Wie wichtig ist hohe RK1 für Dich?

  • Der Notgroschen ist RK0 und nicht RK1 und damit außerhalb des Depots/Investmentportfolios (Außnahme Geldmarktinstrumente).


    Wieviel Monatsausgaben (nicht Netto- oder Bruttoeinnahmen) groß dieses sein soll ist jedem selbst und seinem Risikoappetit überlassen.

    Ich zum Beispiel finde es beruhigend mit der Familie 12 Monate ohne jegliche Einnahmen so weiter leben zu können. Mit Einschränkungen und Ersatzleistungen auch einiges länger. Oder jederzeit ein neues Auto kaufen zu können, wenn das jetzige zum Totalschaden wird und die Versicherungsleistung auf sich warten lässt.


    Wer seinen Notgroschen als RK1 bis RK3 ins Depot transferiert fährt ein höhers Risiko und hat dafür die Option auf eine höhere Rendite, als auf RK0. Es ist immer eine Abwiegen von Risiko und Rendite.

  • Vorab: Interessantes Thema. Zu den sog. Risikoklassen gibt es ja diverse Definitionen. Früher war eine grobe Aufteilung in RK 1 - RK 3 (also drei Risikoklassen) nicht unüblich sprich sogar eher die typische bzw. klassische (grob vereinfacht RK 1 mit Tagesgeld, Festgeld, Triple A Staatsanleihen in Heimatwährung usw. RK 2 mit festverzinsliche Anleihen, Unternehmensanleihen, Immobilienfonds, Mischfonds usw. RK 3 mit Aktien, Aktienfonds, Aktien-ETFs usw.) Manche arbeiten inzwischen auch mit vier Risikoklassen (u. a. z. B. mal bei einer Verbraucher-Zentrale gesehen (sicherheitsorientiert, konservativ, gewinnorientiert, risikobewußt). Manche Banken und Vermögensverwalter bringen es auch auf Einstufungen von 1 - 5 oder sogar 1 - 6 Risikoklassen. Ob die immer noch feinere Ziselierung dem Anleger dann wirklich einen Zusatznutzen bringt, mag jede(r) für sich selbst beurteilen.


    Provokant und sehr bis äußerst pointiert möchte ich hier kurz mal den ebensolchen Tenor eine Präsentation für (potentielle und bestehende) Kunden einer bankenunabhängigen Vermögensverwaltung vorstellen (stammt aus dem Jahr 2013), bei der als Conclusio die übliche Einteilung (Ausgangsbasis war RK 1 bis RK 3) sozusagen "auf den Kopf" gestellt wurde (an der Präsentation hatte ich damals ein bißchen mitgearbeitet).


    Hinweis: Kann man (muß man eventuell sogar über längere Zeiträume und nach Inflation sowie nach Steuern) so sehen - entspricht aber, um das in aller Deutlichkeit zu sagen, zwar tendenziell aber nicht vollumfänglich meiner eigenen persönlichen Vorgehensweise.


    In der Präsentation wurden (im Ergebnis) die klassischen Risikoklassen einfach umgedreht. Das bedeutet (über einen sehr langen Zeitraum und nach Inflation und nach Steuern):


    RK 1 hat dann statt dem niedrigsten das höchste Risiko, weil (mit Tages- und Festgeldern, Staatsanleihen mit Triple A in Heimatwährung usw.) der (mehr oder weniger große) reale Verlust sozusagen wahrscheinlich bis garantiert ist.


    RK 2 stellt dann weiterhin ein mittleres Risiko dar, weil dort (via festverzinslichen Wertpapieren, Unternehmensanleihen, Immobilienfonds, Mischfonds usw.) ein Kapitalerhalt realisierbar bzw. wahrscheinlich ist.


    RK 3 stellt demnach statt dem höchsten Risiko das niedrigste Risiko für das Vermögen dar, weil (siehe das sog. Renditedreieck) die Anlage in Aktien (und Aktienfonds bzw. Aktien ETFs) langfristig (der Punkt ist zwingend herauszuheben) eine sichere reale Rendite verspricht (wenn auch unter Schwankungen) und selbst nach Inflation und Steuer ist eine Kapitalvermehrung sehr bis äußerst wahrscheinlich.


