das mag manch jüngeren überraschen, aber seinerzeit hat man teilweise mit 15 oder 16 mit der Ausbildung begonnen.
    Außerdem heißt Unruhestand nicht immer Kreuzfahrt/Martini schlürfen! Man kann sich auch ehrenamtlich engagieren um sich sinnstiftend in die Gesellschaft einzubringen.