Ist das ETF Pferd tot - reiten alle ETF Sparplanler ein totes Pferd - wer hat mut abzusteigen

  • ich sehe ganz nüchtern betrachtet den ETF Sparplan als kleineres Übel, von dem ich mir mehr Rendite erhoffe, als bei einer bAV mit 20% Arbeitgeberzuschuss, die ich bewusst nicht abgeschlossen habe.


    ich werde wohl das Risiko bis zum Schluss gehen (also bis 1 Jahr vor dem Rentengang) denn selbst der 1 jährige ETF Teil, kann gute Rendite bringen.

  • ich sehe ganz nüchtern betrachtet den ETF Sparplan als kleineres Übel, von der ich mir mehr Rendite erhoffe, als bei einer bAV mit 20% Arbeitgeberzuschuss, die ich bewusst nicht abgeschlossen habe.


    ich werde wohl das Risiko bis zum Schluss gehen (also bis 1 Jahr vor dem Rentengang) denn selbst der 1 jährige ETF Teil, kann gute Rendite bringen.

    ... kann, muss aber nicht. Damit kannst du dann eben auch daneben liegen. Ich hatte dich eigentlich so verstanden, dass du genau dieses Risiko nicht haben oder zumindest mindern möchtest. Ich würde so ein Risiko wahrscheinlich nicht eingehen. Aber ich bräuchte auch nicht mein komplettes Vermögen liquide beim Renteneintritt.


    Wie wäre es denn am Anfang vielleicht nur einen Teil zu entnehmen, gerade wenn es an der Börse gerade nicht so gut läuft? Wie gesagt, siehe meine beiden Fragen 1. und 2. oben in #564. Lass die Anteile, die nicht so lange drin gelegen haben eben dann noch länger liegen.


    Und um dem Missverständnis vorzubeugen: man betrachtet immer wie die Situation jetzt ist und schaut in die Zukunft. Und wenn diese Zukunft zum Jetzt geworden ist, schaust du aus dieser Perspektive dann wieder in die Zukunft. Und jeweils wägst du für dich ab, was die beste Strategie ist. Pläne, Wünsche und Anforderungen können sich ändern. Wenn ich heute sage "das Geld brauche ich für 15 Jahre nicht" und in 5 Jahren brauche ich es dann doch dringend, weil irgendwas im Leben dazwischen gekommen ist, dann muss ich eben verkaufen. Solange man flexible Strategien verfolgt, ist das alles kein so großes Problem. Manche Risiken muss man eingehen, andere aber auch nicht. Das musst du selbst abwägen.

  • verkauft wird natürlich nicht während eines Börsencrash. Ich gehe nicht von aus, dass wenn ich in Rente gehe jemand Corona2 erfindet :/ ansonsten wird 1 Jahr gewartet bis alles wieder im Plus ist.

    Es gab Wirtschaftskrisen, da hat es über 10 Jahre gedauert, bis "alles wieder im Plus" war.


    Das ist nicht dramatisch, wenn man die Aktien-ETFs einfach solange liegenlassen kann, weil man nicht drauf angewiesen ist. Es ist auch nicht dramatisch, wenn man nur mit einer relativ kleinen und/oder flexiblen Entnahme und/oder ausreichend Cash-Puffer geplant hat.


    Wenn man aber alles auf einen Schlag zum Stichtag x (plus/minus ein Jahr) verkaufen will oder muss, kann das natürlich unschön werden.

  • verkauft wird natürlich nicht während eines Börsencrash. Ich gehe nicht von aus, dass wenn ich in Rente gehe jemand Corona2 erfindet :/ ansonsten wird 1 Jahr gewartet bis alles wieder im Plus ist.

    Corona (1) war nichts. Dot-Com 2000, Finanzkrise 2008 oder auch Weltwirtschaftskrise 1929 waren ganz andere Nummern. Da war nichts mit „wird 1 Jahr gewartet bis alles wieder im Plus ist“. Da waren es eben eher 15 Jahre. Ob du davon „ausgehen“ kannst, musst du selbst wissen, zumal niemand eine Krise erfindet, sie kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann. Wie wichtig ist es dir, dass du Betrag X mit 67 zur Verfügung hast? Kannst du auch mit einem geringeren Betrag Y dann leben oder willst du sogar die Chance auf einen höheren Betrag Z?

  • Minus in Relation zum Höchststand oder Minus in Relation zum investierten Geld? Das macht ja doch einen Unterschied…


    Wenn ich 100.000 EUR investiert habe, das Depot bei 150.000 EUR steht und dann die Kurse um 10% sinken, so dass es nur noch bei 135.000 EUR steht (= 15.000 EUR im Minus zum Höchststand), ist das was anderes als ein Absturz auf 85.000 EUR (= 15.000 EUR im Minus zum investierten Betrag).