    Im Prinzip das Gegenteil von dem, was die Hausbank vor Ort dem Kunden empfiehlt ...


    Der zugegebenermaßen pointierte Ansatz kann vielleicht helfen den Blick zu weiten bzw. den Blickwinkel wenigstens mal etwas zu (ver)ändern. Siehe auch das hierzulande typische Anlageverhalten mit Billionen in "Nominalwerten" und eher geringen Anteilen am "Produktivvermögen" (Stichwort: Aktienquote) sowie relativ geringem Anteil an "Sachwerten" (Stichwort: Wohneigentumsquote/Immobilien).


    Es wird natürlich und letztlich immer eine ganz individuelle Entscheidung bleiben (von den objektiven und subjektiven Rahmenbedingungen ausgehend).


    Dazu kommt: Das damals angesprochene Klientel (präziser die Zielgruppe der Präsentation) mußte sich keine Gedanken um eine "Rücklage für Notfälle" machen (wird manchmal als RK Null bezeichnet) und auch die "objektive Risikotragfähigkeit" war - in aller Regel - gegeben. Dazu kam der tendenziell sehr lange Anlagehorizont (Altersvorsorge, Familienvorsorge, Vermögen über Generationen erhalten usw.). Sinn und Zweck der kleinen Präsentation (auch mit historischen Daten) war die Anregung einmal die "subjektive Risikotragfähigkeit" zu hinterfragen. Simples Beispiel: Ein immer möglicher Börsencrash wurde (in einer zuvor durchgeführten Umfrage) als größtes Hemmnis für ein Engagement in Aktien und/oder für eine höhere Aktienquote genannt - unter Realitätsbezug war aber, in the long run, die Inflation das (in den Auswirkungen auf das eigene Vermögen) deutlich bedeutsamere Risiko.


    Dazu kommt noch (erschwerend): Bei der Einstufungen in Risikoklassen samt Gewichtung der Asset-Allocation "vergessen" nicht ganz wenige Anleger (vom "Otto Normalverbraucher" bis zum Kunden einer Vermögensverwaltung) ihre sonstigen "Assets" zu berücksichtigen (wie Ansprüche GRV, Pensionsansprüche, Ansprüche an Versorgungswerke, KLVs, PRVs, Riester, Rürup, eigene Immobilie(n), sonstige Wertgegenstände wie Gold, Schmuck, Kunst etc.). Auch könnte man in eine solche Gesamt-Vermögensbilanz (je nach Alter) noch den Wert des eigenen Humankapitals versuchen einzurechnen (der kann hoch und sicher aber auch niedrig und fragil sein, um zwei extreme Varianten zu nennen; was wiederum Auswirkungen auf die Asset-Allocation haben kann) - das nur am Rande.



    In der Hoffnung, daß dies - wenn auch in pointierter Form - (vielleicht) zum eigenen weiteren Nachdenken zum Thema "Risikoklassen" anregen kann. Insbesondere dann, wenn es um sehr lange Zeiträume geht (Stichwort: Aufbau einer Altersvorsorge - um nur ein Beispiel zu nennen).

  • 12345 berichtet von Festgeld zur Tilgung eines Immokredites. Das Geld ist fest verplant und sollte ebenfalls unabhängig von einem AV-Portfolio betrachtet werden.

    Vielleicht liegt da das Missverständnis. Ich betrachte mein Vermögen insgesamt nicht nur unter dem Gesichtspunkt "Altersvorsorge-Portfolio". Ich unterscheide da auch nicht zwischen "Vermögensgegenstände A, B und C = Altersvorsorge" und "Vermögensgegenstände X, Y und Z = Alltag und Sonstiges". Klar, das Depot ist primär für die Altersvorsorge gedacht. Aber schon bei der selbstgenutzten Immobilie ist es ein Mix. Natürlich nutze ich sie jetzt schon zum Wohnen, trotzdem ist es ein Vermögensgegenstand, der mir auch im Alter in irgendeiner Form weiter nutzen wird (entweder weil sie dann Miete spart, oder weil ich sie verkaufe und das Geld dann auch in meinen Lebensunterhalt im Alter einfließen wird).


    Ich unterscheide auch nicht (weder kontotechnisch noch gedanklich) zwischen "Notgroschen" und "normaler Tagesgeld-Reserve für mehr oder weniger geplante Ausgaben". Selbst wenn ich beides separat hätte, würde ich den Notgroschen aber mit ins Vermögen rechnen, denn es IST ja nunmal Vermögen, das ich habe und nutzen kann. Und wenn der worst-case-Notfall bis zur Rente nicht eintritt, wird das Geld faktisch ja auch Teil der Altersvorsorge.


    Letztlich kann da jeder so rechnen und verteilen, wie er möchte. Aber diese Diskussion zeigt für mich, dass diese ganzen starren Modelle und prozentualen Allokationen eben nicht allgemeingültig sind, schon alleine, weil jeder anders rechnet, was in welchen "Topf" reinzählt. Am wichtigsten ist aber ohnehin, dass man sich überhaupt mit seiner Vermögenssituation und Altersvorsorge auseinandersetzt, sich Gedanken macht zu diesen Themen und eine Lösung findet, die für einen selbst gut passt.

  • Ich zum Beispiel finde es beruhigend mit der Familie 12 Monate ohne jegliche Einnahmen so weiter leben zu können. Mit Einschränkungen und Ersatzleistungen auch einiges länger.

    Das ist in der Tat beruhigend, wäre mir aber zuviel Geld, um es nur "auf Verdacht" dauerhaft auf dem Tagesgeld liegen zu lassen. Selbst wenn einer den Job verliert oder länger krank ist, landet man ja in der Regel nicht sofort bei null (Arbeitslosengeld, Krankengeld, Gehalt des anderen Partners...). Hängt aber natürlich auch davon ab, wie die persönliche Situation ist (selbständig oder angestellt, Branche, Arbeitsmarkt für vergleichbare Jobs usw...). Und im allerschlimmsten Fall gibt es ja noch das Depot - ja, es ist für die Altersvorsorge gedacht, aber es ist hochliquide, man kommt also durchaus schnell an Geld, zwar vielleicht nicht zum besten Kurs, aber verfügbar ist es.

    Oder jederzeit ein neues Auto kaufen zu können, wenn das jetzige zum Totalschaden wird und die Versicherungsleistung auf sich warten lässt.

    Das wäre für mich jetzt nicht unbedingt ein absoluter Notfall - da geht ja ggf. auch ein Kredit und/oder ein günstiger Gebrauchtwagen. Aber auch das ist wahrscheinlich von der persönlichen Situation abhängig. Wir könnten ggf. auch recht problemlos ein paar Wochen ohne Auto auskommen und haben da insgesamt keine hohen Ansprüche.

    Wieviel Monatsausgaben (nicht Netto- oder Bruttoeinnahmen) groß dieses sein soll ist jedem selbst und seinem Risikoappetit überlassen.

    Am Ende läuft es darauf hinaus. Wir sind (grob überschlagen) meist bei irgendwo zwischen 3 und 5 Monatsausgaben auf dem Tagesgeld. Das schwankt, weil wir eben nicht zwischen "allgemeiner Reserve" und "Notgroschen" unterscheiden. Uns reicht das so, eben weil es ja noch weitere Sicherheitsnetze gibt (Arbeitslosen-/Krankengeld etc.), man in der Regel also nur eine Differenz überbrücken müsste, und weil im allerschlimmsten Fall ja auch noch das Depot zu Geld gemacht werden könnte.

  • ..., und weil im allerschlimmsten Fall ja auch noch das Depot zu Geld gemacht werden könnte.

    An das Depot will ich aber auch im 'allerschlimmsten' Fall die nächsten 15 Jahre gar nicht ran. Weil, was passiert wenn der 'allerschlimmste' Fall gerade eintritt wenn Mr. Market den großen Hammer rausholt und das Depot gerade bei -40% oder -50% steht?

    Wenn man 55 ist hat man möglicherweise keine 20 Jahre mehr Zeit um den Verlust der durch eine Entnahme im unpassenden Moment entsteht wieder auszugleichen.

  • An das Depot will ich aber auch im 'allerschlimmsten' Fall die nächsten 15 Jahre gar nicht ran. Weil, was passiert wenn der 'allerschlimmste' Fall gerade eintritt wenn Mr. Market den großen Hammer rausholt und das Depot gerade bei -40% oder -50% steht?