    Minus in Relation zum Vormonat (ich habe immer den Saldo Ende des Monats als Berechnungsgrundlage für den Folgemonat.

  • Minus in Relation zum Vormonat (ich habe immer den Saldo Ende des Monats als Berechnungsgrundlage für den Folgemonat.

    Meine Berechnungsgrundlage ist immer das irgendwann mal von mir eingezahlte Geld.

    Dadurch bin ich seit vielen Jahren immer im Dauer-Plus, sieht besser aus.

    Interessant finde ich dann auch die Entwicklung seit dem Jahresersten oder wahlweise die Entwicklung in den letzten 12 Monaten.


    Wenn man die Gewinn-Verlust-Rechnung genauer machen will, dann sollte man auf die eingezahlten Beträge noch die Inflation (bis heute) ´draufrechnen. (war mir aber bisher noch zu umständlich, da fast alles über monatliche Sparraten lief).


    Bei einem Aktien-ETF von Monat zu Monat zu vergleichen wäre mir viel zu ungenau und volativ,

    Da es ja nur temporäre Buchgewinne/Buchverluste sind, die nix über das Depot aussagen.

  • Jepp, hast recht. Deswegen erfasse ich auch zusätzlich den Jahresverlauf. Ich habe lange herum überlegt wann ich immer die monatliche Betrachtung starte. Ich habe mich für den letzten Tag des Monats entschieden an dem die Zahlen notiert werden und dann auch so stehen bleiben. Während des Monats notiere ich die Zahlen auch und aktualisiere die Daten ständig und sehe dann aktuell den Verlauf. Da bei mir Ende des Monats immer die Gehaltszahlung eintrudelt kommt (psychologisch geschickt) dann noch ein Zahlenboost, kurz bevor dann die Zahlen des Monats festgeschrieben werden. Die Inflation reinzurechnen wäre mir jetzt too much, vor allem wenn diese auf die einzelnen Monate gesehen doch ziemlich schwankend waren. Ich lasse sie außer acht.

  • Ich glaube, wir haben hier unterschiedliche Definitionen von Risiko. Du betrachtest Risiko als Funktion der Anzahl ETF-Anteile und die Gefahr darin, dass ein einzelner Anteil sinken könnte. Nach dieser Definition sind alle Anteile gleich und das Risiko ist im Moment vor der Rente natürlich am höchsten.

    Die 15-Jahre-Regel definiert das aber anders. Sie sieht die Gefahr darin, dass ein einzelner Anteil Verlust einfahren könnte. Dieses Risiko ist nicht gleichverteilt. Ein Anteil von 2005 wird im Jahr 2030 ziemlich sicher sehr deutlich im Plus liegen. Auch ein 50% Crash wird diesen Anteil nicht ins Minus ziehen.


    Wie gesagt, ich halte das Ziel auf keinen Fall Verluste einzufahren, für nicht besonders sinnvoll. Zum einen gleichen die Verluste steuerlich Gewinne aus, sodass sich der Schaden in Grenzen hält. Zum anderen wird man dafür mit einer höheren erwarteten Rendite als bei "sicheren" Zinsprodukten belohnt. Und in der Praxis ist man dank GRV ohnehin selten dazu gezwungen, zu den schlimmsten Zeiten aus dem Depot zu entnehmen

    Ich glaube worum es geht ist doch, dass im Endeffekt alle Anteile exakt den selben Wert haben nur eben unterschiedliche Gewinnanteile.


    Es ist völlig egal welche Anteile ich zuerst verkaufe. Aus steuerlicher Sicht macht es Sinn die jüngsten Anteile zuerst zu verkaufen weil dann am wenigsten Gewinnanteil versteuert werden muss (in der Regel, muss nicht)


    Wenn der Kaufpreis sämtlicher einzelnen Anteile unter dem aktuellen Marktpreis liegt und ich will etwas verkaufen werde ich so oder so Gewinn machen.


    Wenn der aktuelle Marktwert so liegt, dass der Kaufpreis einzelner Anteile darunter und anderer Anteile darüber liegt, haben trotzdem sämtliche Anteile den selben Wert.

    Jetzt macht es Sinn möglichst die Anteile mit Verlust zu verkaufen da diese keine Steuern kosten.

    Ich bekomme so oder so das selbe Geld aufs Konto (mal abgesehen von eventuellen Steuern).

    Tendenziell werden es ja die zuletzt gekauften Anteile sein die am wenigsten Gewinn haben oder sogar Verluste.


    Deshalb halte ich die strikte 15 Jahresregel vor der Rente auch für Quatsch. Das ist eben für die Sparphase gedacht damit man sicher gehen kann, dass man tendenziell mit allen Anteilen im Plus sein wird.


    Wenn ich bis zum Rentenbeginn weiter investiere besteht natürlich das Risiko, dass die zuletzt gekauften stücke ins Minus laufen. Aber wie groß ist dieser Anteil dann am gesamtvermögen?