    Wenn man 55 ist hat man möglicherweise keine 20 Jahre mehr Zeit um den Verlust der durch eine Entnahme im unpassenden Moment entsteht wieder auszugleichen.

    Wenn Du ein Depot von 800.000 EUR hast, das gerade auf 400.000 EUR um 50% abgestürzt ist, wäre das natürlich ein blöder Entnahmezeitpunkt. Andererseits auch kein Drama, wenn Du da 5.000 EUR oder 10.000 EUR rausnimmst. In aller Regel wird man ja aber auch in einer Notsituation nicht plötzlich alles auf einen Schlag entnehmen. Wenn Du dann noch von den ältesten Anteilen entnimmst, musst Du ggf. nur wenig Gewinn versteuern, bei den neueren füllt es ggf. den Verlusttopf.

  • Wie ist eure “Gefällt mir” Reaktion zu interpretieren?

    Du hattest gefragt "Mache ich alles richtig?". Ich fand, dass die Rückfrage von flip - "was ist das Ziel von 70:30?" - eine gute Frage ist. Denn 70/30 ist ja kein Selbstzweck oder Naturgesetz.


    Wenn Du Dich für 70:30 entschieden hast, weil diese Allokation für Dich passend und sinnvoll ist, machst Du alles richtig, wenn Du bei größeren Abweichungen wieder ein Rebalancing zur gewünschten Allokation vornimmst.


    Wenn Du Dich nur deshalb für 70:30 entschieden hast, weil irgendwo bei Finanztip mal in irgendeinem Artikal was dazu stand, dass man das so machen kann, sollte man durchaus nochmal hinterfragen, was Dein Ziel bei dieser Allokation ist.

  • Nach freiem Ermessen. ;)


    Jetzt ernsthaft:

    Deine Frage "Mache ich es richtig?" lässt sich nur beantworten, wenn man weiß, was Du willst/vorhast/beabsichtigst. Daher erschien mir die Gegenfrage als passende Erwiderung.

    Denn wenn Du Dir diese Frage beantworten kannst, dann kannst Du Dir auch Deine eigene Frage beantworten.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass meine ETF (wieder) ATH haben, investiere ich gegenwärtig nur in kurz laufenden Bundesanleihen (< 6 Monate Laufzeit) - hauptsächlich um meine RK3 : RK1 wiederherzustellen.


    Sobald der Crash kommt - schichte ich RK1 ins RK3 um.


    Wenn wir von ATH zum nächsten ATH eilen - ist auch OK für mich

  • In Anbetracht der Tatsache, dass meine ETF (wieder) ATH haben,

    Gefühlt ist doch seit Wochen ständig ein ATH nach dem nächsten. Ich lasse stur meinen Sparplan weiterlaufen. Die Raten vom letzten ATH sind inzwischen schließlich auch gut im Plus. Das ATH von heute ist der günstige Kaufkurs von morgen.


    Wir haben aber auch keine prozentuale Allokation von Risikoklassen. Eigentlich hatten wir den Plan, immer einen Cashpuffer von ca. 3 Monatsgehältern als liquide Reserve zu haben. Derzeit ist der quasi bei null aus diversen Gründen. Ich schlafe trotzdem ruhig. Die nächsten Wochen wird sich das wieder ändern.

  • Kann keinen Fehler erkennen, du musst damit klar kommen, es ist dein Geld. In jüngeren Jahren hatte ich 80/20 da es jetzt zur Auszahlung geht, bin ich bei 60/40 angekommen. Hängt aber auch davon ab, welche Summe hinter den Prozentzahlen steht und wann wieviel davon gebraucht wird.

    Wenn ich fragen darf - ab welcher alter hast du in Richtung 60/40 bewegt?

  • Hallo Forums- Freunde,

    Da ich zur Zeit im Urlaub bin, habe ich es tatsächlich geschafft, auch mangels Tageszeitung, heute Morgen die vielen Kommentare zum Thema Aufteilung des Vermögens komplett zu lesen

    Und natürlich mit den jeweiligen Gesichter zu verzieren.

    Der Begriff „verwirrend“ gilt immer nur für mich, und zwar dann, wenn ich etwas nicht verstanden habe.

    Hierbei ist mir aufgefallen, dass im Grunde genommen eine jeder Recht hat.

    Es kommt nämlich immer auf die Situation des Einzelnen an.

    Je nach Alter , regelmäßigen Einkommen, Altersvorsorge, Familiensituation, gelten für jeden Betroffenen, andere Empfehlungen.

    es liegt ja auf der Hand, dass zum Beispiel ich als Ü75-jähriger eine andere Strategie verfolge als ein 50-jähriger mit Familie, noch nicht abbezahltem Haus aber hohem Einkommen.

    , Ratschläge hier müssen daher auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt sein.

    Pauschale Ratschläge helfe nicht weiter.

    Kompliment jedoch an alle, die sich teilweise extrem mit dem Thema beschäftigen,

    Z.B. ob 10 % mehr oder weniger Risikoklasse null, eins, zwei oder drei gut oder weniger gut wären und wie viel Monatseinkommen man als sogenannten Notgroschen bereit halten sollte.

    Das Thema, dass wir in einer so genannten Erben Generation leben, wurde dabei überhaupt nicht betrachtet.

    Dabei werden zur Zeit schon jedes Jahr Milliarden Beträge an die nächste Generation vererbt.

    Davon habe ich schon durch meine Eltern und Großeltern profitiert. Diese hatten viele landwirtschaftliche Grundstücke, die später im Großraum Stuttgart zu wertvollen Bauplätzen wurden.

    Davon profitieren auch meine Nachkommen und Erben.

    Ob das nun gerecht ist oder nicht, ist ein Thema für ein anderes Forum.

    Viele Grüße von McProfit,

  • Davon habe ich schon durch meine Eltern und Großeltern profitiert. Diese hatten viele landwirtschaftliche Grundstücke, die später im Großraum Stuttgart zu wertvollen Bauplätzen wurden.

    Davon profitieren auch meine Nachkommen und Erben.

    Ob das nun gerecht ist oder nicht, ist ein Thema für ein anderes Forum.

    Viele Grüße von McProfit,


    Ich sehe gerade, dass der Thread hier schon ein halbes Jahr alt ist, aber im Prinzip hast du das richtige Thema angesprochen -> Weitergabe an die kommende Generation. Vor diesem Hintergrund ist ein hoher Sicherheitsanteil im Alter kontraproduktiv und es ist auch nicht Gegenstand der aktuellen Finfluencer Szenediskusion. Vermutlich, weil es ein heikles Thema ist.


    Die zentralen Fragen sind doch:


    1. Brauche ich im Alter wirklich einen großen, risikolosen Kapitalanteil und bin ich auch gewillt ihn zu verwenden? Ich erinnere mich an meine Großeltern: Sechsstellige Summen für "den Ernstfall" auf dem Sparbuch angespart. Aber selbst auf dem Totenbett sich geweigert, irgendwas davon auszugeben, weil Punkt. Gleichzeitig Ablehnung jeglicher Hilfe aus dem Sozialsystem. Man hat den Status Quo einfach irgendwie versucht aufrecht zu erhalten und das Vermögen war (im Nachgang) komplett irrelevant.

    2. Will ich denn wirklich mein Vermögen auf den Kopf hauen? Wann fange ich mit dem Konsum an, denn Investieren ergibt keinen Sinn mehr. Kann ich das mental überhaupt? Schließlich habe ich das ganze Leben vorher "gespart". Vor diesem Hintergrund können diese ganzen 80/20, 70/30, usw. Regeln helfen. Aber was heißt für mich 20, 30, 40% sicherer Anteil? Ich muss dafür nicht in Foren lesen oder andere Meinungen einholen, weil es ist alleine abhängig mit meiner Lebenssituation und meinen Verpflichtungen.

    3. Wann beginne ich mich mit dem Übertrag an meine Erben, oder - gesellschaftlich eher akzeptiert - an gemeinnützige Einrichtungen, Stiftungen, etc. Mit dem Tod ist es zu spät, da kann ich im Vorfeld wesentlich klüger agieren. Wann fange ich damit an?

  • Wenn Deine RK3 in den Keller gehen und der Wert Deines RK1 Anteil dadurch relativ zunimmt, dann kaufst Du automatisch RK3 nach, um Dein 70 : 30 Ziel aufrecht zu halten?

  • Hallo Forums-Freund flip

    Da hast du ja einen interessanten und spannenden Kommentar geschrieben

    Das versteht jemand jedoch erst dann,

    wenn er einmal wirklich in diesen Lebensabschnitt angekommen ist

    Auch ich musste erst mal lernen,

    dass es ab einem bestimmten Lebensalter keinen Sinn mehr gibt, immer noch zur Altersvorsorge zu sparen

    Irgendwann ist man in einem Alter, wo man dann plötzlich anfangen muss, das ersparte auszugeben

    Dondt kann es sein, dass man z.B. aus gesundheitlichen Gründen plötzlich eben keine großen Reisen mehr machen kann oder will, Auch nicht mehr das neueste Modell von Porsche oder Mercedes braucht.

    Zumindest solang das vorhandene Auto noch bequem zum außen einsteigen ist.

    irgendwelcher Schnickschnack wie eine neue Rolex oder einen weiteren 3- oder 5-Karäter für die Ehefrau verliert auch ein Bedeutung

    Das liest sich für sie meistens hier vermutlich recht lustig.

    In Wirklichkeit wird jedoch jeder damit konfrontiert, der sich ein mehr oder weniger großes Vermögen als so genannte Altersvorsorge aufgebaut hat.

    Wann soll ich mal damit anfangen, diese Altersvorsorge auszugeben?

    Oder soll ich sie weiter für sie Etben erhalten?

    Früher oder später kommt das Thema auf die meisten der Forumsfreunde hier zu,

    schließlich gehören wir hier im Forum nicht gerade zu den so genannten Besitzlosen.

    Eines gleich vorab:

    Ich habe auch noch nicht den Stein der Weisen gefunden.

    Selbst im Alter von Ü75 tue ich mich immer noch schwer,

    wenn ich beispielsweise den doppelten oder vierfachen Preis für eine Flugreise in der Business oder fFirst-Class bezahlen soll. Obwohl es am Ende meine Erben bezahlen. Wer verchromtsein Leben lang gespart hat und Vermögen aufgebaut hat,

    der kann jetzt nicht einfach den Hebel umlegen und sagen:

    So ab heute wird es ausgegeben.

    Das ist alles eine Kopfsache.

    Viele Grüße, McProfit

  • Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich diese Prozente nicht mag und irgendwann habe ich auch rausgefunden, warum:

    Es ist einfach ein Unterschied, ob man in der Summe 10.000 €, 100.000 € oder 1 Mio. € anlegt.


    Bei 10.000 € wäre mir persönlich 70:30 zu wenig. Was macht man denn mit 3.000 €? Wenn mal einmal umzieht und eine neue Küche braucht, kommt man schon in Probleme (zusammen mit den drei Monatsgehältern auf dem Tagesgeld).

    Bei 100.000 € sieht 70:30 für mich ganz gut aus, vielleicht sogar ein bisschen zu viel im risikofreien Teil.

    Und bei 1 Mio € - die allermeisten Menschen dürften auf keinen Fall 300.000 € risikofrei brauchen.

  • Und bei 1 Mio € - die allermeisten Menschen dürften auf keinen Fall 300.000 € risikofrei brauchen.

    Kann man so pauschal auch nicht sagen.

    Wer 1 Mio. Vermögen hat, hat evtl. auch einen anderen Lebensstil als derjenige der 'nur' 100.000€ hat. :/

    Ich versuche meine RK1 Quote an meinen Ausgaben festzumachen. Im Ruhestand (wenn ich das Geld benötige!) möchte ich den zusätzlichen Finanzbedarf von 5 Jahren in 'sicheren' Vermögenswerten vorhalten.

    Ob das nun in 10-15 Jahren 60K€, 80K€ oder gar 100K€ sind weiß ich heute noch nicht. Irgendwo in dieser Größenordnung dürfte das aber sicherlich bewegen.


    Ob das dann aber 30%, 35% oder gar nur 20% des Gesamtvermögens sein werden weiß ich heute auch noch nicht.